Zum Inhalt springen
Startseite » Pflanzenfamilien » Windengewächse, Convolvulaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

Windengewächse, Convolvulaceae – Steckbrief, Merkmale und Arten

Ackerwinde
Ackerwinde

Die Windengewächse (bot. Convolvulaceae) stellen eine Pflanzenfamilie mit etwa 1.700 Arten dar, die in bis zu 60 Gattungen gegliedert sind. Die Familie gehört zur Ordnung der Nachtschattenartigen (bot. Solanales), die sich wiederum in der Gruppe der Lamiiden (Euasteriden I) innerhalb der Asteriden befinden und wie der Name andeutet, häufig windend emporwachsen. Das Verbreitungsgebiet der Windengewächse erstreckt sich zum größten Teil auf die tropischen Regionen der Welt, doch finden sich ebenfalls Arten in den gemäßigten Breiten, wenn auch nur wenige. Bekannt ist von den zahlreichen Arten vor allem Ipomoea batatas, die Süßkartoffel, und zahlreiche Prunkwindenarten, die als Zierpflanzen gehalten werden.

Video-Tipp

Windengewächse

Niedrigere Klassifizierungen

Bei den Windengewächsen handelt es sich um eine alte Pflanzenfamilie, deren älteste, belegte Funde auf das Eozän vor etwa 50 Millionen Jahre zurückgehen; sogar fossile Pollen in der Antarktis wurden gefunden, obwohl keine der Arten in der Antarktis beheimatet ist. Heute finden sich die meisten Taxa in Nordamerika. Zusammen mit den Nachtschattengewächsen (bot. Solanaceae) bilden die Convolvulaceae eine Schwesterfamilie, die nah verwandt mit den folgenden Familien innerhalb der Ordnung sind.

  • Hydroleaceae
  • Montiniaceae
  • Sphenocleaceae

Unterteilt wird die Familie in die folgenden zwölf Triben:

  • Ipomoeeae: 10 Gattungen, 743 – 773 Arten
  • Merremieae: 6 Gattungen, 121 Arten
  • Convolvuleae: 3 Gattungen, etwa 254 Arten
  • Aniseieae: 4 Gattungen, 7 Arten
  • Cuscuteae: 1 Gattungen, 213 Arten
  • Jacquemontieae: 1 Gattungen, 109 Arten
  • Maripeae: 3 Gattungen, etwa 35 Arten
  • Cresseae: 12 Gattungen, 329 Arten
  • Dichondreae: 9 Gattungen, 61 Arten
  • Erycibeae: 1 Gattung, 67 Arten
  • Cardiochlamydeae: 6 Gattungen, 22 Arten
  • Humbertieae: 1 Gattung, 1 Art

Die Unterfamilie Merremieae wird nur vorläufig in dieser Form eingegliedert, kann sich in der Zukunft aber noch ändern. Zwar unterliegt die Familie nicht allzu großen Schwankungen in Bezug auf die Zahl der Taxa und Genera, doch ist die Forschung in diesem Bereich noch lange nicht abgeschlossen. Die Geschichte der Familie geht auch schon bis aufs 16. Jahrhundert zurück, erstmalig beschrieben durch Leonhart Fuchs.

Vegetative Merkmale

Vegetativ unterscheiden sich die einzelnen Arten nur sehr wenig untereinander. Die folgenden Merkmale überwiegen bei der gesamten Familie.

  • Wuchsform: krautig, meist Kletterpflanzen, Lianen, seltener Sträucher, Baum
  • Lebenszyklus: ausdauernd, verholzend mehrjährig, seltener einjährig
  • Wuchshöhe: meist kleinbleibend, seltener bis 15 m
  • typisches Merkmal ist der windende Wuchs gegen den Uhrzeigersinn (von oben sichtbar)
  • Großteil der Arten bilden Milchsaft, der Glykoretine enthält, aus
  • Phloem mit Xylem umhüllt
  • Trichome: sternförmig, zweiarmig, einfach
  • Laubblätter: wechselständig, mit Blattspiel- und Spreite
  • Blattspreite: einfach, seltener zusammengesetzt, gelappt
  • Blattrand: ganzrandig
  • Nervatur: handförmig, gefiedert
  • Blätter können stark reduziert sein
  • Nebenblätter werden nicht ausgebildet
  • bildet als einzige Familie der Höheren Pflanzen die organische Verbindung Mutterkornalkaloide
  • alle Arten aufgrund zahlreicher Alkaloide leicht giftig, ausgenommen nutzbare Pflanzenteile
  • Nutzung: Nahrungspflanze, Zierpflanze, rituelle Anwendungen, Ethnomedizin
  • Gattung Cuscuta bildet äußerst wenig bis gar kein Chlorophyll

Generative Merkmale

Wie alle Nachtschattenartige sind auch die Windengewächse an ihren Blüten zu erkennen.

