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Rasengittersteine verlegen mit oder ohne Unterbau: Anleitung

Rasengittersteine

Idealerweise wollen wir unsere Gärten, Vorgärten und sonstigen Freiflächen möglichst grün und naturnah gestalten. Doch immer wieder muss dieser Wunsch mit den Voraussetzungen in Einklang gebracht werden, die Flächen bei jeder Witterung sicher und dauerhaft befahren zu können – sei es als Stellplatz, als Zufahrt oder auch als Aufstellfläche für die Feuerwehr im Brandfall. Um den Wunsch nach Rasen und die sonstigen Anforderungen optimal miteinander zu verbinden, bieten Rasengittersteine eine gute und pragmatische Lösung. Wie Sie den praktischen und dennoch naturnahen Belag sowohl mit, als auch ohne Unterbau fachgerecht verlegen, erfahren Sie im Folgenden Schritt für Schritt.

Video-Tipp

Rasengittersteine

Vor einer Entscheidung über die Art und Weise, wie ein Rasengitter verlegt werden soll, steht zunächst die Betrachtung der Gründe, die überhaupt zu seinem Einsatz führen. Ist das Ziel der Verlegung bekannt und die absehbare Nutzung eingegrenzt, lässt sich mit diesen Kenntnissen recht einfach entscheiden, ob für die Rasengittersteine ein Unterbau erforderlich ist, oder ob sie sich ohne diesen verlegen lassen.
Selbstverständlich bestehen viele individuelle Belange, die zum Einsatz der bekannten Rasengittersteine führen können. Allerdings treten zahlreiche Beweggründe immer wieder auf, so dass sie sich hier gut als „Standard“-Gründe, jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit, anführen lassen:

  • Durchlässigkeit von befestigten Flächen für Niederschlagswasser zur Reduzierung der Abwassergebühr gewünscht
  • Sickerfähigkeit erforderlich, da Anschluss der zu befestigenden Fläche an öffentliche Kanalisation nicht möglich
  • Optische Anforderungen, Begrünung mittels Rasen erwünscht bzw. Befestigung der Fläche soll möglichst unsichtbar bleiben
  • Befestigung mit möglichst geringem Aufwand, zum Beispiel bei nur temporärer Zufahrt
  • Sonstige Erfordernis eines durchlässigen und zugleich belastbaren Belags
Rasengitter

Mit oder ohne Unterbau

Wann welche Ausführung Sinn macht

Ist die Entscheidung für das Verlegen der Rasengittersteine erst einmal getroffen, geht es an die technische Umsetzung des Vorhabens. Hierbei bieten sich zunächst einmal zwei Varianten, die sich hinsichtlich ihrer Ausführung, des damit verbundenen Aufwands, aber auch bezüglich ihrer Dauerhaftigkeit und Belastbarkeit fundamental unterscheiden:

1. Rasengitter ohne Unterbau

  • Einbausituation: nach Abtrag Rasen unmittelbar auf vorhandenem Erdreich
  • Belastbarkeit: stark vom vorhandenen Untergrund abhängig, durch mangelnde Frostsicherheit jedoch deutlich eingeschränkt
  • Vorteile: geringer Einbauaufwand, kostengünstig, im Bedarfsfall einfach rückbaubar
  • Nachteile: geringe Belastbarkeit, begrenzte Dauerhaftigkeit, hoher Pflegeaufwand

2. Rasengitter mit Unterbau

  • Einbausituation: auf erstellter Kiespackung aus frostsicheren und lastabtragenden Materialien
  • Belastbarkeit: durch geeignete Maßnahmen am Untergrund problemlos für PKW und LKW umsetzbar
  • Vorteile: hohe Dauerhaftigkeit, hohe Belastbarkeit
  • Nachteile: hoher Aufwand in der Erstellung, hohe Anschaffungskosten, hoher Aufwand im Rückbau

Schritt für Schritt zum Rasengitter: Anleitung

Nachdem der Nutzen und die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Thema Rasengittersteine bekannt sind, geht es an die Umsetzung. Sowohl für die Variante ohne, als auch die Umsetzung mit Unterbau, werden in der nachfolgenden Anleitung die erforderlichen Arbeiten Schritt für Schritt erklärt.

