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Pilze sammeln: 14 Tipps für Anfänger

Pilze sammeln: 14 Tipps für Anfänger

Freuen Sie sich auch jedes Jahr auf den Start der Pilzsaison im Spätsommer? Mit unseren Tipps macht das Sammeln von Pilzen noch mehr Spaß und die Körbe werden schneller voll.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Pilze wachsen zu jeder Jahreszeit
  • Spätsommer ist Hochsaison für Pilzsammler
  • haushaltsübliche Mengen erlaubt
  • Pilze schonend pflücken
  • bei unbekannten Exemplaren Pilzberater aufsuchen

Tipps zum Pilze sammeln für Anfänger

Gerade für Neulinge in der Welt der Pilze kann es schnell überfordernd sein, den richtigen Einstieg und die notwendigen Utensilien zu finden. Genau für diese Situation haben wir wichtige Tipps zusammengestellt, damit auch Sie einen Korb voller Pilze mit nach Hause nehmen können.

Pilze im Korb

Das Pilze sammeln gut vorbereiten

Wenn Sie zum ersten Mal in den Wald gehen, um Pilze zu sammeln, kann es ratsam sein, sich von jemandem helfen zu lassen, der schon öfter Pilze gesammelt hat. Gerade wenn Sie kein Pilzbestimmungsbuch zur Hand haben oder sich zu unsicher fühlen, kann es ratsam sein, Unterstützung zu haben. Wichtig ist, dass man sich vor dem Aufbruch Gedanken über die Route macht, damit man sich nicht verirrt.

Packen Sie vor dem Ausflug in den Wald alles zusammen, was sie benötigen:

  • scharfes Taschenmesser
  • Korb oder luftdurchlässige Tasche zum Sammeln
  • Pinsel zum groben säubern
  • Pilzbestimmungsbuch

Pilze richtig ernten

Auch das Ernten von Pilzen will gelernt sein. Wenn Sie einen Pilz sicher erkannt haben, können Sie ihn pflücken. Drehen Sie die Pilze vorsichtig aus dem Boden oder schneiden Sie sie kurz über dem Boden ab. Auf diese Weise wird das Myzel im Waldboden nicht stark verletzt und neue Pilze können bald nachwachsen. Wichtig, decken Sie die abgeschnittene Stelle im Boden mit etwas Erde oder Moos wieder zu. Vermeiden Sie es, Pilze willkürlich abzuschneiden, nur um sie besser analysieren zu können.

Pilz abschneiden mit einem Messer

Nach dem Sammeln den Pilz mit dem Pinsel grob von Verunreinigungen befreien und in den Korb legen.

Pilze nur für den eigenen Bedarf sammeln

Pilze verderben schnell. Wenn Sie sie frisch verarbeiten möchten, sammeln Sie nur soviel, wie sie am gleichen Tag verbrauchen können. Falls die Ernte doch etwas üppiger ausgefallen ist, gibt es einige Methoden um diese zu trocknen oder auch einzufrieren.

Erlaubt ist ausschließlich das Sammeln für den eigenen Bedarf. Das sind etwa ein bis zwei Kilogramm.

Pilze schonend transportieren

Oft sieht man es, dass Pilze in Plastiktüten transportiert werden. Dadurch beginnen die Pilze zu schwitzen. Besser sind Körbe oder luftdurchlässige Leinenbeutel. So bleibt die Oberfläche angenehm trocken und samtig.

Pilzstandorte erkennen

Pilze wachsen fast überall. Wer Maronen und Steinpilze sucht, wird in Laub- und Mischwäldern auf bemoosten Flächen fündig. Auf Wiesen findet man Wiesenchampignons. Auf morschen Baumstümpfen wächst der Hallimasch.

Pilz im Moos in einem Wald

Damit Sie nicht mit leeren Händen nach Hause gehen, nehmen Sie am besten einen Pilzkenner mit. Halten Sie sich außerdem von Stellen fern, die gerade erst begangen wurden. Halten Sie Ausschau nach anderen Pilzsammlern und versuchen Sie, einen anderen Weg einzuschlagen.

Versuchen Sie, so früh wie möglich in den Wald zu gehen, um Enttäuschungen zu vermeiden.

