Radieschen blühen: sind sie mit Blüten essbar?
Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) punkten mit Anspruchslosigkeit und schneller Erntereife. Daher sind sie für den Eigenanbau besonders gefragt. Leider blühen Radieschen manchmal unerwartet früh. Sind sie dann noch essbar?
Auf den Punkt gebracht
- Knollen während der Blütezeit essbar, jedoch zunehmend bitter und holzig
- Knollenreife, große Saattiefe und warme, trockene Witterung befördern frühe Blüte
- engmaschig Erntegrad prüfen, zeitnah abernten
- nach Erblühen nur noch essbare Samenschoten oder reife Samen ernten
- Sommersorten vertragen mehr Wärme und Trockenheit, sind schoßfester
Inhaltsverzeichnis
Giftig oder essbar?
Trotz gegenteiliger Behauptungen sind blühende Radieschen nicht giftig! Die roten Knollen bleiben bedenkenlos essbar. Doch diese Entwarnung bedeutet nicht, dass die Erntezeit munter weiter gehen kann. Denn die Bildung von Blüten geht mit Veränderungen an der Knolle einher. Je weiter die Blütenbildung voranschreitet, umso ungenießbarer wird diese.
Mehr über Radieschen
So verändert sich die Knolle
Die ideale Radieschenknolle ist knackig-zart, hat ein erfrischendes Aroma mit leichter Schärfe. Sobald sich die Pflanze den Blüten widmet, beginnen ihr Geschmack und ihre Konsistenz sich zu verändern.
- Bitterstoffe werden eingelagert
- Geschmack wird dadurch immer bitterer
- zunehmend bilden sich faserige Stellen
- Knolle schmeckt holzig
- das Innere wird trockener
Bedeutung für die Erntezeit
Da blühende Radieschen kein Genuss sind, setzt die Blütezeit der Erntezeit ein klares Ende. Folglich sollten alle Knollen aus der Erde geholt worden sein, noch bevor sich die ersten Blüten zeigen. Dafür muss der Gärtner jedoch wissen, wann seine ausgesäten Radieschen blühen werden.
Einflussfaktoren auf die Blütezeit
Im Frühjahr ausgesäte Radieschen blühen normalerweise im Mai oder Juni. Doch einige Faktoren können dazu führen, dass sie vorzeitig in die Höhe schießen und Blüten bilden.
Falsche Saattiefe und Abstand
Werden Radieschensamen zu tief ausgesät, keimen sie entweder gar nicht, oder die Pflanzen schießen in die Höhe und blühen, ohne zuvor richtige Knollen zu bilden. Zu enge Bepflanzung führt zu Nährstoffkonkurrenz, diese wiederrum zu vorzeitiger Blüte. Das müssen Sie zu Saattiefe und Pflanzabstand wissen:
- Samen mit nur wenig Erde bedecken
- ideale Saattiefe beträgt 0,5 cm
- nie tiefer als 1 cm säen
- Pflanzabstand von 3-5 cm einhalten
Sonniger Standort
An einem vollsonnigen Standort besteht die Gefahr, dass dieser zu viel Wärme und einen zu trockenen Boden bietet. Beide Faktoren sorgen dafür, dass die beliebten Knollenpflanzen früher blühen.
Tipp: Falls Sie im Garten kein halbschattiges Beet haben, so säen Sie Radieschen zumindest neben höheren, Schatten spendenden Gemüsesorten aus.
Warmes Wetter
Wenn die Tage langanhaltend heiß und trocken sind, zeigt sich die Blüte oftmals noch bevor sich die Knollen richtig ausgebildet haben. Im Sommer ist die Gefahr einer frühen Blüte daher am größten.
Tipp: Wenn Sie im Sommer nicht auf eigene Radieschen verzichten wollen, so greifen Sie unbedingt zu Sommersorten wie beispielsweise „Carnita“, „Olivia“, „Rota“, „Sora“ oder „Vitessa“, die als schoßfest gelten.
Reife Knollen
Wenn reife Knollen im Beet verbleiben, verlängert das mitnichten die Ernte. Stattdessen werden ohne Zeitverzug Stoffe gebildet, die die Blütenbildung anstoßen. Diese geht in schnellen Schritten voran, sodass sich alsbald die ersten Blüten zeigen.
Ernteeinbußen verhindern
Die Entwicklung der Radieschen sollte jeder Gärtner fest im Blick behalten, damit ihm keine Knolle verloren geht:
- Aussaattermin notieren
- Erntezeitpunkt etwa 4 bis 6 Wochen später anvisieren
- auf Einfluss warmer Witterung achten
- Reifegrad der Knollen regelmäßig überprüfen
- bei Knollendurchmesser von 2 bis 3 cm zügig ernten
- Erntezeitfenster im Frühjahr beträgt etwa 10 Tage
- im Sommer nur 3 bis 4 Tage
- notfalls auch kleinere Knollen abernten
- bis zum Verbrauch im Kühlschrank lagern (einige Tage)
Hat das Schießen unerwartet schon begonnen, sollte sofort alles abgeerntet werden. Möglicherweise ist der leicht bittere Geschmack der Knollen noch akzeptabel. Vereinzelte holzige Stellen lassen sich abschneiden.
Tipp: Um den Erntebeginn nicht zu verpassen, sollten Sie spätestens drei Wochen nach der Aussaat den Reifegrad der Knollen täglich kontrollieren.
Andere Pflanzenteile nutzen
Wenn die Pflanzen unerwartet schon blühen, kann man eineerseits traurig sein über den Verlust der Knollen. Andererseits wartet eine andere kulinarische Entdeckungsreise. Die gelblich-braunen Schoten, die sich nach dem Verblühen bilden, sind essbar und interessante Salatzutat. Ihr Aroma ist mild-würzig mit leichter Senfnote, ihre Konsistenz weich.
Häufig gestellte Fragen
Ja, das ist möglich. Doch zu empfehlen ist es nicht. Pflanzen aus Samen von schießenden Pflanzen neigen ebenfalls dazu, zu schießen. Besser ist es, aus geernteten Samen im Winter gesunde Sprossen zu ziehen.
Sie haben natürlich die Möglichkeit, einen schattigeren Standort für die Radieschenpflanzen zu wählen. Ansonsten können Sie an warmen Tagen Bambusmatten aufstellen und so für Schatten sorgen.
Zum Teil. Dadurch verhindern Sie, dass viele Knollen zeitgleich erntereif sind und innerhalb von wenigen Tagen abgeerntet werden müssen. Das Wirken des Wetters als Blütenbeschleuniger wird davon nicht beeinflusst.