Rasenfilz entfernen in 6 Schritten | Anleitung
Rasenfilz ist nicht nur unansehnlich, er schadet auch dem Rasen, weil er gesundes Gras unterdrückt und zum Absterben bringt. Wie Filz im Rasen sich entfernen und verhindern lässt, steht in diesem Ratgeber.
Auf den Punkt gebracht
- Rasenfilz ist erkennbar an kahlen, verfilzten Stellen
- die Beseitigung ist einfach in die normale Rasenpflege zu integrieren
- per Hand erfordert es Kraftaufwand
- einige Rasenmäher können mähen und entfilzen in einem Arbeitsgang
- Vorbeugung erfolgt mit Düngen und Bewässern
Inhaltsverzeichnis
Rasenfilz erkennen
Filz im Rasen fällt dann auf, wenn es gelbliche, vertrocknete Stellen zwischen den Gräsern gibt. Diese können sich immer mehr ausdehnen, bis die gesamte Fläche nicht mehr ansehnlich aussieht. Anfangs handelt es sich um wenige Millimeter dicken Filz, der jedoch an Dicke zunimmt, wenn nichts dagegen unternommen wird. Rasenfilz kann weitere Rasenprobleme fördern, so zum Beispiel das Wachstum von Unkräutern oder Moos.
Genauere Betrachtung
Um sich einen genauen Überblick über die Ausdehnung des Rasenfilzes machen zu können, wird ein Stück Rasen ausgestochen und der Längsschnitt betrachtet. Gelbliche Gräser sind bis zu einem gewissen Anteil normal. Der richtige Filz befindet sich meist darunter, als schmierige, braune, mit alten Gräsern und Wurzeln durchsetzte Schicht, die das gesamte Erdreich bedeckt. Ein weiteres Merkmal ist, dass sich der Filz zwischen den Gräsern herausziehen lässt, nicht nur als einzelne Stücke, sondern teilweise als ganze „Filzplatten“.
Warum Rasenfilz entfernen?
Wen der Anblick nicht stört, könnte meinen, es wäre überflüssig den Filz aus dem Rasen zu entfernen. Stattdessen ist es wichtig, weil der Rasen selbst darunter leidet. Je dicker die Schicht wird und je mehr sie sich ausdehnt, umso mehr Gras wird darunter ersticken. Licht und Wasser gelangen nicht mehr an die Wurzeln der Rasenpflanzen, sie sterben ab. Außerdem wird der Boden dadurch verdichtet und weniger gut durchlüftet. Die Ursache für den Rasenfilz ist ein mangelndes Bodenleben und durch die Filzschicht, wird es noch weiter unterdrückt. Mikroorganismen, die den Humus im Boden bilden, ersticken und sterben ab.
Wichtige Werkzeuge:
- Harke
- Vertikutierer (mit oder ohne Motor)
- alternativ Rasenmäher mit Vertikutierfunktion
- Rechen
Nach der Behandlung: - eventuell Grabegabel
- Sand
- Saatgut
- Werkzeuge zum Besanden und Aussäen
- Rasenwalze
Anleitung zum Entfernen
Grundsätzlich funktioniert das Entfernen von Rasenfilz ähnlich dem Vertikutieren. Mit Messern wird die Grasnarbe zerschnitten und die trockenen Grashalme, abgestorbenen Wurzeln und andere Pflanzenreste aus der Grasnarbe gelöst. Anschließend wird die Fläche mit einem Rechen von den Resten befreit. Diese organischen Reste kommen auf den Kompost und nach dem Verrotten kann der Rasen wieder damit gedüngt werden. Grasreste eignen sich allerdings auch zum Mulchen, besonders unter Büschen, Hecken und Bäumen.
Das richtige Wetter
Bei Sonne trocknen beschädigte Wurzeln schnell aus, bei Regen bildet sich Schlamm, der Boden verdichtet noch weiter. Besser ist es, auf einen bewölkten, aber trockenen Tag zu warten. Es sollte warm, aber nicht heiß sein.
