Rasen umgraben und neu anlegen: so gelingt es
Mit den Jahren kann ein Rasen schon etwas unansehnlich werden. Daneben trägt mitunter auch eine schlechte Pflege dazu bei. Zur Erneuerung der Rasenfläche gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Eine davon stellen wir Ihnen vor.
Inhaltsverzeichnis
Möglichkeiten zur Rasensanierung
Nicht nur Moos, auch Kahlstellen oder ein schlechtes Wachstum der Graspflanzen können eine Rasenfläche im Garten recht unansehnlich erscheinen lassen. Mitunter reicht es teilweise schon aus, dass eine Nachsaat oder die Entfernung von Moosflächen durch Vertikutieren erfolgt. Allerdings helfen diese Maßnahmen vielleicht nicht immer, um den Rasen wieder in einem satten Grün erstrahlen zu lassen. Dann bleibt nur noch das Anlegen einer neuen Rasenfläche.
Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- umgraben der Fläche
- abschälen des Rasens oder
- abdecken
Dabei erweist sich das Umgraben der Rasenfläche am effektivsten, auch wenn dabei viel Muskelkraft notwendig ist und Schweiß fließen wird. Die Vorteile dieser Methode bestehen darin, dass alle oberirdischen Pflanzenteile und Wurzeln im Boden bleiben. Diese verrotten dort und erzeugen somit neue Nährstoffe. Es werden allerdings auch beim Umgraben die sich im Boden befindlichen Mikroorganismen gestört, jedoch nicht so nachhaltig wie bei der kompletten Entfernung des Rasens. Wichtig ist bei dieser Methode, dass alle auf der Fläche stehenden Unkräuter tief in das Erdreich gebracht werden. Ansonsten können diese schnell zur Keimung gelangen und die Fläche ist komplett übersät damit.
Tipp: Bei größeren zu bearbeitenden Flächen erweist sich oftmals der Einsatz einer Motorhacke als effektiv.
Umgraben Schritt für Schritt
Beim Anlegen einer neuen Rasenfläche durch Umgraben der Alten ist einiges zu beachten. Eine gründliche Vorbereitung und Durchführung sind dabei das A und O. Sie entscheiden schließlich über den späteren Erfolg. Es sollte dabei nicht gleich einfach so darauf losgegraben werden. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt wie Sie den alten Rasen umgraben und anschließend die Fläche weiterbearbeiten müssen, um einen schönen neuen Rasen zu erhalten. Allerdings ist dabei auch einiges an Geduld erforderlich. Bevor nun die eigentliche Arbeit anfängt, ist es ratsam hohen Rasen auf eine kurze Halmhöhe zu mähen. Dadurch wird die Grabearbeit wesentlich erleichtert.
Danach kann es dann losgehen:
- Boden sollte trocken sein
- Grasnarbe wenige Zentimeter tief mit Spaten lösen
- waagerecht vom Boden entfernen
- mit Wurzeln nach oben auf Komposthaufen lagern
- dadurch Verhinderung der Ausbreitung von Unkräutern
- Boden mit fünf Zentimeter hohen Sandschicht auffüllen
- bestens geeignet gewaschener, feinkörniger Sand
- Körnung zwischen 0 und 2 mm ideal
- hervorragend kalkarmer Quarzsand oder einfacher Spielsand
- danach spatentief umgraben
Hinweis: Die Lagerung der Grassoden mit den Wurzeln nach oben auf dem Kompost dient einer schnelleren Verrottung. Zwischen den einzelnen Schichten können dazu noch organische Materialien wie Küchenabfälle oder Laub aufgebracht werden.
Nach dem erfolgten Umbrechen des Bodens zum Anlegen einer neuen Rasenfläche, ist die gröbste Arbeit bereits geschafft.
