Wie lange ist Rasensamen haltbar? Haltbarkeit von Grassamen
Ein schöner dichter und sattgrüner Rasenteppich gibt jedem Garten das gewisse Etwas, egal ob er als Zierrasen oder Fläche zum Spielen und Toben angelegt ist. Verwendung sollte dabei immer keimfähiger Rasensamen finden. Älteres Saatgut kann zu großen Ausfällen führen, gerade wenn die Lagerung nicht richtig erfolgte. Beim Kauf sollte deshalb unbedingt darauf geachtet werden, wie lange der Rasensamen haltbar ist. Reste gut aufbewahrt, sind auch noch längere Zeit keimfähig.
Inhaltsverzeichnis
Haltbarkeit von Rasensamen
Gerade wenn nach der Aussaat Reste übrigbleiben oder aufgrund schlechter Witterungsbedingungen, der Grassamen nicht wie gewollt ausgesät werden konnte, kann schnell die Frage aufkommen: „Wie lange ist das Saatgut eigentlich haltbar?“
Rasenmischungen werden meist ein Jahr nach der Ernte hergestellt. Ab diesem Zeitpunkt ist der Grassamen dann noch drei bis vier Jahre ausreichend keimfähig. Es heißt nun nicht, dass darüber hinaus gelagertes Saatgut nicht mehr verwendbar ist. Ausschlaggebend dabei ist auch immer eine sachgerechte Lagerung. Natürlich ist es ratsam älteren Rasensamen auf seine Keimfähigkeit zu prüfen. Dazu nachher noch einige Ausführungen.
Mit zunehmendem Alter des Samens lässt die Keimfähigkeit nach. Nach drei Jahren liegt die noch zu erwartende Keimkraft zwischen ungefähr 50 bis 70 Prozent. Jedoch ist die Haltbarkeit von Rasensamen auch immer von einer richtigen Lagerung des Saatgutes abhängig. Dadurch kann die Keimfähigkeit länger erhalten bleiben. Allerdings sollte dann bei einer Verwendung von älteren Rasensamen die Aussaat dichter als normal erfolgen. Gut zu verwenden ist solcher Samen auch zur Ausbesserung von kahlen Stellen in der Grünfläche.
Hinweis: Für ein Quadratmeter blühende Wiese, einen besonderen Lebensraum für Insekten, sind bis zu 3.000 Einzelpflanzen von 60 verschiedenen Pflanzenarten notwendig.
Haltbarkeitsdatum
Die Qualität des Rasensamens wird hierzulande im Saatgutverkehrsgesetz (SaatG) geregelt. So muss der Samen beim Kauf bestimmte Wachstumsvoraussetzungen vorweisen können. Dazu gehört unter anderem eine Mindestkeimquote. Bei einer anschließenden Einlagerung kann diese bei den verschiedenen Rasenmischungen unterschiedlich abnehmen.
Auf den einzelnen Verpackungen ist stets das Ernte- bzw. Herstellungsjahr und ebenso das Mindesthaltbarkeitsdatum vorhanden. Daneben sind Informationen enthalten, ob das Saatgut eventuell gentechnisch behandelt wurde. Wichtig bei einem Kauf ist natürlich immer das Haltbarkeitsdatum. Dieses sagt aus, wie lange der Rasensamen keimfähig ist, vorausgesetzt er wird sachgemäß gelagert. In Baumärkten, Discountern und Gartenmärkten kann aufgrund äußerer Einflüsse wie erhöhte Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturschwankungen besonders im Sommer die Haltbarkeit von Rasensamen beeinträchtigt werden.
Tipp: Beim Kauf sollte stets ein Blick auf das Abfülljahr geworfen werden. Die Abfüllung sollte möglichst frisch sein, dann ist eine höhere und längere Keimfähigkeit gewährleistet.
Richtige Lagerung
Die höchste Keimqualität bei der Aussaat kann natürlich nur frisch geernteter Rasensamen vorweisen. Mit zunehmender Lagerdauer nimmt dann die Keimquote stetig ab. Allerdings ist Samen auch noch nach drei bis vier Jahren keimfähig, da der Keimling in einer Stärkeschale geschützt ist. Während der Ruhezeit des Sattgutes verläuft innerhalb der Saatkörner ein Prozess, um eine mögliche Keimung vorzubereiten. Erst bei Zugabe von Wasser wird dieser aktiviert. Solche Prozesse benötigen viel Energie und während der Lagerung geht dabei dem Saatgut viel Kraft verloren. Bei schlechter Aufbewahrung oder Überlagerung wird der Samen taub und ist dann nicht mehr keimfähig. Hingegen kann bei günstigen Lagerungsbedingungen die Keimfähigkeit über mehrere Jahre anhalten. Dem Samen muss während dieser Zeit Licht, Luft, Wasser und Nährstoffe entzogen werden. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle:
- keine Temperaturschwankungen
- Temperaturen um 10 °C oder darunter
- Gartenlauben und Dachböden im Sommer nicht geeignet
- trockene Raumluft notwendig
- Feuchtigkeit beschleunigt Bildung von Schimmelpilzen
- luftdicht verschlossenes Behältnis (z.B. Einweggläser mit Deckel)
- Gefäß muss mäusesicher sein
- zur Senkung Luftfeuchtigkeit Siliziumgel (Drogerie) verwenden
- dunkel lagern
- gegebenenfalls Gefäß in Papiertüten oder Kisten einlagern
- im Sommer keine Aufbewahrung in Plastikbehältern
- unterstützen Kondensbildung und Entstehung von Fäulnis
- Lagerung bei Frost kein Problem
- dadurch kein Verlust der Keimfähigkeit
- im Winter Aufbewahrung im Gartenschuppen oder Gartenhaus möglich
Feuchtigkeit vermeiden
Während der Lagerung darf der Rasensamen wenig bis gar keinen Kontakt mit Luft und Feuchtigkeit bekommen, umso länger ist er dann haltbar. Sollte der Lagerungsort ein Keller sein, muss dieser trocken sein. In den meisten Kellern ist entsprechende Luftfeuchtigkeit zu finden. Es besteht auch die Möglichkeit den Samen bei -18°C über einige Jahre einzufrieren. Dazu muss der Samen gut gereinigt und trocken sein, damit keine Schädigung erfolgt. Zur Trocknung kann Siliziumgel Verwendung finden. Anschließend müssen die Samenkörner in metallbeschichtete Säckchen gefüllt und unter Vakuum eingeschweißt werden. Allerdings ist diese Methode doch recht aufwendig.
