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Lavendel im Topf pflegen

Pflege von Lavendel im Topf von A-Z | Schneiden , Umtopfen & Co

Lavendel gehört zu den Gartenkräutern, die problemlos im Topf gehalten werden können. Lavandula angustifolia, der Echte Lavendel, ist eine robuste Pflanze mit charakteristischem Duft, die schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze gehalten wird. Zudem werden die ätherischen Öle in den Blüten zur heimischen Parfumherstellung genutzt. Wenn Sie den Lippenblütler als Kübel- oder Topfpflanze halten wollen, gibt es einige Dinge zu beachten, die sich grundlegend von der Pflege der ausgepflanzten Exemplare unterscheiden.

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Pflege von Topflavendel

Lavendel ist ausgepflanzt eine äußerst anspruchslose Pflanze und präsentiert sich auf die gleiche Weise im Kübel. Selbst wenn Sie Ihr Exemplar vor jedem Winter eintopfen, verändert sich die Pflegebedürftigkeit nicht und Sie können problemlos mit der Pflege auf die gleiche Weise fortfahren. Besondere Aufmerksamkeit verlangt das Gießen ab, da Lavendel äußerst empfindlich auf Staunässe reagiert. Gerade bei der Topfhaltung ist das wichtig.

Standort

Der Standort für Topflavendel unterscheidet sich nur in geringem Maße von ausgepflanzten Exemplaren. Ein mediterranes Klima kann mit den folgenden Eigenschaften für die Pflanze ermöglicht werden:

  • Lichtbedarf: vollsonnig
  • warm
  • geschützt
  • Südwände empfohlen

Sie brauchen sich bei Lavendelpflanzen keine Sorgen um Trockenheit oder zu viel Sonne machen. Die mediterranen Gewächse bevorzugen heiße, trockene Standorte und aus diesem Grund ist die Wärme einer Südwand deutlich zu empfehlen. Im Haus dagegen fühlt sie sich nur in gut gelüfteten Wintergärten wohl. Auf der Fensterbank geht der Echte Lavendel gerne ein, mit viel Glück können Sie ihn dort aber ebenfalls platzieren. Achten Sie unbedingt darauf, dass keine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Schwüle Luft ist nicht ideal für die Sträucher.

Lavendel in der Gießkanne

Tipp: Sie können die Vitalität Ihres Lavendels verbessern, wenn Sie diesen nicht nur vor heftigen Winden, sondern starken Regengüssen schützen. Je schwerer die Regentropfen sind, desto mehr leidet Lavandula angustifolia, da die Pflanze zu viel Nässe nicht gut verträgt.

Substrat

Das ideale Substrat für Lavendelpflanzen im Topf sollte vor allem vor Staunässe bewahren. Aus diesem Grund muss das Substrat mager und durchlässig sein, da Staunässe nicht mal über kurze Zeiträume geduldet wird. Folgende Mischung hat sich für die Lippenblütler etabliert:

  • Kräutererde
  • alternativ Pikiererde
  • Drainageschicht: Kieselsteine (fein), Splitt

Die Erde selbst wird nicht mit Sand oder dem Drainagemittel angereichert, sondern als Drainageschicht am Boden des Topfes verwendet. Da Kräuter- und Pikiererde äußerst durchlässig und recht nährstoffarm sind, ist diese ideal für die Haltung von Lavandula-Arten geeignet.

Umtopfen

Das Umtopfen des Lavendels ist aufgrund der zwei folgenden Gründe notwendig:

  • eine vorgezogene Topfpflanze wurde erworben
  • das Substrat ist durchwurzelt

Wenn Sie gerade ein Exemplar erworben haben, empfiehlt es sich immer umzutopfen, da das verwendete Substrat nur in wenigen Fällen ideal für die Gewächse ist. Ebenso ist es typisch für Lavendel nach einem, durchschnittlich zwei Jahren das gesamte Substrat zu durchwurzeln. Je mehr Wurzeln das Gewächs ausbildet, desto größer wird der Strauch und kann bei idealer Pflege Größen von 100 bis 200 Zentimetern erreichen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr, am besten im April, bevor das Gewächs aus dem Winterquartier ins Freie befördert wird. Umgetopft wird auf die folgende Weise:

