Raupen bestimmen: 18 heimische Raupenarten
So verschieden die einzelnen Schmetterlinge auch aussehen, so unterschiedlich sind auch ihre Raupen. Von grün über schwarz bis bunt gemustert, von glatt über dornig bis behaart ist alles dabei. Anhand des folgenden Beitrags, könnrn sie einige Raupen einfach bestimmen.
Auf den Punkt gebracht
- Raupen sind ein Larvenstadium der Schmetterlinge
- auch die Larven einiger Pflanzenwespen und Schnabelfliegen ähneln Raupen
- der Rumpf der Raupe besteht aus 14 aneinander gereihten Segmenten
- diese teilt man in Kopf, Brust und Hinterleib ein
- charakteristisch für eine Raupenart ist unter anderem die Färbung und Behaarung
Inhaltsverzeichnis
- Grüne Raupen
- Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata)
- Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata)
- Schachbrettfalter (Melanargia galathea)
- Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
- Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
- Braune Raupenarten
- Breitflügelige Bandeule (Noctua comes)
- Buchen-Zahnspinner (Stauropus fagi)
- Weißdorneule (Allophyes oxyacanthae)
- Raupen mit schwarz-gelber Färbung
- Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
- Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae)
- Kleiner Fuchs (Nymphalis urticae)
- Mondfleck oder Mondvogel (Phalera bucephala)
- Sechsfleckwidderchen (Zygaena filipendulae)
- Weitere auffällig gefärbte Raupen
- Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
- Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
- Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae)
- Stark behaarte Raupenarten
- Schwammspinner (Lymantria dispar)
- Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)
- Häufig gestellte Fragen
Grüne Raupen
Grünlich gefärbte Schmetterlingsraupen verschmelzen perfekt mit den Blättern und sind deshalb nicht so einfach zu entdecken. Zu den heimischen grünen Raupenarten zählen:
Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata)
- Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae)
- maximale Körperlänge: bis 80 mm
- Raupenzeit: meist eine Generation von Juni bis September, selten zwei Generationen
- Nahrung: Weiden, Pappeln, Birken, Apfelbäume
- Grundfarbe: blaugrün, selten gelbgrün mit gelben Seitenstreifen von unten schräg nach oben
- besondere Merkmale: feine weiße Punkte über den ganzen Körper, hellblaues Analhorn
- Behaarung: nein
Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata)
- Schmetterling aus der Familie der Spanner (Geometridae)
- maximale Körperlänge: bis 25 mm
- Raupenzeit: eine Generation zwischen März und Juni
- Wirtspflanzen: Obstgehölze, Eichen, Buchen, Ahorn
- besondere Merkmale: besitzen nur ein Bauchfußpaar
- Raupen in feinem Gespinst zwischen den Blättern
- Behaarung: nein
Schachbrettfalter (Melanargia galathea)
- Tagfalter aus der Unterfamilie der Augenfalter (Nymphalidae)
- maximale Körperlänge: 28 mm
- Raupenzeit: Juli/August
- Nahrung: Gräser wie Schwingel und Wiesen-Rispengras
- besondere Merkmale: grüne oder gelbbraune Färbung, hellbrauner Kopf
- Behaarung: dichte, aber sehr kurze Härchen
Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
- Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae)
- maximale Körperlänge: 40 bis 50 mm
- Wirtspflanzen: vorzugsweise Labkräuter (Galium) wie das Wiesen-Labkraut
- hellgrün mit zwei weißlichen Linien vom Kopf bis zum Hinterleib, in regelmäßigen Abständen schwarze Punkte
- besondere Merkmale: bläuliches Analhorn mit gelber Spitze, rote Bauch- und Brustfüße
- Behaarung: nein
Tipp: Raupen von Nachtfaltern aus der Familie der Schwärmer haben am Hinterleib einen auffälligen Stachel: ein sogenanntes Analhorn.
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
- Tagfalter aus der Familie der Weißlinge (Pieridae)
- Körperlänge: um 30 mm
- Raupenzeit: meist eine Generation (Juni/Juli), manchmal mehrere (bis Oktober)
- Wirtspflanzen: Faulbaum und Kreuzdorn
- Grundfarbe: mattgrün
- besondere Merkmale: über den Beinen weißer Längsstreifen
- Behaarung: nein
Braune Raupenarten
Nicht nur Grün, sondern auch Braun ist eine perfekte Tarnfarbe in der Natur. Diese Raupen überhaupt im Garten oder Wald zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Denn bewegen sie sich nicht, gleichen sie einem vertrockneten Zweig oder ähneln Blättern. Wir stellen braune Raupen vor.