Ohne Unterkonstruktion

Das Verlegen der Steine ohne vorangehende Schaffung eines tragfähigen und frostsicheren Untergrunds gestaltet sich recht einfach:

1. Fläche vorbereiten

  • vorhandene Oberfläche abnehmen
  • Rasen kann entweder entsorgt, oder zum Einbau von Teilstücken in die Gittersteine seitlich gelagert werden

2. Planum schaffen

  • für eine ebene Verlegung des Rasengitters Erdreich mit Rechen, Schaufel oder Setzlatte einebnen
  • Oberkante des vorbereiteten Untergrunds nach Höhe der Gittersteine ausrichten
  • Steine sollten nach Verlegung bündig mit Oberkante der Grasnabe sein

Tipp: Da die Erstellung eines Planums direkt auf bzw. mit dem vorhandenen Erdreich schwierig sein kann, lohnt das Auftragen von einigen Säcken feinem Split. Das Material kann problemlos von Hand eingebaut und mit Rechen oder Setzlatte plan gezogen werden. So gelingt der ebene Untergrund perfekt, ohne dabei enormen Mehraufwand in Kauf zu nehmen. Je nach Größe der vorhandenen Steine reicht 1 bis 2 Zentimeter Auftragstärke des Splits bereits aus.

Tipp: Bei besonders weichem Untergrund lohnt es, das Rasengitter nicht bündig mit der Oberkante zum Rasen zu setzen. Stattdessen sollten die Steine einen bis zwei Zentimeter nach oben versetzt werden. Bei Belastung sinken diese dann ein und bilden in der vorhandenen Rasenfläche keine Löcher.

3. Verlegung

  • Rasengittersteine auf vorbereitetes Planum fugenlos verlegen
  • Steine mit Gummihammer locker in das Feinplanum einklopfen um Hohlstellen und kippelige Auflagen zu vermeiden

Tipp: Da nach dem Ausstechen der Rasensoden meist keine exakte Kante für die Verlegung der Steine vorhanden ist, lohnt die Errichtung eines Schnurgerüsts aus Ästen, Zimmerernägeln oder sonstigen Hilfsmitteln, über die eine Schnur als gerade Kante gespannt wird.

4. Verfüllen

  • Verfüllen der Hohlräume in und zwischen den Gittersteinen mit Erde oder Erd-Kies-Gemisch für späteres Rasenwachstum oder Kies, wenn nur Sickerfähigkeit erforderlich ist
  • Abdeckung bei gewünschtem Rasenwachstum mit zu Beginn abgestochenen Rasensoden möglich
Rasengittersteine

Achtung: Beim Verfüllen müssen die Materialien in den einzelnen Gefachen nicht verdichtet werden. Jedoch sollten Hohlräume oder nur unvollständiges Verfüllen vermieden werden, da die Füllungen letztlich zur Lagesicherung der Gittersteine beitragen. Gegebenenfalls sollten die Gefache nach einigen Wochen bzw. Regenphasen erneut nachgefüllt werden, wenn sich das verwendete Material gesetzt hat.

5. Einsaat

  • bei gewünschter Begrünung Raseneinsaat durch Ausbringen der Gefache
  • bis zur Keimung regelmäßiges Gießen erforderlich
  • bei Schotterbeimengung erhöhter Wasserbedarf wegen guter Drainwirkung

Hinweis: Selbst bei sorgfältigstem Einbau der Gitterfläche müssen Sie bei Belastung auf Dauer mit der Verformung des Belags rechnenn. Bei der Befahrung durch Fahrzeuge etwa bilden sich nahezu zwangsläufig Fahrrinnen, so dass hier die alternative Errichtung mit einer geeigneten Untergrundertüchtigung in Erwägung gezogen werden sollte.

Mit Unterkonstruktion

Soll ein Rasengitter dauerhaft und belastbar erstellt werden, lohnt die Errichtung auf einem tiefgehenden Bett aus Schotter. Dieser Untergrund behält die Drainagefähigkeit bei, gewährleistet zugleich aber auch die Standsicherheit bei Belastung durch Fahrzeuge etc. Weiterhin verhindert der Aufbau ein Anheben des Bodens bei Frost, da die auffrierende Feuchtigkeit abgeleitet wird. Somit werden Verformungen am Belag effektiv vermieden. Schritt für Schritt gelingt die Erstellung so:

1. Aushub

  • Oberboden im Bereich der geplanten Fläche mitsamt Grasnarbe, sowie allseitig ca. 0,5 m darüber hinaus, entfernen und entsorgen
  • Grasnarbe ggf. zur späteren Wiederverwendung seitlich lagern
  • Bereich mind. 80 Zentimeter tief auskoffern und Aushub entsorgen

Hinweis: Die Mindestaushubtiefe sollte 80 Zentimeter betragen, da der Boden in dieser Tiefe normalerweise nicht mehr friert und Verformungen so vermieden werden. Bei besonders schlechten, wenig tragfähigen Böden können dagegen größere Tiefen erforderlich werden, vor allem wenn eine besonders hohe Belastbarkeit gewünscht ist. Die Beurteilung dieser Sachverhalte sollte unbedingt durch fachkundige Personen erfolgen, da die Tragfähigkeit ohne Sachkenntnis nur schwer erkennbar ist.

