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Zauberglöckchen, Mini-Petunie, Millionbells, Calibrachoa – Pflege

Zauberglöckchen, Mini-Petunie, Millionbells, Calibrachoa
Zauberglöckchen, Mini-Petunie, Millionbells, Calibrachoa
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Blütenfarbe
gelb, orange, rosa, rot, violett, weiss, blau
Standort
Halbschatten, Absonnig, Sonnig
Blütezeit
Mai, Juni, Juli, August, September
Wuchsform
aufrecht, ausladend, buschig, Staude, Überhängend
Höhe
bis zu 60 Zentimeter hoch
Bodenart
lehmig, kiesig
Bodenfeuchte
mäßig feucht, frisch
pH-Wert
schwach sauer, sauer
Kalkverträglichkeit
Kalkintolerant
Humus
humusreich
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Nachtschattengewächse, Solanaceae
Pflanzenarten
Beetpflanzen, Balkonpflanzen
Gartenstil
Wohngarten, Blumengarten, Dachgarten

Zauberglöckchen, Mini-Petunie, Millionbells oder Calibrachoa – es lohnt sich, das Nachtschattengewächs mit den vielen Namen zu kaufen. Durch die bei adäquater Pflege dicht wachsenden, hängenden Triebe und die damit verbundene große Blütenpracht ist die Pflanze ein wahrer Blickfang. Sie gilt als relativ anspruchslos. Dennoch sind einige grundlegende Voraussetzungen zu treffen – nur dann kann das Zauberglöckchen seinem Namen gerecht werden und all seine Schönheit so richtig entfalten.

Video-Tipp

Standort

Das Zauberglöckchen wünscht sich einen möglichst sonnigen Platz Richtung Süden. Erhält es diesen, zeigt das Gewächs eine ausgesprochen üppige Blüte – und das über einen langen Zeitraum. Allerdings gibt sich die Calibrachoa auch mit Halbschatten zufrieden und gedeiht gut bei entsprechenden Bedingungen. Lediglich zu geschützt sollte der Standort nicht sein, zumal die Millionbells kein Problem mit mäßigem Wind und Regen haben. Selbst die zarten Blüten halten diesen Einflüssen gemeinhin ohne weiteres stand.

Zauberglöckchen, Mini-Petunie mit rosa-weißer Blütenfarbe

Pflege

Blüte und Blütezeit

Das Zauberglöckchen präsentiert seine verschwenderisch anmutende Blütenfülle von Mai bis Oktober. Blüht es nicht wie gewünscht, kann das verschiedene Ursachen haben.

  • fehlende Sonne
  • zu wenig Wasser und Nährstoffe
  • zu nasse Erde

Ampel oder Kübel

Beim Zauberglöckchen handelt es sich um eine Pflanze, die hängend wächst. Die Triebe der Mini-Petunie können eine Länge von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, das Gewächs in einer Ampel zu kultivieren. Alternativ kommt auch der Kübel infrage, sofern dieser hoch genug – beispielsweise auf einem Podest – platziert wird.

Substrat

Millionbells lieben lockeres, nährstoffreiches und leicht saures Substrat – ein Verlangen, das recht einfach zu erfüllen ist. Man sollte jedoch unbedingt darauf achten, Verfestigungen und Staunässe zu vermeiden.

Tipp: Sehr gut eignet sich Kübelerde, die mit Kompost angereichert sowie mit Kokosfasern, Kies oder Sand aufgelockert wird. Ansonsten kann man auch klassische Blumenerde verwenden – allerdings nur, wenn diese einerseits gut durchlässig ist und andererseits eine regelmäßige Düngung erfährt.

Eine Empfehlung noch dazu, Rhododendron- und Moorbeeterde sind dabei besonders sinnvoll. Sie verfügen von Haus aus über einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,0, was für die buchstäblich zauberhafte Pflanze optimal ist.

Zauberglöckchen, Calibrachoa wächst bis zu 60 Zentimeter hoch

Pflanzen

Richtig pflanzen – so geht’s.

  • Topf oder Blumenkasten zur Hand nehmen
  • eine Tonscherbe über den Wasserablauf legen

Hinweis: Die Tonscherbe dient als Drainage.

  • Rhododendron- oder Moorbeeterde zu einem Drittel einfüllen

Tipp: Am besten noch etwas Laub- oder Nadelkompost untermischen.

  • kleine Pflanzgruben in einem Abstand von circa 20 bis 25 Zentimetern kreieren
  • pro Meter vier bis fünf Zauberglöckchen in die lockere Erde setzen und andrücken

Hinweis: Unbedingt einen Gießrand von ungefähr zwei bis drei Zentimetern frei lassen.

