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Porree anbauen – Lauch-Pflanzen von der Aussaat bis zur Ernte ziehen

Porree (Allium porrum)

Porree ist ein beliebtes und zugleich vielseitig verwendbares Lauchgemüse. Es lässt sich in jedem noch so kleinen Garten und nahezu jedem Gartenboden anbauen. Je nach Sorte und Aussaatzeitpunkt kann man Porree bis in den Winter hinein ernten. Dabei hat man die Wahl zwischen Sommer-, Herbst- und Wintersorten, wobei vor allem die späten Sorten besonders lange haltbar sind. Auch in der Schärfe unterscheidet sich der späte vom Sommerlauch.

Video-Tipp

Bester Aussaatzeitpunkt

Vor dem Kauf von Saatgut sollte man wissen, wann man ernten möchte. Sommerporree kann ab Januar auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorgezogen oder von April bis Mai an einem geschützten Platz im Freien ausgesät werden. Von Ende März bis Ende April pflanzt man die vorgezogenen Pflanzen im Garten aus. Erntezeit ist dann etwa ab Juni/Juli. Herbstsorten kann man von Februar bis Ende April vorziehen oder von April bis Mai direkt aussäen und von Mitte April bis Mitte Juli verpflanzen. Je nach Aussaatzeitpunkt ist von August/September bis in den Dezember hinein Erntezeit.

Porree Samen auf der Hand
Porree-Samen

Zu guter Letzt der Winterporree. Ihn sät man von April bis Juni aus. Pikieren kann man ihn dann von Mitte Juni bis Ende Juli. Oder man sät ihn ab Ende April direkt aus. Geerntet werden kann er etwa von Mitte Oktober bis in den April der Folgejahres hinein. Auch bei einer Freilandpflanzung sollte man die Pflänzchen ab einer gewissen Größe pikieren, damit sie sich gut entwickeln können.

Tipp:

Pflanzen, die direkt im Freien ausgesät werden, sind im Gegensatz zu Vorgezogenen meist robuster gegenüber Krankheiten und Witterungsbedingungen.

Vorkultur

Der richtige Zeitpunkt für eine Aussaat bzw. zum Vorziehen hängt von der Sorte ab. Man benötigt dazu ein geeignetes Anzuchtgefäß, Anzuchtsubstrat und entsprechendes Saatgut.

  • zuerst das Anzuchtgefäß mit Substrat befüllen
  • Samen darauf verteilen und etwa 1 cm mit Erde bedecken
  • Abstände zwischen den Samen ca. 2 – 3 cm
  • anschließend angießen und das Ganze an einen hellen Platz stellen
  • optimale Keimtemperatur liegt zwischen 17 und 20 Grad
  • zur Unterstützung des Keimprozesses mit lichtdurchlässiger Folie oder Glas abdecken
  • oder die Jungpflanzen im Gewächshaus ziehen

Das Anzuchtsubstrat sollte während des kompletten Keimprozesses gleichmäßig feucht aber nicht nass sein. Die Keimdauer beträgt etwa 15 – 20 Tage. Nach dem Auflaufen können die Sämlinge auf Abstände von 5 x 5 cm vereinzelt und an einem hellen Ort weiterkultiviert werden.

Tipp:

Fallen die Temperaturen während der Anzuchtphase unter 17 Grad, riskiert man sogenannte Schosser. Die jungen Pflänzchen schießen in die Höhe, sind schwach, kraftlos und nicht mehr zu gebrauchen.

Direktsaat

Eine Direktsaat ist meist nicht so effizient wie das Vorziehen auf der Fensterbank. Vor der Aussaat im Beet sollte der Boden, wie bereits erwähnt entsprechend vorbereitet werden. Der Pflanzbereich sollte wieder von Unkräutern befreit, und während der ganzen Kultur unkrautfrei gehalten werden. Unmittelbar vor dem Säen gießt man den betreffenden Bereich und zieht dann ca. 2 cm tiefe Saatrillen. Darin verteilt man die Samen und bedeckt sie locker mit Erde. Ab einer Größe von ca. 5 cm können die Setzlinge vereinzelt bzw. umgesetzt werden.

