Rasen lüften: wann und wie? | Der beste Zeitpunkt
Damit ein Rasen dicht wächst und saftig grün ist, muss man ihn gelegentlich lüften. Durch dieses Aerifizieren wird der Gartenboden aufgelockert und es gelangt mehr Sauerstoff an die Wurzeln der Rasengräser. Mit passenden Gerätschaften und unserer Anleitung bleibt ihre Rasenfläche ein Augenschmaus.
Inhaltsverzeichnis
Rasen
Beide Vorgänge, sowohl Vertikutieren als auch Lüften sind Maßnahmen, die unabdingbar für einen gesunden, grünen Rasen sind. Vertikutieren und Belüften sind notwendig, damit die Gräser wieder genügend Nährstoffe und Wasser aufnehmen können und ausreichend Luft an die Wurzeln gelangt.
Vertikutieren
Beim Vertikutieren werden altes Schnittgut und filzige Verdichtungen, die sich an der Oberfläche gebildet haben, zerschnitten und entfernt. Dabei dringen die Messer des Gerätes jedoch nicht besonders tief in den Boden. Es soll lediglich der Rasenfilz, nicht aber der Boden und die darin liegenden Graswurzeln zerschnitten werden.
Tipp: Vertikutierer können Sie im Fachhandel oder im Baumarkt mieten.
Lüften
Beim Lüften hingegen wird die obere Bodenstruktur zwischen den Gräsern durchlöchert. Meist passiert dies mithilfe von langen Stacheln oder Dornen, sogenannten Spoons, die bis zu 10 cm tief in den Erdboden getrieben werden. Durch diese Löcher wird das Erdreich aufgelockert und Wasser sowie Luft kommt wieder an die Wurzeln der Gräser. Dieser Vorgang ist deshalb so wichtig für den Rasen, da sich im Laufe der Zeit der Boden verdichtet und somit kein Sauerstoff mehr hineinkommt. Außerdem ist der Wassertransport bei verdichteten Böden nicht mehr optimal. Fachsprachlich nennt man das Lüften des Rasens aerifizieren.
Verdichten
Besonders schnell verdichten die Böden solcher Grasflächen, die vermehrt befahren, als Sport- und Spielrasen oder auch als Gehweg verwendet werden. Je stärker ein Rasen beansprucht wird, umso schneller verdichtet sich die obere Bodenschicht. Häufig ist das daran zu erkennen, dass das Regenwasser nach einem Schauer nicht mehr richtig abfließt und an der Oberfläche Pfützen bildet. Wird der Rasen nicht mehr optimal versorgt, führt das zu vermehrter Ausbreitung von Moos und Unkraut.
Zeitpunkt
Während die meisten Gärtner ihren Rasen im Frühjahr und womöglich ein weiteres Mal im Herbst vertikutieren, ist das Lüften des Rasens theoretisch ganzjährig möglich. Der beste Zeitpunkt für ein Belüften ist das Frühjahr zwischen Mitte März und Mai. Es spricht aber auch nichts dagegen, diese Maßnahme zweimal im Jahr durchzuführen.
- Zeitpunkt: ganzjährig möglich
- Häufigkeit abhängig von der Belastung (Verdichtung) des Rasens
- meist zwischen einmal alle zwei Jahre bis zweimal im Jahr notwendig
- ungünstiger Zeitpunkt: während langer Regenperioden
- nicht in längeren Trockenphasen belüften
Anleitung
Am besten wird gleich nach dem Vertikutieren das Pflegeprogramm des Rasens konsequent weitergeführt. Denn dem Grün geht es besser, wenn es regelmäßig Frischluftzufuhr bekommt. Sie können den Rasen entweder mit einem manuellen Belüftungsgerät oder einem motorisierten Aerifizierer lüften. Bei beiden Varianten werden röhrenförmige Löcher in den Boden gedrückt. Unsere detaillierte Anleitung hilft Ihnen, gleich von Anfang an alles richtig zu machen.
Vorbereitung
1. Rasen mähen
Beim Belüften des Rasens ist es wichtig, dass das Gras nicht zu lang ist. Deshalb hat es sich bewährt, im Vorfeld die Rasenfläche zu mähen.
2. Vertikutieren
Optimal funktioniert das Belüften, wenn der Gärtner im Vorfeld dafür sorgt, dass das Mähgut sowie abgestorbene Pflanzenreste von der Rasenfläche entfernt werden. Für die Entfernung dieses Rasenfilzes stehen Geräte (Vertikutierer) zur Verfügung, die diese Schicht zerschneiden und entfernen. Im Idealfall erfolgt das Vertikutieren zweimal im Jahr, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst.
Geräte und Vorgehensweise
Im Handel gibt es die unterschiedlichsten Arten von Geräten zum Belüften des Rasens. Je nach Ausführung bedeuten sie jedoch recht anstrengende Arbeit. Welches Gerät für Sie das Beste ist, hängt vor allem von der Größe Ihrer Rasenfläche ab. Großgeräte sind natürlich entsprechend teuer und lohnen sich nur für größere Areale. Wer nicht selbst in einen motorisierten Rasenlüfter investieren möchte, kann auch ein Gerät zu einem relativ günstigen Tagessatz im Fachhandel mieten. Für normale Hausgärten sind folgende Gerätschaften geeignet.
