Wandelröschen, Lantana camara – Pflege, Schneiden und Vermehren
- Blütenfarbe
- gelb, orange, rosa, violett
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, buschig
- Höhe
- bis zu 200 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, tonig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Eisenkrautgewächse, Verbenaceae
- Pflanzenarten
- Blütensträucher, Balkonblumen, Zierpflanzen
- Gartenstil
- Bauerngarten, Ziergarten
Das Wandelröschen Lantana camara ist ein Meister, wenn es um eine lang andauernde Blütenpracht geht, denn es blüht von Mai bis Oktober. Seine exotischen Blüten sind alles andere als eintönig, sie blühen in den unterschiedlichsten Farben und wechseln diese während der Blüte. Mit Wuchshöhen von bis zu 200 cm und neben anderen Sonnenanbetern zaubert es südländisches Flair auf Terrassen und Balkone. Einziger Wermutstropfen ist die starke Giftigkeit in allen Pflanzenteilen.
Pflege
Das Wandelröschen ist vergleichsweise pflegeleicht. Möchte man eine Pflanze kaufen, ist die starke Giftigkeit zu berücksichtigen, besonders dann, wenn kleine Kinder oder Haustiere damit in Kontakt kommen können. Von den mehr als 20 Zuchtsorten, wird meist nur in Spezialgärtnereien eine ansprechende Auswahl angeboten.
Egal, was für eine Sorte man kaufen möchte, sobald das Wandelröschen seine Blütenkelche öffnet, zeigt es innerhalb jeder einzelnen Blüte ein wahres Potpourri aus Farben, dass das Herz eines jeden Hobbygärtners höher schlagen lässt. Bei der Pflege besonders wichtig sind ausreichend Licht und eine bedarfsgerechte Versorgung mit Wasser und Nährstoffen.
Standort
Entsprechend seiner im Steckbrief benannten natürlichen Heimat braucht das Wandelröschen auch hierzulande ein warmes und sonniges, vor Regen geschütztes Plätzchen um sich wohlzufühlen und optimal gedeihen zu können:
- je sonniger der Standort desto üppiger die Blütenpracht
- mehr als 4 Stunden Sonne täglich optimal
- viel weniger Sonne und mehr Schatten haben Auswirkungen auf Blüte und Wuchs
- Blütenbildung wäre deutlich reduziert und der Wuchs eher kümmerlich
- bei ausschließlicher Wohnungshaltung normale Zimmertemperaturen ausreichend
- gut wäre hier ein dauerhafter Platz in einem Wintergarten
- steigen die Temperaturen permanent über 15 °C, kann das Wandelröschen ins Freie
- kurze Eingewöhnungsphase empfehlenswert
- anderenfalls können Blätter Sonnenbrand bekommen
Ein windgeschützter Platz vor einer südlichen Hauswand eignet sich besonders gut. Windgeschützt sollten vor allem Hochstämme stehen, da sie leicht umkippen und dabei Schaden nehmen könnten. Ein Wärmestau, der für viele andere Pflanzen bedrohlich wäre, käme Lantana camara beim Austrieb sogar zugute.
Boden
Neben ausreichend Licht benötigt diese edle Pflanze ein hochwertiges Substrat, um das faszinierende Farbenspiel ihrer Blüten in Perfektion zur Schau stellen zu können. Generell sollte das verwendete Substrat locker und nährstoffreich sein sowie ohne Kalkzusatz. Dazu eignet sich z.B. eine gute Blüh- oder Kübelpflanzenerde mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 6,5.
Häufig wird die Einheitserde Classic ED 76, ein Weißtorfprodukt mit Tonanteil, für Kübelpflanzen empfohlen. Sie weist eine gute Strukturstabilität und beste Wasserspeichereigenschaften auf. Alternativ dazu kann man auch guten Mutterboden mit etwas Kompost und Sand mischen. Zum Auflockern bietet sich auch Kokosfaser oder handelsübliche Kakteenerde an.