2. Einbau tragfähiger Materialien

  • Grube mit geeigneten tragfähigen Materialien verfüllen, beispielsweise Schotter, Vorsieb, bei hoher Beanspruchung KFT (kombinierte Frost- und Tragschicht)
  • Materialien lagenweise bis maximal 30 Zentimeter Lagenhöhe einbauen und nach jeder Lage mit Rüttelplatte oder Stampfer verdichten
  • Oberkante nach Höhe der Gittersteine erstellen

3. Planum erstellen

  • Auf tragendem Kiespaket Feinplanung aus Feinsplit oder Sand erstellen
  • hierzu Split aufbringen und mit Rechen verteilen
  • anschließend mittels Setzlatte gleichmäßig und eben abziehen

Tipp: Bei größeren Flächen lohnt das Ausleihen eines Nivellier-Lasers, um eine möglichst planebene Fläche zu erreichen. Alternativ können Lagerhölzer im Flächenrand über eine Wasserwage eingerichtet werden, über die sich die Setzlatte eben abziehen lässt.

4. Verlegung

  • auf Feinplanum Gittersteine bündig und ohne Zwischenräume verlegen
  • dabei Steine mit Gummihammer leicht in Feinplanum einklopfen, um satten Sitz ohne Hohlstellen sicherzustellen.

Tipp: Ein Schnurgerüst aus Stöcken, Metallstäben oder Ähnlichem und spannbarer Schnur hilft, eine gerade Anfangskante für die Verlegung zu erreichen.

5. Verfüllen

  • Gefache der Gittersteine mit Erde, Erd-Kiesgemisch oder Kies verfüllen
  • Erdanteil je nach gewünschter Begrünung oder lediglich Gewährleistung der Sickerfähigkeit
  • Kammern vollständig verfüllen, um spätere Setzungen der Füllungen zu vermeiden
  • bei Kiesfüllung diese geringfügig über Steinoberkante füllen und anschließend mit Rüttelplatte einrütteln
  • überbleibendes Material abfegen

6. Einsaat / Umgebung

  • bei gewünschter Begrünung Rasensamen in Gitterfächer einsäen und analog zu normaler Rasensaat gut wässern und dauerhaft feucht halten
  • Randstreifen des Unterbaus um Gitterfläche mit vorab entferntem Aushub anfüllen und seitlich gelagerte Rasensoden neu verlegen, fest andrücken und gut wässern
hochwertiges Saatgut beim Rasen säen verwenden
Saatgut für Rasen

Pflege und Unterhaltung der Rasengittersteine

Ist das Rasengitter erst einmal erstellt und – sofern gewünscht – begrünt, kann die Nutzung als Zufahrt, Zugang oder Abstellbereich uneingeschränkt erfolgen. Damit das auch dauerhaft so bleibt, sollten einige Aspekte der Pflege bzw. Instandhaltung berücksichtigt werden:

Absenkungen

Ohne tragfähige Unterkonstruktion kann es im Laufe der Zeit dabei zu Absenkungen kommen, vor allem im Bereich der Fahrspuren

Abhilfe:

  • regelmäßiges Abnehmen der Steine und Einebnen des Untergrundes
  • optional Wechsel auf Einbau einer tragenden Schicht, um den Untergrund zu ertüchtigen

Schwindende Erkennbarkeit

Im Laufe der Zeit kann es passieren, dass die Begrünung die Steine mit Biomasse abdeckt. Langfristig sind die Gittersteine so nicht mehr erkennbar und die Befahrbarkeit wird durch die rutschige Humusschicht erschwert.

Abhilfe:

  • regelmäßiges Mähen und entfernen des Grasschnitts
  • Kontrolle auf Humusbildung und bei Bedarf abschieben der Humusdecke über den Steinen

Abkippen oder Spalten der Steine

Durch eine erhöhte Belastung im Randbereich, sowie durch die Bewegung der Steine untereinander beim Befahren können die Steine seitlich abkippen oder Spalten und Fugen zwischen den Steinen entstehen.

Abhilfe:

  • Ausbildung eines Rasengitters im Randbereich ohne direkte Befahrbarkeit
  • alternativ durch Magerbeton lagegesicherte Rabatten
  • bei Fugen und Spalten abnehmen der Steine und ebnen des Untergrunds mit anschließender Neuverlegung
Rasengittersteine
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