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Zeigerpflanzen

Phänologische Zeigerpflanzen | 60 Arten zur biologischen Jahreseinteilung

Eine phänologische Jahreszeit beschreibt einen der zehn Abschnitte des phänologischen Kalenders. Dieser teilt das Jahr in spezielle „Jahreszeiten“, die im Verhalten entsprechender Zeigerpflanzen erkennbar sind. Verschiedenste Arten definieren den Beginn und das Ende einer Jahreszeit, was einen umfangreichen Kalender zur Folge hat. Interessant zu betrachten sind das Verhalten und die Entwicklung der Gewächse, die das Voranschreiten des Jahres durch ihren Wuchs bestimmen. Für den Pflanzenliebhaber sind sie eine Beobachtung wert.

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Phänologische Zeigerpflanzen: 60 Arten

Die Phänologie befasst sich mit dem Bestimmen einzelner Jahresabschnitte anhand der eindeutigen Entwicklungsstadien von Pflanzen. Anhand der Entwicklung bestimmter Arten wird eine sogenannte „phänologische Jahreszeit“ festgelegt, die mit einer der folgenden Erscheinungen in Verbindung gebracht werden:

  • Beginn der Blütezeit
  • Ausreifen der Früchte
  • Entwicklung des Laubs
  • Färbung des Laubs
  • Laubfall

Diese Beobachtungen werden stetig verfolgt und erforscht, was zu zahlreichen Zeigerarten geführt hat, die eine bestimmte phänologische Jahreszeit präsentieren. Speziell für Mitteleuropa gibt es zahlreiche Arten, die zu einer der zehn Jahresabschnitte der Phänologie gehören. Dabei kann es vorkommen, dass eine Art häufiger genannt wird, zum Beispiel wenn sie ein Indikator aufgrund ihrer Blüte und des Laubfalls ist.

Einige Pflanzen sind deutlicher anhand ihrer Wuchseigenschaften zu erkennen, was die Nutzung als phänologische Zeigerpflanzen erleichtert. Vor allem für den privaten Gärtner und Pflanzenbegeisterten sind 60 Arten zu nennen, die Sie in freier Natur, Ihrem Garten oder als Kübelpflanze begegnen können. Aufgeteilt sind diese in Zugehörigkeit zur jeweiligen phänologischen Jahreszeit, um die Übersicht zu vereinfachen.

Tipp: Es existieren ebenfalls phänologische Zeigerpflanzen, die der Mensch wirtschaftlich kultiviert und anhand der Ernte, Aussaat oder anderweitiger Nutzung einteilt. Zu diesen gehören zum Beispiel die Setzung von Kartoffeln im Erstfrühling oder die Zwetschgenernte im Frühherbst, was sich jedoch stark von Region zu Region unterscheiden kann, für Bauern aber äußerst wichtig ist.

Frühling: 25 phänologische Zeigerpflanzen

Im phänologischen Kalender gehören die drei Frühlings-Jahreszeiten natürlich zum Beginn des Jahres. Der phänologische Frühling ist durch die größte Zahl an Pflanzenarten geprägt, was sie für viele Menschen zur wichtigsten als Orientierungsmittel über das Jahr gemacht hat.

Vorfrühling

Haselnuss
Haselnuss (Corylus avellana)

Schon allein der Vorfrühling präsentiert sieben Pflanzen, die für das Ende des Winters und die wärmeren Tage stehen:

  1. Hasel (Corylus avellana): Sobald die Haselnuss blüht, beginnt der Frühling. Sie gilt als die erste Zeigerpflanze im Jahr.
  2. Märzenbecher (Leucojum vernum): Ein blühender Märzenbecher steht ebenfalls für den Vorfrühling.
  3. Schneeglöckchen (Galanthus): Sobald die Schneeglöckchen sich zeigen, ist der Vorfrühling da.
  4. Salweide (Salix caprea): Blüht die Salweide, ist das Ende des Vorfrühlings eingeleitet.
  5. Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum): Wenn diese Art in voller Blüte steht, ist der Vorfrühling im vollen Gange.
  6. Schwarz-Erle (Alnus glutinosa): Bei der Schwarz-Erle deutet eine Blüte auf die Jahreszeit hin.
  7. Bergahorn (Acer pseudoplatanus): Treibt in Alpengebieten der Bergahorn aus, ist die erste Hälfte des Vorfrühlings vergangen.