1. Kleine Rasenflächen
Handelt es sich bei der Rasenfläche nur um wenige Quadratmeter, wie man sie häufig in Vorgärten findet, reicht in der Regel ein manuelles Gerät aus.
Rasenlüfterschuhe
Jeder, der nur eine kleine Rasenfläche im Garten hat, ist mit einfachen Aerifiziergeräten gut bedient. Bei Rasenlüfterschuhen handelt es sich um Sohlen mit Dornen, die einfach unter die normalen Schuhe geschnallt werden können. Im Anschluss müssen Sie dann nur noch über die Rasenfläche laufen.
Manuelle Rasenlüfterwalze
Ebenso gut geeignet für kleinere Rasenflächen sind Rasenlüfterwalzen, die manuell bedient werden. Sie bestehen aus einem Zylinder, der je nach Ausführung Breiten zwischen 25 und 45 Zentimeter hat. Auf diesem Zylinder (Walze) befinden sich Spikes aus Stahl von einigen Zentimetern Länge. Diese Gerätschaften ähneln einem Spindelrasenmäher und werden in Bahnen über den Rasen gerollt.
Lüftergabel (Aerifiziergabel)
Ebenfalls für Auflockerung des Bodens sorgt eine Lüftergabel. Angeschärfte, nach unten verjüngte Hohlzinken stanzen Löcher in den Rasen. Die Aerifiziergabel ist mit einem breiten T-Griff ausgestattet und wird wie ein Spaten mit dem Fuß in den Boden getreten. Dabei wird der Erdaushub nach oben abtransportiert.
2. Größere Flächen
Für große Rasenflächen lohnt sich die Anschaffung eines motorbetriebenen Rasenlüfters. Alternativ kann ein solches Aerifizierungsgerät auch günstig für einen Tag im Baumarkt oder Fachhandel ausgeliehen werden.
Elektro-Aerifizierer
Elektrische Rasenlüfter gleichen optisch einem Rasenmäher und sind auch in der Handhabung ähnlich. Anstatt eines Schneidmessers besitzen die Geräte Stacheln auf der Unterseite, die beim Abfahren des Rasens in den Boden getrieben werden. Sie müssen dann nur gleichmäßig auf der Rasenfläche auf- und abfahren.
Kombinierte Vertikutierer und Rasenlüfter
Eine Vielzahl von Vertikutiergeräten ist zu einem Rasenlüfter umbaubar. Bei diesen Kombigeräten wird dann meist der Messeraufsatz durch eine Walze mit Dornen ausgetauscht.
Lochdichte
Damit die Belüftung effektiv ist, sollten mindestens 200 Löcher pro Quadratmeter in den Boden gestanzt werden. Manuelle und elektrische Geräte mit Walzen bringen automatisch diese Anzahl an Löchern ins Erdreich, insofern Sie wie beim Rasenmähen strikt in eng anschließenden Reihen auf dem Rasen auf und ab fahren. Bei Rasenlüfterschuhen und einer Lüftergabel ist es wichtig, auf entsprechend viele Löcher bei der Ausführung zu achten.
Nachbereitung
Mit dem reinen Ausstanzen von Löchern ist es beim Belüften des Rasens noch nicht getan. Denn sonst würde sich der Boden schnell wieder von selbst verdichten.
1. Aushub entfernen
Bei vielen Geräten sind die Sporne innen hohl, sodass sie einen Erdaushub produzieren, der anschließend entfernt werden muss. Einige motorisierte Varianten haben hierfür extra einen Auffangkorb, bei anderen muss der Aushub gründlich abgerecht werden.
2. Düngen
Nach dem Lüften erzielt ein Rasendünger übrigens die beste Wirkung. Die Nährstoffe dringen in diesem Fall besonders gut ins Erdreich ein und werden von den Wurzeln der Gräser leicht aufgenommen. Gegebenenfalls können Sie gleich geeignetes Füllmaterial ergänzen wie Sand oder Humus.
3. Besanden
Im Anschluss ist es notwendig, die entstandenen Löcher im Boden mit Sand aufzufüllen. Der Sand wirkt als Drainage und beugt damit Staunässe vor. Der eingebrachte Sand wird mit der Zeit von Regenwürmern und anderen Erdbewohnern im Erdreich verteilt. Der Boden wird daher mit der Zeit besser wasserdurchlässig aber auch magerer.
- etwa fünf Liter Sand pro Quadratmeter
- vorzugsweise Quarzsand verwenden
- auf Rasenfläche aufstreuen
- mit Laubbesen verteilen
4. Wässern
Nach der Belüftung des Rasens sollte die Fläche stark gewässert werden. So dringen das Wasser und der Sauerstoff wieder bis an die feinen Wurzeln der Pflanzen vor, sodass er wieder mit voller Kraft wachsen kann.
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