Tipp:

Bei einer frühen Saat, etwa ab Mitte März, ist es ratsam, das Beet insbesondere die Nacht über mit einem Vlies oder Reisig abzudecken. Handelt es sich um Winterporree, sollte man auf eine geschützte Lage für die Aussaat achten.

Standort- und Bodenansprüche

Was den Standort angeht, ist Porree relativ anspruchslos. Er sollte hell, sonnig und etwas windgeschützt sein. Aufgrund dessen, das dieses Gemüse zu den Starkzehrern gehört, sollte der Boden vor allem nährstoffreich und leicht, aber konstant feucht sein. Bestens geeignet sind tiefgründige, neutrale und humusreiche Lehmböden, die Feuchtigkeit gut speichern können. Um so wichtiger ist es, die Beschaffenheit des Bodens bereits vor der Aussaat oder Pflanzung entsprechend vorzubereiten.

Pflanzen-Bodenvorbereitung

Wer Porree im Garten anbauen möchte, sollte auf optimale Wachstumsbedingungen achten. Dafür ist eine vorausgehende Bodenvorbereitung unerlässlich, die etwa drei Monate vor der Aussaat oder Pflanzung erfolgen sollte. Bei einer Frühjahrspflanzung wäre das im Herbst des Vorjahres.

  • dazu den Boden mit reichlich reifem Kompost oder gut abgelagertem Stallmist anreichern
  • alternativ Brennnesseljauche verwenden
  • Unkräuter und andere Bodenhindernisse entfernen
  • anschließend den Boden gründlich auflockern
  • lockere, feinkrümelige Bodenstruktur im Pflanzbereich optimal

Besonders günstig kann sich beim Anbauen dieser Gemüsepflanzen eine Gründüngung mit Lupinen oder Bienenweide (Phacelia) auf die Qualität des Bodens auswirken. Sie reichern den Boden mit Nährstoffen an, lockern ihn tiefgründig auf und können Schädlinge vertreiben bzw. fernhalten. Diese Gründüngungspflanzen werden dann beim Umgraben mit unter die Erde gehoben.

Pflanz-Anleitung

Sind die Außentemperaturen relativ stabil, die Pflanzen etwa bleistiftstark und mindestens 5 cm groß, sollte man sie pikieren bzw. ins Freiland umsetzen. Bei einer frühen Pflanzung, ab Mitte März sollten sie noch mit einem Vlies vor Kälte geschützt werden. Ab April kann ohne jeglichen Schutz ausgepflanzt werden.

  • Porree am besten in Reihen mit Abständen von ca. 30 cm pflanzen
  • dazu tiefe Furchen bzw. Rillen in den Boden ziehen
  • mithilfe eines Pflanzholzes, etwa alle 10 – 15 cm ein Loch stechen
  • Pflanzen mitsamt Erde aus dem Anzuchtgefäß nehmen und einsetzen
  • Wurzeln sollten möglichst nicht beschädigt werden
  • Porreepflanzen müssen mindestens bis zur Hälfte in der Erde stehen
  • nach der Pflanzung nicht mit Erde zuschütten
  • das Ganze gut einschlämmen
  • Furchen sollen sich durch Regen und Hacken von selbst schließen

Möchte man Porree im Sommer anbauen bzw. pflanzen, kann es hilfreich sein, die Blattmasse der jungen Setzlinge etwas zu reduzieren, um die Verdunstungsfläche so gering wie möglich zu halten. Ansonsten ist ein Stutzen der Blätter nur dann sinnvoll und teilweise sogar empfehlenswert, wenn deren Wurzeln beschädigt sind. Anderenfalls würde dieser Lauch vermutlich eingehen. Porree entwickelt längliche Schäfte. Der in der Erde befindliche Teil des Schaftes ist weiß und besonders zart. Die oberirdischen Teile sind hell- bis blaugrün. Für besonders lange weiße Schäfte müssen die Pflänzchen mehrfach angehäufelt werden.

Pflege

Was die anschließende Pflege betrifft, ist Porree ein recht genügsames Gemüse. Dennoch ist vor allem beim Gießen und regelmäßigen Anhäufeln etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Des Weiteren gehören gelegentliches Hacken und das regelmäßige Entfernen von Unkräutern zum Pflegeprogramm. Das sorgt dafür, dass der Boden aufgelockert und eine Nährstoffkonkurrenz mit dem Lauch vermieden wird.

