Waldvergissmeinnicht, Myosotis sylvatica: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- rosa, violett, weiss, blau, hellblau
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- April, Mai, Juni, Juli
- Wuchsform
- aufrecht, buschig
- Höhe
- bis zu 45 cm hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig, kiesig, tonig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Raublattgewächse, Boraginaceae
- Pflanzenarten
- Beetpflanzen, Topfpflanzen
- Gartenstil
- Blumengarten, Wildgarten
Das Waldvergissmeinnicht zaubert ab dem späten Frühjahr himmelblaue Blütenteppiche in den Garten. Im Topf oder Balkonkasten sind die vielen kleinen Blüten auch ein echter Hingucker. Der Name „Vergissmeinnicht“, um den sich viele Mythen ranken, geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. So ist unklar, ob die Blumen vom Mann an die Frau als Liebes- und Treuebeweis geschenkt worden sind, oder die Frau an ihren Geliebten erinnern sollten.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Das Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) bevorzugt in der freien Natur besonders Fettwiesen, Säume, Hochstaudenflure, Viehlagerplätze oder Waldschläge als Standorte. In Garten werden vor allem die Zierformen des Vergissmeinnichts verwendet. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein.
Boden
Waldvergissmeinnicht lieben Böden, die
- sandig bis lehmig
- frisch bis mäßig feucht
- durchlässig
- nährstoffreich
- humusreich
sind. Kalk gegenüber ist die Staude tolerant. Die Pflanzen bevorzugen sogar Böden, die eher kalkhaltig sind. Dagegen mögen sie schwere und staunasse Böden überhaupt nicht.
In der Kübelkultur bevorzugt das Wald-Vergissmeinnicht ein Substrat mit folgenden Eigenschaften:
- kiesig-lehmig
- sandig-tonig oder
- lehmig-tonig
Es gibt sich aber auch mit normaler Kübelpflanzenerde zufrieden.
Pflanzen
Vergissmeinnicht werden von Frühjahr bis Herbst als vorgezogene Topfpflanzen angeboten. Grundsätzlich können Sie sie innerhalb dieses Zeitraums zu jeder Zeit im Garten auspflanzen, vorausgesetzt, die Zeit der starken Fröste ist vorbei. Der beste Termin für das Auspflanzen ist jedoch zwischen Mitte Juni und September. Der Pflanzabstand sollte etwa 20 Zentimeter betragen.
Quelle: David Monniaux, Myosotis sylvatica Rosylva dsc00966, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Vorgezogene Topfpflanzen kaufen
Obwohl Wald-Vergissmeinnicht von Natur aus himmelblaue Blüten haben, werden im Handel auch andere Blautöne oder Pflanzen mit weißen oder rosa Blüten angeboten. In sogenannten Duo- oder Trio-Töpfen befinden sich Waldvergissmeinnicht in verschiedenen (zwei oder drei) Blütenfarben.
Pflanzen in der Kübelkultur
Da Waldvergissmeinnicht für eine optimale Entwicklung viel Platz brauchen, sollten Sie das Pflanzgefäß nicht zu klein wählen. Hinzukommt, dass die Pflanzen in kleinen Gruppen von drei bis fünf Exemplaren besonders hübsch aussehen. Für das Pflanzen im Kübel gehen Sie nach der folgenden Anleitung vor:
- Drainageschicht aus Kies und/oder Tonscherben am Topfboden anlegen
- mit dünner Substratschicht bedecken
- Pflanzen im Abstand von 15 bis 20 cm im Pflanzgefäß platzieren
- Pflanztiefe: nicht tiefer setzen als im Topf vorher
- Pflanzgefäß mit Substrat auffüllen
- andrücken und angießen
Tipp:
Um Staunässe zu vermeiden, sollten Sie nur Pflanzgefäße verwenden, die mindestens ein Abzugsloch haben.
Pflanznachbarn
Im Garten passen Waldvergissmeinnicht gut in Blumenbeete, Einfassungen oder Rabatte. Sie können aber auch zur Grabbepflanzung verwendet werden oder in Töpfen auf Balkon und Terrasse kultiviert werden. Besonders zur Geltung kommen Wald-Vergissmeinnicht, wenn sie in der Gruppe gepflanzt werden. Als Solitär eignen sich die Pflanzen nicht. Der Abstand zu Nachbarpflanzen sollte ungefähr 30 Zentimeter betragen, damit diese nicht unterdrückt werden.