Breitflügelige Bandeule (Noctua comes)
- Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae)
- maximale Körperlänge: 60 mm
- Raupenzeit: eine Generation zwischen Herbst und Mitte Mai
- Wirtspflanze: verschieden Blumen und Kräuter, Beerensträucher, Sauerkirsche
- Färbung: rötlichgrau bis grünbraun
- besondere Merkmale: große dunkelbraune Dreiecksflecke auf der Seite und dem hinteren Rücken
- Behaarung: nein
Buchen-Zahnspinner (Stauropus fagi)
- Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae)
- maximale Länge: 60 mm
- Raupenzeit: 2 Generationen (April/Mai und Juni/August)
- Wirtspflanze: Buchen, Stieleiche, Weißdorn, Hartriegel und Feldahorn
- besondere Merkmale: Vorderbeine stark verlängert, hintere Segmente schuppenförmig verwachsen
- wirken wie urzeitliche Minidrachen
- Behaarung: keine
Weißdorneule (Allophyes oxyacanthae)
- Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae)
- maximale Körperlänge: 50 bis 60 mm
- Raupenzeit: eine Generation im Juli/August
- Futterpflanzen: Schlehen, Weißdorn
- Grundfarbe: verschiedene bräunlich-graue Töne mit vielen dunklen Strichen
- besondere Merkmale: kleine schwarzbraune Warzen auf dem Rücken
- Behaarung: nur ganz vereinzelt kurze Härchen
Raupen mit schwarz-gelber Färbung
Die Kombination von Schwarz und Gelb imitiert oft das Aussehen anderer Insekten wie beispielsweise von Wespen, die nur bei wenigen Vogelarten auf dem Speiseplan stehen. Ansonsten hat die gelbe Farbe eine Signalwirkung, die darauf hindeutet, dass die potenzielle Mahlzeit giftig ist.
Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
- Tagfalter aus der Familie der Weißlinge (Pieridae)
- maximale Länge: 40 mm
- Raupenzeit: zwei bis drei Generationen von März bis Oktober
- Futterpflanze: Kohlarten und Kreuzblütengewächse
- Färbung: gelblich-grün und schwarz gefleckt
- lagern giftige Schwefelverbindungen aus der Nahrung ein
- besondere Merkmale: junge Raupen meist gesellig in Gruppen
- Behaarung: feine weiße Härchen (relativ kurz)
Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae)
- Nachtfalter aus der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae)
- maximale Körperlänge: 30 mm
- Wirtspflanzen: Jakobs-Greiskraut
- lagert giftige Alkaloide aus der Nahrung im Körper ein
- besondere Merkmale: auffällig gelb-schwarz geringelter Körper
- Behaarung: einzelne lange weiße und kurze schwarze Haare
Kleiner Fuchs (Nymphalis urticae)
- Tagfalter aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae)
- maximale Körperlänge: 30 mm
- Raupenzeit: 2 bis 3 Generationen (Juni bis Oktober)
- Wirtspflanzen: hauptsächlich Brennnesseln
- Grundfarbe: schwarz mit zwei unterbrochenen gelben Seitenlinien
- Besonderheiten: deutlich abgesetzter schwarzer Kopf bei Jungraupen, bilden Gespinste
- Behaarung: Stacheln auf den Seiten und am Rücken
Mondfleck oder Mondvogel (Phalera bucephala)
- Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae)
- maximale Körperlänge: 60 mm
- Raupenzeit: Juli bis August
- Futterpflanze: viele verschiedene Baum- und Straucharten
- Färbung: schwarz mit orangegelben Querstreifen und gelbweißen Längsstreifen
- besondere Merkmale: schwarzer Kopf mit gelbem V
- Behaarung: feine, weiße Borsten
Sechsfleckwidderchen (Zygaena filipendulae)
- Nachtfalter aus der Familie der Widderchen (Zygaenidae)
- maximale Länge: 22 mm
- Raupenzeit: eine Generation zwischen August und Oktober
- Futterpflanze: Hornklee, Kronwicken
- Aussehen: grüngelbe Grundfarbe mit einer Doppelreihe schwarzer Flecken
- besondere Merkmale: schwarze Kopfkapsel