Erstfrühling

Forsythie
Forsythie (Forsythia)

Kurz vor dem Eintritt des folgenden Erstfrühlings ist durch die Schneeschmelze im Vorfrühling der Beginn der Agrar-Saison gekennzeichnet. Sommergetreide wird zu diesem Zeitpunkt ausgesät und stellt den Übergang zur nächsten phänologischen Jahreszeit dar. Die folgenden zwölf Zeigerpflanzen definieren den Erstfrühling, der durch eine Vielzahl von Blüten gekennzeichnet ist:

  1. Forsythie (Forsythia): Blühen sie, beginnt der Erstfrühling. Meist zusammen mit Beerensträuchern.
  2. Stachelbeere (Ribes uva-crispa): Zeigen sich die Blätter der Sträucher, beginn der Erstfrühling.
  3. Johannisbeere (Ribes rubrum/Ribes nigrum): Gleich wie bei der Stachelbeere.
  4. Kirsche (Prunus): Blüte
  5. Pflaume (Prunus domestica): Blüte
  6. Birne (Pyrus): Blüte
  7. Schlehdorn (Prunus spinosa): Blüte
  8. Ahorn (Acer): Blüte
  9. Birke (Betula): Einer der ersten Bäume im Vorfrühling, deren Blätter austreiben.
  10. Rotbuche (Fagus sylvatica): Rotbuchen treiben gegen Ende des Erstfrühlings ihre Blätter aus.
  11. Linde (Tilia): Bei der Linde zeigt die Blattentfaltung diesen Jahresabschnitt an.
  12. Rosskastanie (Aesculus): Treibt meist zusammen mit der Birke die Blätter aus.

Vollfrühling

Flieder
Flieder (Syringa vulgaris)

Die letzten Fröste, zum Beispiel die Eisheiligen, werden in den meisten Fällen im Erstfrühling erwartet. Danach folgt der Wuchs des Wintergetreides, das in der vorherigen Saison gesät wurde. Die Temperaturen steigen deutlich an und immer mehr Pollen fliegen durch die Luft. Der Vollfrühling ist langsam im Gange:

  1. Apfel (Malus domestica): Blühende Apfelbäume sind ein direktes Zeichen für den Vollfrühling.
  2. Flieder (Syringa): Flieder blüht zusammen mit Äpfeln und Himbeeren als Zeichen für diesen phänologischen Jahresabschnitt.
  3. Himbeere (Rubus idaeus): Blüte nur wenige Tage später als bei Äpfeln und Flieder.
  4. Stieleiche (Quercus robur): Treiben Blätter aus.
  5. Hainbuche (Carpinus betulus): Treiben Blätter aus.
  6. Rosskastanie: Rosskastanien zeigen das Ende des Vollfrühlings durch ihre Blüte an.

Hinweis: Der phänologische Frühling kann in Zukunft starken Schwankungen unterliegen, da der Klimawandel die Pflanzen spürbar zeitiger aus der Winterruhe erweckt. Selbst auf Tiere, die aufgrund ihres Verhaltens ein Indikator für verschiedene Jahreszeiten sind, trifft dieser Fall zu.

Sommer: 18 phänologische Zeigerpflanzen

Ebenso umfangreich ist der Sommer als phänologische Jahreszeit, wenn es um entsprechende Pflanzen geht. Weitere 18 Zeiegrpflanzen gehören zur Auswahl und bei vielen von diesen handelt es sich um Blühpflanzen, die zur heimischen Flora gehören.

Frühsommer

Holunder
Holunder (Sambucus nigra)

Im Allgemeinen zeichnet sich die erste Hälfte durch eine Vielzahl von Wiesenblumen aus, die zahlreiche Insekten anlocken. Der phänologische Frühsommer ist durch folgende Pflanzenarten gekennzeichnet:

  1. Holunder (Sambucus): Blühender Holunder ist ein Zeichen für den Sommerbeginn.
  2. Weißdorn (Crataegus): Blüte.
  3. Roggen (Secale cereale): Blüte.
  4. Wald-Geißbart (Aruncus dioicus): Blüte.
  5. Türkischer Mohn (Papaver orientale): Blüte.
  6. Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis): Blüte.
  7. Raps (Brassica napus): Blüte.
  8. Robinie (Robinia pseudoacacia): Blüte.

Hochsommer

Kartoffel
Kartoffel (Solanum tuberosum)

Ein Nachteil für viele Allergiker sind die hohen Pollenmengen im Frühsommer, da dieser hauptsächlich auf den Juni fällt. In die gleiche phänologische Jahreszeit fällt die Heuernte, während im Hochsommer, dem nächsten Abschnitt, die Ernte des Getreides ansteht. Das ist vor allem für Bauern ein wichtiges Ereignis über das phänologische Jahr. Der Hochsommer wird über diese Zeigerpflanzen definiert:

  1. Sommer-Linde (Tilia platyphyllos): Der Übergang zum Hochsommer wird durch die Blüte der Sommer-Linde eingeläutet.
  2. Wegwarte (Cichorium intybus): Die Wegwarte zeigt ebenfalls ihre Blüten in voller Pracht.
  3. Kartoffel (Solanum tuberosum): Wenn Sie Kartoffeln angebaut haben, müssten diese nun blühen.
  4. Johannisbeeren: Die ersten Johannisbeeren beginnen zu reifen und können geerntet werden.