Per Hand
- eignet sich, wenn es sich nur um kleine Stellen handelt
- nur eine Harke notwendig
- kraftaufwendig
- mit Druck die Fläche mit der Harke anziehen
- umweltfreundlichste Methode
Hinweis: Mit der Harke wird die Grasnarbe nicht zerschnitten, deshalb kann es passieren, dass Gräser mitsamt Wurzeln herausgerissen werden.
Mit dem Vertikutierer
- für die ganze Fläche geeignet
- eher ungünstig, wenn es sich nur um kleine Schadstellen handelt
- vertikutiert wird im Frühjahr
- am Gerät die notwendige Tiefe einstellen
- hängt von der Dicke des Filzes ab
- Fläche in Bahnen wie beim Mähen bearbeiten
- regelmäßige Anwendung schützt vor neuem Filz
Mit dem Rasenmäher mit Vertikutierfunktion
- zum Bearbeiten der gesamten Fläche
- gleich beim Mähen die Vertikutierfunktion einstellen
- Tiefe auswählen
- gleichzeitig mähen und entfilzen
- nicht bei jedem Mähen anwenden, Grasnarbe würde zu sehr belastet
Nach dem Entfilzen
Besonders wenn es sich um größere kahle Flecken handelt, müssen sie nach dem entfilzen behandelt werden, damit an diesen Stellen Gras nach wächst. Von allein wird die Fläche nicht wieder zu wachsen, das funktioniert nur bei sehr kleinen kahlen Stellen.
- Auflockern der Erde ist meist nicht erforderlich, weil dass schon beim Entfernen des Rasenfilzes passiert ist. Ist der Boden jedoch sehr stark verdichtet, hilft es, eine Grabegabel zu verwenden. Mit der Gabel in geringen Abständen tiefe Löcher in den Rasen stechen und die Gabel dabei leicht vor und zurück bewegen. Dadurch werden die Löcher in der Tiefe breiter und bilden Kanäle über die Wasser und Luft bis an die Wurzeln der Gräser dringen.
- Rasensamen auswählen. Sinnvoll ist der gleiche Rasen, wie der der schon wächst. Als Alternative eignet sich Rasensaat mit den gleichen Standortansprüchen.
- Rasensamen ausstreuen. Entweder per Hand oder mit einem Sägerät. Gleichzeitig die Fläche großzügig mit Sand bestreuen. Dieser lockert den Boden auf.
- Die Samen antreten oder anwalzen.
- Vorsichtig bewässern. Danach die Fläche nicht mehr betreten und feucht halten, bis die Samen keimen.
Vorbeugen
Zur Vorbeugung von Rasenfilz gehören nur wenige Dinge, die im Allgemeinen zur normalen Rasenpflege dazu gehören:
- regelmäßig mähen
- bewässern bei Trockenheit
- bedarfsgerechtes Düngen mit organischem Dünger
- Bodenlebewesen fördern
- jährlich vertikutieren
- besanden
Hinweis: Zum Besanden die Fläche nach dem Vertikutieren dick mit Sand bestreuen. Er verteilt sich mit der Zeit in der Erde und macht sie durchlässiger.
Häufig gestellte Fragen
Wenn alte Grashalme, Blätter, abgestorbene Wurzeln und anderes organisches Material nicht ausreichend verrotten, verfilzen sie mit der Zeit.
Im Normalfall reicht es, einmal im Jahr, den Rasen gründlich zu Entfilzen und nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Kleine Stellen werden sofort entfernt, wenn sie auffallen.
Bei einem gesunden Rasen, mit aktivem Bodenleben wird abgestorbenes Material schnell verwertet, so dass es nicht zur Bildung einer dicken Filzschicht kommt. Dafür muss den Bodenlebewesen jedoch auch die erforderliche Zeit eingeräumt werden. An ungünstigen Standorten kann sich trotzdem Rasenfilz bilden, weil der Einfluss auf das Wetter und die Temperatur nur sehr gering ist.