- Behaarung: feine, kurze Borsten
Weitere auffällig gefärbte Raupen
Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
- Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae)
- maximale Länge: 50 bis 80 mm
- Raupenzeit: eine Generation (Juni bis August)
- Wirtspflanze: Springkraut, Weidenröschen, Fuchsien, Nachtkerze
- Färbung: zunächst grünlich, später bräunlich bis fast schwarz
- besondere Merkmale: an jeder Seite des Hinterleibsegments zwei auffällige Augenflecken (Imitation einer Schlange)
- Behaarung: nein
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
- Schmetterling aus der Familie der Ritterfalter (Papilionidae)
- maximale Körperlänge: 45 mm
- Raupenzeit: 1 bis 3 Generationen (Mai bis August)
- Wirtspflanzen: Doldenblütler wie Dill, Fenchel und Möhren
- besondere Merkmale: mintgrüne Grundfarbe, schwarz-gelb gefleckte Ringel
- Behaarung: keine
Hinweis: Bei Gefahr sondern die Schwalbenschwanzraupen einen Duftstoff ab, der die Fressfeinde und auch Ameisen vertreibt.
Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae)
- Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae)
- maximale Länge: 70 bis 80 mm
- Raupenzeit: eine Generation von
- Futterpflanzen: Zypressen-Wolfsmilch
- Raupen trinken den giftigen Saft der Pflanze
- Aussehen: sehr variabel, aber immer schwarz mit roten, weißen und gelben Partien
- besondere Merkmale: Kopf, Beine und Analhorn sind immer rot gefärbt
- Behaarung: keine
Stark behaarte Raupenarten
Die Raupen einiger Schmetterlingsarten haben eine ganz andere Taktik, sich vor Feinden zu schützen. Sie besitzen Brennhaare. Diese Brennhaare sind mit Widerhaken oder auch einem Wirkstoff ausgestattet, der bei Berührung ein Brennen verursacht, wie wir es beispielsweise auch von Brennnesseln kennen. Das sind Raupen mit Haaren.
Schwammspinner (Lymantria dispar)
- maximale Körperlänge: 40 bis 70 mm
- Raupenzeit: eine Generation (April bis Juni)
- Aussehen: grau bis graugelb, fein gepunktet
- besondere Merkmale: blaue Warzen in zwei Reihen im Nackenbereich, rote Warzen bis zum Hinterleib
- Wirtspflanze: Buchen, Eichen, Kastanien, Obstgehölze
Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)
- maximale Länge: bis 40 mm
- Raupenzeit: Anfang Mai bis Juni
- Aussehen: bläulich-schwarze, manchmal braune Farbe mit sehr langen weißen Haaren
- Wirtspflanze: alle Arten von Eichen
- Jungraupen bilden Gespinste in Astgabeln und an Stämmen
Hinweis: Die Brennhaare dieser Raupen können auch beim Menschen schwere allergische Reaktionen auslösen. Während der Saison sollten Sie gekennzeichnete Befallsareale meiden sowie Nester und Tiere keinesfalls berühren.
Häufig gestellte Fragen
Im Gegensatz zu auffällig gefärbten Raupenarten schützen sich grüne und braune Raupen dadurch, dass sie mit ihrem Untergrund verschmelzen und somit fast unsichtbar sind. Von Natur aus sind die meisten Arten ungiftig. Einige wenige Arten fressen jedoch an Pflanzen mit toxischen Inhaltsstoffen, sodass sie giftig für ihre Fressfeinde sind.
Die Raupensaison beginnt bei uns in Deutschland im Mai. Je nachdem, wie viele Generationen die Schmetterlingsart im Jahr ausbildet, trifft man sie bis Anfang Oktober an. Ein paar Arten wie der Frostspanner sind auch schon früher aktiv.
Die meisten heimischen Schmetterlingsarten überwintern nicht als Falter, sondern als Ei, Raupe oder Puppe. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, auch im Winter auf eine (nicht aktive) Raupe zu treffen. Diese befindet sich dann aber normalerweise in der Winterstarre.