Raupen im Juni: 14 häufig auftretende Arten
Schmetterlinge (Lepidoptera) sind die artenreichste Insektenordnung. Über ihre Raupen (Larvenstadium) lassen sie sich jedoch fast immer eindeutig bestimmen. Im Folgenden finden Sie einen Überblick der häufig auftretenden Raupen im Juni.
Auf den Punkt gebracht
- Raupen sind die Larven der Schmetterlinge, bevor sie sich verpuppen
- sind sehr gefräßig und knabbern an den Blüten, Zweigen, Blättern und manchmal auch an den Wurzeln ihrer Futterpflanze
- verpuppen sich nach einiger Zeit
- aus den Puppen schlüpfen später die Schmetterlinge, die zur Bestäubung vieler Blüten sehr wichtig sind
- eine sehr gefährliche Raupe in Mitteleuropa ist zum Beispiel die des
Eichenprozessionsspinners
Inhaltsverzeichnis
Arten von A – F
Brombeerspinner (Macrothylacia rubi)
- Aussehen: anfangs samtschwarze Behaarung, sanft grau durchzogen mit leuchtend orangenen Segmenteinschnitten, später schwarz bis rotbraun gefärbt
- Länge: 80 Millimeter
- Lebensraum: in offenen, sowohl feuchten als auch trockenen Gebieten in fast ganz Europa bis nach Zentralasien, zum Beispiel in Mooren, Trockenrasen, Wiesen an Waldrändern und Böschungen
- Futter: neben Brombeeren auch Himbeeren, Schlehe, Flügelginster, kleiner Wiesenknopf, Wicken, Spitzwegerich aber auch Klee
- die Schmetterlinge schlüpfen im folgenden Mai
- Verpuppung in Gespinsten
Erleneule (Acronicta alni)
- wissenschaftlicher Name:
- Aussehen: anfangs im vorderen Bereich schwarz und am Ende weißlich, später schwarz mit grellgelben Querbinden
- Länge: bis maximal 35 Millimeter
- Lebensraum: in Deutschland in Bereichen weit verbreitet, in denen Erlen wachsen, aber auch auf offenen Streuobstwiesen und in Gebüschen und Hecken
- Futter: alle Erlenarten und manchmal auch andere Laubbäume wie Pappeln, Ulmen und Hainbuchen
- von Mai bis Juni des Folgejahres schlüpfen die Schmetterlinge
Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)
- Aussehen: dunkle, breite Rückenlinie mit lang behaarten rotbraunen Warzen und samtartig behaarten Feldern
- Länge: bis maximal 50 Millimeter
- Lebensraum: Flachland in eichenreichen Wäldern, bevorzugt an lichten und trockenen Orten sowie manchmal an Straßenbäumen
- Futter: Eichen
- Schlüpfzeit der Schmetterlinge ist im August, Anfang September
- bilden Gespinste aus, in denen sie sich häuten
Achtung: Die Raupen entwickeln ab ihrem 3. Stadium Brennhaare mit Widerhaken aus. Sie enthalten ein Nesselgift namens Thaumetopoein, das beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen kann.
Arten von G – K
Großer Frostspanner (Erannis defoliaria)
- Aussehen: verschieden, meist rotbraun, gelbbraun oder schwarz-braun auf dem Rücken mit breiten gelben Streifen mit schwarzer Einfassung nach oben
- Länge: 32 Millimeter
- Lebensraum: in Laubwäldern, Parks, Gebüschlandschaften und Obstgärten
- Futter: Buchen, Birken, Eichen, Hainbuche, Linden und Ulmen
- die Schmetterlinge schlüpfen ab Ende September
- verpuppen sich in lockerem Gespinst am Boden
Großer Fuchs (Nymphalis polychloros)
- Aussehen: dunkelgrau, fast schwarz gefärbt mit orangenen Binden an den Seiten indes auf dem Rücken und orange gefärbte, verästelte Dornenauswüchse
- Länge: 45 Millimeter
- Lebensraum: lichte Wälder, Parkanlagen, Streuobstwiesen, bewaldete warme Flusstäler, Weinberge mit Trockensteinmauern
- Futter: Laubbäume wie Zitterpappeln, Ulmen, Weiden, Birn- und Kirschbäume
- Ende Juni, Anfang Juli schlüpfen die Schmetterlinge
Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata)
- Aussehen: unscheinbar, grün gefärbt
- Länge: 6 bis 8 Millimeter
- Lebensraum: kommen in Europa in den verschiedensten Biotopen vor, wenn dort Laubgehölze vorhanden sind
- Futter: fast alle Laubgehölze, Obstbäume eingeschlossen
- die Schmetterlinge schlüpfen Oktober bis Dezember
- bilden Gespinste in Knospen und zwischen Blättern
Kleiner Fuchs (Aglais urticae, Syn.: Nymphalis urticae)
