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Rasen richtig vertikutieren: Anleitung in 9 Schritten

Rasen vertikutieren Anleitung

Soll der heimische Rasen gut gepflegt erscheinen und gesund in einem satten Grün wachsen, reicht regelmäßiges Mähen nicht aus. Das Vertikutieren gehört zu den Pflegemaßnahmen des Rasens, die jedes Jahr durchgeführt werden sollten. Unkraut und filzartige Verdichtungen werden Sie damit schnell los. Mit unserer Anleitung wird das Vertikutieren des Rasens zum Kinderspiel.

Video-Tipp

Vertikutieren

Vertikutieren zählt zu den gängigen Pflegemaßnahmen eines jeden Rasens. Je nach Gerät, was Sie zur Vertikutierung nutzen, lässt sich diese Rasenpflege mit mehr oder weniger Aufwand durchführen. Wichtig ist in jedem Fall, dass genau vorgegangen wird. Aus diesem Grund haben Rasenexperten für Sie eine Schritt-für-Schritt Anleitung erstellt und alles Wissenswerte über diese Rasenpflege zusammengefasst.

Definition

Rasen vertikutieren

Bei der Vertikutierung handelt es sich um eine eine Art „Entlüftung“ des Rasens. Der Begriff stammt aus dem Englischen und ist aus zwei den zwei Wörtern „vertical“ sowie „cut“ zusammengesetzt. Im Deutschen bedeutet dies übersetzt „Senkrecht“ und „Schnitt“. Auch der Begriff „Vertikulieren“ ist weit verbreitet. Hiermit ist zwar die Vertikutierung gemeint, aber das Wort ist zufällig entstanden und falsch! Dieses besondere Verfahren zur Rasenpflege erfand im Jahre 1955 der Amerikaner Thomas Mascaro. Das erste Vertikutierer-Modell kann in den USA in einem Museum begutachtet werden.

Das Funktionsprinzip basiert auf dem Anritzen der Rasengrasnarbe. Die Vertikutierung ist nicht zu verwechseln mit der Aerifizierung. Bei dieser Technik kommt es zur Auflockerung des Bodens, um somit die Rasenwurzeln zu belüften. Das Vertikutieren dient der Belüftung des Rasens. Zudem wird einer Verfilzung vorgebeugt beziehungsweise behoben. Abgestorbene Pflanzenteile sowie manches Unkraut wie Moos, können durch dieses Verfahren entfernt werden.

Vertikutierer

Für die Vertikutierung stehen verschiedene Geräteausführungen zur Verfügung. Alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Im Gerät ist eine Walze/Rolle quer verbaut. An dieser befinden sich versetzt spitz zulaufende Harken. Wird das Gerät in Bewegung gesetzt beziehungsweise in Betrieb genommen, beginnt sich die achsenähnliche Rolle zu drehen und die Haken greifen senkrecht durch den Rasen einige Millimeter tief bis kurz unter die Erdoberfläche.

Vertikutierer mit Motor

In der Regel lässt sich die Ritztiefe über die Höhenverstellung der Räder regulieren. In manchen Fällen ist die Harkenrolle in der Höhe verstellbar. Verfilzungen und Unkraut bleiben bei mechanischen Geräte auf dem Rasen liegen. Elektrische, motorgetriebene Vertikutiergeräte schmeißen das herausgelöste Rasengut nach hinten aus. Je nach Gerätemodell wird es in einem Fangsack gesammelt.

Benzin-Vertikutierer

Vertikutiergeräte, die mit einem Benzinmotor ausgestattet sind, sind vor allem für winkelige und/oder große Rasenflächen geeignet. Ihr Vorteil ist, dass sie unabhängig von einer Steckdose in Betrieb genommen werden können. Es stört kein Kabel, es sind keine Verlängerungsschnüre notwendig und das Umlegen vom Netzkabel fällt weg. In der Regel sind sie leistungsstärker als Elektromotoren. Dies ist insbesondere auf sehr trockenen Böden zu beobachten, wo sie problemlos in den harten Boden greifen können, während bei meisten anderen Modelle nicht mehr von einem Anritzen gesprochen werden kann. Nachteilig ist im Vergleich zu anderen Modellen, das höhere Gewicht sowie der größere Pflegeaufwand.