Spätsommer

Zwetschge
Zwetschge (Prunus domestica)

Sobald der Hochsommer ausklingt und mit ihr die Getreideernte, zieht der Spätsommer ins Land. Dieser beginnt meist mit der zweiten Heuernte und ist durch die folgenden phänologischen Zeigerpflanzen gekennzeichnet:

  1. Apfel: Sobald Äpfel ausreifen, ist der Sommer langsam vorbei, aber noch warm genug für den Obstbaum.
  2. Felsenbirne (Amelanchier): Felsenbirnen wirken ebenfalls durch ausreifende Früchte als Indikator für die phänologische Jahreszeit.
  3. Heidekräuter (Erica): Blüte.
  4. Zwetschgen (Prunus domestica subsp. domestica): Köstliche Zwetschgen sind nun bereit für die Ernte.
  5. Vogelbeere (Sorbus aucuparia): Vogelbeeren präsentieren ihre Fruchtreife.
  6. Herbst-Anemone (Anemone hupehensis): Blüte.

Herbst: 14 phänologische Zeigerpflanzen

Während Sommer und Frühling einen Großteil der Liste ausmachen, finden sich noch weitere Arten im Herbst, die als phänologische Zeigerpflanzen eingesetzt werden können. Vor allem das Laub und die Früchte geben eine effektive Auskunft über die jeweilige phänologische Jahreszeit.

Frühherbst

Herbstzeitlose
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Der Frühherbst wird durch die folgenden Taxa vertreten:

  1. Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): Das giftige Gewächs zeigt ihre schönen Blüten.
  2. Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): Holunder kann geerntet werden.
  3. Hasel: Haselnüsse können geerntet werden
  4. Rosskastanie: Rosskastanien beginnen zu reifen.
  5. Kornelkirsche (Cornus mas): Kornelkirschen reifen aus.

Vollherbst

Walnuss
Walnuss (Juglans regia)

Ein Großteil des Obstes wird während des Frühherbstes geerntet. Nach diesem folgt der Vollherbst mit 7 Zeigerpflanzen, der umfangreichsten Gruppe innerhalb der Jahreszeit:

  1. Stieleiche: Die Nüsse reifen aus und definieren den Start des Vollherbstes.
  2. Quitte (Cydonia oblonga): Nun gibt es leckere Quitten zum Ernten.
  3. Walnuss (Juglans regia): Ein wenig später ausreifend als die Eichen.
  4. Rosskastanie: Kastanien können gesammelt werden.
  5. Rotbuche: Laubverfärbung tritt ein.
  6. Esche (Fraxinus excelsior): Laubverfärbung tritt ein.
  7. Selbstkletternde Jungfernrebe (Parthenocissus quinquefolia): Laubverfärbung tritt ein.

Spätherbst

Vogelbeere
Vogelbeere (Sorbus aucuparia)

Kartoffeln werden während des Vollherbstes geerntet, solange es sich nicht um Frühkartoffeln handelt. Um das Ende des phänologischen Herbstes zu definieren, werden zwei Pflanzenarten für den Spätherbst genannt:

  1. Stieleiche: Der Beginn des Laubfalls der Stieleiche kündigt langsam das Ende des Herbsts an. Dieser wird erst im Winter abgeschlossen.
  2. Vogelbeere (Sorbus aucuparia): Erst jetzt verlieren Ebereschen ihr Laub.

Ebenfalls verlieren fast alle Laubbäume ihr komplettes Blätterkleid.

Winter: 3 phänologische Zeigerpflanzen

Lärche
Lärche (Larix decidua)

Zu guter Letzt ist der phänologische Winter an der Reihe. Dieser wird direkt vom Frühling abgelöst und wird über den größten Teil der Zeitspanne von einer umfassenden Vegetationsruhe bestimmt. Es existieren nur drei phänologische Zeigerpflanzen, die unabhängig vom Niederschlag den Winter ankündigen. Zu diesen gehören:

  1. Stieleiche: Erst jetzt verlieren Stieleichen ihr gesamtes Laub.
  2. Apfel: Wenn Sie spät ausreifende Apfelsorten gepflanzt haben, verlieren diese ihre Blätter.
  3. Europäische Lärche (Larix decidua): Der Nadelfall der Bäume tritt ein.

Aufgrund des Wachstums dieser Arten wird der Winter von Ende November oder Anfang Dezember bis zur Blüte der Haselnuss geschätzt. Ein Vorteil der Zeigerpflanzen ist die Möglichkeit, den Beginn der Jahreszeit ohne Schnee zu erfassen. Dieser hat nämlich keine Auswirkung auf diese Arten und ist nicht notwendig, um die Eigenschaften hervorzurufen.

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