Rasen überdüngt: 7 häufige Anzeichen & Rat
Eine schöne grüne Rasenfläche im Garten ist für jeden Hobbygärtner sein Aushängeschild. Schnell wird dabei zu mineralischem Dünger gegriffen, um etwas nachzuhelfen. Aber Vorsicht, Rasen mitunter auch Schaden nehmen, wenn er überdüngt wird.
Auf den Punkt gebracht
- durch mineralischen Dünger Überdüngung möglich
- typische Anzeichen sogenannte „Brandstellen“ im Rasen
- Rasenpflanzen können ohne Hilfe vertrocknen
- wurde überdüngt, hilft eine gründliche Bewässerung des Rasens
- gute Alternative Verwendung von organischem Dünger
Inhaltsverzeichnis
Anzeichen einer Überdüngung
Bei der Verwendung von mineralischem Rasendünger kann es mitunter schnell zu einer Überdüngung kommen. Das Motto: „Viel hilft viel!“ ist hier vollkommen fehl am Platz. Die Folgen können dann für den Rasen sehr schwerwiegend sein. Zu viele Nährstoffe sind nicht gut für ein gesundes Wachstum, sondern es treten gravierende Schäden auf. Die Anzeichen können je nach Grad der Überdüngung unterschiedlich sein:
- übermäßiges Wachstum
- brüchige, weiche, aufgequollene Halme
- bei Überdüngung mit Stickstoff dunkelgrüne Färbung
- anfangs Gelbfärbung der Halmspitzen
- später Braunfärbung
- schließlich Verfärbung der gesamten Pflanze
- flächiges Absterben der Graspflanzen
Die Verfärbung der Pflanzen ist auch als „Verbrennen“ bekannt. Das vorhandene Schadbild im Rasen gibt Auskunft über den Grad der Überdüngung.
Hinweis: Bei einer Überdüngung ist eine verhältnismäßig hohe Konzentration von Düngesalzen im Boden enthalten. Diese wirkt sich negativ auf die Wurzeln der Rasengräser aus. Die Pflanzen werden anfälliger für Frost und ebenso Pilzkrankheiten.
Entstehung von Brandstellen
Verbrennungen im Rasen entstehen durch Exosmose, praktisch einer Umkehrung der Osmose. Normalerweise ist die Konzentration von Mineralstoffen in den Pflanzenzellen höher wie im Boden. Dadurch ist es den Pflanzen möglich, entsprechend Wasser aus dem Erdreich aufzunehmen, da dieses stets in Richtung der höheren Mineralstoffkonzentration wandert. Mit anderen Worten die Wurzeln ziehen das Wasser buchstäblich an. Dieser Vorgang ist als Osmose bekannt. Wird der Rasen nun überdüngt, passiert Folgendes:
- Mineralstoffkonzentration im Boden erhöht
- Wasser verlässt die Pflanzenzellen
- fließt in den Boden zurück
- keine Wasseraufnahme der Wurzeln möglich
- Gräser färben sich gelb und vertrocknen
- oberflächlich gelb-braune, kahle Stellen sichtbar
Diese Stellen wirken wie verbrannt. Durch die Überdüngung ist das Gras verätzt.
Hinweis: Erfolgt eine Überdüngung des Rasens können durch die hohe Konzentration der unterschiedlichen Nährstoffe Rasenunkräuter wie Sauerampfer und Löwenzahn bei überhöhter Stickstoffkonzentration oder bei einem zu hohen Eisengehalt Moos ungehindert Fuß fassen. Bei einem Kalküberschuss hingegen ist das Gras blass gelblich. Es leidet unter Chlorose, da kein Eisen aufgenommen werden kann.
Ursachen für eine Überdüngung
Die Ursachen, warum ein Rasen überdüngt ist, können unterschiedlich sein. Meist tritt eine Überdüngung auf, wenn ein Streuwagen zur Ausbringung des Düngers verwendet wird. Häufig werden Flächen doppelt gedüngt, ein Teil der Pflanzen erhält so eine überhöhte Nährstoffkonzentration. Es treten dann die typisch gelben Streifen in der Rasenfläche auf. Dabei ist es wichtig:
- auf die Fahrspuren zu achten
- etwas Abstand zwischen diesen zu halten
- Bahnen nicht zu überlappen
- Dünger etwas geringer zu dosieren
- in Kurven Wagen anzuheben
- nicht angegebene Streustufe zu wählen
- besser eine niedriger einzustellen
- Düngersäcke auf gepflasterten Untergrund zu stellen
- ebenfalls Streuwagen bei Befüllung
- Dosierungsrichtwert auf Verpackung nie zu überschreiten
- lieber etwas weniger zu verwenden
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass bereits bei der Befüllung des Wagens Dünger unbeabsichtigt auf der Rasenfläche landet oder der Sack kippt einfach um. Auch eine falsche Einstellung des Streuwagens kann das Grün überdüngen. in diesen Fällen sollte der Dünger so gut wie möglich von der Fläche entfernt werden. Entweder mit der Hand, dann aber Handschuhe nicht vergessen oder mit dem Rechen die Grasnarbe sorgfältig abharken.
