Radieschen angefressen: was tun? Wer war es?
Da Radieschen lecker schmecken, werden sie gern im eigenen Garten angebaut. Ärgerlich ist es jedoch, wenn die Radieschen angefressen werden, denn manche Schädlinge machen sich über die Pflanzen her.
Auf den Punkt gebracht
- Schädlinge befallen meist die oberirdischen Pflanzenteile
- Radieschen selbst werden eher selten angefressen
- Vermeiden bzw. Vorbeugen ist oft einfacher als das Bekämpfen der Schädlinge
Inhaltsverzeichnis
- Erdflöhe (Psylliodes)
- Erdraupen
- Garten-Wegschnecke (Arion hortensis)
- Japankäfer (Popillia japonica)
- Kleine Kohlfliege (Delia radicum)
- Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)
- Großer Kohltriebrüssler oder Großer Rapsstängelrüssler (Ceutorhynchus napi)
- Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma)
- Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris)
- Häufig gestellte Fragen
Erdflöhe (Psylliodes)
Schadbild:
- ein bis zwei Millimeter große, rundliche Löcher in den Radieschenblättern (Fensterfraß); insbesondere bei Jungpflanzen
- bei starkem Befall Wachstumsstörungen oder Totalausfall
- Wurzelfraß der Larven
Vorkommen:
- im Garten, besonders bei trockener und warmer Witterung
- bevorzugen eine trockene Erdoberfläche
- ab April bis den August (je nach Wetterlage)
Aussehen:
- zwei bis drei Millimeter lange Blattkäfer mit großer Sprungkraft
Maßnahmen:
- mit Besen oder Wedel die Pflanzen überkehren, sorgt für Unruhe, „vertreibt“ die Erdflöhe
- Brett mit Raupenleim auslegen (Käfer bleiben kleben)
- mit natürlichen Feinden bekämpfen: Igel, Spitzmäuse, Laub- und Raupenkäfer
- Boden feucht halten (vorbeugend)
- Gesteinsmehl oder Algenkalk auf Blätter stäuben (hält die Schädlinge fern)
- feinmaschiges Kultur- oder Schädlingsschutznetz, Maschenweite unter einem Millimeter; alternativ Pflanzenschutzvlies (vorbeugend)
- regelmäßiges Hacken (stört die Verpuppung der Larven)
- Mulchschicht aus Rasenschnitt oder anderen Gartenabfällen (vorbeugend)
- Pflanzenjauchen aus Rainfarn oder Wermut (vorbeugend)
- gegen Larven: Abflämmen des Gartenbodens
Abwehrpflanzen:
- Zwiebelgewächse (Lauch, Knoblauch, Zwiebeln)
Erdraupen
Als Erdraupen werden in der Umgangssprache die Raupen verschiedener Eulenfalter (Eule, „Nachtfalter“) bezeichnet. Häufig auftretende Arten sind:
- Wintersaateule (Agrotis segetum)
- Ypsiloneule (Agrotis ipsilon)
- Ausrufungszeichen (Agrotis exclamationis)
Schadbild:
- Blattfraß
- Wurzelfraß
Vorkommen:
- Jungraupen leben oberirdisch
- spätere Stadien unterirdisch (nachtaktiv)
- Hauptflugzeit der Falter: von Frühsommer bis Herbst
- letzte Generation überwintert im Boden
Aussehen der Raupen:
- graubraun, braun, gelblich-braun
- bis fünf Zentimeter lang
- kurze Behaarung
Maßnahmen:
- bei Dunkelheit Raupen einsammeln (Taschenlampe)
- Erdoberfläche feucht halten
- Köder: Mischung aus Kleie (100 Gramm), Zucker (10 Gramm), Quassia 10 Kubikzentimeter) und Wasser (200 Milliliter)
- Nematoden (Älchen oder Fadenwürmer)
- natürliche Fressfeinde: Amseln, Fledermäuse, Hühner, Igel, Kröten, Maulwürfe. Schlupfwespen, Raupenfliegen, Spitzmäuse
- Jungpflanzen mit Wermutsud besprühen (hält die Raupen fern)
- aufstellen von Licht- und Duftfallen
- zur Verminderung der Eiablage: Abdecken mit Gemüsenetzen
- Eigelege auf Pflanzen zerdrücken
- beim Hacken oder Umgraben: Puppen aus dem Boden entfernen (vorbeugend)
Tipp: Da Erdraupen Unkräuter bevorzugen, sollten Sie im oder für den Fall der Fälle nicht sämtliches Unkraut entfernen.