Günstige Witterung nutzen

Wenn es im Herbst nach regnerischem Wetter ein paar Tage warm ist, sprießen die Pilze aus dem Boden. Bei anhaltender Trockenheit, Kälte und Dauerregen gehen die Pilzsammler dagegen leer aus.

Wichtige Sorten erkennen

Wir empfehlen, immer ein Pilzbestimmungsbuch mitzunehmen. Im Wald ist die Netzabdeckung oft nicht ausreichend, um Pilze mit dem Smartphone zu bestimmen. Informieren Sie sich vorher über die in der Region häufig vorkommenden essbaren und giftigen Arten.

Es gibt viele Apps, die einem das Bestimmen von Pilzen leicht machen. Diese sind meist auch sehr zuverlässig und genau, und wenn Sie im Wald eine ausreichende Internetverbindung haben, können Sie sich damit super ausprobieren. Im Zweifelsfall sollte man trotzdem noch einmal im Buch nachschlagen oder sich von Fachleuten beraten lassen.

Diese giftigen Sorten sollten Sie stehenlassen

Achtung bei Pilzen mit weißen Lammellen, knolligen Füßen und weißen Punkten auf dem Hut! Einige einheimische Pilze sind giftig und Verwechslungen mit ungiftigen Pilzen sind nicht immer auszuschließen.

Fliegenpilz

Fliegenpilze im Wald
Quelle: JJ Harrison (https://www.jjharrison.com.au/), Amanita muscaria Marriott Falls 1, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
  • Kappe: rot mit weißen Punkten
  • Lamellen: weiß
  • Stiel: weiß

Grüner Knollenblätterpilz

Grüner Knollenblätterpilz
Quelle: Strobilomyces, Amanita phalloides 130831w, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
  • Kappe: grüngrau mit weißen Punkten
  • Lamellen: weiß
  • Stiel: weiß mit knolligem Fuß

Pantherpilz

Pantherpilz
Quelle: Holger Krisp, Pantherpilz Amanita pantherina, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0
  • Kappe: hellbraun mit weißen Punkten
  • Lamellen: weiß
  • Stiel: weiß

Satanspilz

Satanspilz
Quelle: Holger Krisp, Satans-Röhrling Boletus satanas, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0
  • Kappe: hellgrau
  • Röhren: zuerst gelb, später orange bis rot, verfärben sich bei Druck bläulich
  • Stiel: dick

Diese Speisepilze können auch Anfänger sammeln

Wer wenig Erfahrung beim Pilze sammeln hat, sollte sich auf Röhrlinge wie Maronen, Steinpilze, Birkenpilze und Rotkappen konzentrieren. Die Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren oder giftigen Pilzen ist hier gering.

Birkenpilz oder Birkenröhrling

Birkenröhrling
Quelle: Holger Krisp, Leccinum scabrum Birkenröhrling 1, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 4.0
  • Standort: in der Nähe von Birken
  • Stiel: hell mit schwarzen Schüppchen
  • Hut: gelbbraun bis graubraun, bei feuchter Witterung schmierig
  • Röhren: weißgelb
  • Merkmal: weißes Fleisch wird blau beim Garen
  • Geschmack: mild, aromatisch

Rotkappe

Rotkappe
Quelle: Lukas from London, England, Leccinum versipelle (31614550417), bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
  • Standort: in der Nähe von Birken
  • Stiel: hell mit schwarzen Schüppchen
  • Hut: ziegelrot
  • Röhren: weißgelb, gräulich
  • Merkmal: weißes Fleisch wird grauviolett beim Anschneiden und grau beim Garen
  • Geschmack: mild, aromatisch

Rotkappen werden nur selten von Maden befallen.

Maronenröhrling

Maronenröhrling
Quelle: bjoerns, Imleria badia 239868685, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
  • Standort: in Nadel- und Mischwäldern
  • Stiel: bräunlich marmoriert
  • Hut: kastanienbraun, samtig, Durchmesser bis 12 Zentimeter
  • Röhren: hellgelb, verfärben sich bei Druck blau
  • Merkmal: weißes Fleisch wird blau beim Anschneiden
  • Geschmack: mild, aromatisch, hervorragender Speisepilz

Steinpilz

Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis)
  • Standort: in Kiefern- und Mischwäldern
  • Stiel: bräunlich marmoriert
  • Hut: braun mit weißem Rand, lederartig
  • Röhren: weiß bis hellgelb
  • Merkmal: weißes, festes Fleisch
  • Geschmack: nussig, hervorragender Speisepilz

Verschiedene Merkmale berücksichtigen

Um giftige von essbaren Pilzen zu unterscheiden, genügt es nicht, ein Merkmal zu prüfen. Erst das Vorliegen mehrere Merkmale kann zu einem Ergebnis führen.

