Wollziest, Stachys byzantina – Pflanzen, Pflege und Schneiden
- Blütenfarbe
- rosa, violett
- Standort
- Halbschatten, Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- Juli, August
- Wuchsform
- aufrecht, flachwüchsig, Staude, Kriechend
- Höhe
- bis zu 40 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- sehr trocken
- pH-Wert
- neutral
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusarm
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Lippenblütler, Lamiaceae
- Pflanzenarten
- Stauden, Bodendecker, Polsterstauden
- Gartenstil
- Steingarten, Bauerngarten, Kiesgarten
Wollziest ist eine pflegeleichte Staude, die nicht unbedingt wegen ihrer Blütenpracht geschätzt wird, sondern vielmehr für ihr wollweiches, samtartig behaartes, silbriges Laub. Dagegen sind die kleinen violettrosa Lippenblüten nahezu unscheinbar. Sie sind an langen gräulichen Blütenkerzen angeordnet und zeigen sich von Juli bis August. Der zu den Blattschmuckstauden zählende Stachys byzantina bildet große teppichartige Polster, hellt so unterschiedliche Gartenbereiche auf und setzt neben weiß blühenden Stauden oder rosafarbenen Rosen wunderschöne Akzente.
Pflege
Ansprüche an die Pflege
Stachys byzantina ist eine typische Pflanze für Bauern-, Stein- und mediterrane Gärten sowie für Kiesbeete, als Beeteinfassung und zur Unterpflanzung von Rabatten oder Stauden. Mit seinem dekorativen Blattschmuck ist er der ideale Pflanzpartner zu Rosen, Funkien, Bergenie, Nelkenwurz, Günsel, Frauenmantel und unterschiedlichen Gräsern. Doch er kann nur unter optimalen Standortbedingungen und bei entsprechender Pflege zur Hochform auflaufen. Dem kommt die Robustheit und Anspruchslosigkeit dieser Pflanze sehr entgegen.
Standort
- beste Voraussetzungen bieten sonnige bis vollsonnige Standorte
- drei bis vier Stunden Sonne täglich, sollten es schon sein
- kurzzeitiger Schatten wird vertragen
- das gilt auch für Kulturen im Topf oder Kübel
- feine Behaarung auf den Blättern schützt vor zu schneller Austrocknung
- dadurch verträgt er trockene Standorte sehr gut
- toleriert werden auch sonnige bis halbschattige Bereiche
- dann sollten die sonnigen Abschnitte jedoch überwiegen
Boden
Auch an den Boden stellt diese Pflanze kaum Ansprüche und begnügt sich mit gut durchlässigen, sandigen und mehr kargen als nährstoffreichen Böden. Besonders reichhaltiger Boden sollte durch die Zugabe von Sand, feinem Splitt, Blähton oder Lavagranulat abgemagert werden. Ist der Boden dagegen zu feucht, ist es ratsam, bereits bei der Pflanzung eine Drainage aus Kieselsteinen auf der Sohle der Pflanzgrube einzubringen.
Gießen
Gegossen werden muss diese trockenheitsliebende Pflanze in der Regel nur bei extremer Hitze und Trockenheit während der Wachstumsphase. Dank der wollartigen Behaarung der Blätter und Blütenstiele kann sie ihren Wasserhaushalt größtenteils selbstständig regulieren. Spätestens, wenn die Blätter schlaff herunterhängen, sollte der Wollziest etwas gegossen werden. Am besten gießt man direkt auf den Wurzelbereich, dann erholt er sich sehr schnell wieder.
Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, sie ist der größte Feind dieser Pflanze. In einem gut durchlässigen Boden ist Staunässe eher selten ein Problem, zumal die Wurzeln dicht unter der Oberfläche verlaufen, wo das Erdreich relativ schnell wieder abtrocknet. Selbst länger anhaltender Regen kann dem Wollziest nicht wirklich etwas anhaben, denn das Wasser perlt größtenteils von den Blättern ab. Im Kübel kultivierte Exemplare sollten immer dann gegossen werden, wenn die oberste Substratschicht bis in eine Tiefe von 3 – 4 cm abgetrocknet ist.
Düngen
Da Stachys byzantina vor allem auf mageren, trockenen und sandig-lehmigen Böden gedeiht, kann auf eine Düngung komplett verzichtet werden. Lediglich wenn die Pflanzen Mangelerscheinung zeigen, wie eine spärliche Blüte, kann etwas Kompost verabreicht werden. Auch Topf- oder Kübelpflanzen müssen nicht gedüngt werden, sofern sie jedes Jahr in frisches Substrat umgetopft werden.