Pflanzen
Eine Pflanzung im Garten ist aufgrund der fehlenden Frosthärte nicht empfehlenswert. Allerdings kann man das Wandelröschen in Pflanzkörbe oder handelsübliche Töpfe pflanzen und sie samt Topf in die Erde setzen. Im Herbst müssen sie dann wieder aus dem Boden geholt und frostfrei überwintert werden. Beste Pflanzzeit für junge Wandelröschen ist ab Mitte Mai. Ab diesem Zeitpunkt werden sie in der Regel auch im Handel angeboten. Das Thermometer sollte auch nachts nicht mehr unter 15 Grad fallen.
Das verwendete Pflanzgefäß sollte unbedingt über Abzugslöcher verfügen. Zudem ist eine Drainageschicht aus Tonscherben oder grobem Kies wichtig. Vor dem Einpflanzen stellt man die noch eingetopfte Pflanze so lange in kalkarmes Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dann setzt man sie bei gleicher Pflanztiefe in das neue Pflanzgefäß. Abschließend das Ganze mit gut angießen, möglichst auch mit Regenwasser. Je nach Sorte und Art der Pflanzung sind Pflanzabstände von 35 – 50 cm empfehlenswert.
Umtopfen
- wachsen die Wurzeln unten aus den Abzugslöchern, ist es Zeit zum Umtopfen
- der neue Topf maximal 4 cm im Durchmesser größer als der Alte
- Wandelröschen mag es im Wurzelbereich eher etwas enger
- ist der Topf zu groß, entwickelt die Pflanze in erster Linie Wurzeln und Blattwerk
- die Blütenfülle lässt nach
- zum Umtopfen die Pflanze vorsichtig aus dem Topf nehmen
- die Wurzeln auf mögliche Beschädigungen kontrollieren und diese entfernen
- in den neuen Topf zunächst eine Drainageschicht geben
- dann die Pflanze einsetzen
- um die Pflanze herum mit geeignetem Substrat auffüllen
- die Erde im Topf andrücken und mäßig gießen
Tipp: Umtopfen ist etwa alle 2 – 3 Jahre notwendig. Damit Lantana camara optimal zur Geltung kommt, bietet sich eine Unterpflanzung mit etwas dezenteren Begleitpflanzen wie z.B. dem weißen Steinkraut oder gelben Margeriten an. Auch mit blauem Enzian und neben Drillingsblume verfehlt diese Blütenschmuckpflanze ihre Wirkung nicht.
Gießen
Ausgedehnte Sonnenbäder machen das Wandelröschen durstig und je sonniger der Standort ist, desto höher ist sein Wasserbedarf. Vom Frühjahr bis zum Herbst sollte das Substrat kontinuierlich feucht gehalten und möglichst mit Regenwasser gegossen werden. Auf kalkhaltiges Leitungswasser reagieren Wandelröschen ebenso empfindlich wie auf Staunässe.
An besonders heißen Tagen und andauernder Trockenheit ist es ratsam zweimal täglich zu gießen und dafür mit kleineren Wassermengen. Am besten gießt man in den frühen Morgenstunden und ein weiteres Mal am Abend. Überschüssiges Wasser in Untersetzern entfernt man spätestens 15 Minuten nach dem Gießen.
Tipp: Sollte kein Regenwasser zur Verfügung stehen, sodass mit Leitungswasser gegossen werden muss, sollte das vor dem Gießen mindestens drei Tage abgestanden sein. Bei sehr kalkhaltigem Wasser kann man auch stilles Wasser aus der Flasche verwenden.
Düngen
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Pflege ist die optimale Versorgung mit Nährstoffen. Direkt nach der Überwinterung, etwa ab März, muss die Pflanze wieder mit Nährstoffen versorgt werden. Wird umgetopft, deckt das frische Substrat den Nährstoffbedarf in den ersten Wochen.
Anderenfalls wird in vierwöchigen Abständen ein Flüssigdünger bzw. ein handelsüblicher Blühdünger verabreicht oder man arbeitet etwas Kompost oder Hornspäne unter. Zeigen sich die ersten Knospen, werden die Abstände zwischen den Düngergaben reduziert und alle zwei Wochen gedüngt. Eine Überdüngung sollte unbedingt vermieden werden. Letztmalig wird im September gedüngt.
