Tillandsien, Tillandsia: Arten & Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- gelb, rosa, rot, violett
- Standort
- Schatten, Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, Staude, Überhängend
- Höhe
- bis zu 45 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Bromeliengewächse, Bromeliaceae
- Pflanzenarten
- Zimmerpflanzen, Topfpflanzen, Zierpflanzen
- Gartenstil
- Wohngarten, Topfgarten, Wintergarten, Ziergarten
Mit über 550 Arten gilt die Pflanzengattung Tillandsia als die artenreichste innerhalb der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit sowie ihrer attraktiven Blätter erfreuen sich Tillandsien als Zimmerpflanze seit Jahren einer zunehmenden Beliebtheit. Form und Farbe der Pflanze, die gern auch als Luftpflanze bezeichnet wird, versetzen viele ins Staunen. Folgende Pflege-Anleitung zeigt auf, wie sie optimal wächst und gedeiht.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Als Aufsitzerpflanze wachsen Tillandsien an den unterschiedlichsten Orten. Besonders beeindruckend wirken ihre farbintensiven Blätter, die sich hinsichtlich Farbe und Form deutlich von anderen Pflanzen unterscheiden. Bei Tillandsien handelt es sich somit um echte Exoten, die zudem mit sehr wenig Pflege auskommen.
Ihr Trivialname „Luftpflanze“ leitet sich von der Tatsache ab, dass sie nur äußerst wenig Wasser und Nährstoffe benötigen. Mit ihren Saugschuppen filtern sie eigenständig Mineralien und Feuchtigkeit aus der Luft. So können sie mühelos überleben, ohne extern mit Wasser versorgt zu werden. Aufgestellt wurde die Gattung Tillandsia erstmals im Jahr 1753 durch Carl von Linné. Ihr botanischer, wissenschaftlicher Name ehrt den finnischen Botaniker Elias Tillandz, der ihr von Linné eigens verliehen wurde. Den Namen wählte er, weil Tillandz laut einer Geschichte seekrank war. Linné ging davon aus, dass auch die Tillandsie kein Wasser vertrage.
Heute wird das Bromeliengewächs zumeist als dekorative Zierpflanze verwendet, die durch ihre mitunter bizarre Erscheinung überzeugt. Insbesondere von grauen Tillandsien wird gesagt, dass sie äußerst pflegeleicht sind. Dennoch sollten ein paar grundlegende Punkte beachtet werden, um einen gesunden Wuchs zu gewährleisten.
Pflege
Hinter der bizarren Erscheinung der Tillandsie verbirgt sich eine attraktive, dekorative Pflanze mit aparten Blüten, die nur geringe Ansprüche hinsichtlich ihrer Pflege stellt. Tillandsien lassen sich sowohl im Wohnbereich, als auch im Garten halten, da es sich bei ihnen um erstaunliche Anpassungskünstler handelt.
Standort
Pauschal kann nicht gesagt werden, welcher Standort sich für die Tillandsie am besten eignet. Dies hängt immer davon ab, wo die Pflanze herkommt. In freier Natur können sie sowohl in sehr trockenen Sandwüsten, als auch in den feuchten, tropischen Regenwäldern Südamerikas angetroffen werden.
- graue Tillandsien: sonnig und warm, ausreichend Luftfeuchtigkeit
- grüne Tillandsien: schattig oder halbschattig, mäßiges Klima, mäßige Luftfeuchtigkeit
- weiße Tillandsien: vollsonnig bis halbschattig, mäßiges bis warmes Klima, mäßige Luftfeuchtigkeit
Bevor ein geeigneter Standort gewählt wird, sollten Sie sich immer über die genaue Herkunft der Pflanze informieren und diese in die Wahl mit einbeziehen. Im Allgemeinen benötigen Tillandsien allerdings genügend Licht, recht warme Temperaturen und genügend Luftfeuchtigkeit.
Bevorzugt werden sollten windgeschützte Plätze, die zwar hell sind, aber nicht zu stark von der Sonne bestrahlt werden. Ideal eignet sich das heimische Fensterbrett, insofern hier ausreichend Lichteinfall gewährleistet wird.
- ideale Temperatur: mind. 15 °C
- im Winter: Fensterbank
- im Sommer: Balkon, Terrasse, Garten
- häufigen Standort-Wechsel vermeiden
Bodenbeschaffenheit
Die meisten Tillandsien bilden keine Wurzeln aus, weshalb zum Anpflanzen viele Böden und Untergründe infrage kommen. In freier Natur wachsen die Pflanzen am besten auf Bäumen, Mauern, Felsen, Kakteen, aber auch auf verschiedenen Erdböden. Achten Sie darauf, einen Untergrund zu wählen, der nicht schnell verrottet.
Da die Pflanze ab und an mit Wasser besprüht werden sollte, wird die Verrottung von Holz und Co. gefördert. Besonders dekorativ wirken die Pflanzen auf holzigen Untergründen, gut gedeihen sie aber auch auf Dächern, Felsen und Mauern. Perfekt eignen sich Korkeiche, Rebstöcke und alte Wurzeln, da diese nur sehr langsam verrotten.
