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Hundsgiftgewächse, Apocynaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

Oleander kann allergische Hautreaktionen hervorrufen

Die Hundsgiftgewächse (bot. Apocynaceae) sind eine Pflanzenfamilie, die mit ihren 348 Gattungen zur Ordnung der Enzianartigen (bot. Gentianales) in der Gruppe der Lamiiden (Euasteriden I) gehören. Die 348 Gattungen weisen über 4.500 Arten auf, die vor allem in den tropischen und subtropischen Gebieten der Erde vorkommen. Gerade mal drei Arten der gesamten Pflanzenfamilie kommen in den mitteleuropäischen Gebieten vor.

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Hundsgiftgewächse

Niedrigere Klassifizierungen

Bei den Hundsgiftgewächsen handelt es sich um eine artenreiche Pflanzenfamilie, die in zahlreiche Unterfamilien eingeteilt ist. Die Typusgatting der gesamten Familie stellt das Hundsgift (bot. Apocynum) dar, welches den Großteil der morphologischen Merkmale als Ausgangslage stellt. Das macht diese Gattung besonders wichtig für die Apocynaceae. Wie viele andere Familien in der Pflanzenwelt unterstehen auch die Hundsgiftgewächse regelmäßigen Schwankungen im Bezug auf ihre Gattungen und Arten. Dennoch können die folgenden Unterfamilien genannt werden.

  • Apocynoideae: 8 Triben mit etwa 80 Gattungen
  • Asclepiadoideae: 5 Triben, 15 Untertriben, 164 – 172 Gattungen
  • Rauvolfioideae: 10 Triben, 79 Gattungen
  • Periplocoideae: 33 Gattungen
  • Secamonoideae: 8 Gattungen

Das Hundsgift gehört zur Unterfamilie der Apocynoideae, die für die Bestimmung der Familie am wichtigsten ist.

Diese unterteilt sich in die folgenden Triben:

  • Apocyneae: 27 Gattungen
  • Echiteae: 23 Gattungen
  • Malouetieae: 11 Gattungen
  • Mesechiteae: 9 Gattungen
  • Wrightieae: 7 Gattungen
  • Baisseeae: 3 Gattungen
  • Nerieae: 6 Gattungen
  • Rhabdadenieae: 1 Gattung

Eingeteilt wird das Hundsgift dabei in den Tribus der Apocyneae, der für den Menschen von besonderer Bedeutung ist, da dieser eine Vielzahl von Zierpflanzen zur Verfügung stellt. Die einzigen Arten der Hundsgiftgewächse in Mitteleuropa gehören zu den Triben Rauvolfioideae (Vinca) und Asclepiadoideae (Vincetoxicum), den Seidenpflanzgewächsen.

Vegetative Merkmale

Trotz ihrer Artenvielfalt sind die vegetativen Merkmale der Hundsgiftgewächse nicht so vielseitig, was die Einteilung erheblich erleichtert. Typisch für die gesamte Familie ist ihre Giftigkeit, von der auch der Name herrührt. Viele der Arten wurden in früherer Zeit von den Menschen als Gift gegen streunende und wilde Hunde eingesetzt. Tatsächlich sind die Pflanzen nicht nur für Hunde, sondern auch Pferde, Katzen und den Menschen toxisch.

Die Merkmale:

  • Wuchsform: krautig, Baum, Sträucher, Lianen, Sukkulenten, selten sind Stauden
  • Lebenszyklus: immergrün, mehrjährig
  • Wuchshöhen: bis 60 m, besonders bei Tropenbäumen
  • Laubblätter: gegenständig, ungeteilt, kreuzgegenständig
  • Blattrand: ganzrandig
  • Wurzeln: fein, Brettwurzeln
  • Blätter verfügen über mehrzellige Drüsenhaare (Colleter)
  • Nervatur: seitlich verlaufend
  • es werden keine Nebenblätter ausgebildet
  • falls Nebenblätter ausgebildet werden, sind diese sehr klein
  • alle Arten produzieren einen klaren oder milchigen Milchsaft
  • bei einigen Arten entsprechen die Keimblätter der Länge der Keimwurzel
  • giftig in allen Pflanzenteilen
  • Inhaltsstoffe: Herzglykoside, Alkaloide
  • Nutzen: verschreibungspflichtige Medikamente, Gummi

Generative Merkmale

Hundsgiftgewächse bilden ansprechende Blüten, die sie zu beliebten Zimmerpflanzen mit einem exotischen Flair machen. In vielen tropischen Gesellschaften werden die Blüten für traditionelle Feste genutzt.

