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Radieschen selbst anbauen

Radieschen anbauen und ernten: Aussaat, Pflege und Erntezeit

Radieschen dürfen beim heimischen Gemüseanbau nicht fehlen. Sie sind im Gartenbeet und auf dem Balkon anbaubar. Wenn Sie wissen, wie der Anbau und die Ernte richtig funktionieren, werden Sie mit einer üppigen Ernte belohnt. Dieser Beitrag erklärt Ihnen, worauf es beim Radieschen anbauen ankommt und gibt wertvolle Tipps.

Video-Tipp

Radieschen

Die Raphanus sativus var. sativus, wie der wissenschaftliche Name der Radieschen lautet, zählen zu den am einfachsten zu ziehenden und schnell wachsenden Gemüsearten. Selbst Anfängern werden der Anbau und die Pflege leicht fallen, wenn sie richtig vorgehen und wichtige Aspekte berücksichtigen. Dieser Beitrag informiert Sie folgend über alles Wissenswerte rund um das Thema Radieschen-Anbau.

Radieschen im Gartenbeet anbauen

Standort

Damit der Radies prächtig wachsen kann und mit einem saftigen Aroma besticht, ist die richtige Standortwahl für den Anbau ein wichtiger Aspekt. Wenn Sie sich an die folgende Punkte halten und danach den Standort für Ihre Aussaat bestimmen, haben Sie einen wesentlichen Teil bereits hinter sich.

  • Mindesttemperaturen im Freiland von fünf Grad Celsius
  • Lichtverhältnisse: sonnig bis halbschattig
  • im Sommer halbschattiger Standort optimal (verträgt heiße Sonne nicht)
  • drei bis vier Stunden Sonne täglich, fördern das Wachstum
  • vor Zugluft geschützter Platz

Vor-, Nach und Mischkultur

Radieschen eigenen sich als Vor- und Nachkultur perfekt für zahlreiche andere Gemüsearten. Als Mischkultur zeigt sich das Raphanus sativus var. sativus gut verträglich mit vielerlei Pflanzenarten. Hier ein kleiner Überblick über Ihre Möglichkeiten.

Radieschen wächst aus der Erde

Vorkultur:

  • Buschbohnen
  • Kohl
  • Paprika
  • Rote Bete
  • Knoblauch
  • Tomaten

Nachkultur:

  • Feldsalat
  • Grüner Salat

Mischkultur:

  • Karotten
  • Erbsen
  • Erdbeeren
  • Kopfsalat
  • Spinat
  • Gurken
  • Zucchini
  • Petersilie
  • Basilikum

Boden

Die richtige Bodenbeschaffenheit ist ein weiterer Faktor, von dem ein optimales Wachstum abhängt. Hier stehen Ihnen die herkömmliche Beeterde für die Freiland-Pflanzung sowie Substrat für die Kübel- beziehungsweise Gemüsekastenpflanzung zur Auswahl. Folgende Kritikpunkte sollte die Erde/das Substrat erfüllen.

  • hohe, gleichmäßige Feuchtigkeit
  • humusreich
  • durchlässig
  • locker
  • leicht sauer mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,0

Radieschen brauchen zum Wachsen den richtigen Boden

Über die gleichen Eigenschaften sollte ein Substrat verfügen. Für die Lockerheit und Wasserdurchlässigkeit sorgt ein mit Perlite angereichertes nährstoffreiches Substrat. Zusätzliche Kokosfasern optimieren die Wasserspeicherung. Diese ist vor allem bei der Verwendung von Substrat notwendig, da ansonsten die Geschmacksintensität leidet, wenn es austrocknet.

Aussaat- und Erntezeit

Freiland

In der Regel können die meisten Radieschensorten schon im zeitigen Frühjahr ab März ausgesät werden, wie zum Beispiel die Sorten Saxa, Neckarperl sowie Cyros. Diese sollten Sie aber noch mit einem Vlies oder einer Kunststofffolie vor eventuell aufkommenden eisigen Winde und Minustemperaturen schützen.