Preislich liegen sie mit einem Anschaffungspreis zwischen 250 und 600 Euro deutlich höher, als andere Betriebsarten.

Elektromotoren

Bei Vertikutierern mit Elektromotor handelt es sich um Rasengeräte, die sich optimal für Rasenflächen von einigen 100 Quadratmetern eignen. Im Gewicht ähneln sie ungefähr dem eines Elektro-Rasenmähers und sind damit spürbar leichter, als die mit Benzinmotor. In der Funktionalität stehen sie diesen in nichts nach. Lediglich auf sehr harten Böden zeigen sie sich meist mit schlechten Schnittergebnissen. Erhältlich sind Elektro-Modelle für um 100 Euro.

Tipp: Sie können Ihren Vertikutierer mit einem Sand- oder Zementsack beschweren. In der Folge greift er auch bei trockenem Boden ausreichend tief in die Erde.

Hand-Vertikutierer

Vertikutieren im Herbst, Hand-Vertikutierer

Am günstigsten sind einfache Handgeräte zum Vertikutieren erhältlich. Für kleinere Rasenflächen ist er ausreichend, wenngleich die Vertikutierung Ihnen Kraft und Ausdauer abverlangt. Sparfüchse kommen mit ihm ganz auf ihre Kosten, denn mit diesem Gerät sparen Sie Strom beziehungsweise Benzin. Des Weiteren ist das Handgerät umweltschonend. Am Führungsbügel wird es per Hand in Fahrtrichtung geschoben. In der Regel sind sie vergleichsweise sehr leicht und haben kleine Abmessungen, ähnlich wie ein Düngewagen. So finden diese Ausführungen problemlos und platzsparend auch auf kleinstem Raum in Gartenhäusern oder Garagen einen Stellplatz. Beim Anschaffungspreis müssen Sie mit circa 25 bis 40 Euro rechnen.

Tipp: Wer einen Garten mit nur wenig Rasen hat und diesen auch nur maximal zweimal pro Jahr vertikutieren muss, für den lohnt es sich eventuell, einen Vertikutierer auszuleihen. Mietgeräte gibt es meist in Baumärkten oder im lokalen Werkzeughandel.

Bester Zeitpunkt zum Vertikutieren

Der beste Zeitpunkt zur Rasenbearbeitung mit Vertikutierern ist das Frühjahr ungefähr ab Mitte April. Hier beginnt der Rasen langsam mit dem Wachstum und es beginnt die Hochsaison vor allem von Moos. Zusätzlich können Sie jedoch Ende August/Anfang September nochmals vertikutieren. Vor allem, wenn der Sommer sonnig und feucht war, hat sich sicherlich einiges an Unkraut breit gemacht. Zudem sorgen Sonne und Regen für ein zügiges und dichtes Wachstum. Nach dem Sommer ist die Verfilzungsgefahr des Rasens am höchsten.

Junger Rasen

Frisch gesäter Rasen auf gewässertem Boden
Frisch ausgebrachte Rasensamen

Frisch gesäten Rasen sollten Sie in den ersten zwei bis drei Jahren nicht vertikutieren. Hier laufen Sie Gefahr, dass Sie die noch empfindliche Grasnarbe beschädigen und/oder frisches Gras herausziehen, weil sich die Wurzeln noch nicht fest genug gesetzt haben.

Witterungsbedingungen

Vertikutieren sollten Sie eine Rasenfläche nicht im Regen oder direkt nach einem kräftigen Regenschauer. Wenngleich der Boden dann aufgeweicht ist und die Harken der Vertikutierrollen gut hineingreifen können, so ist ein Risiko der Grasnarbenbeschädigung gegeben. Auch Tau sollte nicht vorhanden sein, was ein Vertikutieren am frühen Morgen nicht empfehlenswert macht.