Pflanzen
Im Garten pflanzen
Grundsätzlich kann diese hübsche Blattschmuckstaude von März bis Oktober gepflanzt werden. Beste Pflanzzeit ist jedoch von September bis November, solange der Boden frostfrei ist. Zunächst sollte der Boden entsprechend vorbereitet werden, um der Pflanze optimale Startbedingungen zu schaffen und den anschließenden Pflegeaufwand zu minimieren. Ist der Boden beispielsweise zu reichhaltig, sollte er abgemagert und zu feuchter Boden entsprechend drainiert werden. Dann kann gepflanzt werden. Dabei sollte man dem Wollziest ausreichend Platz zu Nachbarpflanzen einräumen, damit er flächige Polster entwickeln kann.
Sollte er sich stärker als gewünscht ausbreiten, kann man ihn problemlos entlang einer gewünschten Grenze mit dem Spaten abstechen oder überzählige Triebe einfach herausreißen. Bei alleiniger Pflanzung kann er auch gut mit einer entsprechenden Beeteinfassung am Ausufern gehindert werden. Empfohlen werden Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen von 30 – 40 cm bzw. 5 – 7 Pflanzen pro Quadratmeter. Beim Einpflanzen ist darauf zu achten, die bisherige Pflanztiefe beizubehalten. Nach dem Pflanzen wird die Erde angedrückt und die Pflanzen angegossen.
Tipp: Wollziest kann sehr gut als pflanzliche Barriere bzw. Sperrzone gegen andere Wildkräuter eingesetzt werden, da er deren Wuchs unterdrückt. Und da er nicht giftig ist, geht für Kinder und Haustiere keine Gefahr von dieser Pflanze aus, sie kann in Maßen sogar an Nager verfüttert werden.
Im Topf pflanzen
Stachys byzantina sorgt nicht nur im Garten für Lichtblicke. An einem sonnigen und regengeschützten Platz ziert er im Kübel oder Blumenkasten auch Terrassen und Balkone.
- wichtig ist eine gute Drainage im Topf
- das können Tonscherben oder grober Kies sein
- optimal sind Pflanzgefäße mit einem Mindestdurchmesser von 30 cm
- diese Mindestgröße kommt auch der Überwinterung zugute
- als Substrat eignet sich normale Einheitserde oder magere Pikiererde
- gut ist auch mit Sand und Perlite gemischte Blumenerde im Verhältnis 1 : 1 : 1
- Wollziest ist eine sehr wachstumsstarke Pflanze
- demzufolge kommt man um gelegentliches Umpflanzen nicht herum
- gegebenenfalls jährliches Umpflanzen sinnvoll
- Umpflanzen sowohl im Frühjahr als auch im Herbst möglich
- aufgrund seiner Wuchsfreudigkeit jedoch vor dem Neuaustrieb im Frühjahr empfehlenswerter
Tipp: Wer Pflanzen vom Wollziest kaufen möchte, sollte möglichst darauf achten, dass er sich für eine Sorte entscheidet, die jedes Jahr Blüten ausbildet, denn es werden auch Sorten im Handel angeboten, die nur sehr selten bis gar nicht blühen wie z.B. Stachys byzantina ‚Silver Carpet‘.
Überwintern
Wollziest ist eine ausgesprochen winterharte Staude, die ohne jeglichen Schutz im Garten überwintern kann. Da sie aber empfindlich auf winterliche Dauernässe reagieren könnte, kann gegebenenfalls eine leichte Abdeckung der Wurzelscheibe mit Tannenreisig sinnvoll sein. Stehen die Pflanzen in kleineren Töpfen, sollte man sie vorsichtshalber mit Vlies oder Jute umwickeln, um sie vor strengen Frösten zu schützen.
Schneiden
Auch wenn diese Staude nicht zwingend zurückgeschnitten werden muss, ist die eine oder andere Schnittmaßnahme durchaus ratsam. So kann durch einen gezielten Schnitt im Frühjahr oder Herbst ein kompakterer Wuchs erzielt werden. Für eine schonendere Überwinterung kann man die Blütenstiele unmittelbar nach der Blüte kurz über dem Laub abschneiden, sofern keine Vermehrung durch Samen gewünscht ist. Das Laub sollte aber bis zum Frühjahr stehen bleiben.
Nach einem langen Winter sehen die Pflanzen meist etwas mitgenommen aus. Im Frühjahr kann man diese unansehnlichen und weniger vitalen Blätter einfach auszupfen. Vor dem Austrieb im Frühjahr kann das Laub komplett bis kurz üben dem Boden herunter geschnitten werden. Nach den ersten sonnigen Tagen treibt das helle, wollige Laub wieder aus. Ähnlich verhält es sich auch bei Topfpflanzen.
Die welken Blütenstängel werden zeitnah abgeschnitten und am Ende des Winters erfolgt ein kompletter bodennaher Rückschnitt. Fühlt sich der Wollziest an einem Standort besonders wohl, kann er unter Umständen auch zum Wuchern neigen. Um dem entgegenzuwirken, kann man seinen Wuchs eindämmen, indem man zu ausufernde Teile mit einem Spaten absticht oder mit der Gartenschere entsprechend einkürzt.