Überwintern
Neigt sich die Blütezeit dem Ende zu, wird es Zeit das Wandelröschen zum Überwintern ins Haus zu holen. Der Überwinterungsplatz sollte hell aber nicht vollsonnig sein mit Durchschnittstemperaturen von etwa 8 Grad. Es sollte nicht kälter sein als 5 Grad und nicht wesentlich wärmer als 10 Grad. Gegossen wird während der Überwinterung nur so viel, dass das Substrat nicht komplett austrocknet. Bei einer entsprechend kühlen Überwinterung wird auf Dünger komplett verzichtet. Ab Mitte Februar kann die Pflanze langsam wieder etwas wärmer gestellt und häufiger gegossen werden.
Soll die Pflanze im warmen Wohnzimmer überwintern, muss sie ebenfalls hell stehen. Darüber hinaus sollte regelmäßig gegossen und einmal monatlich gedüngt werden. In einem wärmeren Winterquartier ist die Pflanze besonders anfällig für Schädlinge und sollte dementsprechend regelmäßig auf einen möglichen Befall kontrolliert werden. Um der Pflanze die Überwinterung zu erleichtern, kann man vor dem Einräumen ins Winterquartier einen leichten Rückschnitt vornehmen.
Tipp: Bei einer wärmeren Überwinterung z.B. im Wohnzimmer kommt es häufig zur Bildung langer, kraftloser Geiltriebe. Die sollten immer sofort herausgeschnitten werden.
Schneiden
Während der Wachstums- und Blühphase im Sommer beschränken sich die Schnittmaßnahmen auf das Entfernen welker Blütenstände. So zieht sich die Blütezeit bis in den späten Herbst hinein. Der zentrale Schnitt folgt im Februar/März, sofern nicht schon vor der Überwinterung verschnitten wurde.
- Wandelröschen blüht an diesjährigen Trieben
- so können Triebe problemlos um bis zu zwei Drittel zurückgeschnitten werden
- nach diesem Schnitt blüht es umso üppiger
- immer wenige Millimeter über einer nach außen gerichteten, schlafenden Knospe schneiden
- schlafende Knospen sind kleine Verdickungen unter der Rinde
- auch sparrig wachsende Triebe können direkt am Stamm herausgeschnitten werden
- Rückschnitt kann gegebenenfalls auch vor der Überwinterung erfolgen
Wird beispielsweise im warmen Wohnzimmer überwintert, sollte nur ein leichter Formschnitt vorgenommen werden. Ist das Winterquartier hell und kühl kann man die Pflanze auch vor dem Überwintern entsprechend schneiden. Ist das Winterquartier kühl und zudem noch dunkel, können sämtliche Triebe bis auf eine Handbreite zurückgeschnitten werden.
Tipp: Diese Pflanze ist stark giftig, weshalb man bei Schnittmaßnahmen immer Handschuhe tragen sollte.
Vermehren
Vermehren lässt sich Lantana camara durch Aussaat und über Stecklinge. Samen für eine Aussaat kann man von bereits vorhandenen Pflanzen ernten, denn hier werden die kleinen Samen gebildet. Jungpflanzen über Samen zu ziehen ist recht langwierig und man erhält keine identischen Nachkommen bzw. Blütenfarben. Für Experimentierfreudige kann aber gerade das ein Vorteil sein. Wer identische Blütenfarben wünscht, sollte zum Vermehren besser Stecklinge nutzen.
Aussaat
Bester Zeitpunkt für eine Vermehrung durch Samen ist das zeitige Frühjahr. Neben dem Saatgut benötigt man dazu entsprechende Anzuchtgefäße oder kleine Töpfe und handelsübliche Anzuchterde. Um die Keimung etwas zu beschleunigen, kann man die Samen zunächst für ein bis zwei Tage in handwarmem Wasser einweichen. Danach werden sie ausgesät und ca. einen halben Zentimeter mit Substrat bedeckt.
Nun das Substrat anfeuchten, das Pflanzgefäß mit lichtdurchlässiger Folie oder Glas abdecken und an einen warmen und hellen Ort, ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen. Die Erde sollte bis zur Keimung gleichmäßig feucht gehalten werden. Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte die Abdeckung täglich für kurze Zeit entfernt werden. Letztendlich kann es zwischen zwei und sechs Wochen dauern, bis die Vermehrung Erfolge zeigt und die ersten Samen keimen. Sind die Keimlinge etwa 3-5 cm groß, können sie vereinzelt werden und ab einer Größe von 10 cm nach draußen.
