Zierpfeffer, Peperomia obtusifolia: Pflege und Vermehrung
- Blütenfarbe
- weiss, grün
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, mehrjährig, horstbildend, Staude, Überhängend, Kriechend
- Höhe
- 15 bis 35 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Pfeffergewächse, Piperaceae
- Pflanzenarten
- Zimmerpflanzen, Steingartenpflanzen, Gartenpflanzen, Kübelpflanzen
- Gartenstil
- Topfgarten, Steingarten, Wohngarten, Wintergarten
Zwerg- oder Zierpfeffer Peperomia obtusifolia ist eine dekorative Zimmerpflanze mit einer großen Vielfalt an Blattformen-, Farben- und Strukturen. Jede einzelne Pflanze hat ihren eigenen Look. Mit ihren grünen, rötlichen oder mehrfarbigen Blättern entfaltet sie ihre Wirkung im Fensterbrett ebenso wie als Tischdekoration oder in einem Arrangement mit anderen Zimmerpflanzen. Nicht nur Sammler haben ihre helle Freude an dieser vielgestaltigen Pflanze.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Peperomia obtusifolia kommt ursprünglich aus Südamerika. wo sie häufig unter Bäumen wächst. Sie ist die bekannteste Art des Zwergpfeffers und eine von etwa 1600 Peperomia-Arten. Sie wächst buschig aufrecht, auf dicken Stielen und bringt kleine und mittelgroße Schönheiten mit langen, zart purpurfarbenen Trieben und kurzstieligen, meist elliptischen bis verkehrt eiförmigen und fleischigen Blättern hervor. Im späten Frühjahr erscheinen die grünlich-weißen Blütenähren, die die Pflanze bis in den Herbst hinein begleiten. Peperomia obtusifolia wird nur selten höher als 30 cm.
Pflege
Zierpfeffer ist nicht nur eine sehr attraktive Pflanze, seine Blätter haben darüber hinaus auch eine luftreinigende Wirkung, sie können beispielsweise die Konzentration von Formaldehyd in Wohnräumen um bis zu 47 Prozent senken. Um diese besondere Fähigkeit aufrechtzuerhalten und dauerhaft prächtig gedeihen zu können, sollten man auf optimale Wasser- und Nährstoffversorgung und Standortbedingungen achten. Stimmen diese, ist Zierpfeffer eine sehr dankbare Pflanze.
Standort
Die Wahl des richtigen Standorts hängt davon ab, ob es sich um rein grün blättrige oder buntlaubige Exemplare handelt.
Sorten mit grünen Blättern
- helle bis halbschattige Standorte
- im Sommer vor Sonne schützen bzw. beschatten
- Fensterplatz an Ost- oder Westfenster
- im Südfenster nicht direkt am Fenster
Sorten mit bunten Blättern
- hellere Standort mit einigen Sonnenstunden pro Tag
- ausschließlich Morgen- oder Abendsonne
- je höher Geld- oder Weißanteile der Blätter desto heller der Standort
- Helligkeit sorgt aus Ausbildung der unterschiedlichen Färbungen und hellen Blattzeichnungen
- vergrünen an zu dunklem Standort
- direkt Sonne, größere Temperaturschwankungen und Zugluft meiden
Während des Sommers kann Zierpfeffer durchaus auch an einem vor Sonne geschützten Platz im Freien stehen. Was alle Sorten mögen, ist Wärme und normale Zimmertemperaturen zwischen 18 und 23 °C. Für längere Zeit unter 15 °C sollten die Temperaturen jedoch nicht fallen.
Boden
Bei der Wahl des Substrates ist vor allem auf eine hohe Wasserdurchlässigkeit zu achten, um Staunässe im Topf zu verhindern, die Fäulnisbildung zur Folge hätte. Sehr gut geeignet sind Substrate auf Torfbasis, die mit Kies und Sand gemischt werden. Sand und Kies deshalb, weil Zwerg- oder Zierpfeffer einen hohen mineralischen Anteil im Substrat benötigt. Auch ein Mix aus handelsüblicher Blumenerde, Tongranulat und Orchideensubstrat oder Kakteenerde mit Torfmoos werden sehr gut vertragen. Trotz dieser gut durchlässigen Substrate ist eine zusätzliche Drainage im Topf unverzichtbar.
Gießen
Ursprünglich kommt der Zierpfeffer aus warmen, gleichmäßig feuchten und luftfeuchten Regionen. Dementsprechend sollte man die Wasserversorgung im heimischen Wohnzimmer den natürlichen Bedingungen anpassen:
- grundsätzlich sparsam gießen
- Substrat darf weder austrocknen noch zu stark vernässen
- kurzzeitige Ballentrockenheit wird vertragen
- Substrat vor jedem Gießen oberflächlich etwas abtrocknen lassen
- zum Gießen zimmerwarmes und möglichst weiches, kalkfreies Wasser verwenden
- Regenwasser optimal
- Leitungswasser vor dem Gießen mindestens einen Tag lang stehen lassen
Tipp: Durch regelmäßiges Besprühen können Sie außerdem für die benötigte hohe Luftfeuchtigkeit sorgen.
