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Pilze im Hochbeet: was tun?

Pilze im Hochbeet
Quelle: Joyborg, Unbekannter Pilz 4, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

In den meisten Hochbeeten sprießen früher oder später neben dem Gemüse auch Pilze. Das ist kein Grund zur Beunruhigung, die Pilze finden im Hochbeet einfach nur optimale Lebensbedingungen.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Pilze im Hochbeet nicht ungewöhnlich
  • Bilder können bei der Bestimmung helfen
  • auch giftige Pilze schaden Gemüse nicht
  • Beseitigung nicht schwer
  • zur Vorbeugung nicht zu viel gießen und holzarme Erde verwenden

Wie entstehen Pilze im Hochbeet?

Pilze wachsen dann im Hochbeet, wenn sie dort gute Wachstumsbedingungen vorfinden. Meist sind die Sporen aber schon lange vorher vorhanden. Zum Beispiel können sie sich im Substrat befinden oder sogar im Holz der Hochbeetwände. Wenn im Beet dann ein feucht-warmes Klima herrscht, sind das optimale Bedingungen für Pilze. Das Wachstum der Wurzeln, des so genannten Myzels bemerkt man meist gar nicht. Erst wenn die Fruchtkörper wachsen, wird der Pilz sichtbar.

Hinweis: Ein trockenes Hochbeet ist nicht immer eine Garantie dafür, keine Pilze zu bekommen. Sporen können sehr lange Zeit unsichtbar überdauern.

Häufige Pilzarten im Hochbeet

Rauer Stachel-Schirmling (Lepiota aspera)
Rauer Stachel-Schirmling (Lepiota aspera)
Quelle: WikiCecilia, Lepiota acutesquamosa (Forêt domaniale de Puvenelle, 2019.10.24), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 4.0

Nicht alle Pilze können im Hochbeet wachsen. Meist handelt es sich um kleine Pilzarten oder solche, die auf Holz angewiesen sind. Zu den häufigsten gehören:

  • Porlinge direkt am Holz (z.B. Zaun-Blättling (Gloeophyllum sepiarium))
  • kleine Tintlinge (z.B. Struppiger Tintling (Coprinopsis cinerea))
  • kleine Schirmlingsarten (z.B. Rauer Stachel-Schirmling (Lepiota aspera))

Wird zum Düngen des Hochbeetes Tiermist verwendet, können sich auch Dung- oder Mistpilze ansiedeln. Die Bestimmung der einzelnen Arten ist sehr schwer und gelingt mitunter nicht einmal mit Bildern.

Besonderheit Gelbe Lohblüte

Die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) ist ein auch als Hexenbutter bezeichneter Schleimpilz. Er gleicht keinem gewöhnlichen Pilz. Bilder der Gelben Lohblüte zeigen oft eine etwas schwammartige, gelbe Masse. Diese kann im Hochbeet am Holz, aber auch direkt an den Pflanzenstängeln zu finden sein und tritt nach Regen besonders häufig auf. Dieser Pilz ist weder für die Pflanzen noch für den Menschen gefährlich. Aber er hat interessante Eigenschaften. So kann dieser Pilz seinen Standort verändern, er „wandert“ und soll sich sogar mit Nahrungsmitteln, etwa Haferflocken, anlocken lassen.

Gelbe Lohblüte (Fuligo septica)
Gelbe Lohblüte (Fuligo septica)

Maßnahmen gegen Pilze im Hochbeet

Die Pilze müssen nicht unbedingt bekämpft werden, allerdings sollte darauf geachtet werden, dass weder Kinder noch Haustiere sie essen. Wenn notwendig, ist es nicht besonders schwierig, sie loszuwerden. Dafür reicht es schon, die oberste Erdschicht trockener als gewöhnlich zu halten. Die Fruchtkörper können einfach aus der Erde geholt und kompostiert werden. Die Sporen können sich zwar trotzdem verbreiten, aber wohin genau lässt sich nicht vorhersagen. Wer es ganz genau nimmt und die Pilze wirklich loswerden möchte, kann die oberste Substratschicht austauschen.

Porlinge am Hochbeet

Schwieriger ist es, Porlinge am Holz loszuwerden. Den Fruchtkörper kann man zwar abschneiden, das Myzel befindet sich jedoch im Holz und sorgt dafür, dass es sich mit der Zeit zersetzt. Es entsteht eine so genannte Braunfäule, die das Holz von innen her verfaulen lässt. Meist ist das nicht sichtbar, aber daran zu erkennen, dass sich die Holzbretter des Hochbeetes weich anfühlen. Befallene Bretter sollten ausgetauscht werden. Eventuell muss das gesamte Hochbeet neu aufgebaut werden.

Hinweis: Chemische Mittel gegen Pilze im Hochbeet sind im Hausgarten weder zugelassen noch notwendig.

Pilzen im Hochbeet vorbeugen

Hochbeet aus Stein
Nutzen Sie Steine als Baumaterial, reduzieren Sie das Risiko für Pilze im Hochbeet merklich.

Tatsächlich lässt sich Pilzen im Hochbeet nicht so einfach vorbeugen. Ein wichtiger Aspekt ist der Standort des Hochbeetes. Es sollte möglichst sonnig stehen und so, dass rundherum die Luft gut zirkulieren kann. Das kommt nicht nur den Pflanzen zugute, sondern sorgt auch dafür, dass sich keine Staunässe bildet. Eine Drainageschicht aus größeren Ästen und Zweigen im unteren Teil des Hochbeetes unterstützt den Ablauf des Wassers zusätzlich.

Weitere Vorbeugemaßnahmen:

  • nicht zu viel und nur nach Bedarf gießen und düngen
  • Substrat ohne Holzfaseranteil verwenden
  • kein Holz verwenden, welches offensichtlich von Pilzen befallen ist
  • keine Pilzreste im Hochbeet oder Kompost entsorgen
  • Hochbeete aus Stein, Metall oder behandeltem Holz bevorzugen

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Häufig gestellte Fragen

Schaden die Pilze den anderen Pflanzen?

In den meisten Fällen sind die Pilze völlig harmlos, sie können Gemüse nichts anhaben. Sie nehmen den Pflanzen weder Licht noch Nährstoffe weg. Im Gegenteil, einige Pilzarten gehen eine Symbiose mit anderen Pflanzen ein, wodurch sich die Beteiligten gegenseitig beim Wachstum unterstützen. Auch Krankheiten oder Schädlinge werden nicht von Pilzen auf andere Pflanzen übertragen.

Kann man Pilze im Hochbeet züchten?

Speisepilze zu züchten ist sehr anspruchsvoll und funktioniert nur mit speziellen Pilzkulturen. Diese können allerdings auch in einem geeigneten Hochbeet angelegt werden. Ob das funktioniert, erfährt man im Handel vom Hersteller.

Können Pilzsporen in Bio-Erde vorhanden sein?

Ja, das ist leider möglich. Bio-Erde wird nicht so stark behandelt wie konventionelle Gartenerde. Um die Sporen abzutöten können Sie versuchen, die Erde selbst zu sterilisieren. Da bei Hochbeeten jedoch sehr viel Erde notwendig ist, ist das aus praktischen Gründen wohl nicht durchführbar.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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