Waldvergissmeinnicht gehören zu den Frühlingsblühern. Daher passen sie gut in Frühlingsbeete. Ideale Nachbarn sind zeitgleich blühende Pflanzen, wie zum Beispiel:
Weitere Pflanznachbarn von Myosotis sylvatica sind Gaukler-, Goldfelberich oder Sumpfdotterblumen. Da Vergissmeinnicht den Himbeerkäfer abwehren sollen, eignen sie sich als Unterbepflanzung für Himbeersträucher. In Rabatten kommen Wald-Vergissmeinnicht oft als Lückenfüller zum Einsatz, da die meisten Stauden erst später austreiben. Im Beet sind die Pflanzen ideal für die Umrahmung.
Pflege
Eines vorweg: Für die optimale Entwicklung der Pflanzen brauchen Sie keine Pflege-Anleitung zu studieren. Sind sie erst im Garten ausgepflanzt, brauchen sie eigentlich gar keine weitere Pflege. Sie benötigen lediglich in trockenen Perioden Wasser. Werden sie im Kübel kultiviert, dann sollten Sie die Pflanzen jedoch regelmäßig mit Wassergaben versorgen.
Obwohl Waldvergissmeinnicht in der Pflege anspruchslos sind, haben sie einen kleinen Nachteil. Durch Selbstaussaat finden Sie sie bald auch außerhalb des gewünschten Standortes, wie zum Beispiel auf Kieswegen oder im Gemüsegarten. Aber auch am gewünschten Standort kommen Sämlinge zum Vorschein. Da Waldvergissmeinnicht viel Platz brauchen, sollten Sie die überschüssigen Sämlinge im Frühjahr und im Herbst entfernen.
Gießen
Sind die Waldvergissmeinnicht im Garten ausgepflanzt, dann reicht ihnen in der Regel der Regen als Wassergabe aus. Bleibt der Regen jedoch aus, dann brauchen die Pflanzen zusätzliche Wassergaben. In der Kübelkultur sollten Sie die Pflanzen regelmäßig gießen, v.a., wenn sie unter einem Dachvorsprung stehen, wo kein Regen hinkommt. Allerdings müssen Sie die Pflanzen nicht ständig feucht halten. Im Gegenteil, die ideale Pflege ist, wenn Sie das Substrat zwischen den Wassergaben abtrocknen lassen.
Unabhängig von der Kultivierung ist der beste Gießzeitpunkt am Morgen oder am Abend, wenn die Pflanzen noch nicht bzw. nicht mehr in der Sonne stehen. Des Weiteren sollten Sie versuchen, dass so wenig Gießwasser wie möglich auf Blätter und Blüten trifft. Außerdem bevorzugen Waldvergissmeinnicht einen langsamen Gießvorgang. Einen Wasserschwall mögen die Pflanzen nicht und Staunässe vertragen sie auch nicht.
Düngen
Für das Vergissmeinnicht eignet sich organischer Dünger, wie zum Beispiel Hornspäne, besonders gut. Herkömmliche stickstoffhaltige Dünger sollten Sie in der Pflege nicht verwenden, da zu viel Stickstoff den Pflanzen schadet und sich die Gefahr von Pilzerkrankungen erhöht.
Hinweis:
Beim Düngen sollten Sie sich zurückhalten, denn es wird zum Teil sogar empfohlen, die Pflanzen gar nicht zu düngen.
Schneiden
Vergissmeinnicht müssen nicht geschnitten werden. Um die Bildung neuer Knospen anzuregen, sollten Sie verwelkte Blüten(rispen) hin und wieder entfernen. Dies hat außerdem den Vorteil, dass Sie die Selbstaussaat von Myositis sylvatica eindämmen.
