Liliengewächse, Liliaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten
Die Liliengewächse (bot. Liliaceae) gehören zur Ordnung der Lilienartigen (bot. Liliales) und ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vornehmlich auf die nordamerikanische und asiatische Nordhalbkugel, doch finden sich auch in Europa und Afrika Arten der Familie. Insgesamt besteht sie aus 16 Gattungen, die um die 700 Arten beherbergen und vor allem in den asiatischen Kulturen als Zierpflanzen häufig genutzt werden. Aufgrund ihrer Blüten sind die Arten der Liliengewächse beliebt als Schnittblumen.
Inhaltsverzeichnis
Liliengewächse
Niedrigere Klassifizierungen
Die niedrigeren Klassifizierungen der Liliengewächse erweisen sich als recht schwierig. Im Verlauf der Forschung wurden zahlreiche Arten aus der Familie entnommen und in andere eingegliedert, da diese aufgrund ihrer Merkmale nicht wirklich in die Familie der Liliaceae gepasst haben. Diese wurden früher aufgrund ihres Aussehens zu den Liliengewächsen gezählt, womit die ursprüngliche Artenzahl von über 3.500 um ein Fünftel reduziert wurde.
Viele dieser Arten gehören heute zu den folgenden Familien:
- Agavengewächse (bot. Agavaceae)
- Lauchgewächse (bot. Alliaceae)
- Spargelgewächse (bot. Asparagaceae)
- Affodillgewächse (bot. Asphodelaceae)
- Zeitlosengewächse (bot. Colchicaceae)
- Hyazinthengewächse (bot. Hyacinthaceae)
- Mäusedorngewächse (bot. Ruscaceae)
Die Familie an sich besteht aus zwei Familien mit 16 Gattungen:
- Lilioideae: elf Gattungen
- Calochortoideae: fünf Gattungen
Über 500 Arten gehören zu den Lilioideae, was sie eindeutig zur größeren Unterklassifizierung innerhalb der Liliengewächse macht.
Vegetative Merkmale
Die vegetativen Merkmale der Liliengewächse sind aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu anderen Pflanzenfamilien häufig der ausschlaggebende Punkt für die Zuweisung in die falschen Klassifizierungen. Doch sind die Merkmale spezifisch für diese Familie und geben einen Einblick in die Morphologie der Gewächse.
- Wuchsform: krautige Stauden
- Lebenszyklus: ausdauernd
- Geophyten
- bilden immer eine Knolle oder Zwiebel aus, seltener Rhizome
- Wuchshöhen: bis 300 cm
- fleischige Niederblätter sind bei einigen Arten mit einer tunicaten Hülle versehen
- Blatt: wechselständig, parallelnervig, einfach, ganzrandig
- Blattspreite breit oder schmal
Generative Merkmale
In den generativen Merkmalen sind die Liliengewächse viel umfangreich im Vergleich zu ihren vegetativen. Die Blüten sind das charakteristische Kennzeichen der Familie und diese präsentieren sich gerne in einzigartigen Formen. Viele der Blüten unterscheiden sich im Aufbau recht wenig, begeistern Menschen aber als Zierpflanze.
Die Merkmale:
- Blüte in Einzelstellung oder Blütenständen
- zwittrig
- dreizählig
- radiär
- verfügen über 6 Perigonblätter (gleichgestaltet)
- Perigonblätter wachsen frei, seltener verwachsen
- 6 Staubblätter
- 3 Fruchtblätter
- oberständiger Fruchtknoten
- werden von Insekten bestäubt
- meist duftend
- häufig leuchtende Färbung
- deutlich ausgeprägte Nektarien vorhanden
- jedes Blatt verfügt über eine Nektarrinne
- bildet Kapselfrüchte und Beeren aus
- Kapselfrüchte dreiklappig
- Früchte sind entweder abgeflacht oder fein gestreift
- kein Phytomelanin vorhanden
- Farbe der Früchte: leuchtend rot
Arten
- Schachbrettblume (bot. Fritillaria meleagris)
- Kaiserkrone (bot. Fritillaria imperialis)
- Lilie (bot. Lilium spec.)
- Krötenlilie (bot. Tricyrtis spec.)
- Tulpe (bot. Tulipa spec.)
- Wald-Gelbstern (bot. Gagea lutea)
- Herzblättrige Japanische Riesenlilie (bot. Cardiocrinum cordatum)
- Himalaja-Riesenlilie (bot. Cardiocrinum giganteum)
- Japanischer Hundszahn (bot. Erythronium japonicum)
- Sibirischer Hundszahn (bot. Erythronium sibiricum)
- Felsen-Gelbstern (bot. Gagea bohemica)
- Röhriger Gelbstern (bot. Gagea fragifera)
- Wiesen-Gelbstern (bot. Gagea pratensis)
- Späte Faltenlilie (bot. Gagea serotina)
- Acker-Gelbstern (bot. Gagea villosa)
- Nomocharis aperta
- Stängelumfassender Knotenfuß (bot. Streptopus amplexifolius
- Indianer-Schlangenwurzel (bot. Medeola virginiana)
- Weiße Mormonentulpe (bot. Calochortus albus)
- Notholirion bulbuliferum
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