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Lippenblütler, Lamiaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

Lavandula angustifolia, Lavendel

Die Lippenblütler (bot. Lamiaceae) sind eine artenreiche, etwa 7.000 Taxa, Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Lippenblütlerartige (bot. Lamiales) innerhalb der Gruppe der Asteriden, genauer der Untergruppe der Lamiiden (Euasteriden I), gehört. Die etwa 7.000 Arten sind in um die 230 Gattungen aufgeteilt und finden sich in allen Klimazonen der Erde, außer der Antarktis. Aufgrund der Bildung ätherischer Öle zählen viele Arten der Familie zu den klassischen Heilpflanzen und Kräutern, die vom Menschen seit Jahrtausenden genutzt werden.

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Lippenblütler

Niedrigere Klassifizierungen

Aufgrund ihrer Artenvielfalt sind die Lippenblütler häufigen Schwankungen in der Arten- und Gattungenzahl ausgesetzt. Zudem sind die morphologischen Überschneidungen mit den Eisenkrautgewächsen (bot. Verbenaceae), die nahe verwandt mit Lamiaceae sind, stark darauf aus. Das führt dazu, dass einzelne Arten und Gattungen zwischen den beiden Familien getauscht werden können. Die folgenden Unterfamilien haben sich über den Verlauf der Forschung bewährt.

  • Lamioideae: 10 Triben mit 63 Gattungen
  • Nepetoideae: 4 Triben mit 105 Gattungen
  • Ajugoideae: 1 Tribus mit 23 – 26 Gattungen
  • Scutellarioideae: 1 Tribus mit 4 – 5 Gattungen
  • Prostantheroideae: 2 Triben mit 16 Gattungen
  • Symphorematoideae: 1 Tribus mit 3 Gattungen
  • Viticoideae: 1 Tribus mit 10 – 14 Gattungen

Die folgenden drei Gattungen können nicht sicher in die einzelnen Unterfamilien eingeteilt werden.

  • Callicarpa: 140 Taxa
  • Ombrocharis: 1 Taxon
  • Tectona: 3 – 4 Taxa

Zudem finden sich weitere Gattungen und Arten, die noch weiterer Forschung benötigen, um diese definitiv einordnen und unterteilen zu können.

Vegetative Merkmale

Die Lippenblütler sind trotz ihrer Artenvielfalt an bestimmten vegetativen Merkmalen immer zu erkennen, die es selbst dem ungeübten Auge erleichtern, diese zu identifizieren. Dabei ist es typisch für die Familie, dass ein Großteil der Arten über Inhaltsstoffe verfügt, die für den Menschen nützlich oder schädlich sein können. Viele Lamiaceae definieren ganze Kulturen und werden nicht ausschließlich für einen Zweck genutzt.

Die Merkmale:

  • Wuchsform: ausdauernd, krautig, Baum, Liane, Strauch, Halbsträucher
  • Lebenszyklus: verholzend, einjährig
  • maximale Höhe: bis 50 m
  • Sprossachsen: hohl, vierkantig
  • enthalten ätherische Öle
  • ungiftige Inhaltsstoffe sind unter anderem Carnosol und die dazu gehörende Carnosolsäure, Menthol, Carvone
  • giftige Inhaltsstoffe sind unter anderem Campher, Absinthol, Pulegon, Perillaketon oder Pinocamphone
  • meist enthalten Blätter, Triebe und Harze ätherische Öle
  • Laubblätter: gegenständig, seltener wechsel- oder quirlständig, gestielt oder ohne Stiel
  • Blattspreite: einfach, seltener gefiedert
  • Blattränder: glatt, gesägt, gezähnt, gekerbt
  • bilden keine Nebenblätter aus
  • einige Arten verfügen über Blattadern
  • duftend
  • einige Arten verfügen über eine Behaarung

Generative Merkmale

In Bezug auf die generativen Merkmale sind die Lippenblütler nicht so auffällig wie andere Pflanzen. Das liegt daran, dass sie den Großteil ihrer Energie für die Produktion ätherischer Öle und zahlreicher Inhaltsstoffe aufwenden. Dennoch sind die Pflanzen sofort an den folgenden Merkmalen zu erkennen.