Um die Blüte im kommenden Jahr zu forcieren, sollten Sie gegen Herbstende bzw. am Anfang des Winters alle vertrockneten und verblühten Pflanzenteile entfernen. Wollen Sie die Selbstaussaat vermeiden bzw. eindämmen, dann sollten Sie die Pflanzen bereits früher zurückschneiden.
Überwintern
Im Garten ausgepflanzt, brauchen die Pflanzen in der Regel keinen Winterschutz, da sie Temperaturen bis – 29 °C vertragen. Liegt Ihr Garten jedoch in einer Region, in der es sehr kalt werden kann, freuen sich die Pflanzen über einen Schutz aus Reisig, Stroh, Laub oder einem Vlies.
In der Kübelkultur benötigt das Wald-Vergissmeinnicht in jedem Fall einen Winterschutz, da Kälte und Frost in das Pflanzgefäß schnell eindringen. Idealerweise werden die Pflanzen von allen Seiten nach folgender Anleitung eingepackt:
- Wände des Pflanzgefäßes mit speziellem Pflanzenschutz ummanteln
- gegen die Kälte „von unten“: Topf auf dickes Holzbrett oder Styroporplatte stellen
- an vor Regen, Schnee und Wind geschützten Standort stellen
- idealerweise vor (Sonnen beschienene) Hauswand
Tipp:
Da Myosotis sylvatica in der Kübelkultur im Rahmen der Winter-Pflege Wassergaben benötigt, sollten Sie beim Einpacken daran denken, dass Sie die Pflanze gießen müssen.
Vermehren
Selbstaussaat
Da sich das Wald-Vergissmeinnicht selbst aussät, sorgen die Pflanzen von alleine für ihre Vermehrung. Allerdings ist diese unkontrolliert.
Samen
Die gezielte und kontrollierte Vermehrung der Pflanzen erfolgt mit Samen, die Sie im Handel bekommen. Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat ist zwischen Ende Mai und Ende Juli. Die Blüte erfolgt dann im kommenden Jahr. Sie können die Samen entweder direkt ins Beet streuen oder Jungpflanzen im Topf vorziehen.
Anleitung für die direkte Aussaat ins Beet
- Samen am vorgesehenen Standort auf Erde streuen
- nur dünn mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
- vorsichtig angießen oder besprühen
- Erde nicht austrocknen lassen
- ab Ende August vereinzeln
- Pflanzabstand: 15 bis 20 cm
Anleitung zum Vorziehen von Jungpflanzen
- Saatgefäße mit lehmiger Blumenerde vorbereiten
- Samen aussäen und nur mit sehr dünner Schicht Erde bedecken (Lichtkeimer)
- mit Wasser besprühen und an hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen
- ideale Temperatur bis zur Keimung: 18 °C
- Keimdauer: zwei bis drei Wochen
- bis zur Keimung Substrat feucht halten
- Sämlinge vereinzeln (Abstand: ungefähr 10 cm)
- Jungpflanzen im September auspflanzen
- Pflanzennachwuchs bei Frost mit einem Vlies schützen
Teilen
Die Teilung der Pflanzen ist eine weitere Möglichkeit das Wald-Vergissmeinnicht zu vermehren. Dazu werden einzelne Pflanzen ausgegraben und geteilt. Wichtig beim Teilen ist, dass beide Teile über ausreichend Wurzeln verfügen, damit sie überleben können. Außerdem müssen die Pflanzen nach der Teilung sogleich wieder in die Erde gesetzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Echter Mehltau, Falscher Mehltau oder Grauschimmel können die Pflanzen bei sehr feuchter Witterung oder aufgrund von Pflegefehlern befallen. Haben Sie einen Befall entdeckt, dann müssen die befallenen Pflanzenteile sofort und am besten großzügig entfernt werden. Die dient nicht nur dem Schutz des Waldvergissmeinnichts, sondern auch dem Schutz der Nachbarpflanzen, denn die Schimmelpilze breiten sich schnell aus.
Blattläuse und Spinnmilben kommen beim Wald-Vergissmeinnicht äußerst selten vor. Zwar können diese Schädlinge mit Hausmitteln und biologischen Mitteln bekämpft werden, aber bei Spinnmilben sollten Sie das Entfernen der befallenen Pflanze(n) ernsthaft in Erwägung ziehen.