Substrat
Als Wildwuchs gedeihen Tillandsien nicht nur im Boden, sondern auch auf Stämmen, Wurzeln und Steinen, wobei ihre kleinen Wurzeln für gewöhnlich in der Luft hängen oder sich an den Untergrund zu krallen scheinen. Möchten Sie als Untergrund lieber Erde verwenden oder die Pflanze im Topf anpflanzen, können Sie ganz einfach herkömmliche Blumenerde verwenden. Alternativ bietet sich auch Tongranulat, Kakteenerde oder Pinienrinde an.
Tipp:
Auch das Mischen unterschiedlicher Substratarten ist möglich, denn Tillandsien zeigen sich grundsätzlich sehr anpassungsfähig und anspruchslos.
Pflanzzeit
Pflanzen Sie die exotische Tillandsie im Freien ausschließlich im späten Frühjahr oder im Sommer an, denn niedrige Temperaturen unter 15 °C verträgt sie nicht. Bei Zimmertemperatur kann sie dagegen ganzjährig angepflanzt werden, wobei beim Wachsen und Gedeihen viel Wert auf einen recht warmen, sonnenreichen Platz gelegt werden sollte.
Pflanzen im Beet
Möchten Sie Tillandsien im Freien pflanzen, achten Sie in erster Linie auf einen geeigneten Standort sowie einen gut vorbereiteten Boden. Gut eignet sich ein halbsonniges bis leicht schattiges Plätzchen mit Morgen-, Mittags- und Abendsonne. Wählen Sie zudem einen Standort, der die Pflanze auch im Freien vor Wind schützt.
Feuchten Sie den Boden leicht an und setzen Sie die Tillandsie ganz einfach auf. Verwenden Sie Samen, setzen Sie auch diese unmittelbar auf den Untergrund auf. Bilden sich nach einiger Zeit erste Triebe, kann es vonnöten sein, die Pflanze zusätzlich aufzubinden. So können ihr auch im Freien gelegentliche Windböen nicht viel anhaben. Große, schwere Arten binden Sie am besten mit einem Metalldraht auf, kleinere, feuchtliebende Sorten besser mit etwas Sumpfmoos.
Hinweis:
Gehen Sie beim Aufbinden stets sorgsam und vorsichtig vor, damit die empfindlichen Blätter nicht verletzt werden.
Pflanzen im Topf
Auch im Topf kann die Tillandsie schnell und einfach eingepflanzt werden. Achten Sie lediglich auf einen geeigneten Untergrund, wobei Blumenerde für gewöhnlich genügt. Da es sich um eine sehr dekorative Pflanze handelt, bietet es sich natürlich an, auch den Topf mit zusätzlicher Rinde oder Steinchen zu verzieren. Dabei bleibt es Ihnen überlassen, wo genau Sie die Tillandsie platzieren.
Mit einem weichen Boden als Untergrund kommt sie genauso gut zurecht wie mit Holz, Moos oder Steinen. Am besten macht es sich, die Pflanze auch im Topf aufzubinden oder aufzukleben. Da manche Kleber Schadstoffe enthalten, empfiehlt sich eher das Aufbinden. Sie benötigen lediglich eine Schere sowie eine ausgediente Damenstrumpfhose.
Gehen Sie folgendermaßen vor:
- horizontalen Streifen aus Strumpfhose schneiden (etwa 4 cm)
- Tillandsie in gewünschte Position bringen
- Strumpfhosen-Streifen zwischen unteren Blättern platzieren
- Enden verknoten
Tipp:
Flechten Sie mehrere Streifen für mehr Stabilität und knoten diese anschließend fest zu.
Gießen
Tillandsien müssen nicht regelmäßig gegossen werden, da sie sich das von ihnen benötigte Wasser eigenständig aus der Luft ziehen. Gleichzeitig sind sie aber auf eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen, um gesund und kräftig gedeihen zu können. Ist die Luftfeuchtigkeit gering, beispielsweise im Winter, sollte die Pflanze zusätzlich mit lauwarmen Wasser besprüht werden.
Verzichten Sie dagegen darauf, die Pflanze komplett zu gießen und verwenden Sie idealerweise kalkfreies, möglichst weiches, gefiltertes Wasser. Sprühen Sie mehrmals wöchentlich, insofern Bedarf besteht.
Düngen
Wird die Tillandsie im Freien gehalten, ist ein zusätzliches Düngen nicht vonnöten, da sie sich ihre Nährstoffe eigens aus der Luft zieht. Wird sie dagegen im Zimmer gehalten, sollte zusätzlich gedüngt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Pflanze konstant gesund bleibt und prächtige Blüten ausbildet.
Verwenden Sie dabei ausschließlich Flüssigdünger aus dem Fachhandel, idealerweise Spezieldünger für Tillandsien. Düngen Sie während der Vegetationszeit maximal zweimal im Monat, abseits dieser Periode dagegen nur einmal.
