Ratten am hellichten Tag im Garten: was tun?
Ratten sind intelligente Nager. Sie gehören zu den Kulturfolgern des Menschen und tauchen vermehrt in dessen Nähe auf. Normalerweise sind die Tiere nachts unterwegs, mitunter aber auch am hellichten Tag sichtbar.
Auf den Punkt gebracht
- Ratten sind sehr intelligent und lernfähig
- sie sind scheu und in der Regel nachtaktiv
- mitunter sind sie tagsüber öfters auf Nahrungssuche
- eine Rattenplage ist meldepflichtig und muss bekämpft werden
- Duftstoffe zum Vertreiben
Inhaltsverzeichnis
Nager sind nachtaktiv
Ratten sind sehr schlaue, gelehrige, aber auch scheue und misstrauische Tiere mit einer sehr empfindlichen Nase. In der Regel sind sie nachts aktiv und vermeiden den Kontakt mit Menschen. Die Nager können sich in kurzer Zeit rasant vermehren und es kann leicht zu einer Rattenplage kommen. Dann besteht die Möglichkeit, die Tiere auch am Tag zu sehen. Sie sind dann häufig auf Nahrungssuche, meist ist allerdings nur ein Bruchteil der Nager sichtbar. Ein Garten bietet dabei eine Menge Möglichkeiten an Futter zu kommen. Ganz nebenbei gibt es hier unzählige Versteckmöglichkeiten und ein Kontakt zu natürlichen Feinden wie Bussard oder Eule ist recht selten. Hauptsächlich tummeln sich im Garten Wanderratten (Rattus norvegicus). Hausratten (Rattus rattus) lieben eher warme, dunkle Orte im Haus.
Hinweis: Ratten können über 120 gefährliche Krankheiten übertragen. Im Mittelalter war es hauptsächlich die Pest, Ruhr und Cholera. Daneben gehören auch Krankheiten wie Toxoplasmose und die Übertragung der lebensgefährlichen Hantavirus-Infektion dazu.
Rattenbefall erkennen
Es gibt verschiedene Hinweise, um einen Rattenbefall im Garten zu erkennen. Natürlich weist das Vorhandensein der Nager am Tag bereits darauf hin. Es kann normalerweise damit gerechnet werden, wo eine Ratte vorkommt, dass sich dort noch mehrere aufhalten. Das Auftauchen tagsüber sind erste Anzeichen für wenig Nahrung bzw. die Rattenpopulation hat bereits größere Ausmaße angenommen. Ein Rattenclan kann schnell bis zu einhundert Tiere und mehr umfassen. Neben sichtbaren Ratten am Tag sollte auf weitere Hinweise geachtet werden wie:
Löcher und Nester
Hauptsächlich beziehen Ratten Erdbaue mit mindestens zwei Eingängen. Diese sind rund und haben einen Durchmesser von 3 bis 5 cm. Löcher sind häufig zu finden:
- in wenigen Abständen an Mauern von Schuppen und Garagen
- entlang der Kante von Terrassensteinen
- im Boden oder Deckel von Kompostbehältern
- zwischen Baum- und Strauchwurzeln
- neben Abdeckungen von Abflüssen
Laufstraßen
Die Nager können zwar ausgezeichnet riechen, aber sehen dafür schlecht. Daher benutzen sie stets bekannte Wege. Dort entstehen richtige Trampelpfade:
- auf Gartenwegen, entlang von Mauern
- schmale, festgetretene Wege
- eindeutiges Trittsiegel
- Vorderpfote mit vier Zehen
- Hinterpfote mit fünf Zehen
- Mittelzehe extra lang
- Schleifspur des Schwanzes zwischen Fußspuren
Kot und Urin
- stark nach Ammoniak riechend
- braun bis schwarz- braun
- Wanderratte: auf einem Haufen, 1 bis 2 cm groß
- Hausratte: flächig verteilt, 0,5 bis 1 cm groß
- frischer Kot schwarz glänzend
Nagespuren
Die Tiere haben ein kräftiges Gebiss. Die Zähne wachsen ständig weiter. Sie nagen daher auch, wenn sie nicht hungrig sind. Typisch bei den Nagespuren sind parallel verlaufende Rillen. Kaum ein Material bleibt verschont.
Hinweis: Ratten gelten gemäß § 2 des Infektionsschutzgesetzes als gefährliche Gesundheitsschädlinge. In Deutschland besteht bei einem Rattenbefall eine Meldepflicht, auch für Ratten im Garten.
Ratten vertreiben
Das Vergrämen bzw. Vertreiben der Nager gehört zu den eher sanfteren Maßnahmen, um die Schädlinge los zu werden. Die Nagetiere sind außerordentlich schlau und lernen aus ihren begangenen Fehlern. Daher können sie sich auch sehr schnell an neue Bedingungen anpassen. Das macht ein Vertreiben der Tiere auch schwerer. Hier können verschiedene Hausmittel zum Einsatz kommen. Ihre Wirksamkeit ist allerdings begrenzt, da die Tiere sich schnell daran gewöhnen können.