Einiges muss jedoch noch getan werden:
- mit Grabegabel Erde leicht zerkrümeln
- dabei größere Erdschollen auseinanderbrechen
- alle Steine, Wurzeln oder sonstige Gegenstände entfernen
- Boden 15 cm tief davon befreien
- Erde etwas aufwerten
- dazu etwas Sand und größere Mengen reifen Kompost untermischen
- Glättung des Bodens nach einigen Tagen
- Verwendung einer Rasenwalze
- gegebenenfalls bei großen Unebenheiten, Boden mehrmals glatt walzen
Tipp: Eine Rasenwalze muss mit Wasser gefüllt werden, um das entsprechende Gewicht zu haben. Alternativ können auch ein langes Holzbrett oder eine Holzpalette zum Walzen Verwendung finden. Diese werden an einem Seil gleichmäßig in Bahnen über die Erdfläche gezogen.
Bester Zeitpunkt im Herbst
Bevor nun eine Aussaat von Rasen erfolgen kann, muss sich der bearbeitete Boden setzen. Normalerweise wird dafür eine Zeit von mindestens drei bis vier Wochen angesetzt, dann ist der Boden verdichtet und es sind keine Hohlräume mehr vorhanden. Von Vorteil wäre es allerdings auf alle Fälle, wenn eine Bodenbearbeitung im Herbst erfolgt. Während der Wintermonate kann der Boden dann „stehen“, anders ausgedrückt die Erde kann sich in aller Ruhe setzen.
Weitere Vorteile wären:
- durch Frost Abtötung noch vorhandener Graspflanzen
- und ebenso von Unkräutern
- Vorbeugung eventueller Unebenheiten in zukünftiger Rasenfläche
Im zeitigen Frühjahr ist es dann notwendig alle vorhandenen Unebenheiten nochmals auszugleichen und die Fläche wiederholt einzuebnen. Natürlich kann eine Bearbeitung des Bodens auch im zeitigen Frühjahr erfolgen. Allerdings muss dann unbedingt dem Erdreich Zeit zum Setzen gegeben werden.
Richtig säen
Nachdem der Boden zum Anlegen einer neuen Rasenfläche bearbeitet wurde, muss nur noch die Aussaat erfolgen. Auch hier ist einiges zu beachten, damit es am Ende schön grünt.
Vorgehen:
- Auswahl einer passenden Rasenmischung wie Schattenrasen, Spielrasen etc.
- Saatbett vorbereiten
- dazu Oberfläche nochmals etwas auflockern und leicht anwalzen
- Bodentemperatur muss mindestens 10 °C betragen
- Ausbringung von Phosphordünger in Längsrichtung der Fläche
- Ausbringung der Saat in Querrichtung
- am besten Verwendung von einem Streuwagen
- Ausbringung muss lückenlos und gleichmäßig erfolgen
- anschließend Samen mit Rechen leicht in Erde einarbeiten
- nicht tiefer als 0,5 cm
- für besseren Bodenkontakt leicht anwalzen
- nachfolgende vier Wochen Fläche feucht halten
- eventuell Einsatz von Rasensprengern
- Beregnung bis fünfmal täglich für jeweils 10 Minuten, Pfützen und Rinnsale vermeiden
- nach sechs Wochen Gabe von Langzeitdünger
Der erste Rasenschnitt nach dem Anlegen der neuen Rasenfläche sollte bei einer Halmhöhe von acht bis zehn Zentimetern erfolgen. Dabei sollte der Rasen nicht tiefer als fünf Zentimeter zurückgeschnitten werden. Ebenfalls sollten im ersten Jahr übermäßige Belastungen der Rasenfläche vermieden werden.
Tipp: Vor dem Anlegen eines neuen Rasens ist es ratsam eine Bodenanalyse durchzuführen. Dazu werden an 10 bis 15 verschiedenen Stellen Erdproben entnommen und anschließend gründlich vermischt. Die Untersuchung erfolgt im Labor und es werden Informationen hinsichtlich der Bodenart, des pH-Werts, Humus- und Nährstoffgehalts, sowie Düngeempfehlungen gegeben.