  • mit weichem Wasser angießen

Gießen

Das Zauberglöckchen hat typischerweise einen hohen Wasserbedarf. Dies liegt daran, dass es durch den sonnigen Standort, den es bevorzugt, sehr viel Flüssigkeit verbraucht. Umgekehrt darf man die Pflanze aber auch nicht übermäßig gießen, da sie Staunässe nur schwer verkraftet und schnell Schaden nehmen kann. Am besten gießt man die Calibrachoa schwemmend oder taucht die Ampel so lange unter Wasser, bis keinerlei Luftblasen mehr aus der Kübel- oder Blumenerde aufsteigen.

Hinweis: Dauerhaft nasse Erde ist zwingend zu vermeiden. Um dies zu bewerkstelligen, nutzt man ein Pflanzgefäß, das entweder über einen guten Ablauf verfügt oder mit einer Drainageschicht versehen wird.

Trotz intensiven Wässerns kann es an heißen Tagen erforderlich sein, die Mini-Petunie zweimal zu gießen (morgens und abends). Weiches, kalkarmes Wasser ist nötig. Insofern stellt Regenwasser die perfekte Lösung dar. Abgestandenes Leitungswasser ist jedoch auch in Ordnung.

Calibrachoa mit lila Blütenfärbung

Mit der Daumenprobe lässt sich schnell und eindeutig ermitteln, ob die Pflanze Wasser braucht oder nicht. Man steckt den Daumen ins Substrat und testet, ob sich die oberen ein bis zwei Zentimeter trocken anfühlen. Ist dies der Fall, will die Calibrachoa gegossen werden.

Hinweis: Da man das Zauberglöckchen schwemmend gießen muss, sollte sich unter dem Pflanzgefäß nichts Wasserempfindliches befinden.

Düngen

Der Nährstoffbedarf der Pflanze ist ähnlich hoch wie die Sehnsucht nach Wasser. Deshalb sollte sie alle zwei Wochen gedüngt werden. Zu diesem Zweck sind flüssige Volldünger optimal. Das auserkorene Produkt wird alle zwei Wochen direkt dem Gießwasser beigesetzt, was die Pflege des Zauberglöckchens gleich vereinfacht. Noch einen Tick weniger Aufwand fällt an, wenn man einen Langzeitdünger in Stäbchenform verwendet. In jedem Fall braucht es ein für Blühpflanzen vorgesehenes Mittel.

Tipp: An der Farbe der Blüten erkennt man, ob die Mini-Petunie genügend Eisen hat. Dabei deuten blasse Töne auf einen Mangel hin, der rasch behoben werden sollte.

Millionbells, Calibrachoa blüht von Mai bis September

Schneiden

Im Vergleich zu anderen blühenden Balkonpflanzen hat die Mini-Petunie einen angenehmen Vorteil: Die spezielle Beschaffenheit der Blüten sorgt dafür, dass man Letztere nach dem Verwelken nicht einzeln von Hand entfernen muss. Stattdessen werden sie schlichtweg von neuen, frischen Knospen überwachsen und „verschwinden“ quasi von selbst.

Tipp: Dennoch empfiehlt es sich, die Millionbells hin und wieder auszudünnen und schonend zu schneiden. Diese Maßnahmen stärken die Blühkraft, was wiederum die Blütenpracht intensivieren kann. Es genügt vollkommen, jeden Trieb alle zwei bis drei Wochen um ein Drittel zu kürzen.

Umtopfen

Die Mini-Petunie muss nur dann umgetopft werden, wenn man die Vermehrung durch Stecklinge gewählt hat. Dabei gibt es allerdings nicht viel zu tun: Man setzt die Jungpflanzen im Frühjahr in größere Pflanzgefäße, das ist alles.

Überwintern

Ein erwachsenes Zauberglöckchen ist einjährig. Insofern entfällt hier das Überwintern normalerweise. Anders verhält es sich bei den jungen Trieben, die man im Rahmen der Vermehrung durch Stecklinge gezogen hat. Sie werden im Idealfall bei Helligkeit und Temperaturen zwischen zwölf und 18 Grad Celsius im Haus überwintert. Die Erde darf weder austrocknen noch nass sein. Auf eine mäßige Feuchtigkeit gilt es demnach unbedingt zu achten. Düngen braucht man die heranwachsenden Million-Bells während der kalten Jahreszeit nicht.

Tipp: Obwohl die Calibrachoa eigentlich als einjährige Pflanze fungiert, kann man einen Überwinterungsversuch wagen. Unter bestimmten Bedingungen ist es nämlich möglich, einzelne Exemplare des Zauberglöckchens in die nächste Gartensaison zu retten.