Bei jungen Pilzen doppelt prüfen

Junge Pilze zeigen oft noch nicht alle Merkmale. Selbst für erfahrene Pilzkenner ist es dann schwer, giftige von essbaren Exemplaren zu unterscheiden. Lassen Sie die kleinen Pilze stehen. So können sie noch wachsen, sodass sich ein anderer Pilzsammler freut oder ein Waldtier wertvolle Nahrung findet.

Sicherheit geht vor

Lassen Sie Pilze, bei denen Sie eine Giftigkeit nicht sicher ausschließen können, stehen! Vielleicht findet ein anderer Sammler den Pilz und kann eine Giftigkeit sicher ausschließen und freut sich darüber.

Ungenießbare Pilze nicht zerstören

Pilze erfüllen wichtige Aufgaben in der Natur. Zerstören Sie auch die Pilze nicht, die Sie nicht mitnehmen wollen. Selbst die für Menschen ungenießbaren und auch die von Maden zerfressenen Exemplare bieten für Tiere und Insekten oft Nahrung oder Lebensraum.

Pilze beim Putzen und Zubereiten beobachten

Viele Pilze verfärben sich bereits beim Schneiden und Putzen. Oft verfärben sich die Schnittflächen blau oder schwarz. Beobachten Sie diese Veränderungen genau und vergleichen Sie sie mit den Abbildungen im Bestimmungsbuch oder aus dem Internet.

Pilz mit Messer säubern

Pilze gründlich garen

Viele Pilze, z.B. der Hallimasch, sind roh giftig oder ungenießbar. Es ist wichtig, sie gründlich zu kochen und während der Zubereitung nicht zu probieren.

Es ist falsch zu glauben, dass Maden oder Schnecken nur essbare Pilze befallen. Das ist kein Zeichen von Ungiftigkeit!

Im Ernstfall richtig reagieren

Bei Verdacht auf Pilzvergiftung nicht zögern! Jede Minute zählt. Begeben Sie sich schnellstmöglich in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses oder rufen Sie den Notarzt. Bringen Sie Pilzreste oder Erbrochenes zur Untersuchung mit.

Diese Anzeichen deuten auf eine Pilzvergiftung hin:

  • starke Magen-Darm-Beschwerden, die meist plötzlich auftreten
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Atembeschwerden
  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Kreislaufbeschwerden
  • plötzliche Schweißausbrüche

Die Erscheinungen können dabei kurze Zeit nachdem Verzehr auftreten aber auch erst nach einigen Stunden oder Tagen.

Häufig gestellte Fragen

Darf man in Deutschland unbegrenzt Pilze sammeln?

Im Gegensatz zu Italien, wo eine Sammelgenehmigung erworben werden muss, darf in Deutschland jeder Pilze in haushaltsüblichen Mengen sammeln. Als haushaltsüblich gelten ein bis zwei Kilogramm. Wie bei anderen Wildfrüchten und -blumen gilt die Handstraußregel. Sie besagt, dass jeder, der zum Zweck der Erholung im Wald unterwegs ist, einen sogenannten Handstrauß an Blumen, Waldfrüchten oder Pilzen mitnehmen darf.

Wo ist das Sammeln von Pilzen verboten?

In Naturschutzgebieten, Nationalparks und auf privaten Flächen ist das Sammeln von Pilzen untersagt.

Darf man Wildpilze verkaufen?

Der Verkauf von Wildpilzen ist nur Personen erlaubt, die über eine Sondergenehmigung verfügen.

Sind Speisepilze gesund?

Pilze sind gesund. Sie enthalten nur wenig Kalorien und sind cholesterinarm. Dafür sind sie reich an Vitaminen und Spurenelementen. Pilze enthalten wertvolle Proteine und Ballaststoffe.

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