  • auf Topfboden Drainageschicht ausbreiten
  • darüber ein durchlässiges Gartenvlies ausbreiten
  • Topf halb mit Substrat auffüllen
  • Lavandula angustifolia aus altem Substrat lösen
  • Erde von Wurzeln abschütteln
  • faulige, vertrocknete Wurzeln entfernen
  • dafür saubere, scharfe Schere verwenden
  • in frisches Substrat setzen
  • auffüllen
  • ausreichend angießen

Das Gartenvlies ist nicht notwendig, bewahrt die Drainageschicht aber davor, durch Erde zu verstopfen und somit eine mögliche Staunässe zu fördern. Besonders bei großen Exemplaren lohnt sich die Nutzung des Gartenvlieses, da die Erde schnell in die Drainageschicht absinken kann und somit zu Verstopfungen führt. Vergessen Sie nicht, dass der Topf unbedingt über Abzugslöcher verfügen sollte.

Lavendel, Lavandula angustifolia

Tipp: Die Topfhaltung erweist sich ebenfalls als vorteilhaft, wenn der Standort ihrer ausgepflanzten Exemplare im Garten über den Winter zu feucht wäre. Sie können das Heilkraut einfach auf die gleiche Weise wie beim Umtopfen eintopfen, ins trockene Winterquartier befördern und im nächsten Jahr wieder auspflanzen.

Gießen

Beim Gießen von Lavendel im Topf müssen Sie hauptsächlich darauf achten, nicht zu viel Wasser zu verabreichen. Zwar toleriert das Gewächs Trockenheit, jedoch kann dies bei der Topfhaltung schnell zu einem Feuchtigkeitsmangel führen. Die goldene Mitte liegt bei Lavendelpflanzen im Vordergrund. Das gelingt so:

  • nur bei angetrocknetem Substrat gießen
  • Substrat über Fingerprobe kontrollieren
  • vorsichtig gießen
  • Wasser im Untersetzer nach zehn Minuten wegschütten

Sie können ruhig Leitungswasser nutzen, da Lavendelpflanzen ausreichend Kalk benötigen.

Tipp: Um die Drainage zu optimieren und Wärme zu speichern, können Sie eine Schicht aus Sand oder Zierkies in weißer Farbe als Mulchschicht auf dem Substrat verteilen. Diese unterstützt die Aufnahme von Sonnenwärme und sorgt dafür, dass das Wasser nicht zu schnell in das Substrat gelangt.

Düngen

Düngemaßnahmen sind beim Sonnenanbeter Lavandula angustifolia auf jeden Fall notwendig, da das Substrat recht nährstoffarm ist. Verabreicht werden die Düngezugaben ausschließlich von April bis August, der hauptsächlichen Vegetationsphase des Lavendels, in einem Rhythmus von vier bis sechs Wochen. Folgende Düngemittel bieten sich an:

  • Kompost in flüssiger Form
  • Pflanzenjauche
  • Wurmtee
  • organische Dünger mit hohen Anteilen Kalium
  • Düngestäbchen speziell für Lavendel oder alternativ Oliven

Ab Mitte August hören Sie auf zu düngen, da sich ab dieser Zeit die Pflanze langsam auf den Winter vorbereitet.

Tipp: Magnesiumkalk ist ein Wundermittel für die Vitalität des Lavendels und sollte einmal von April bis August verabreicht werden.

Schneiden

Lavandula angustifolia sollte regelmäßig geschnitten werden, damit die Pflanze nicht verholzt und somit nicht über die Jahre schwächer wird. Beim Schnitt kommt es vor allem darauf an, den Lavendel jung zu halten und die Blühfreudigkeit anzuregen. Dabei kommen am besten zwei Schnitte im Jahr zum Einsatz, vor allem wenn Sie eine spezielle Form erhalten wollen oder der Strauch zu groß wird. Diese Schnittmaßnahmen funktionieren als Erhaltungs- und Rückschnitt zugleich. Der erste Zeitpunkt im Jahr ist kurz vor dem Austrieb im Frühjahr Ende März:

  • desinfizierte, scharfe Gartenschere verwenden
  • alle Triebe um etwa ein oder zwei Drittel einkürzen
  • dabei gleichmäßig vorgehen
  • kränkliche und vertrocknete Triebe komplett entfernen

Der zweite Schnitt im Jahr erfolgt nach der Blüte von Mitte Juli bis Anfang August. Hier gehen Sie auf die gleiche Weise wie beim Frühjahrsschnitt vor, nur kürzen Sie die Triebe um maximal ein Drittel zurück. Ein weiterer Schnitt nach Mitte August ist nicht empfohlen, da die Pflanze sonst nicht ausreichend austreiben kann, um den Winter zu überstehen.