Gießen

Ein wichtiger Faktor beim Anbauen von Lauch ist das Gießen. Porree benötigt einen gleichmäßig feuchten Boden und demzufolge regelmäßige, den natürlichen Niederschlagsmengen angepasste Wassergaben. Insbesondere im Sommer muss er ausreichend und kontinuierlich mit Wasser versorgt werden. Der Boden sollte jederzeit gut durchfeuchtet aber dennoch nicht staunass sein.

Am besten gießt man während der Sommermonate morgens und abends. Trockenphasen ganz gleich ob kurz oder andauernd, mag der Lauch gar nicht. Um die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten, kann das Ausbringen einer Mulchschicht, beispielsweise aus Grasschnitt, sinnvoll sein. Mulch hält nicht nur den Boden feucht, sondern größtenteils auch unkrautfrei.

Düngen

Porree schätzt generell einen nährstoffreichen Boden, wobei insbesondere der Bedarf an Stickstoff sehr hoch ist. Zur Deckung des Bedarfs sollte er wie bereits erwähnt, bereits vor der Pflanzung gut mit Nährstoffen angereichert werden. Ergänzend wird empfohlen, alle 2 – 4 Wochen etwas Pflanzenjauche z.B. aus Brennnesseln oder Beinwell über das Gießwasser zu verabreichen. Alternativ dazu kann auch ein handelsüblicher organischer Gemüsedünger verwendet werden, den man beim Anhäufeln oberflächlich in den Boden mit einarbeitet.

Fruchtfolge und Mischkultur

Die Beachtung der Fruchtfolge und die richtigen Mischkulturpartner können die Entwicklung von Lauch positiv beeinflussen. Sie können sich zum einen auf das Wachstum der Gemüsepflanzen auswirken, vor Krankheiten schützen oder denen vorbeugen und zum anderen Schädlinge fernhalten. Folglich gedeiht Lauch prächtig, wenn man ihn zusammen mit Gurken, Karotten, Kohlrabi, Sellerie, Rettich, Majoran, Erdbeeren, Tomaten, Kohl oder unterschiedlichen Salatsorten pflanzt.

Dagegen sollte man auf eine Nachbarschaft zu Erbsen, Busch- und Stangenbohnen, anderen Zwiebelgewächsen und Roter Bete besser verzichten. Beim Anbauen von Lauch eignen sich u.a. frühe Karottensorten, Spinat, Kopfsalat, Frühkartoffeln, Kohlrabi und insbesondere Hülsenfrüchte (Leguminosen) sehr gut als Vorkultur oder Vorfrüchte. Auch Porree selbst wird oft als Vorfrucht eingesetzt, beispielsweise um die Struktur des Bodens zu verbessern. Als Nachkultur von Porree eigenen sich Frühkartoffeln sehr gut.

Überwintern

Porree [Allium ampeloprasum]

Die Überwinterung betrifft vor allem späte Sorten. Sie tolerieren Temperaturen von minus 15 bis minus 20 Grad. Auch wenn diese Sorten über eine gute Winterhärte verfügen, können eisige Kälte und Wind zu Ernteausfällen führen. Folglich ist es ratsam, sie nicht gänzlich ungeschützt den eisigen Temperaturen aussetzen. Damit der Boden nicht zu schnell durchfriert, bietet sich eine Abdeckung mit trockenem Herbstlaub, einer dicken Schicht Mulch, Reisig oder Vlies an. Das schützt die Pflanzen vor Kahlfrösten (Frost in Bodennähe ohne schützende Schneedecke) und erleichtert darüber hinaus die Ernte im Winter.

Ernte

Der beste Teil beim Anbauen von Porree ist die Ernte. Je nachdem ob es sich um Sommer-, Herbst- oder Winterporree handelt, erstreckt sich die Erntezeit von Juli bis zum April des Folgejahres. Sommer- und Herbstsorten erntet man, indem man den Boden um die Lauchstangen herum auflockert und sie dann aus dem Boden zieht. Bei den Wintersorten sollte man immer nur so viel aus der Erde holen, wie man auch sofort verbrauchen oder verarbeiten kann. Die restlichen Stangen können problemlos so lange im Boden bleiben, bis sie benötigt werden.