Tipp: Im Handel sind spezielle Säkästen zur Lagerung von Saatgut erhältlich. Diese bieten Schutz vor Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Durch eine kontinuierliche Luftzirkulation wird das Faulen oder vorzeitige Keimen der Samenkörner verhindert. Die Kästen sind aus Metall und schützen so ebenfalls vor Nagern und Insekten.
Keimprobe machen
Um die Keimfähigkeit von älteren Grassamen festzustellen, sollte vor der Verwendung eine Keimprobe gemacht werden. Mitunter reicht es schon die Samenkörner einfach in Augenschein zu nehmen, um zu erkennen, ob der Samen während der Aufbewahrung Schaden genommen hat. Bei der Öffnung der Packung oder des Aufbewahrungsbehältnisses sollte darauf geachtet werden, dass
- der Inhalt trocken und unverändert
- der Geruch frisch ist
- die Samenkörner noch fest, trocken und spitz sind
Sollte hingegen der Grassamen bereits gekeimt haben, einen muffigen und modrigen Geruch aufweisen und daneben feucht und weich sein, vielleicht sogar schon Spuren von Schimmel vorhanden sind, kann davon ausgegangen werden, dass keine ausreichende Keimfähigkeit mehr vorhanden ist. Die Keimquote wird sehr gering ausfallen, was sich in einer äußerst dünnen Rasendecke und Kahlstellen zeigen wird. Diese Saat sollten Sie nicht mehr verwenden und entsorgen. Ratsam ist es daher immer bei älteren Rasensamen die Keimprobe durchzuführen:
- flache Schale mit angefeuchtetem Küchenpapier auslegen
- einige Samenkörner darauf verteilen und anfeuchten
- Schale mit Folie überspannen
- an dunklen Platz stellen oder mit Tuch abdecken
- ideal warme Fensterbank
- zur Keimung Bodentemperatur von mindestens 12 °C notwendig
- Saat feucht halten
- nach ungefähr 8 bis 20 Tagen sollten sich Keimlinge zeigen
Optimal wäre dabei die Keimung der Hälfte der Samen. Das Ergebnis kann jedoch auch anders aussehen, beispielsweise
- keine Keimlinge – Saat ist taub, keine Verwendung mehr
- wenige Keimlinge – Verwendung noch möglich, einfach dichter säen
- Keimung der Hälfte oder aller Samen – ganz normale Aussaat möglich
Tipp: Günstige Angebote an Rasensamen, beispielsweise bei Discountern, sind meist von geringer Qualität und Haltbarkeit und auch die Keimfähigkeit ist teilweise weitaus schlechter.
Wachstumsfördernde Maßnahmen
Bei einer längeren Lagerdauer nimmt wie schon gehört die Keimquote ab. Daher sollten Sie bei der Aussaat eine höhere Menge ausbringen, um die fehlende Keimfähigkeit zu kompensieren. Es kann natürlich dennoch zu Ausfällen oder schlechter Keimung kommen. Allerdings muss dies dann nicht immer am Alter und der Haltbarkeit der Rasensamen liegen, sondern es können einfach nur schlechte Keimbedingungen vorhanden sein wie
- schlecht vorbereiteter Boden oder
- ungünstige Witterungsbedingungen
Falls Sie nun älterer Samen verwenden möchten, sollten Sie entsprechende Bedingungen für eine gute Keimung schaffen, beispielsweise
- ausreichend Licht und Wasser
- schattige Plätze haben andere Ansprüche als vollsonnige Orte
- Vermeidung von Staunässe
- gegebenenfalls Sand oder Drainage einbringen
- Boden gut vorbereiten, unkrautfrei
- krümelige Bodenstruktur
- bei älteren Samen ist hoher Nährstoffgehalt des Bodens wichtig
- notfalls Düngung vornehmen
Nach der Aussaat von älteren Samen sollten Sie eine dünne Schicht Erde aufbringen und anschließend leicht anwalzen. Die Samenkörner haben so einen guten Bodenkontakt, ebenso wird die Aufnahme von Nährstoffen gefördert und bei starken Regenfällen ein Ausschwemmen verhindert. Die Saat benötigt nun ausreichend Wassergaben, jedoch dürfen Sie den Boden nicht verschlämmen.
Tipp: Die Krümelgröße der oberen Erdschicht sollte ungefähr zwei Zentimeter betragen, dann ist ein guter Bodenkontakt gewährleistet. Als Faustregel gilt: Alles was durch die Zinken des Rechens passt, kann auf der Oberfläche des Beetes verbleiben.