Kälteempfindlichere Sorten wie Parat, Raxe oder Sora, sollten erst ab Mai nach den Eisheiligen ins Freiland gesetzt werden. Bei der März-Aussaat kann nach den Eisheiligen die Folie/das Vlies entfernt werden. Die Aussaat ist bis in den frühen Herbst möglich. Die Erntezeit beträgt circa vier bis sechs Wochen, weshalb im Herbst der späteste Aussaattermin nicht später als Mitte September erfolgen sollte, da erfahrungsgemäß die Temperaturen ab Mitte/Ende Oktober unter die fünf Grad Celsius Marke sinken und es dann zu kalt für die Radieschen würde.

Besitzen Sie einen hohen Bedarf an Radies, empfiehlt es sich, diese in einem Rhythmus von vier Wochen zu säen.

Gewächshaus

Im Gewächshaus ist diese Rettich-Gattung bereits im Februar anbaubar. Mit ersten Ernteerträgen können Sie Ende März/Anfang April rechnen.

Aussaat

Pflanzabstand und Pflanztiefe

Damit sich die Radieschen in ihrem Wachstum ungestört ausbreiten und sich die Wurzeln festsetzen können, sollten Sie unbedingt einen optimalen Pflanzabstand einhalten. Dieser sollte rundherum zwischen acht und zehn Zentimeter betragen. Halten Sie den Pflanzabstand nicht ein und säen zu dicht aneinander, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als die bereits gewachsenen Pflanzen auf circa drei bis fünf Zentimeter zu „vereinzeln“. Das bedeutet, Sie müssen direkt benachbarte Anpflanzungen entfernen, da sich ansonsten die Pflanzen im Wachstum immens behindern. Die Radieschenknollen bleiben in der Folge deutlich kleiner oder eine Entwicklung bleibt gänzlich aus.

Pflanzen Sie Raphanus sativus var. sativus in der Reihe, ist zwischen ihnen ein Abstand zwischen zehn und 15 Zentimeter ausreichend. Der Samen sollte circa einen Zentimeter in die Erde gelegt werden.

Radieschen sollten im richtigen Abstand gepflanzt werden

Bodenvorbereitung

Bevor Sie dem Samen aussäen, ist es ratsam, den Boden gut vorzubereiten. Lockern Sie diesen mit einer feinzackigen Harke bis zu einer Tiefe zwischen acht und zehn Zentimeter gut auf. Damit stellen Sie sicher, dass Verdichtungen gelöst werden und die Erde wasserdurchlässiger wird.

Zudem zeigt sich im Praxistest immer wieder, dass das Wachstum des Kreuzblütlers begünstigt wird, wenn Sie die Beeterde mit Kompost anreichern. Damit schaffen Sie eine Basis für die optimale Nährstoffversorgung der Gemüsepflanze. Pflanzen Sie in Substrat, erübrigt sich eine zusätzliche Kompostgabe. Feuchten Sie die Erde zudem vor der Aussaat gut an und lassen Sie eventuell vorhandenes überschüssiges Wasser ablaufen. Ist der Samen gesät, muss nicht mehr angegossen werden und eine Überwässerung wird vermieden.

TIPP: Verwenden Sie anstelle von Kompost keinen Stallmist. Dieser begünstigt einen Schädlingsbefall, den es auf jeden Fall zu vermeiden gilt.

Aussäen

  • bei einer Reihenaussaat ein lange Mulden mit einer Gartenschüppe ziehen
  • bei der Einzelaussaat circa eine ein Zentimeter tiefe Mulde in die Erde drücken
  • entsprechend des Mindestabstands die Aussaat in die Erde bringen
  • Reihenmulden mit rund ein Zentimeter hoch den Samen mit Erde
  • bei der Einzelaussaat Samen bis zur Erdoberfläche mit Erde abdecken
  • Erde/Substrat leicht andrücken oder anklopfen
  • bei vorheriger Erd-Anfeuchtung nicht gießen
  • bei Temperaturen unter 5 Grad Celsius Vlies oder Folie über die Freiland-Saat spannen
  • Folie/Vlies nach den Eisheiligen entfernen

Gießen

Gießen Sie Ihre Ansaat regelmäßig über die gesamte Wachstumsperiode bis zur Ernte kontinuierlich. Es ist wichtig, dass der Boden nicht austrocknet. Im Frühjahr und ab Spätsommer wird der Wasserbedarf in der Regel durch ausreichend Regenwetter gedeckt. Im Sommer hingegen sollten Sie täglich kontrollieren, ob ein Gießen erforderlich ist.