Tipp: Schneidet man die Blütenstiele zeitnah vor dem Verblühen ab, möglichst an einem heißen Tag, und trocknet sie anschließend kopfüber an einem trockenen Platz, kann man sie sehr gut für Trockensträuße verwenden.
Vermehren
So anspruchslos die Pflege, so unkompliziert ist auch die Nachzucht. Stachys byzantina kann sowohl über Samen und Stecklinge als auch durch Ableger oder Teilung vermehrt werden. Natürlich kann man auch Jungpflanzen im Gartenfachhandel kaufen und diese einpflanzen. Am einfachsten und effektivsten sind in der Regel die Teilung und die Stecklingsvermehrung.
Für eine Aussaat kann man Saatgut kaufen oder man erntet es von bereits bestehenden Pflanzen. Dazu wartet man, bis die Blütenkerzen verwelkt sind, schneidet sie ab und kann die Samen entnehmen. Bis zum Frühjahr werden sie dann an einem dunklen und trockenen Ort aufbewahrt und können dann ausgesät werden.
Aussaat
- ausgesät werden kann ab April in Saatschalen, die dann ins Freie gestellt werden
- im April oder September auch direkt im Garten aussäen
- die Samen auf der Erde bzw. dem Substrat verteilen
- Saat nur wenige Millimeter mit Erde bedecken
- bis zur Keimung die Erde gleichmäßig feuchthalten
- sie sollte nie ganz austrocknen und nicht länger als 3 Stunden direkter Sonne ausgesetzt sein
- die jungen Keimlinge vertragen schon etwas Trockenheit
- sind sie kräftig genug, können sie an Ort und Stelle vereinzelt werden
- abei sollten Pflanzabstände von 30 – 40 cm eingehalten werden
Tipp: Um den jungen Pflänzchen den Stress des Umpflanzens zu ersparen, ist eine Aussaat an Ort und Stelle in der Regel empfehlenswerter.
Stecklinge
Für eine Stecklingsvermehrung können im Sommer 10 – 15 cm lange Triebspitzen abgeschnitten werden. Die setzt man dann in ein Anzuchtgefäß in gleichmäßig feuchtes Anzuchtsubstrat und stellt das Ganze an einen schattigen Platz im Garten. Im Normalfall bewurzeln die Stecklinge innerhalb weniger Wochen und können dann verpflanzt werden.
Ableger
Wollziest lässt sich auch problemlos über Ableger vermehren. Man wählt einen oder mehrere Triebe aus, biegt diese zum Boden runter, bedeckt sie mit Erde und beschwert sie mit Draht oder einem Stein. So werden die Pflanzen dazu angeregt, Ableger zu bilden. Sind diese dann bewurzelt, können sie von der Mutterpflanze getrennt und an ihren neuen Standort eingepflanzt werden.
Teilung
Die einfachste Methode diese Blattschmuckpflanze zu vermehren ist die Teilung. Der beste Zeitpunkt hierfür ist im Frühjahr. Man gräbt dazu eine Pflanze aus und kontrolliert bei dieser Gelegenheit den Wurzelballen gleich auf faulige oder vergreiste Teile und entfernt diese gegebenenfalls.
Danach teilt man den Ballen in mehrere Teilstücke, wobei jedes Teilstück über mindestens zwei Augen verfügen sollte. Bei Einpflanzen ist darauf zu achten, dass sie nicht tiefer in der Erde sitzen als zuvor. Nach der Pflanzung und in den ersten Tagen danach sollte regelmäßig gegossen aber dennoch Staunässe vermieden werden.
Schädlinge
Schnecken
Auch wenn Schnecken diese Pflanze eigentlich verschmähen und das Laub nicht fressen, sammeln sie sich häufig im feuchten Schatten unter dem filzigen Laub und legen dort ihre Eier ab. Um das zu verhindern, bietet sich beispielsweise das Ausbringen von vorzugsweise biologischem Schneckenkorn an.
Sorten
Die richtigen Sorten wählen
Wollziest der Art Stachys byzantina bietet Sorten für jede Art der Gartengestaltung und jeden Geschmack. In heimischen Gärten findet man am häufigsten seine ursprüngliche Form. Einige Hobbygärtner haben eine Abneigung gegen die Blüten und schneiden diese regelmäßig heraus. In diesen Fällen könnte man sich für Sorten wie Stachys byzantina „Silver Carpet“ entscheiden, denn sie bildet nur sehr selten oder gar keine Blüten.
Wer das Besondere bevorzugt, für den bietet sich z.B. die Sorte Stachys byzantina „Cotton Boll“ an, die dank ihrer Blüten auch als Baumwoll-Ziest bezeichnet wird. Die typischen violettrosa Blüten verschwinden hier in großen, der Baumwollpflanze ähnlichen Blütenbällen. Ihre Blütenstiele werden bis zu 60 cm hoch. Im Garten und getrocknet in Trockensträußen sind sie ein echter Blickfang.