Die Merkmale:

  • Blütenstand: geschlossen, seltener eine Blüte
  • Blüten: radiärsymmetrisch, seltener zygomorph
  • Kelchblätter: 5, gleichförmig, ungleichförmig
  • Kronblätter: 5, groß, verwachsen, können trichterförmig wachsen
  • Staubblätter: 5, stehen vor den Kronblättern
  • Gynoeceum: 2 – 3 Fruchtblätter, vereint
  • Fruchtknoten: 2 Kammern, oberständig
  • Griffel: ungeteilt, seltener gespalten
  • Narben: 1 – 3, köpfig, gerade, abgeflacht, gelappt
  • Frucht: aufspringende Kapselfrucht, seltener fleischig, nicht aufspringend
  • Samen: 4

Arten

  • Süßkartoffel (bot. Ipomoea batatas)
  • Wasserspinat (bot. Ipomoea aquatica)
  • Kriechende Winde (bot. Convolvulus sabatius)
  • Dreifarbige Winde (bot. Convolvulus tricolor)
  • Gewöhnliche Zaunwinde (bot. Calystegia sepium)
  • Wald-Zaunwinde (bot. Calystegia silvatica)
  • Kardinal-Prunkwinde (bot. Ipomoea multifida)
  • Himmelblaue Prunkwinde (bot. Ipomoea tricolor)
  • Purpur-Prunkwinde (bot. Ipomoea purpurea)
  • Messina creeper (bot. Ipomoea cairica)
  • Haiti-Prunkwinde (bot. Ipomoea mauritiana)
  • Christmasvine (bot. Turbina corymbosa)
  • Hawaiianische Holzrose (bot. Argyreia nervosa)
  • Flachs-Seide (bot. Cuscuta epilinum)
  • Quendel-Seide (bot. Cuscuta epithymum)
  • Pappel-Seide (bot. Cuscuta lupuliformis)
  • Nessel-Seide (bot. Cuscuta europaea)
  • Echte Zaunwinde (bot. Calystegia sepium)
  • Boissier-Winde (bot. Convolvulus boissieri)
  • Acker-Winde (bot. Convolvulus arvensis)
  • Prunkwinde, Trichterwinde, Ipomoea-Arten: Pflege-Anleitung

    Den ganzen Sommer hindurch stellt die Prunkwinde ihre fulminante Blütenfülle zur Schau. Als emsige Schlingpflanzen offerieren uns tropische Ipomoea-Arten eine Fülle kreativer Szenarien, die Beet, Fassaden und Balkon in ein himmlisches Blütenparadies verwandeln. Deklariert als genügsam und anspruchslos, kommt die Trichterwinde ohne gärtnerische Zuwendung dennoch nicht aus. Diese Pflege-Anleitung erläutert praxisnah, worauf die malerische Kletterkünstlerin wirklich Wert legt.

  • Sternwinde, Spanische Flagge, Ipomoea lobata

    Sternwinde, Spanische Flagge, Ipomoea lobata – Pflege von A-Z

    Die Sternwinde, botanisch Ipomoea lobata genannt, gehört zu den beliebten Kletterpflanzen mit wunderschönen Blütendolden. Die Blüten öffnen sich nacheinander mit einem Farbenspiel von Rot über Gelborange bis hin zu einem leuchtenden Weiß. Diese Besonderheit hat der Schlingpflanze den Namen Spanische Flagge eingebracht. Besonders gut beschreibt der englische Name "Morning Glory", welche Pracht den Gärtner erwartet. Leider ist die Sternwinde nicht winterhart und daher nicht für die ganzjährige Freilandkultur geeignet.

Scroll Up