Insbesondere schwere Benzin-Vertikutierer hinterlassen zudem unschöne Fahrspuren auf zu nassem Rasen. Das Gras wird auf den Boden gedrückt und eine gleichmäßige Rasenbearbeitung ohne ausgelassene Stelle ist nur schwer möglich. Am besten lassen sich vor allem Verfilzungen leichter aus trockenem Gras herausnehmen. Zu trocken dürfen die Wetterverhältnisse auch nicht sein, denn ansonsten greifen die Harken eventuell nicht tief genug in die Erde. In dem Fall ist eine leichte Bewässerung mittels Rasensprenger oder Gartenschlauch am Vortag ratsam.

Anleitung zum Vertikutieren

Rasen vertikutieren

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, ist ein richtiges Vertikutieren erforderlich. Die Anleitung erklärt jeden Schritt zur Vorgehensweise:

  1. Rasen vor dem Vertikutieren auf zwei bis vier Zentimeter Höhe schneiden.
  2. Höhe der Räder beziehungsweise Achse des Vertikutierers auf eine Ritztiefe von circa drei Zentimeter einstellen.
  3. Gerät in Abfahrtsposition schieben und gegebenenfalls starten.
  4. Beginnen Sie am einem außen gelegenen Bahnende und arbeiten Sie sich zu den innenliegenden Bahnen vor.
  5. Achten Sie darauf, das Gerät vor Ihrem Körper gerade nach vorn zu fahren.
  6. Mit der anschließenden Bahn erfolgt die Fahrt immer in entgegengesetzter Richtung zur vorherigen.
  7. Bei stark verfilztem Rasen ruhig zweimal hintereinander vertikutieren.
  8. Dabei quer zu der bereits bearbeiteten Rasenfläche vertikutieren. Es entsteht ein Schachbrett-Muster.
  9. Säen Sie kahle Bodenfläche mit Rasensamen nach.

Vor- und Nachbehandlung des Rasens

Für optimale Ergebnisse sollten Sie Ihrem Rasen vor bzw. nach dem Vertikutieren die folgende Behandlung zukommen lassen:

Düngen

Es empfiehlt sich, den Rasen circa drei bis vier Wochen vor dem Vertikutieren zu Düngen. Auf diese Weise wird er optimal mit Nährstoffen versorgt und insgesamt gekräftigt. Letzteres ist vorteilhaft, weil das Vertikutieren eine Strapaze für Rasenflächen bedeutet. Mit einer vorherigen Düngung bereiten Sie den Rasen optimal vor, sodass er anschließend kräftig weiterwachsen kann. Vor allem bei sehr verdichtetem Gras und wenn das letzte Vertikutieren zwei oder mehr Jahre zurückliegt, ist eine Düngung ratsam.

Hinweis: Wenn Sie einen Dünger mit Unkrautvernichter verwenden, ist vieles im Rasen zum Zeitpunkt des Vertikutierens vertrocknet/abgestorben. Die restlichen Pflanzenteile können dann direkt aus dem Rasen herausgezogen werden.

Mähen

Rasenmäher auf Wiese

Theoretisch ist ein Rasenmähen kurz vor der Rasenlüftung ausreichend. Um das Wachstum nach dem Vertikutieren zu begünstigen, kann rund zehn Tage nach dem Düngen und anschließend nach einer Wartezeit von weiteren zwei Wochen, ein zweites Mal geschnitten werden, bevor dann der Vertikutierer zum Einsatz kommt.

Mehr zum Rasenmähen

Bewässern

Nach dem Vertikutieren auf trockenem Boden sollten Sie die bearbeitete Rasenfläche gut wässern. Achten Sie aber darauf, dass sich kein stehendes Wasser bildet. Durch die neu erworbene Rasenlüftung und den angeritzen Boden dringt nun besser Wasser ins Erdreich. Hat sich dieses dann ausreichend vollgesogen, ist die Bewässerung zu stoppen, um eine Überwässerung zu vermeiden.

Hinweis: Nachdem Sie vertikutiert haben, gönnen Sie Ihren Rasen mindestens drei Wochen lang ein wenig Ruhe. Diese Zeit braucht er, um sich zu regenerieren. Auf Rasenmähen oder Fußballspielen sollten Sie während der Schonungszeit verzichten.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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