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Poa annua bekämpfen | Bio-Spritzmittel & Alternativen gegen Rispengras

Poa annua bekämpfen | Bio-Spritzmittel & Alternativen gegen Rispengras

Für alle, die in ihrem Garten eine schöne, gleichmäßige Rasenfläche haben wollen, ist Poa annua, das einjährige Rispengras, der blanke Horror. Es zerstückelt den Rasen gewissermaßen, indem sich mehrere Inseln mit dem Unkraut bzw. dem Ungras ausbilden. Da einzelne Grasstängel auch noch bis zu 30 Zentimeter hochwerden können, leidet das ästhetische Empfinden meistens sehr. Bekämpfen lässt sich der ungeliebte Plagegeist nur durch Ausreißen oder Ausgraben. Bio-Spritzmittel helfen leider nicht.

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Erkennen

Poa annua
Rasbak, Poa annua, Zuschnitt von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Das perfide an diesem Unkraut ist, dass es einem sofort ins Auge sticht. Die Gräser und Grasbüschel weisen eine deutlich hellere Farbe auf als der Rasen. Statt sich ins satte Grün einzufügen, sticht das mitunter fast weiße Rispengras deutlich heraus. Von einer gleichmäßigen, geschlossenen Oberfläche kann da natürlich keine Rede mehr sein. Hinzu kommt, dass die einzelnen Stängel eine Länge von bis zu 30 Zentimetern erreichen können. Die Rasenfläche wirkt dadurch in den allermeisten Fällen sehr struppig und ungepflegt. Konkret lässt sich der Eindringling an folgenden Merkmalen erkennen:

  • sehr helle Grünfärbung der gesamten Pflanze
  • Ausbildung eines Horstes bzw. Nestes
  • sehr kurze Kriechtriebe
  • blüht praktisch die ganze Vegetationsperiode über

Treffen alle diese Merkmale zu, liegt eindeutig ein Befall mit Poa annua vor, den Sie umgehend bekämpfen sollten. Alternativ können sich allerdings auch Poa trivialis oder eine Hirseart eingeschlichen haben. Es gibt große Ähnlichkeiten, jedoch weisen sie in der Regel die obigen Merkmale nicht gleichzeitig auf.

Tipp: Poa trivialis lässt sich unter anderem dadurch erkennen, dass es nicht die ganze Vegetationsperiode über blüht, sondern nur in den Monaten Juni und Juli.

Schadwirkung

Unkräuter sind auch Pflanzen, man muss sie nicht in jedem Fall bekämpfen, aber beim Poa annua sieht das etwas anders aus. Es ist nämlich nicht nur der optische Eindruck, der leidet. Diese Rispengrasart kann sich vielmehr derart massiv ausbreiten, dass früher oder später der gesamte Rasen darunter leidet. Geht man nicht frühzeitig gegen die Ausbreitung vor, hilft meist nur noch die Totalsanierung. Das sind die konkreten Gefahren, die von dem Ungras ausgehen:

  • raubt dem erwünschten Rasen die notwendigen Nährstoffe
  • bildet sehr viele Samen aus, die leicht verteilt werden können
  • weist eine hohe Anfälligkeit für Wurzelfäule und Schneeschimmel auf, die auf den Rasen übertragen werden können
  • bildet bei Trockenheit auffällige Gelb- und Braunfärbungen aus
  • lässt dem erwünschten Gras kaum Platz zur Entfaltung
  • besiedelt sofort jede freie Fläche im Rasen

Das Rispengras neigt dazu, sehr schnell dominant zu werden. Lässt man es gewähren, hat sich die Sache mit dem grünen Rasen oft schon nach zwei bis drei Jahren komplett erledigt. Eine Bekämpfung tut also dringend Not.

Poa annua bekämpfen

Unkraut bekämpft man am besten mit einem Bio-Spritzmittel oder mit einem Hausmittel, das nicht unbedingt auf Chemie basieren sollte. Dummerweise funktioniert beides beim Rispengras nicht. Weder gibt es ein Bio-Spritzmittel noch ein Hausmittel, dass der Pflanze tatsächlich den Garaus machen könnte.

Hinweis: Ein chemisches Totalherbizid würde die Pflanze natürlich vernichten. Allerdings würden beim Versprühen dieses Mittels auch der übrige Rasen und andere Pflanzen Schaden nehmen.

Um diese Rispengrasart wirkungsvoll bekämpfen zu können, hilft es nur, jede einzelne Pflanze samt Wurzel auszureißen bzw. auszugraben. Wichtig ist, das entstandene Loch sofort wieder mit Erde aufzufüllen und den freien Platz umgehend wieder mit Rasen anzusäen. Das Unkraut selbst sollte unbedingt in der geschlossenen Mülltonne entsorgt werden, um einen Samenflug und damit eine Neuansiedlung zu vermeiden.

Vorbeugung

Rasenmäher auf Wiese
Regelmäßige Rasenpflege beugt einer Ausbreitung des Rispengrases vor.

Das Ausstechen der einzelnen Pflanzen ist eine mühevolle Angelegenheit. Deutlich leichter ist es da, es mit ein paar vorbeugenden Maßnahmen erst gar nicht zu einem Befall kommen zu lassen. Die wichtigste Maßnahme dabei ist das regelmäßige Mähen des Rasens. Das Mähen ist dann doch so etwas wie ein zuverlässiges Hausmittel. Dabei sollte man vor allem auf folgende Punkte achten:

  • Rasen immer sehr kurz mähen
  • schon sehr früh im Jahr mit dem Mähen starten
  • abhängig von der Witterung häufig und regelmäßig mähen

Das Mähen soll verhindern, dass eventuell in der Rasenfläche vorhandenes Rispengras nicht dazu kommt, Samen auszubilden. Die Pflanze selbst lässt sich vorbeugend gut dadurch bekämpfen, indem der Rasen mindestens einmal im Jahr vertikutiert wird. Darüber hinaus sollten vorhandene Lücken schnellst möglich durch Nachsäen geschlossen werden.

Und auch über das Gießen lässt sich Poa annua gut in Schach halten. Das Ungras mag es nämlich gerne feucht, während es mit Trockenheit weniger gut zurechtkommt. Der Rasen sollte deshalb nur sehr zurückhaltend gegossen werden. Auf keinen Fall sollte täglich über mehrere Stunden hinweg der Rasensprenger laufen. Sinnvoll ist eine kräftige Wassergabe im Rhythmus von zwei Wochen. Ausnahme: Bei starker, länger anhaltender Hitze muss natürlich öfter gegossen werden.

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Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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