Düngen
In dem Jahr, in dem der Zwergpfeffer gekauft oder umgetopft wurde, kann auf eine Düngung verzichtet werden. Erst im darauf folgenden Jahr wird er während der Wachstumsphase, etwa von April bis August, alle 4 Wochen mit Dünger versorgt. Der verwendete Dünger sollte nur in schwacher Konzentration verabreicht werden, um eine Überdüngung zu vermeiden. Geeignet sind sowohl Kakteendünger als auch handelsübliche Dünger für Grünpflanzen.
Schneiden
Ein klassischer Rückschnitt wie man ihn von anderen Pflanzen kennt, ist bei dem eher niedrig wachsenden Zierpfeffer nicht erforderlich. Dennoch kann das Ausbrechen oder Abschneiden der Triebspitzen im Frühjahr die Bildung neuer Seitensprosse und somit einen buschigeren Wuchs fördern. Triebe von hängendem Zierpfeffer, der beispielsweise in Ampeln kultiviert wird, können ebenfalls im Frühjahr um etwa ein Drittel eingekürzt werden. Ansonsten werden nach der Winterruhe welke und abgestorbene Pflanzenteile mit einer scharfen Schere entfernt.
Umpflanzen
Mit der Zeit laugt das Substrat mehr und mehr aus, sodass Peperomia obtusifolia in frische Erde umgetopft werden sollte. Das ist etwa alle 2 bis 3 Jahre der Fall. Bester Zeitpunkt hierfür ist im Frühjahr zwischen März und April. Der Flachwurzler bildet nur wenige und relativ kleine Wurzeln, weshalb der neue Topf nicht zu groß sein sollte:
- halbhohe Töpfe oder flache Schalen und Ampeln empfehlenswert
- Drainage für guten Wasserablauf unverzichtbar
- für gut wasser- und luftdurchlässiges Substrat sorgen
- Drainage (aus Kies oder Tonscherben) als unterste Schicht auf Boden des neuen Pflanzgefäßes ausbringen
- Teil des Substrats auf Drainage füllen
- darauf mittig Zierpfeffer setzen
- Topf bis kurz unter den Rand mit Substrat auffüllen
- Substrat andrücken und angießen
Tipp: Achten Sie darauf, dass der Zierpfeffer im neuen Topf genauso tief steht wie im alten.
Hydrokultur
Zwergpfeffer gehört zu den wenigen Pflanzen, die auch sehr gut in Hydrokultur gehalten werden können. Idealerweise zieht man die Pflanzen bereits als Steckling in Hydrokultur. Das Umpflanzen von Erd- in Hydrokultur ist nicht empfehlenswert. Die Erde müsste restlos von den Wurzeln entfernt werden, schon kleinste an der Wurzel verbleibende Erdreste können in dem feuchten Milieu einen Befall mit Schimmelpilzen hervorrufen und die Pflanzen relativ schnell eingehen lassen.
Unverzichtbar bei dieser Kulturform ist ein Wasserstandsanzeiger, an dem ersichtlich ist, wann die nächste Wassergabe benötigt wird. Meist muss nach 3 bis 7 Tagen wieder gegossen bzw. Wasser aufgefüllt werden. Auch hier sollte möglichst kalkfreies oder zumindest kalkarmes Wasser verwendet werden. Standort und Temperatur gleichen denen in Erdkultur. Gedüngt wird mit einem Hydropflanzendünger, entsprechend den Angaben des jeweiligen Herstellers.
Überwintern
Stand der Zierpfeffer den Sommer über im Freien wird es sobald die Temperaturen auf 15 °C fallen, Zeit ihn ins Haus zu holen. Diese Pflanze benötigt keine ausgesprochene Ruhephase. Sie mag es das ganze Jahr über warm mit durchschnittlichen Temperaturen um die 20 °C. Zwar kann es im Winter etwa kälter sein, dennoch sollten die Temperaturen nicht dauerhaft unter 15 °C fallen. Ein Standortwechsel ist nicht notwendig, die Pflanzen können ganzjährig am selben Platz stehen.
Aufgrund dessen, das das Lichtangebot im Winter geringer ist, wachsen die Pflanzen jetzt deutlich langsamer. Erfolgt die Überwinterung dazu noch etwas kühler, werden die Gießmengen stark reduziert, ohne dass der Ballen komplett austrocknet. Je kühler die Überwinterung, desto weniger muss gegossen werden. Auf Dünger wird von September bis Februar komplett verzichtet.