Lavendel schneiden

Achten Sie beim Schneiden immer darauf, niemals ins alte Holz zu schneiden, da der Strauch solche Schnittwunden nur schwer überwindet. Als Faustregel gilt: An jedem Trieb muss sich nach dem Schnitt ein Blattpaar befinden, damit der Lavendel weiterhin austreiben kann.

Tipp: Die entfernten Triebe im Frühjahr sollten Sie nicht entsorgen, wenn Sie weitere Lavendelpflanzen anziehen wollen. Jeden einzelnen Trieb, solange dieser nicht vertrocknet oder kränklich ist, kann zur Anzucht als Steckling verwendet werden.

Überwintern

Das Überwintern der Pflanze gelingt recht einfach. Da Lavandula angustifolia Temperaturen von bis zu -25 °C aushält, muss an sich nur der Topf vor der Kälte geschützt werden:

  • Gefäß auf Isolierunterlage platzieren
  • dafür bieten sich Styropor oder Holz an
  • Kübel einpacken
  • dafür Noppenfolie, Gartenvlies oder Jutesack nutzen

Platziert wird das Gewächs vor eine Hauswand, die vor Winden und Niederschlägen schützt. Eine Südwand ist hier ebenfalls zu empfehlen. Wässern Sie die Pflanze ausschließlich an Tagen ohne Frost.

Vermehren

Vermehrt werden Lavendelpflanzen über Stecklinge, die Sie im Frühjahr durch den Schnitt sammeln. Schneiden Sie diese auf eine Länge von sieben bis zehn Zentimeter zurecht, entfernen Sie die Blätter im unteren Teil und schneiden Sie die Triebspitze ab, um eine gleichmäßige Verzweigung zu ermöglichen. Dann verfahren Sie wie folgt:

  • Anzuchtschale mit grobem Sand und Anzuchterde füllen
  • Verhältnis 1:1
  • Stecklinge senkrecht in das Anzuchtsubstrat stecken
  • alle Blätter müssen aus der Erde schauen
  • Stecklinge gründlich mit Wasser besprühen
  • mit Folie oder Plastikhaube abdecken

Die Stecklinge werden nun an einem warmen, hellen und vor der direkten Mittagssonne geschützten Platz im Garten gestellt. Regelmäßig werden die Gefäße gelüftet und gegossen, bis die Stecklinge bis zum frühen Sommer Wurzeln ausgebildet haben. Anschließend umtopfen.

Lavendel, Lavandula Angustifolia

Tipp: Ein Wurzelhormon wirkt bei den Lavendelstecklingen sehr effektiv. Behandeln Sie damit die entlaubten Enden, bevor Sie diese in das Substrat stecken.

Krankheiten

Lavendel wird aufgrund der enthaltenen, ätherischen Öle und seiner allgemeinen Robustheit nicht von Schädlingen befallen und leidet nicht an Krankheiten. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einer Stängelgrundfäule, einer Infektion durch Phytophtora-Pilze, kommen. Verursacht wird diese durch Staunässe im Topf. Die Stängel des Lavendels werden bei einer Infektion glasig und färben sich anschließend von einem graugrün in ein helles Braun, bevor sie komplett absterben. Innerhalb von zwei Wochen verendet die gesamte Pflanze. Zur Bekämpfung haben sich ausschließlich Fungizide etabliert.

Vorgezogene Topfpflanzen kaufen

Sie können Lavendel selbst ziehen oder als bereits vorgezogene Topfpflanze in zahlreichen Baumärkten, bei Floristen und selbst im Supermarkt erwerben. Wenn Sie sich für ein Exemplar interessieren, sollten Sie auf jeden Fall das Substrat auf Nässe checken. Ist dieses dauerhaft feucht oder sogar nass, können Sie damit rechnen, dass die Pflanze nicht lange überleben wird. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, ob die Stängel glasig, grau oder braun sind. In diesem Fall leidet die Lavendelpflanze an einer Pilzinfektion und wird innerhalb der nächsten Tage eingehen.


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