Stecklinge
Erfolgversprechender und wesentlich effektiver ist die Vermehrung über Stecklinge. Die können direkt in der Erde oder im Wasserglas bewurzeln und erst dann eingepflanzt werden.
- man schneidet 10 – 12 cm lange, halb verholzte, nicht blühende Triebspitzen
- die unteren Blätter werden entfernt
- dann die Stecklinge in kleine Töpfe mit Anzuchterde stecken
- das Substrat anfeuchten und lichtdurchlässige Folie über die Töpfe stülpen
- kleine Stäbe können verhindern, dass die Folie den Stamm des Stecklings berührt
- Substrat muss leicht feucht gehalten werden
- ab und zu zur Belüftung die Folie entfernen
- ansonsten droht Fäulnis und Schimmelbildung
- anschließend die Töpfe an einen hellen, absonnigen Platz stellen
- nach etwa 2 – 3 Wochen sind die Stecklinge bewurzelt
- zu sehen ist das am neuen Austrieb
Für eine Bewurzelung im Wasserglas werden an den Stecklingen lediglich die obersten beiden Blattpaare belassen und die unteren entfernt. Um die Verdunstung zu minimieren, können die verbleibenden Blätter zusätzlich halbiert werden. Auch haben sich innerhalb von ca. zwei Wochen Wurzeln gebildet, sodass die Stecklinge gepflanzt werden können.
Tipp: Werden die Stecklinge im Wasserglas bewurzelt, sollten sie, sobald ausreichend Wurzeln vorhanden sind, eingepflanzt werden. Lässt man sie länger als nötig im Wasser stehen, kann es passieren, dass die feinen Wurzeln zu einem regelrechten Knäuel verwachsen und sie sich nur schwer und nicht ohne Beschädigung mehr trennen lassen.
Giftigkeit
So schön das Wandelröschen auch ist, es ist wie im Steckbrief erwähnt, stark giftig, und zwar für Mensch und Tier gleichermaßen. Giftig sind alle Pflanzenteile, wobei die Konzentration in den unreifen und reifen Beeren am höchsten ist. Die Symptome im Falle einer Vergiftung sind denen von Tollkirschen sehr ähnlich.
Besonders gefährdet sind Kinder. Deshalb sollte man falls kleinere Kinder im Haushalt leben, gegebenenfalls auf die Haltung dieser Pflanze verzichten. Aber auch Haustiere wie Hunde, Katzen und Kleinnager sowie Nutztiere sind gefährdet. Bei regelmäßiger Aufnahme können beispielsweise Rinder innerhalb einer Woche verenden.
Krankheiten
Grauschimmel
Auch wenn Lantana camara sehr robust ist, kann es während der Überwinterung zu einem Befall mit Grauschimmel kommen. Je wärmer es ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit. Bereits geschwächte Pflanzen sind besonders anfällig. Erkennbar ist Grauschimmel an einem grauen Schimmelrasen, der sich an Stamm, Trieben und auf den Blättern bildet. Wird ein Befall festgestellt, muss schnell gehandelt werden, ansonsten sind betroffene Pflanzen meist nicht zu retten.
Zunächst sollte man befallene Pflanzenteile bis ins gesunde Gewebe hinein abschneiden und sofort entsorgen. Gegebenenfalls kann man sie austopfen und in einen sauberen Topf in frisches Substrat umtopfen. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass das Substrat im Winter nicht zu feucht ist, die Blätter beim Gießen nicht mit Wasser benetzt und nicht überdüngt wird. Solange die Pflanzen draußen stehen, kann man sie mit einem Fungizid behandeln. Wenn man Pflanzen im Handel kaufen möchte, sollte man auf gesunde Exemplare achten.
Schädlinge
Weiße Fliege, Spinnmilben
Das Wandelröschen wird gerne von Schädlingen wie der Weißen Fliege oder Spinnmilben heimgesucht. Hilfreich sowohl gegen einen Befall als auch vorbeugend kann das regelmäßige Besprühen mit einer Seifenlauge sein. Zudem können handelsübliche Insektizide die u.a. in Form von Stäbchen, die man ins Substrat steckt, verabreicht werden können.