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Nachtkerzengewächse, Onagraceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

Prachtkerze mit ihren vielen kleinen und zarten Blüten

Bei den Nachtkerzengewächsen (bot. Onagraceae) handelt es sich um eine etwa 24 Gattungen umfassende Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Myrtenartigen (bot. Myrtales) innerhalb der Gruppe der Malviden (Eurosiden II) gehören. Die etwa 24 Gattungen werden in rund 650 Arten unterteilt, die hauptsächlich in den gemäßigten und tropischen Breiten vorkommen, davon die größte Zahl der Taxa in Nordamerika. Sie fehlen komplett in der Antarktis und den australischen und afrikanischen Wüstengebieten. Erstmals wurde die Familie von Antoine Laurent de Jussieu 1789 erwähnt, damals noch unter dem Namen Onagrae.

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Nachtkerzengewächse

Niedrigere Klassifizierungen

Die Nachtkerzengewächse sind sich in ihrer Morphologie äußerst ähnlich und aus diesem Grund hat sich der Umfang der Familie an sich nicht nennenswert verändert. Es finden sich die folgenden Unterfamilien.

  • Onagroideae: 6 Triben, etwa 23 Gattungen, etwa 570 Arten
  • Ludwigioideae: 1 Gattung, 82 Arten

Von den Gattungen finden sich nur wenige in Europa. Die drei bekanntesten sind vor allem die folgend Aufgeführten.

  • Hexenkräuter (bot. Circaea): 7 – 10 Arten
  • Weidenröschen (bot. Epilobium): 190 Arten
  • Nachtkerzen (bot. Oenothera): 120 – 200 Arten

Von der monotypischen Unterfamilie Ludwigioideae sind nur wenige Arten der Heusenkräuter (bot. Ludwigia) in Europa anzutreffen. Als Typusgattung der Onagraceae gelten die Nachtkerzen, die trotz ihrer heutigen Bezeichnung Oenothera auch als die Onagra bekannt sind und dadurch die botanische Bezeichnung auf Deutsch und Latein definiert haben. Sie sind das beste Beispiel der Familie in Bezug auf die Morphologie der Familie.

Vegetative Merkmale

Die vegetativen Merkmale der Familie, die sich kaum voneinander unterscheiden, sind vor allem auf die Unterfamilie der Onagroideae bezogen, die über die Typusgattung der Nachtkerzengewächse verfügen. Die Ludwigioideae unterscheiden sich von den anderen Arten vor allem in Bezug auf den Wuchs, da sie häufig direkt im Wasser wachsen.

Folgend die Merkmale:

  • Wuchsform: krautig, Sträucher, Halbsträucher, kleine Bäume, aufrecht, niederliegend, schlank, flottierende Wasserpflanze
  • Lebenszyklus: einjährig, zweijährig, ausdauernd mehrjährig, einige Gattungen bilden Überdauerungsorgane aus
  • Überdauerungsorgane: unterschiedliche Rhizome, Ausläufer, Turionen, Kriechtriebe
  • wenn Wurzeln ausgebildet werden, meist Pfahlwurzel, bei Ludwigia geschwollen oder als Atemwurzeln
  • Atemwurzeln: weiß, ähneln Schwam
  • Wuchshöhen: bis 30 m
  • Laubblätter: wechselständig, spiralig, quirlständig, gegenständig, eiförmig, lanzettlich-eiförmig, manchmal ungeteilt, manchmal in Rosetten (grundständig) stehend, wirtelig
  • Blattspreite: einfach, seltener fiederspaltig
  • Blattrand: glatt, gezähnt, gelappt
  • Nebenblätter werden je nach Art ausgebildet, sind reduziert oder fehlen komplett
  • Nutzen: Nahrungspflanzen, Zierpflanzen, Volksmedizin, Versuchspflanzen in der Genetik

Trotz der häufigen Annahme, dass die Nachtkerzengewächse giftig seien, besteht bei den Taxa der Familie kein Grund zur Besorgnis. Der Grund dafür ist die Ähnlichkeit zum Namen der Nachtschattengewächse (bot. Solanaceae).

Generative Merkmale

In Bezug auf die generativen Merkmale unterscheiden sich die zwei Unterfamilien nicht so stark untereinander wie in der grundsätzlichen Wuchsform.

Diese im Detail:

  • Blütenstand: traubig, einzeln, rispig, ährig
  • Blüte: zwittrig, selten eingeschlechtlich diözisch, radiärsymmetrisch, seltener zygomorph, 2 – 7-zählig
  • Perianth: doppelt
  • Kelchblätter: 4, verwachsen
  • Farbe der Kelchblätter: grün, andere Farben kommen ebenfalls vor
  • Kronblätter: 4, meist frei, seltener fehlen sie oder sind genagelt
  • Staubblätter: 4 in 2 Kreisen
  • Fruchtblätter: 4
  • Fruchtknoten: unterständig mit vier Kammern, synkarp
  • in jeder Kammer Samenanlagen
  • Narbe der Griffel: vierlappig, gekugelt, gekeult
  • Hypanthien werden bei einigen Arten ausgebildet, deren Diskus scheidet Nektar aus
  • Vermehrung: Bestäubung durch Nachtfalter und Vögel, Wind
  • Früchte: Kapselfrüchte, Beerenfrüchte, Nussfrüchte
  • Samen: 2 – 100

Arten

  • Arktisches Weidenröschen (bot. Chamaenerion latifolium)
  • Mexikanische Lopezie (bot. Lopezia racemosa)
  • Sommerazalee (bot. Clarkia amoena)
  • Feenfächer-Clarkie (bot. Clarkia breweri)
  • Liebliche Clarkie (bot. Clarkia concinna)
  • Großblütige Clarkie (bot. Clarkia pulchella)
  • Diamanten-Clarkie (bot. Clarkia rhomboidea)
  • Zierliche Clarkie (bot. Clarkia unguiculata)
  • Prachtkerze (bot. Gaura lindheimeri)
  • False Gaura (bot. Stenosiphon linifolius)
  • Großblütiges Heusenkraut (bot. Ludwigia grandiflora)
  • Sumpf-Heusenkraut (bot. Ludwigia palustris)
  • Duftende Nachtkerze (bot. Oenothera biennis)
  • Rotgestreifte Nachtkerze (bot. Oenothera glazioviana)
  • Kleinblütige Nachtkerze (bot. Oenothera parviflora)
  • Alpen-Hexenkraut (bot. Circaea alpina)
  • Großes Hexenkraut (bot. Circaea lutetiana)
  • Fuchsia sanctae-rosae
  • Rosmarin-Weidenröschen (bot. Epilobium dodonaei)
  • Rosenrotes Weidenröschen (bot. Epilobium roseum)
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    Bei den Nachtkerzen (bot. Oenothera) handelt es sich streng genommen um eine Pflanzengattung mit mehr als 100 Arten. Ursprünglich kommen sie aus den gemäßigten bis tropischen Gebieten der Neuen Welt, haben sich aber als Neophyten auch in Europa ausgebreitet. Die bekannteste Art ist wohl die Gemeine oder Gewöhnliche Nachtkerze (bot. Oenothera biennis), die nicht nur als Zierpflanze, sondern auch als Heilpflanze beliebt ist.

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