Dazu gehören verschiedene Duftstoffe wie:
- Ammoniakwasser
- Diesel
- Terpentin
- Minz- und Nelkenöl
- Neemöl
- Zitronensäure
Diese Mittel enthalten für den Nager unangenehme Gerüche. Mit diesen Flüssigkeiten werden einfach Lappen getränkt und anschließend in der Nähe der Aufenthaltsorte ausgelegt. Allerdings ist eine regelmäßige Erneuerung notwendig, da die Wirksamkeit nur einige Wochen anhält.
Manch Gartenbesitzer schwört auch auf folgende Hausmittel
- in luftdurchlässigen Säcken gefüllte benutzte Katzenstreu
- Chili- oder Pfefferpulver
- Grünsalz (Eisenvitrol)
- Einsatz von Ultraschallgeräten
- Kalkanstriche an Wänden
Es kann hilfreich sein, diese Mittel im Wechsel einzusetzen, da die Tiere schnell den Geruch ignorieren.
Hinweis: Auch im Winter sind Ratten aktiv, fressen allerdings weniger und sind daher am Tag nicht so oft unterwegs. Sie suchen sich dann warme Verstecke in Schuppen, Tierställen oder Gartenlauben.
Wirksam bekämpfen
Falls ein ganzer Clan dieser Schädlinge den Garten heimsucht, reichen sanfte Mittel zur Vergrämung kaum aus. Es müssen dann schärfere Geschütze aufgefahren werden, um der Plage endgültig ein Ende zu machen. Zu diesen Maßnahmen gehören:
Lebend – und Schlagfallen
Lebendfallen sind tierfreundlich. Der Nager kann dann an einem anderen Ort, dieser sollte mindestens ein Kilometer entfernt sein, wieder frei gelassen werden. Allerdings erfolgt damit die Verlagerung der Rattenplage an diesen Ort. Durch Schlagfallen erfolgt die Tötung der Tiere.
Zur Anwendung sei gesagt:
- an Laufwegen aufstellen
- sicher vor Haustieren und Kindern
- Käse, Speck, Wurst, Erdnussbutter als Köder
- alle 8 bis 12 Stunden kontrollieren
- nach Verwendung gründliche Reinigung
Schlagfallen sollten mitsamt Köder einige Tage nicht gespannt werden, so dass die Tiere sich daran gewöhnen können.
Rattengift und Giftköder
Bei einer ausgewachsenen Rattenplage kann eigentlich nur noch das Auslegen von Rattengift hilfreich sein.
Dabei ist zu beachten:
- niemals frei auslegen
- unzugänglich für Kinder und Haustiere
- Verwendung von verschließbaren Köderboxen
- tägliche Kontrolle
- wenn leergefressen erst nachfüllen
- Präparate mit Chlorophacinon, Natrium-Wafarin oder Coumatetralyl verwenden
- gegebenenfalls Kammerjäger kontaktieren
Natürliche Fressfeinde
Gerade wenn sich natürliche Fressfeinde auf dem Grundstück befinden, können sich die Nager nicht mehr gefahrlos bewegen. Mitunter reicht schon ein Hund oder eine Katze aus.
Weitere Maßnahmen können diesbezüglich sein:
- Nistkästen für Eulen aufhängen
- Mischhecken und Steinhaufen für Marder belassen
- Aussichtspunkte mit Sitzstangen für Habichte und Bussarde aufstellen
Rattenplage vorbeugen
Ein Vorbeugen ist immer besser als eine Rattenplage zu bekämpfen.
Dazu ist nicht einmal so viel notwendig:
- Ordnung und Sauberkeit halten
- keine Nahrungsreste und Küchenabfälle auf den Kompost geben
- Kompost gut durchmischen
- optimal Verwendung geschlossener Schnellkomposter
- regelmäßig Fallobst aufsammeln
- Tierställe regelmäßig säubern
- Futterreste nicht im Freien oder Stall belassen
- Tierfuttervorräte und sonstige Vorräte geschlossen aufbewahren
- Plätze an Vogelfutterstellen täglich säubern
- ideal Anbringung von speziellen Manschetten an Futterstellen
- Mülltonnen dicht verschließen
- keine Essensreste in die Toilette geben
- gehören in den Müll
- Versteckmöglichkeiten wie Holzhaufen, Bauabfälle, sonstigen Unrat entfernen
- Schlupflöcher am Haus, Gartenlaube, Garage verschließen
Häufig gestellte Fragen
Wanderratten werden in der Regel bis zu zwei Jahre alt und Hausratten wesentlich älter. Sie können ein Alter von 12 Jahren erreichen. Ein Weibchen kann zwischen sechs und acht Würfen pro Jahr mit bis zu acht Jungen pro Wurf bringen.
Diese Tiere sind nachtaktiv und scheu, auch wenn sie mitunter tagsüber sichtbar sind. Sie suchen keinen Kontakt zu Menschen. Allerdings, wenn sie in die Enge getrieben werden, ist ein Angriff möglich.
Nein, nur auf Verdacht dürfen Privatleute kein Rattengift jeglicher Art auslegen. Es muss dazu ein Rattenbefall festgestellt sein. Jedoch können Kammerjäger eine Dauerbeköderung in Ausnahmefällen durchführen.