Hinweis: Die Verwendung von mineralischem Dünger kann langfristig gesehen zu einer Überdüngung mit Stickstoff und Phosphat führen. Dabei kann gleichzeitig eine Unterversorgung der Pflanzen mit Kalium bestehen.
Bodenanalyse gibt Aufschluss
Mitunter kann es auch daran liegen, dass die Rasenfläche einfach überdüngt wird, weil die Zusammensetzung des Bodens und der darin enthaltenen Nährstoffe nicht bekannt ist. Wenn dann die ersten Anzeichen auftreten, nützt auch eine Aussetzung der Düngung nichts mehr. Die Rasenpflanzen können dann an einem Überschuss bestimmter Nährstoffe leiden, ebenso am Mangel eines anderen. Eine weitere Düngergabe würde eine bereits vorhandene Überdüngung noch verschlimmern. daher sollte eine Bodenanalyse durchgeführt werden. Richtige Maßnahmen können erst ergriffen werden, wenn die genaue Nährstoffkonzentration im Boden bekannt ist. Dazu
- Proben an mehreren Stellen nehmen
- diese im Labor analysieren lassen
Neben der Bodenzusammensetzung, und dem Nährstoffgehalt gibt die Bodenanalyse auch eine Empfehlung für weitere Düngemaßnahmen.
Tipp: Es sollte eine regelmäßige Mulchung des Rasens erfolgen. Dazu wird einfach der zerkleinerte Rasenschnitt auf der Fläche liegen gelassen. Dieser enthält wichtige Nährstoffe, die dem Boden so zugeführt werden.
Langzeitmaßnahmen bei Überdüngung
Nach einer zu üppigen Düngergabe ist sofortige Hilfe notwendig, um größere Schäden von der Rasenfläche abzuwenden und diese noch zu retten. Maßnahmen sind:
- ausgiebige, durchdringende Wässerung
- einige Stunden Rasensprenger anstellen
- auf Gesamtfläche mindestens 15 l Wasser pro m² aufbringen
- braune und gelbe Stellen bodentief mähen
- bei akuter Überdüngung gesamte Fläche mähen
- Mähtiefe 4 cm
- Rasenschnitt entfernen
- anschließend vertikutieren
- Boden wird so durchlässiger
- danach wässern wie beschrieben
- Besserung sollte nach 14 Tagen auftreten
- ansonsten Aufbringen von neuem Mutterboden
- Höhe 5 cm
- anschließend neue Aussaat
- gut anrollen oder festtreten
- dann gut wässern
Tipp: Ein Mähen der gesamten Fläche bei akuter Überdüngung ist empfehlenswert, da in der Pflanzenmasse eine hohe Konzentration an Nährstoffen gebunden ist. Beim Verrotten werden diese wieder freigesetzt und gelangen in den Boden.
Häufig gestellte Fragen
Durch die Bewässerung des Bodens kann die Bodenlösung an Nährstoffen verdünnt werden. Die Osmose kann dadurch wieder in die richtige Richtung geführt werden. Die Pflanzen können wieder ungehindert Wasser aufnehmen. Ebenfalls erfolgt dadurch eine Ausschwemmung überschüssiger Nährsalze. Diese werden so in tiefere Bodenschichten eingelagert, wo sie keinen Schaden an den Wurzeln anrichten können.
Nein, die Möglichkeit besteht nicht. Verwendung können unter anderem Kompost, Hornspäne- oder grieß finden. Der enthaltene Stickstoff ist organisch gebunden und muss im Boden erst durch Mikroorganismen abgebaut und in Nitrat umgewandelt werden. Erst dann steht er den Pflanzen zur Verfügung und die osmotische Wirkung kann sich richtig entfalten. Es handelt sich um sogenannte Langzeitdünger.
Nein, es muss nicht immer eine Überdüngung vorliegen. Mitunter werden Graspflanzen gerade auf leichten, sandigen Böden und in praller Sonne im Sommer gelb und weisen einen trockenen Zustand auf. Sie leiden dann unter Wassermangel. Sandige Böden trocknen sehr schnell aus und können kaum Wasser speichern. Wenn keine Bewässerung erfolgt, können im schlimmsten Fall die Pflanzen vertrocknen. Eine Alternative wäre die Anlage eines speziellen Trockenrasens. Dieser toleriert Trockenheit.