Trockene Raumluft und Lichtmangel besonders im Winter führen häufig dazu, dass die fleischigen Blätter der Peperomia obtusifolia in großer Anzahl absterben. Um dem vorzubeugen, besprüht man sie hin und wieder mit zimmerwarmem Wasser. Mindestens ebenso schädlich ist Staunässe im Winter. Sie bringt die Wurzeln zum Faulen, was tödlich für diese Pflanzen sein kann.
Vermehren
Zierpfeffer kann sowohl durch Kopf- als auch Blattstecklinge vermehrt werden. Dazu benötigt man neben mindestens einer erwachsenen Pflanze, ein flaches Anzuchtgefäß, mageres Substrat (Torf und Sand), lichtdurchlässige Folie sowie ein scharfes und sauberes Messer oder eine Schere. Vermehren sollte man vorzugsweise im Frühjahr oder im zeitigen Sommer. Wenn man über viele Jahre hübsche und gesunde Pflanzen sein Eigen nennen möchte, ist es ratsam, alle zwei Jahre neue Pflanzen aus Stecklingen zu ziehen.
Kopfstecklinge
Je nachdem, wie viel Jungpflanzen man ziehen möchte, ist es ratsam, Stecklinge nicht nur von einer, sondern von mehreren erwachsenen Pflanzen zu schneiden, um die Mutterpflanzen nicht zu stark zu verunstalten. Schneiden Sie dazu ein oder mehrere 5 bis 7 cm lange Stecklinge, möglichst unterhalb des Blattknotens, von der Pflanze. Nachdem Sie die unteren Blätter entfernt haben, gehen Sie wie folgt vor:
- Stecklinge zum Bewurzeln in Wasserglas oder direkt in nährstoffarme, keimarme und vor allem lockere Erde stecken
- vorzugsweise aus gleichen Teilen Sand und Torf
- größere Torfbrocken zerkleinern oder aussieben
- spezielles Bewurzelungspulver kann Bewurzelung beschleunigen
- wird in Erde bewurzelt, sollten Stecklinge über 2 bis 3 Blätter verfügen
- Anzuchttöpfe mit Substrat befüllen und Stecklinge einsetzen
- bis zur Bewurzelung Erde nur leicht feucht halten
- lichtdurchlässige Folientüte über Töpfe stülpen
- mit Haargummi oder Ähnlichem an Topf fixieren
Hinweis: Entfernen Sie die Folie täglich kurzzeitig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
An einem hellen, vor direkter Sonne geschützten Platz und bei Temperaturen von mindestens 18 °C, dauert es etwa 4 bis 6 Wochen, bis die Stecklinge bewurzeln. Treiben die Stecklinge aus, ist das ein Indiz dafür, dass sie angewurzelt sind. Die Folie kann entfernt und die jungen Pflänzchen in mit Mineralien angereicherte und gut durchlässige Erde umgetopft werden. Je nach Sorte kann es sinnvoll sein, mehrere Stecklinge in einen Topf zu pflanzen, so wirken sie recht schnell wesentlich üppiger.
Blattstecklinge
Für die Vermehrung von Peperomia obtusifolia über Blattstecklinge eignen sich vor allem die grünblättrigen Arten. Dabei kann es allerdings passieren, dass bei den neuen Pflanzen typische Merkmale der Mutterpflanze verloren gehen. So gehen Sie bei dieser Art der vegetativen Vermehrung vor:
- mit scharfem Messer oder Rasierklinge ein oder mehrere gesunde und kräftige Blätter möglichst tief an Trieben abschneiden
- bestenfalls verfügen Blätter über einen ca. 2 cm langen Stiel
- in Bewurzelungspulver und anschließend in Torf-Sand-Gemisch oder Kakteenerde stecken
- Erde vorsichtig andrücken und befeuchten
- in ersten zwei Wochen mit Folientüte abdecken
- Jungpflanzen warm (18 bis 25 °C) und hell stellen
- direkte Sonne vermeiden
Nach etwa 6 Wochen bilden sich an den Blatträndern kleine bewurzelte Pflänzchen, die vorsichtig abgetrennt und separat in lockeres, durchlässiges Substrat gepflanzt werden können. Im neuen Topf auf keinen Fall die Drainage vergessen.
Schädlinge
Zierpfeffer ist eine robuste Zimmerpflanze, die sich gegen Krankheiten und Schädlinge gut resistent zeigt. Warme und trockene Heizungsluft im Winter jedoch kann schnell zu einem Befall mit Spinnmilben führen. Die typischen Spinnweben sind an den Blattachseln besonders gut zu erkennen. Stellenweise liegt ein silbriger Schimmer auf den Blättern, die schließlich vergilben und vertrocknen. Durch vorsichtiges Abbrausen, besonders auch unter den Blättern, kann der Befall meist schon deutlich reduziert werden. Das Substrat sollte dabei unbedingt abgedeckt werden. Darüber hinaus bietet sich der Einsatz von Raubmilben oder Präparaten auf der Basis von Neemöl an.