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Pflanzerde: was ist drin? 7 Unterschiede zur Blumenerde

Pflanzerde

Alle Pflanzen benötigen eine artgerechte Versorgung mit Licht, Wasser, Wärme und Erde. Dabei ist die Auswahl des Substrats für das Ziehen, Pflanzen und Halten der Gewächse wichtig, damit diese gesund wachsen können, ohne an Mangelerscheinungen zu leiden. Häufig kommt dabei die Frage auf, welche Bestandteile zur Pflanzerde gehören und wie sich diese von der häufig angebotenen Blumenerde unterscheidet. Dabei sind auch die einzelnen Unterarten wie Gemüseerde oder Anzuchterde zu betrachten.

Video-Tipp

Welche Pflanzerde gibt es?

Die Bestandteile der einzelnen Erden werden durch Verwendungszweck vorgegeben. Diese sind nämlich nicht immer leicht zu unterscheiden, da die Begriffe Pflanz- und Blumenerde ineinander verlaufen und jeder Anbieter von Pflanzenerde selbst entscheiden kann, wie er diese nennt. Die Zusammensetzung der Erde definiert nämlich nicht den Verwendungszweck und so kann es sein, dass das gleiche Produkt von unterschiedlichen Herstellern als Blumen- oder Pflanzerde angeboten wird. Aus diesem Grund gehen viele Menschen davon aus, dass sie durch den Einsatz von Blumenerde schöne Blumen erhalten, doch ist das nicht garantiert. Trotz dieser Problematik lassen sich die Begriffe genauer definieren.

Pflanzerden

  • für Pflanzen in Gärten, Gewächshäusern, Gemüse- und Hochbeeten und Kübelhaltung geeignet

Blumenerden

  • für Zimmer-, Topf-, Balkon- und Terrassenpflanzen geeignet, häufig einjährige oder dauerhaft in Töpfen gehalten
Blumenerde
Blumenerde

Verwendung

Pflanzerden werden trotz der verwirrenden und nicht wirklich aufschlussreichen Bezeichnung am häufigsten für diese Bereiche genutzt und sind aus diesem Grund komplett unterschiedlich in der Zusammensetzung im Vergleich zu den Blumenerden. Dennoch kann nicht vermieden werden, dass Ihnen im Baumarkt oder Internet Produkte begegnen, die genau die gleiche Zusammensetzung, aber einen anderen Namen haben. Natürlich können Sie diese ebenfalls verwenden, nur sollten Sie vor dem Kauf auf die Bestandteile achten. Pflanzerden werden vor allem für die folgenden Zwecke genutzt.

  • Bodenverbesserung
  • Auspflanzen von adulten Pflanzen
  • Auspflanzen von Jungpflanzen nach einiger Zeit im Topf
  • Kübelhaltung im Freien und zum Überwintern
Pflanzerde
Pflanzerde

Im Grunde werden Pflanzerden nicht ausschließlich als Substrat genutzt, außer bei der Kübelhaltung, und helfen dabei, Standorte  in ihrer Beschaffung zu optimieren. Dabei wirken sie als allgemeine Erde und sind nicht direkt auf eine Pflanzenart- oder Familie ausgelegt. Hier kommen Spezialerden zum Einsatz, wie zum Beispiel Gemüseerde.

Typische Pflanzen im Garten, die von den Pflanzerden profitieren:

  • Gehölze aller Art
  • Rosen
  • Gartenblumen
  • Hecken
  • Stauden

Tipp:

Häufig werden Pflanzerden auch unter der Bezeichnung Gartenerde geführt, wodurch sie einfach von Blumenerde abgegrenzt werden kann. Häufig wird Gartenerde aber aufgrund der Eigenschaften nicht immer für die Kübelhaltung empfohlen, was aber von Substrat zu Substrat unterschiedlich ist.

Bestandteile von Pflanzerde

Die Pflanzerde benötigt eine spezielle Zusammensetzung, die den Gartenpflanzen ausreichend Nährstoffe bietet, vor allem wenn der eigentliche Boden nicht die optimalen Eigenschaften ermöglicht. Sie verfügt über eine große Zahl von positiven Eigenschaften, die sich selbst effektiv auf stark nährstoffarme Böden auswirken und das Kultursubstrat zu einem wichtigen Helfer im Garten machen. Die Pflanzerde bietet einen wahren Energieschub für die Gartenpflanzen und diese profitiere dabei von den folgenden Bestandteilen.

  • Humusanteile, meist Rindenhumus
  • Kompost aus Pflanzenteilen
  • weitere organische Stoffe wie Kokos- und Holzfasern, Algen oder Guano
  • Torf
  • Dünger, der ausreicht für vier bis acht Wochen, je nach Hersteller
Kompost als Torf-Alternative
Kompost

Sie sollten bei der Auswahl einer geeigneten Erde unbedingt darauf achten, dass diese keinen Torf enthält. Zwar ist Torf seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil zahlreicher Substrate, doch schädigt der Abbau der natürlichen Moorlandschaft Europas und zugleich werden Gartenböden durch den zu häufigen Einsatz von Torf übersäuert. Zudem ist zu erkennen, dass Pflanzerde meist nicht über anorganische oder Mineralstoffe verfügt, da diese vom Gärtner selbst hinzugemischt werden müssen. Je nach Nässeanfälligkeit der Pflanzen oder Böden müssen Sie demnach Sand und andere Zusatzstoffe in das Substrat geben, damit die Wurzeln nicht ersticken oder ertrinken.