Bei der Ernte von Winterporree gibt es Einiges, worauf man achten sollte, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Lauchstangen weich und matschig werden oder an Aroma verlieren. Um die Lauchstangen zu ernten, lockert man sie morgens mit einer Hacke oder einem Spaten. Danach belässt man sie noch einige Stunden im Beet. Erst am Abend zieht man die Stangen dann vorsichtig aus dem Boden oder schneidet sie ab.

Krankheiten

Porreerost

Trotz guter Bedingungen und Pflege lassen sich auch beim Porree Krankheiten nicht immer vermeiden. Eine dieser Krankheiten ist der durch den Pilz Puccinia allii verursachte Porreerost. Er zeigt sich häufig schon im Frühsommer an tief orangefarbenen Rostpusteln auf den Blättern. Die Blattoberhaut ist schlitzartig aufgerissen. Begünstigt wird ein Befall durch Temperaturen um die 20 Grad, Taubildung und gelegentliche Niederschläge. In den Monaten August und September breitet sich dieser Pilz am stärksten aus. Die effektivste und einzig mögliche Bekämpfung besteht in dem kompletten Entfernen betroffener Lauchstangen. Anderenfalls werden auch benachbarte Pflanzen relativ zügig infiziert, sodass sie nicht mehr zum Verzehr geeignet sind.

Tipp:

Mit Porreerost befallene Pflanzen sollten auf keinen Fall auf dem Kompost, sondern immer im Hausmüll entsorgt werden.

Purpurfleckenkrankheit

Die sogenannte Purpurfleckenkrankheit wird durch den Pilz Alternaria porri verursacht und tritt vorzugsweise im Herbst und bei dauerhaft feuchter Witterung auf. Man erkennt ihn an zunächst gräulichen, länglich ovalen Flecken, die sich im weiteren Verlauf schwarz färben und einen purpurfarbenen Rand aufweisen. Meist tritt ein Befall erst gegen Ende der Kultur auf, sodass größere Schäden in der Regel nicht zu befürchten sind.

Allerdings kann dieser Pilz durch Samen übertragen werden. Folglich sollte man betroffene Pflanzen nicht zur Anzucht von Samen verwenden. Zur Bekämpfung sollten alle befallenen Blätter entfernt und entsprechend entsorgt werden. Vorbeugend sollte man beim Kauf von Saatgut auf besonders widerstandsfähige Sorten achten.

Schädlinge

Zwiebelfliege

Die gefürchtete Zwiebelfliege legt ihre Eier nahe der Wurzel ab und ihre Maden fressen sich dann in die Schäfte der Porreepflanzen, wo sie bis zum Herz vordringen und die Pflanze unbrauchbar machen können. Gelbe und welkende Blätter können ein Indiz dafür sein. Spätestens, wenn man die Lauchstangen aus dem Boden zieht, kann man die Fraßspuren bzw. die kleinen Gänge der Maden und häufig auch die kleinen Maden selbst an den unteren Teilen der Schäfte erkennen. Hier machen nur vorbeugende Maßnahmen Sinn wie eine Mischkultur mit Karotten oder das Auslegen von engmaschigen Kulturschutznetzen im Frühjahr, um die Zwiebelfliege an der Eiablage zu hindern.

Lauchminierfliege und Lauchmotte

Auch diese beiden Schädlinge legen ihre Eier an den Blättern des Porrees ab und deren Maden fressen sich dann durch die Lauchstangen und sorgen für deutliche Ernteverluste. An den Blättern zeigen sich bei einem Befall meist kleine schwarze Punkte sowie die Gänge, die die Larven in die Blätter gefressen haben. Auch gegen diese Schädlinge helfen nur vorbeugende Maßnahmen wie der Einsatz von Kulturschutznetzen.

Tipp:

Kulturschutznetze sollten ausgebracht werden, bevor diese Schädlinge aktiv werden und ihre Eier ablegen können. Ist die Eiablage am Lauch bereits erfolgt, bringen auch diese Netze nichts mehr.

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