Das können Sie prüfen, indem Sie die Daumenprobe durchführen. Lässt sich die Erdoberfläche weniger als einen Zentimeter nach unten drücken, benötigen Ihre Radieschen Wasser. Können Sie den Daumen ohne weiteres tiefer als einen Zentimeter in die Erde drücken, ist noch ausreichend Feuchtigkeit vorhanden. Lassen Sie Ihre Radies austrocknen, verändert dies den Geschmack und unter Umständen die Konsistenz. Gießen Sie zu viel, riskieren Sie eine Fäulnis.

TIPP: Sollten Sie das Gießen vergessen haben und die Knollen schrumpeln, legen Sie diese für einige Minuten in kaltes Wasser. Sie ziehen das Wasser auf und die Knollenschichten straffen sich wieder.

Düngen

Wenn Sie vor der Aussaat bereits die Erde mit nährstoffreichem Kompost angereichert haben, erübrigt sich eine weitere Düngung innerhalb der folgenden vier bis sechs Wochen bis zur Erntereife. Haben Sie den Boden nicht vorbereitet, können Sie Kompost oberflächlich auch nachträglich einarbeiten. Da Radieschen Flachwurzler sind, reicht eine oberflächliche Verteilung aus. Achten Sie aber darauf, dass es sich um alten, verrotteten Kompost handelt, da frischer zu viele Salze enthalten kann, die der Gemüsepflanze schaden könnten.

Radieschen im Gartenbeet

Alternativ können Sie einen Flüssigdünger für Gemüse verabreichen, wie zum Beispiel Plantation Feed Flüssigdünger von Green24. Dieser verspricht eine starke Bewurzelung und ist rein aus ökologischen Inhaltsstoffen hergestellt. Das bedeutet, eine Düngergabe beeinflusst nicht die unbedenkliche Verzehrbarkeit. Dieser sollte zeitig kurz nach der Bildung erster Blätter dem Gießwasser hinzugefügt werden.

TIPP: Düngen Sie nicht mit mineralischen Düngemitteln, die Stickstoff enthalten. Diese fördern zwar das Blattwachstum, bewirken aber ansonsten nichts Vorteilhaftes.

Schneiden

Geschnitten werden Radieschen in der Regel nicht. Meist aufgrund von Pflegefehlern und/oder ungeeignetem Standort, können sich braune Blätter bilden. Diese sollten Sie abschneiden, da sie auch dann noch Nährstoffe ziehen, wenn sie bereits vertrocknet sind. In der Folge fehlen diese Nährstoffe in den gesunden Pflanzenteilen.

Braune Blätter und vertrocknete Pflanzenteile können auch das Resultat einer Krankheit oder eines Schädlingsbefalls sein. In diesem Fall können Sie die Radieschen bis knapp über die Knollen kürzen. Mindestens zwei Blätter müssen allerdings stehen bleiben. Sind die Knollen betroffen, bleibt Ihnen meist nur die Entsorgung der betroffenen Pflanzen, denn sie eignen sich in der Regel nicht mehr für den Verzehr.

Überwintern

Radieschen im Winter

Wenn Sie auch im Winter nicht auf Radieschen verzichten möchten, können Sie diese in einem Gewächshaus in den Monaten zwischen Oktober und Januar/Februar aussäen sowie ernten. Dazu eignen sich allerdings nicht alle Sorten, sondern nur spezielle, wie zum Beispiel „Fakir“ sowie „Jolly“. Bei der Aussaat gehen Sie wie unter der gleichnamigen Rubrik bereits beschrieben, vor. Die Umgebungstemperatur sollte im Gewächshaus auf keinen Fall unter fünf Grad Celsius fallen. Optimal ist eine Umgebungstemperatur zwischen zehn und 15 Grad Celsius. Regelmäßiges Gießen ist auch hier nicht zu vergessen.