Abwehrpflanzen:
- Salbei
- Thymian
- Rainfarn
Garten-Wegschnecke (Arion hortensis)
Weitere Namen: Echte Gartenwegschnecke, Gartenschnecke
Schadbild:
- Fraßspuren an Radieschen (unterirdisch)
- Blattfraß
Auftreten:
- kein saisonaler Zyklus
- leben häufig im Boden
- alle Stadien können überwintern
Aussehen:
- ausgestreckt bis 50 Millimeter lang, meisten deutlich kleiner
- Rücken: dunkelblau bis schwarz mit leichter bräunlicher Tönung
- Sohle: bräunlich-gelb, dunkelgelb bis tieforange
- gelblicher Körperschleim
- starke Ähnlichkeit mit der Gemeinen Wegschnecke (Arion distinctus)
Maßnahmen:
- Schneckenzäune, -streifen oder -fallen
- Fressfeinde (Schnegel)
Hinweis: Das Aufsammeln der Garten-Wegschnecken ist aufgrund ihrer Lebensweise nicht besonders effektiv.
Japankäfer (Popillia japonica)
Um die Ausbreitung des Japankäfers einzudämmen bzw. zu verhindern, sollte Sie den zuständigen Pflanzenschutzdienst über einen Befall informieren. Zur Überprüfung empfiehlt es sich, einen Käfer in einem Schraubglas zu fangen.
Schadbild:
- Blattfraß bis Skelettierfraß durch adulte Käfer
- Braunfärbung und Abfall befallener Blätter
- Fraßspuren an Blüten
Vorkommen:
- Hauptflugzeit zwischen Mitte Mai und Mitte August
Aussehen:
- acht bis zwölf Millimeter lang
- weiße Haarbüschel am Hinterleib und am Körperende,
- metallisch glänzende kupferfarbene Flügel
- gold-grün schimmernder Kopf
- ähnliches Aussehen wie Juni- oder Gartenlaubkäfer
Hinweis: Beim Japankäfer wurde beobachtet, dass oft nur eine Pflanze kahlgefressen wird, während Nachbarpflanzen verschont blieben.
Maßnahmen:
- Lockstofffallen
- Absammeln der Käfer
- gegen Larven: Maulwürfe, Vögel, Spitzmäuse, Rollwespen, Laufkäfer, Nematoden, mechanische Bodenbearbeitung im frühen Herbst (Verminderung der Überlebenschancen der bodennah fressenden Larven)
- Vermeiden der Eiablage: Grasfläche während der Hauptflugzeit trocken halten
Kleine Kohlfliege (Delia radicum)
Weitere Namen: Kohlwurzelfliege, Wurzelfliege, Rübenfliege
Schadbild:
- Pflanzen verwelken und sterben ab (Wurzelfraß der Larven)
- braune Fraßgänge in den Radieschen
- Tönnchen-Puppen (bräunlich, fünf bis sieben Zentimeter lang) und Maden im Wurzelbereich (beim Herausziehen sichtbar)
Vorkommen:
- Flugzeiten: April bis Oktober
- bildet mehrere Generationen aus
- Eiablage am Wurzelhals der Radieschen
Aussehen:
- ähnlich einer Stubenfliege
- fünf bis sechs Millimeter groß
- starke Behaarung
- Larven: weißlich-gelb, ungefähr acht Millimeter lang
Maßnahmen:
- auf die Larven der Kleinen Kohlfliege spezialisierte Nematoden (Ausbringung von April bis Juli)
- Abdecken mit feinmaschigen Netzen (vorbeugend)
Abwehrpflanzen:
- Mischkultur aus Tomaten und Sellerie
Hinweis:
Ist eine größere Anzahl von Radieschen betroffen, können Sie die Kohlfliege nicht mehr effektiv bekämpfen. Daher sollten Sie die Pflanzen mit den Wurzeln entfernen und im Hausmüll entsorgen.
Große Kohlfliege (Delia floralis)
Die Große Kohlfliege bringt hierzulande nur eine Larven-Generation im Sommer hervor. Die Maßnahmen gegen die zerstörerischere Kleine Kohlfliege helfen auch gegen die seltenere Große Kohlfliege.
Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)
Schadbild:
- Blattfraß der Raupen
Auftreten:
- Flugzeiten der tagaktiven Schmetterlinge: März bis Ende Oktober
Aussehen der Schmetterlinge:
- weißlich gefärbt
- schwarzer Fleck an der Spitze der Vorderflügel
- Flügelspannweite: 40 bis 55 Millimeter
Aussehen der Raupen:
- bis zu 25 Millimeter lang
- grünlich gefärbt
- gelbe Längslinien auf Körperseiten und Rücken
- kurze, dicht stehenden Haare
Maßnahmen:
- Schutznetze gegen Falter (Maschenweite maximal zwei Millimeter)
- biologisches Pflanzenschutzmittel
- Raupen absammeln
Großer Kohltriebrüssler oder Großer Rapsstängelrüssler (Ceutorhynchus napi)
Schadbild:
- Fraßspuren an den Blättern (Käfer)
- Miniergänge in den Pflanzenstängeln (Larven)
Auftreten:
- ab einer Bodentemperatur von sechs Grad Celsius
- nacht- bzw. dämmerungsaktiver Käfer
- Larven verpuppen sich Ende Mai / Anfang Juni etwa drei Zentimeter tief im Boden
Aussehen:
- drei bis vier Millimeter lange Käfer mit großen Augen und einer rüsselartigen Verlängerung der Mundpartie, gekniete Fühler
- dunkel- oder hellgrauer Körper (mit grauen Schuppen bedeckt)
- Larven: bis zu sieben Millimeter lang, gelblich-weiß mit dunklem Kopf, Borste an der Oberseite der Kopfkapsel
Maßnahmen gegen die Larven:
- spezielle Schlupfwespenart (Tersilochus fulvipes), Laufkäfer (Carabidae)
Maßnahmen gegen Käfer:
- dunkle Rückzugsorte schaffen (umgedrehter Blumentopf, Holzbrett), Käfer tagsüber einsammeln
- Tiere in der Nacht absammeln; helles Tuch am Bodenausbreiten (zum besseren Erkennen der Käfer)
- Boden feucht halten (gegen Eiablage)
Hinweis:
Der Kleine oder Gefleckte Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus pallidactylus), der maximal drei Millimeter groß wird, zeigt ein sehr ähnliches Schadbild. Sie können ihn auf die gleiche Weise bekämpfen.
Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma)
Schadbild:
- Verformungen des Wurzelhalses (haselnussgroße „Gallen“ als schützende Kammern der Larven)
- Miniergänge in Wurzeln und Stiel
- verwelkte Blätter
Auftreten:
- Eiablage ab April
Aussehen:
- zwei bis drei Millimeter lang
- dunkelbraun bis schwarz
- von der Mundpartie abgehender „Rüssel“
Maßnahmen:
- befallene Pflanzen entfernen
Tipp:
Die Gallen des Kohlgallenrüsslers werden oft mit Kohlhernie (Pilzinfektion) verwechselt. Im Gegensatz zu den Wucherungen des Käfers sind diese jedoch innen nicht hohl.
Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris)
Weitere Namen:
- Kapuzinerschnecke
- Große Wegschnecke
- Lusitanische Wegschnecke
Schadbild:
- Blattfraß
Auftreten:
- ab Februar / März bis Herbst
Aussehen:
- ausgewachsen sieben bis fünfzehn Zentimeter lang
- Farbe hochvariabel: hellbraun, orange, rötlich, hellgelb, dunkelbraun, fast schwarz
Maßnahmen:
- mit Fressfeinden bekämpfen: Tigerschnegel (Tigerschnecke, Limax maximus), Indische Laufenten
- Schneckenzäune, Schutzstreifen (z. B.: Kupferband), Schneckenfallen
- Einsammeln
Hinweis: Schnecken im Garten lassen nicht vermeiden, sondern nur reduzieren.
Häufig gestellte Fragen
Das hängt von der Bekämpfungsmaßnahme ab. Kommen giftige Substanzen zum Einsatz, sollten Sie auf den Verzehr von Radieschen, die angefressen sind, verzichten.
Gegen Rüsselkäfer helfen Pflanzenschutznetze nicht.
Ja, im Gewächshaus können Radieschen auch angefressen werden. So knabbern Kellerasseln, wenn sie keine andere Nahrung finden, das Rote der Radieschen an.