Schneiden
Aufgrund ihrer von Natur aus attraktiven Form ist ein formgebendes Beschneiden bei der Tillandsie nicht notwendig. Abgeschnitten werden sollten ausschließlich trockene, abgestorbene Blätter und Pflanzenteile. Verwenden Sie dazu ein scharfes, zuvor desinfiziertes Messer und drücken Sie die Blätter während des Schneidens leicht nach außen, um eine Beschädigung der Pflanze möglichst zu vermeiden.
Vermeiden Sie es außerdem, einzelne Teile per Hand auszureißen oder abzuknicken, es sei denn, es handelt sich um komplett ausgetrocknete Pflanzenteile, die sich mittels Messer nicht mehr mühelos abtrennen lassen. Halten Sie in dem Fall die Hauptpflanze gut fest, damit tatsächlich nur die abgestorbenen Teile entfernt werden.
Überwintern
Werden Tillandsien im Zimmer oder im Gewächshaus gehalten, ist keine spezielle Vorbereitung für den Winter notwendig. Einzig und allein im Freien sollte darauf geachtet werden, den Pflanzen rechtzeitig ein entsprechendes Winterquartier zu schaffen oder sie mit Frostschutzmittel zu behandeln.
Wichtig ist es, im Winter auf einen vor Wind und Wetter geschützten Platz zu achten. Ausschließlich weiße Arten können den Winter auch ohne Schutz unbeschadet überstehen, da sie ursprünglich aus extremen Höhenlagen stammen. Alle anderen Arten sollten im Freien mit einem warmen Vlies abgedeckt werden.
Achten Sie bei der Wahl des Quartiers außerdem darauf, dass es sich um einen feuchten, rostfreien und gleichzeitig hellen Standort handelt. Stellen Sie die Pflanzen bereits um, bevor der erste Frost eintritt und besprühen Sie sie auch im Winter regelmäßig mit etwas lauwarmen Wasser.
Vermehren
Tillandsien können am einfachsten durch Tochterpflanzen vermehrt werden. Wächst die Pflanze unter geeigneten Bedingungen, bilden sich Tochterpflanzen nach wenigen Jahren automatisch aus. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Tillandsien durch Bestäubung zu vermehren.
Samenbildung und Bestäubung
Sprießen am Stamm der Hauptpflanze kleine Jungpflanzen hervor, können Sie diese behutsam entfernen und an einem externen Platz unterbringen. Achten Sie darauf, dass sich das Umfeld genauso gestaltet wie bei der Mutterpflanze. Damit eine Bestäubung erfolgt, benötigen Sie zudem weitere Pflanzen derselben Art.
Eine Bestäubung ist allerdings nur möglich, wenn die Pflanzen bereits geblüht haben, was einige Jahre dauern kann. Es erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl, Tillandsien durch Samen zu vermehren. Da die Pflanze sich nicht selbst befruchten kann, muss dies von Hand erfolgen. Laien dürften hier schnell an ihre Grenzen stoßen, denn der Prozess des erfolgreichen Bestäubens gestaltet sich meist kompliziert und langwierig.
Krankheiten
Tillandsien sind sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten. Wesentlich häufiger leiden sie unter Schäden vom Transport oder einer falschen Pflege. Bilden sie welke, verfärbte und auffällig trockene Blätter aus, liegt dies zumeist an falschen Umweltbedingungen, nicht etwa an Pilzen oder Parasitenbefall. Hin und wieder können Tillandsien allerdings auch bei bester Pflege eingehen.
Ist nur ein Exemplar betroffen, liegt es in der Regel am Transport, nicht an der heimischen Pflege. Vermeiden Sie kranke Pflanzen, indem Sie Ihre Tillandsien bevorzugt in der Gärtnerei einkaufen. Bei günstigeren Pflanzen aus dem Supermarkt handelt es sich meist um Importe, die bereits beschädigt sind.
Tipps für den Kauf:
- ausschließlich kultivierte Pflanzen wählen
- ausschließlich Pflanzen mit Herkunfts-Kennzeichnung kaufen
- Sorte erfragen und nach Pflegebedingungen recherchieren
- Pflanzen mit ersten braunen Blätter/trockenen Stellen lieber stehen lassen
Hinweis:
Um Ihre Pflanzen auch langfristig gesund zu halten, ist es wichtig, dass die Temperatur nie unter 12 °C sinkt und dass die Pflanze bei Zimmerhaltung regelmäßig gedüngt und mit weichem Wasser besprüht wird.
Schädlinge
Tillandsien zeigen sich für gewöhnlich nur dann anfällig für Parasiten und Pilzbefall, wenn sie nicht ordnungsgemäß gepflegt werden oder bereits zuvor krank sind. Ist die Pflanze einmal geschwächt, ist sie dem Befall hilflos ausgeliefert. Schädlicher Befall zeigt sich in Form von auffälligen Belägen, Weben und die Pflanze überspannenden Netzen, modrigen, leicht fauligen Geruch sowie Löcher. Abhilfe schaffen in dem Fall Pflanzenschutzmittel Fungizide aus dem Fachhandel.