  • Blütenstand: einzeln, achselständig, dicht in Scheinquirlen
  • seltener diözisch
  • Blüten: meist zwittrig, monosymmetrisch
  • Kelchblätter: 5, röhrig verwachsen, 5 Kelchzähne, 2 Kelchlippen
  • charakteristisch sind die Lippenblüten
  • 5 Kronenblätter: davon 2 Oberlippe, 3 Unterlippe
  • Staubblätter: 5, davon 2 – 4 fruchtbar, mit Kronröhrengrund verwachsen
  • Fruchtblätter: 2, oberständiger Fruchtknoten, 4 Kammern
  • Bestäubung: Insekten, Vögel
  • Bestäubung häufig an spezielle Insekten- und Vogelarten angepasst
  • duftend, aber nicht so stark wie andere Pflanzenteile
  • Früchte: Klausen-, Beeren-, Stein- und Flügelnuss
  • Blüten in unterschiedlichen Farben von weiß über blau bis violett
  • einige Arten verfügen über Nektar

Arten

  • Genfer Günsel (bot. Ajuga genevensis)
  • Pyramidengünsel (bot. Ajuga pyramidalis)
  • Feldsteinquendel (bot. Clinopodium acinos)
  • Wirbeldost (bot. Clinopodium vulgare)
  • Nordischer Drachenkopf (bot. Dracocephalum ruyschiana)
  • Zweispaltiger Hohlzahn (bot. Galeopsis bifida)
  • Basilikum (bot. Ocimum basilicum)
  • Echter Lavendel (bot. Lavandula angustifolia)
  • Echter Salbei (bot. Salvia officinalis)
  • Indisches Patschuli (bot. Pogostemon cablin)
  • Javanisches Patschuli (bot. Pogostemon heyneanus)
  • Mönchspfeffer (bot. Vitex agnus-castus)
  • Echte Katzenminze (bot. Nepeta cataria)
  • Pfefferminze (bot. Mentha piperita)
  • Rosmarin (bot. Rosmarinus officinalis)
  • Oregano (bot. Origanum vulgare)
  • Majoran (bot. Origanum majorana)
  • Muskateller-Salbei (bot. Salvia sclarea)
  • Sommer-Bohnenkraut (bot. Satureja hortensis)
  • Teakbaum (bot. Tectona grandis)
  • Teppichthymian, Thymian minor: Pflege von A-Z

    Der Teppichthymian ist eine pflegeleichte immergrüne Staude und bildet als solche dichte Matten. Mit ihren aromatisch duftenden Blüten und Blättern belebt sie die Sinne. Im Sommer schieben sich unzählige violettrosa Blüten aus dem grünen Laub.

  • Weißer Lavendel, Lavandula angustifolia: Pflege von A-Z

    Lavendel ist eine weithin bekannte Würz- und Duftpflanze. Wer kennt sie nicht, die endlos scheinenden Lavendelfelder der Provence mit ihren typischen violetten Blüten. Etwas unbekannter ist dagegen Weißer Lavendel, aber nicht weniger attraktiv. Denn tatsächlich sind die leuchtend weißen Blüten ein ungewöhnlicher Blickfang im Garten und im Kübel. Er ist nicht nur sehr vielseitig kombinierbar, sondern kann benachbarte Pflanzen wie etwa Rosen sogar vor einem Schädlingsbefall schützen.

  • Indianernessel, Monarda didyma: Pflege und Schneiden | Ist sie giftig?

    Die Indianernessel Monarda didyma auch bekannt als Monarde und Goldmelisse, ist ein echter Blickfang, sowohl im Beet als auch im Kübel. Unwiderstehlich sind nicht nur die mittelgroßen, scharlachroten Blüten, sondern auch ihr betörender, pfefferminzartiger Duft. Dieses Feuerwerk an Blüten beginnt in den ersten Junitagen und endet Ende Juli. Blätter und Blüten dieser majestätischen Pflanze sind nicht giftig. Aus ihnen lässt sich ein aromatischer Tee bereiten.

  • Basilikum im Topf ziehen: Pflege von A-Z | Der ultimative Guide

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  • Liebesperlenstrauch, Schönfrucht, Callicarpa bodinieri: Pflege von A-Z

    Vom Liebesperlenstrauch (bot. Callicarpa) gibt es zahlreiche verschiedene Sorten, die durchaus sehr unterschiedlich sind. Die Amerikanische Schönfrucht (Callicarpa americana) stammt aus dem östlichen Teil von Nordamerika und ihre Früchte sind essbar. Dagegen stammt die Chinesische Schönfrucht aus den Höhenlagen von Mittel- und Westchina und ist für Menschen giftig. So wird deutlich, dass es durchaus sinnvoll ist, genau zu wissen, welche Sorte der Schönfrucht im Garten steht.

  • Andorn, Marrubium vulgare: Pflege-Anleitung

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    Rosmarin ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler. Die Pflanze stammt aus dem westlichen Mittelmeergebiet und ist als Gewürz aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken. Als Heilpflanze hilft Rosmarin gegen Verdauungsbeschwerden und Bluthochdruck. Dabei lässt sich das Kraut sehr gut im Garten oder im Topf kultivieren.

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    Pfefferminze (Mentha x piperita) ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler. Das in den Blättern enthaltene Menthol sowie andere ätherische Öle wirken krampflösend und antiseptisch. Wir verraten Ihnen, was Sie bei Anbau und Pflege beachten müssen.

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