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Amaryllisgewächse, Amaryllidaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

Allium schoenoprasum, Schnittlauch

Die Amaryllisgewächse (bot. Amaryllidaceae) sind eine etwa 1.600 Arten umfassende Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Spargelartigen (bot.Asparagales) innerhalb der Monokotyledonen, den Einkeimblättrigen Pflanzen. Amaryllidaceae sind in deutschsprachigen Ländern ebenfalls als die Narzissengewächse bekannt und ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf der ganzen Welt, hauptsächlich jedoch in den wärmeren Erdgebieten. In Australien sind nur wenige Taxa bekannt und in der Antarktis kommen sie überhaupt nicht vor. Viele Arten der Amaryllisgewächse sind wichtige Nahrungs- und Zierpflanzen. Der Name der Familie, Amaryllis, stammt aus den Eklogen von Publius Vergilius Maro, der gemeinhin als Virgil bekannt ist. In diesen wurde eine Hirtin so genannt, was der französischen Botaniker Jean Henri Jaume Saint-Hilaire 1805 als Inspiration nahm.

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Amaryllisgewächse

Niedrigere Klassifizierungen

Zu Beginn war die Familie der Amaryllidaceae noch nicht so groß, da sie für mehr als 200 Jahre nur durch die heutige Unterfamilie der Amaryllidoideae repräsentiert wurde. Jedoch veränderten sich die gesamten Zuordnungen innerhalb der Spargelartigen und so wurden den Amaryllisgewächsen 2009 die heutigen Agapanthoideae (früher Agapanthaceae) und Allioideae (früher Alliaceae) hinzugefügt, was die Anzahl der Gattungen auf 73 bis 81 Gattungen brachte. Dabei wurden alle Arten der ursprünglichen Familien übernommen.

Die Einteilung wie folgt:

  • Amaryllidoideae: 14 Triben, bis 67 Gattungen, davon eine nicht in einen Tribus eingeteilt, um die 800 Arten
  • Agapanthoideae: 1 Gattung, 7 Arten
  • Allioideae (Lauchgewächse): 4 Triben, 15 Gattungen, 800 Arten

Für den Menschen ist aufgrund der Nutzungsmöglichkeiten als Nahrungsmittel vor allem die Unterfamilie der Lauchgewächse am wichtigsten. Die beiden anderen Unterfamilien dagegen werden hauptsächlich als Zierpflanzen genutzt. Mindestens 15 frühere Gattungen der Lauchgewächse wurden in die heutige Unterfamilie der Brodiaeoideae eingestuft, die zu den Spargelgewächsen (bot. Asparagaceae) gehören. Von den Amaryllidoideae finden sich zudem eine Vielzahl von Gattungshybriden und Pflanzen, die in der Volksmedizin vieler Völker verwendet werden.

Vegetative Merkmale

Die vegetativen Merkmale der Amaryllidaceae sind wie in der gesamten Ordnung der Spargelartigen etwas schwer einzuordnen. Dennoch finden sich zahlreiche, morphologische Merkmale, die auf die Zuordnung in die Familie hindeuten und es leicht machen, diese zu erkennen.

Die Merkmale wie folgt:

  • Wuchsform: ausschließlich krautige Pflanzen
  • Lebenszyklus: ausdauernd, viele Taxa immergrün, einige laubabwerfend, bilden Überdauerungsorgane
  • Überdauerungsorgan: Rhizome, Zwiebeln, Knollen, Tunica
  • Wurzeln: kontraktile Zugwurzeln
  • Laubblätter: wechselständig, angeordnet in grundständiger Rosette, spiralig, zweizeilig, verteilt am Stängel, gestielt, ungestielt
  • Nervatur: meist parallelnervig
  • Blattspreite: einfach, lanzettlich, linear
  • Blattrand: einfach, ganzrandig, glatt
  • Blattfläche: glatt, dunkelgrüne Flecken, rote Flecken, Trichome in unterschiedlicher Form
  • Inhaltsstoffe: Phenanthridinalkaloide, Lauchöle (schwefelhaltige Verbindungen), Steroidsaponine, Flavonoide, Oxalatraphiden, Schleim
  • mindestens 13 Arten und Gattungen enthalten gefährliche Giftstoffe (Alkaloide) in den Überdauerungsorganen
  • einige der Überdauerungsorgane sind bedenkenlos verzehrbar

Generative Merkmale

Die generativen Merkmale helfen ebenfalls, die Amaryllisgewächse von anderen Familien zu unterscheiden.

Die Merkmale wie folgt:

  • Blütenstand: einzeln, zymöse Teilblütenstände, scheindoldig, endständig, kopfig, Stiele bis 8 cm lang
  • Blütenstandsschaft: meist lang bis zu 100 cm, unbeblättert, häufig hohl
  • Blüten: dreizählig, zwittrig, radiärsymmetrisch, je nach Art mehr zygomorph
  • Blütenhüllblätter: 6 in 1 Kreis oder 3 in 2 Kreisen angeordnet, seltener fehlt ein Kreis, gleichgestaltet, an Basis verwachsen, frei
  • Farbe: grün, weiß, gelb, rot, rosa, violett, purpurfarben, blau, braun, cremefarben
  • Staubblätter: 3 in 2 Kreisen, seltener 1 oder mehr, fertil
  • Fruchtblätter: 3
  • Fruchtknoten: oberständig, unterständig, halbunterständig, synkarp
  • Frucht: meist Kapselfrüchte, selten Beerenfrüchte, 2 – 100 Samen
  • stark duftend
  • Fortpflanzung: Entomophilie

Arten

  • Afrikanische Schmucklilie (bot. Agapanthus africanus)
  • Glockige Schmucklilie (bot. Agapanthus campanulatus)
  • Röhrenblütige Schmucklilie (bot. Agapanthus inapertus)
  • Ackerlauch (bot. Allium ampeloprasum)
  • Porree (bot. Allium ampeloprasum)
  • Perlzwiebel (bot. Allium ampeloprasum)
  • Knoblauch (bot. Allium sativum)
  • Weinberg-Lauch (bot. Allium vineale)
  • Gemüse-Lauch (bot. Allium oleraceum)
  • Bärlauch (bot. Allium ursinum)
  • Narzissenblütiger Lauch (bot. Allium narcissiflorum)
  • Küchenzwiebel (bot. Allium cepa)
  • Schnittlauch (bot. Allium schoenoprasum)
  • Riesen-Lauch (bot. Allium giganteum)
  • Einblütige Frühlingsstern (bot. Ipheion uniflorum)
  • Erinna (bot. Leucocoryne gilliesioides)
  • Belladonnalilie (bot. Amaryllis belladonna)
  • Honeybells (bot. Nothoscordum borbonicum)
  • Amazonaslilie (bot. Eucharis amazonica)
  • Dichter-Narzisse (bot. Narcissus poeticus)
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