Tipp:

Nutzen Sie typische Pflanzerden nicht für Moorbeetpflanzen, da diese einen komplett anderes Substrat benötigen. Dieser Hinweis ist wichtig, da auf dem Sack, in dem die Erde geliefert wird, häufig keine Informationen darüber verzeichnet sind.

Unterschiede zur Blumenerde

Werden Pflanz- und Blumenerde miteinander direkt verglichen, sind auf den ersten Blick nur wenig bis keine Unterschiede vorhanden. Doch dies trügt, denn Blumenerde ist spezialisiert auf Topfpflanzen, die komplett anders gehalten werden müssen als ihre Verwandten im Freiland. Ein genauer Vergleich zeigt hierbei genau, wie unterschiedlich die beiden Substrate sind, auch wenn etwa 90 Prozent der Substrate identisch sind.

Dünger

  • beide Substrate benötigen eine andere Nährstoffzusammensetzung, die über das Substrat verabreicht wird
  • Pflanzerde: weniger Stickstoff, weniger Phosphat, mehr Kalium, weniger Schwefel
  • Blumenerde: mehr Stickstoff, mehr Phosphat, weniger Kalium, mehr Schwefel
  • beide Substrate erhalten die gleiche Menge Magnesium

Ton

  • Blumenerde wird idealerweise mit Ton, meist als Granulat, angereichert
  • dadurch werden mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe in der Erde gespeichert

pH-Wert

  • der pH-Wert von Blumenerden (meist 6,1) ist leicht geringer als der von Pflanzerden (meist im Bereich von 6,4 – 6,5)

Platz

  • Blumenerden werden vor allem für Pflanzen genutzt, die nur einen begrenzten Wurzelraum zur Verfügung haben
  • ohne den zusätzlichen Tonanteil und die optimierten Nährstoffe würden diese Probleme beim Wachsen haben
  • im Gegensatz zu Gartenpflanzen können diese keine weitere Nahrung aus dem natürlichen Boden beziehen

Mikroorganismen

  • Blumenerden werden häufig länger gelagert, damit sich mehr Mikroorganismen entwickeln, die sich positiv auf das Wachstum der Topfpflanzen auswirken
  • das benötigen Gartenpflanzen nicht, da sich ausreichend Mikroorganismen im Garten befinden

Bodenbeschaffenheit

  • Pflanzerden lockern den Gartenboden auf, während Blumenerden für einen ausreichenden Wasser- und Sauerstoffspeicher im Topf sorgen

Struktur

  • Blumenerde muss strukturstabiler sein, da auf diesem begrenzten Platz nur wenige Zusatzstoffe zur Bodenverbesserung hinzugegeben werden können
  • Pflanzerde nutzt die Strukturstabilität des natürlichen Bodens

Spezialerden

Neben den eigentlichen Pflanz- und Blumenerden finden sich zahlreiche Spezialerden, die entweder für einen bestimmten Verwendungszweck oder einzelne Pflanzenarten zusammengestellt werden. Diese Substrate sind wichtig, da Pflanzenerde eine Wissenschaft für sich darstellt. Erde ist nicht gleich Erde und so könnten herkömmliche Pflanz- oder Blumenerden zum Beispiel Keimlinge stark im Wachstum behindern, da diese das Substrat nicht optimal nutzen können. Folgende Spezialerden häufig in den deutschen Gärten zu finden.

Anzuchterde

  • bei Anzuchterde handelt es sich um ein besonders nährstoffarmes Substrat, das ausschließlich zur Anzucht von Keimlingen genutzt wird
  • die Nährstoffarmut des Substrats sorgt dafür, dass die Wurzeln in den ersten Wochen stärker austreiben

Kräutererde

  • Kräutererde wird speziell für Kräuter genutzt
  • Kräuter benötigen bis auf wenige Ausnahmen wie Allium ursinum (Bärlauch), einen nährstoffarmen, durchlässigen Boden mit mineralischen Anteilen
  • meist wird hier Quarzsand zu einem Drittel untergemischt, um die Kräutererde für die Kräuter noch strukturierter zu machen

Gemüseerde

  • die Unterschiede von Pflanz- und Gemüseerde sind der noch höhere Nährstoffanteil und die Nutzung von tierischen Düngemitteln
  • Gemüse wie Tomaten (bot. Solanum lycopersicum) benötigen äußerst viel Nahrung, um die großen und saftigen Gemüse-Früchte auszubilden und durch die Verwendung von Hornspänen oder Hornmehl wird dieser hohe Nährstoffanteil erreicht
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