Diese Grundvoraussetzungen sind dabei zwingend zu erfüllen:

  • Temperaturen um die 14 Grad Celsius
  • heller Raum (am besten ein Wintergarten)
  • Trieblänge auf zehn Zentimeter einkürzen
  • regelmäßige, aber sparsame Wasserzufuhr

Calibrachoa ist recht anspruchslos in seiner Pflege

Nach dem (erfolgreichen) Überwintern gewöhnt man das Gewächs zunächst noch geschützt im Haus allmählich wieder an die direkte Sonneneinstrahlung und höhere Temperaturen. Im Mai wird es dann ins Freiland ausgepflanzt.

Grundsätzlich gilt: Im Freiland sind alle Calibrachoa-Arten nicht winterhart!

Vermehren

Zur Vermehrung der Calibrachoa stehen zwei Optionen zur Wahl.

  • Vermehrung durch Samen
  • Vermehrung durch Stecklinge

Vermehrung durch Samen

Die Vermehrung durch Samen ist für viele die kompliziertere Variante. Schon allein die Gewinnung der Samen gestaltet sich mitunter etwas umständlich. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, selbst zu säen, muss sich ein wenig in Geduld üben.

Man wartet, bis sich die grünen Samenkapseln, die sich als rundliche Fruchtkörper an den verwelkten Blüten bilden, allmählich braun verfärben. Dann werden diese eingesammelt und an einen trockenen, luftigen Platz gebracht. Dort öffnen sich die Kapseln relativ zügig und geben das kostbare Saatgut frei, das sich nun problemlos herausschütteln lässt. Im Januar sät man die feinen Samen auf Anzucht- oder Petunienerde aus. Sie werden nur leicht bedeckt und angefeuchtet. Dann platziert man das Ganze am besten auf der warmen, sonnigen bis halbschattigen Fensterbank und züchtet bis Mai die kommende Glöckchengeneration heran.

Vermehrung durch Stecklinge

Ähnlich, aber für die meisten wesentlich einfacher funktioniert die Vermehrung durch Stecklinge. Die erforderlichen Triebe, die etwa zehn Zentimeter lang sein sollten, werden am besten schon im Sommer gewonnen. Man schneidet sie ab und steckt sie ebenfalls in mäßig feuchte Blumen- oder Petunienerde. Ein heller, warmer Platz bietet daraufhin die optimalen Bedingungen für die nach und nach erwachenden Millionbells.

Tipp: Bei der Vermehrung durch Stecklinge ist es ratsam, alle Blätter ungefähr bis zur Hälfte abzuschneiden. Dies fördert nämlich das Wurzelwachstum.

Zauberglöckchen, Calibrachoa mit farbenfrohen roten Blüten

Krankheiten

Schädlinge, Krankheiten und typische Pflegefehler

Zwar ist das Zauberglöckchen an und für sich recht robust. Dennoch kann sie von Blattläusen und Weißen Fliegen befallen werden. Erblickt man diese Schädlinge an den Blättern der Pflanze, stehen zwei Maßnahmen zur Verfügung.

  • Insektizid auf der Basis von Niemöl (auch Neemöl genannt) kaufen
  • natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer und Schlupfwespen anlocken

Die beiden Methoden dürfen selbstverständlich nicht kombiniert werden, da Marienkäfer und Schlupfwespen das Insektizid ebenfalls nicht vertragen. Des Weiteren sind Krankheiten an der Calibrachoa nicht auszuschließen. Vergleichsweise häufig treten Welke und Eisenmangel auf – Symptome, die gemeinhin aus Fehlern bei der Pflege resultieren.

Welke

Sie äußert sich durch welkende Blüten und Blätter. Ursache dafür ist in der Regel Staunässe. Um dem negativen Umstand vorzubeugen oder im bereits eingetretenen Schadensfall gegenzuarbeiten, macht man eine Drainage und achtet auf ein ausreichendes, aber nicht übertriebenes Gießverhalten.

Eisenmangel

Verblassende Blütenfarben und gelbe Blätter deuten auf einen Eisenmangel hin. Dieser lässt sich glücklicherweise durch einen entsprechenden Dünger ziemlich schnell wieder ausgleichen. Aber: Ursächlich für den Nährstoffmangel kann auch kalkhaltiges Wasser sein. Am besten prüft man den Härtegrad des verwendeten Wassers mit einem Teststreifen aus dem Handel und stellt gegebenenfalls auf Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser um, was das Gießen des Zauberglöckchens betrifft.

Ist das Zauberglöckchen giftig?

Die Mini-Petunie gehört zu den Nachtschattengewächsen. Wie viele ihrer Verwandten ist sie giftig für Menschen und Tiere. Das heißt: Lebt man mit kleinen Kindern, Hunden, Katzen oder anderen freilaufenden Haustieren zusammen, sollten die Millionbells so angebracht werden, dass sie für die gefährdeten Wesen nicht erreichbar sind. Auch abfallende Blätter und Blüten muss man sofort entfernen, um die Gefahr einer Vergiftung zu minimieren.

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