Die Merkmale:

  • Blüten verfügen ebenfalls über mehrzellige Drüsenhaare (Colleter)
  • Blütenstand: fünfzählig, selten weniger, reichblütig, zusammengesetzt, endständig, thrysenartig
  • Blüte: radiärsymmetrisch, eingeschlechtlich oder zwittrig
  • Kronblätter: trichter- oder stieltellerförmig angeordnet
  • Staubblätter: 5, angeordnet im inneren Kreis
  • Staubfäden verwachsen mit Kronröhrenbasis
  • Staubbeutel verwachsen mit Stempel
  • Fruchtblätter: 2, seltener zu oberständigem Fruchtknoten verwachsen, halbunterständig, Diskus vorhanden
  • Früchte: Balgfrucht, 2 Teilfrüchte werden ausgebildet, schlank, trägt viele Samen
  • Samen: haarig, flach, geflügelt
  • Vermehrung: hauptsächlich Bestäuber
  • duftend
  • ziehen zahlreiche Insekten an, darunter Bienen und Schmetterlinge

Arten

  • Mittleres Immergrün (bot. Vinca difformis)
  • Krautiges Immergrün (bot. Vinca herbacea)
  • Kleines Immergrün (bot. Vinca minor)
  • Großes Immergrün (bot. Vinca major)
  • Schwalbenwurz (bot. Vincetoxicum hirundinaria)
  • Chinesische Baumschlinge (bot. Periploca sepium)
  • Glatte Baumschlinge (bot. Periploca laevigata)
  • Orientalische Baumschlinge (bot. Periploca graeca)
  • Goldtrompete (bot. Allamanda cathartica)
  • Oleander (bot. Nerium oleander)
  • Wüstenrose (bot. Adenium obesum)
  • Madagaskarpalme (bot. Pachypodium lamerei)
  • Gelber Sternjasmin (bot. Trachelospermum asiaticum)
  • Gewöhnliches Hundsgift (bot. Apocynum androsaemifolium)
  • Indianischer Hanf (bot. Apocynum cannabinum)
  • Venezianisches Hundsgift (bot. Apocynum venetum)
  • Strophanthus amboensis
  • Pachypodium rutenbergianum
  • Orientalischer Blaustern (bot. Amsonia orientalis)
  • Stapelia flavopurpurea
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    Hierzulande ist die Kletternde Leuchterblume (Ceropegia sandersonii) als Zimmerpflanze besonders beliebt. Sie kann mit einer Rankhilfe ausgestattet oder hängend in einer Ampel kultiviert werden. Werden der passende Standort sowie das ideale Substrat gewählt, benötigt die Pflanze kaum weitere Pflege.

  • Urnenpflanze, Dischidia nummularia: Pflege von A-Z

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  • Tempelbaum, Frangipani, Plumeria: Pflege von A-Z

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    Großes Großblättriges Immergrün, Vinca Major – Pflege-Infos

    Als kompakter Bodendecker ist Großblättriges Immergrün im Garten vielseitig einsetzbar. Mit seinem kräftigen Wuchs und den sternförmigen, dekorativen Blüten in blau, weiß oder rötlich-violett empfiehlt sich Vinca Major für Steingärten oder Rabatten. Es eignet sich zur Bepflanzung von Hängegärten und Hügelbeeten und wirkt auch in Kübeln attraktiv. Innerhalb kurzer Zeit wächst Großes Immergrün zu einem schönen Halbstrauch heran. Wirksam unterdrückt es an seinem Standort das Unkraut.

  • Kleines Immergrün auch Jungfernkraut genannt

    Kleines Immergrün, Jungfernkraut, Vinca Minor – Pflege, Blütezeit + Bilder

    Das Kleine Immergrün oder auch Jungfernkraut genannt, ist ein kleiner immergrüner Halbstrauch mit bezaubernden Blüten in Lila. In der Blütezeit zwischen März und Juni verziert das Kleine Immergrün große Flächen als schützender Bodendecker. Schon zur Römerzeit wuchs sie in Mitteleuropa und fand seinen Nachweis bereits im 16. Jahrhundert. Selbst in der Schulmedizin und Homöopathie findet das Junfernkraut Anwendung. Wie Sie diese hübsche Gartenpflanze pflegen, beschreiben wir in unserer praktischen Anleitung.

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