Ernte

Sind alle Bedingungen, welche die Raphanus sativus var. sativus an die Aussaat, den Standort und die Pflege stellt, erfüllt, können Sie bei der Freiland-Aussaat bereits am Anfang April mit ersten Erträgen rechnen, wenn Sie entsprechend früh im März eingesät haben. Eine letzte Ernte im laufenden Jahr ist Ende September/Anfang Oktober möglich. Wer ein Gewächshaus besitzt und geeignete Radieschensorten wählt, kann ganzjährig ernten.

Radieschen zum richtigen Zeitpunkt ernten

Knollengröße

Wichtig ist, dass Sie die optimale Erntereife nicht verpassen. Warten Sie zu lange, weil sie noch einige Zentimeter an Knollenumfang erhoffen, beginnt die Knolle bereits innerlich zu verholzen. Sie können aufplatzen, werden schwammig und verlieren mit jedem Tag der Überreife an Schärfe.

Der optimale Reifegrad sollte spätestens sechs Wochen nach Aussaat erreicht sein. Klassische Anzeichen einer Reife sind eine Knollengröße zwischen zwei und drei Zentimetern. Sobald eine Radieschen-Pflanze durch die größten Blätter zwischen den anderen hervorhebt, sollten Sie an dem Exemplar die Knollengröße täglich kontrollieren.

Reifetest

Ob Ihre Radieschen wirklich den perfekten Reifegrad erreicht haben, können Sie am besten durch den Bisstest erfahren. Dazu nehmen Sie eine Knolle in die eine Hand und den Blattstiel in die andere. Entgegensetzt drehen Sie nun beide Hände, bis der Stiel von der Knolle abknackt. Knolle kurz unter kaltem Wasser abwaschen und reinbeißen. Ist sie knackig und schmeckt aromatisch sowie scharf, ist die Erntereife erreicht und Sie sollten schleunigst alle anderen Radieschen mit gleicher Knollengröße abernten.

Ist die Knolle noch zu hart, sollten Sie den Bisstest täglich durchführen, bis der von Ihnen gewünschte Reifegrad erreicht ist.

Erntezeitpunkt

Es ist ratsam, Radieschen nur in den späten Nachmittagsstunden zu ernten. Zu diesem Zeitpunkt ist der Vitamingehalt am höchsten und der Nitritgehalt am geringsten. Dies ist daraus bedingt, weil durch das Sonnenlicht das Nitrit überwiegend im Pflanzengewebe gespeichert wird. Der Vitamingehalt wird ebenfalls durch Sonnenlicht beeinflusst und angekurbelt. Am Abend sinkt dieser wieder und Nitrit zieht deutlich höherer Konzentration in die Knolle ein.

Radieschen sind auf ihren Reifegrad testbar

Überreife

Haben Sie den perfekten Erntezeitpunkt verpasst und der Bisstest zeigte eine schwammige, weiche Konsistenz, dann sind die Knollen überreif und nur noch bedingt für den geschmackvollen Verzehr geeignet. Sie müssen die überreifen Raphanus sativus var. sativus aber nicht abernten, sondern können sie einfach im Beet oder dem Gemüsekasten stehen lassen. In der Folgezeit verholzen sich die Knollen und es bilden sich Schoten. Haben diese eine hellbraune Verfärbung erreicht, beinhalten sie keimfähige Samen im Inneren. Diese können Sie bis zum Folgejahr trocknen und dann zur Aussaat benutzen.

Erntetechnik

Bei Radies wachsen die Knollen zur Hälfte in der Erde. Die obere Hälfte wächst über die Erdoberfläche hinaus. Da sie zu den Flachwurzlern zählen, sitzen sie relativ locker in der Erde und können leicht herausgezogen werden. Dazu umfassen Sie die Blattstiele und ziehen kräftig daran. Ein Abbrechen der Stiele vermeiden Sie, indem Sie diese gebündelt umfassen. Dadurch erfolgt eine Druckverteilung und Sie halten auch ein kräftigeres Ziehen aus, falls die Erde stark verdichtet sein sollte und die Knollen fest umschließt.

TIPP: Wenn Sie vor dem Herausziehen die Erde anfeuchten, lassen sich die Knollen noch einfacher entnehmen.

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