- Aussehen: schwarz-braune Grundfärbung mit Borstenbüscheln und doppelter, gelblicher Längsbänderung auf dem Rücken
- Länge: 22 bis 30 Millimeter
- Lebensraum: kommt sowohl in ganz Europa als auch in Asien in den Bergen (bis 3000 Meter Höhe) ebenso wie im Flachland vor
- Futter: lediglich große Brennnessel
- ab Mai des Folgejahres schlüpfen die Schmetterlinge
- leben in Gespinsten bis zur letzten Häutung
Königskerzen-Mönch (Cucullia verbasci)
- Aussehen: gelblich bis grünlich-weiße Grundfärbung mit leuchtend gelben Querbinden auf den Segmenten und vielen schwarzen Flecken und Punkten
- Länge: bis 50 Millimeter
- Lebensraum: in Nordwestafrika und fast ganz Europa in Ruderalfluren und Gärten mit Beständen der Futterpflanze
- Futter: alle Königskerzen-Arten
- die Schmetterlinge schlüpfen im Spätfrühling im Folgejahr
Arten von L – O
Lindenschwärmer (Mimas tiliae)
- Aussehen: anfangs blassgrün, später grün oder blaugrau
- Länge: 55 bis 65 Millimeter
- Lebensraum: bis auf wenige südliche Teile überall in Europa in feuchten Berghängen sowie lichten Flusstälern mit Lindenbeständen weit verbreitet
- Futter: vorwiegend Linden, aber auch andere Laubbäume
- die Schmetterlinge schlüpfen Mai bis Juni im Folgejahr
Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina)
- Aussehen: hellgrüne, beige-braune bis schwarz-braune Grundfarbe mit dunklen Punkten auf dem Rücken, gelbem Punkt am Endstück sowie dunklen Streifen oder Flecken an den Flanken
- Länge: 60 Millimeter
- Lebensraum: weit verbreitet in Süd- und Mitteleuropa an klimatisch begünstigten Stellen mit Luftfeuchtigkeit
- Futter: alle Arten von Nachtkerzen und Weidenröschen
- ab Mitte April im Folgejahr schlüpfen die Schmetterlinge
Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
- Aussehen: anfangs grün, später bräunlich bis schwarz-braun gefärbt
- Länge: 80 Millimeter
- Lebensraum: in ganz Europa, außer im Norden, in Siedlungsbereichen, Gärten und Auwäldern
- Futter: hauptsächlich Weidenröschen, Blutweiderich, Fuchsien und Nachtkerze
- die Schmetterlinge schlüpfen ab Mai im Folgejahr
Arten von P – Z
Pflaumen-Gespinstmotte (Yponomeuta padella)
- Aussehen: gelblich bis grüne Farbe mit schwarzen Punkten, dunkle Beine und Kopfkapsel
- Länge: 15 bis 22 Millimeter
- Lebensraum: in allen Biotopen in Europa sowie in der ehemaligen Sowjetunion, in denen ihre Nahrungspflanzen vorkommen
- Futter: Schlehendorn, Pflaumenbäume und eingriffeliger Weißdorn
- die Schlüpfzeit der Schmetterlinge ist Juli
- treten in Gruppen auf und bilden Gespinste
Tipp: Das Abschneiden der mit Gespinsten und Raupen befallenen Äste ist die wirksamste Methode gegen die Pflaumen-Gespinstmotte. Dafür müssen Sie allerdings rechtzeitig die Gespinste erkennen.
Tagpfauenauge (Aglais io, Syn.: Inachis io, Nymphalis io)
- Aussehen: schwarz mit vielen verzweigten Dornen und kleinen weißen Flecken
- Länge: 40 bis 50 Millimeter
- Lebensraum: Mitteleuropa, außer im Norden, bis nach Japan in Parks, Gärten und offenen Wäldern bis auf 2500 Metern Höhe
- Futter: große Brennnessel, Hopfen, auf der Insel Samos aufrechtes Glaskraut
- die Schmetterlinge schlüpfen ab Juli des Folgejahres
Weidenbohrer (Cossus cossus)
- Aussehen: an der Unterseite gelb gefärbt, am Rücken auffällig dunkelrot, Kopf und Nackenschild indes glänzend schwarz mit vereinzelt weißen Haaren
- Länge: 100 Millimeter
- Lebensraum: Europa, Norden Afrikas und gemäßigte Zonen Asiens an fließenden Gewässern, an denen alte Weiden stehen, in Parkanlagen und auf Wiesen bis 1500 Meter Höhe
- Futter: Holz von Salweide, Apfelbäumen, Hänge-Birken, Birnen, Schwarzerlen und anderen Laubgehölzen
- die Schmetterlinge schlüpfen im Mai 2 bis 4 Jahre später
Hinweis: Die Raupen riechen streng nach Essig. Dadurch können Sie einen starken Raupenbefall eines Baumes identifizieren.
Häufig gestellte Fragen
Im Grunde ist der Befall nicht tödlich für den Baum, selbst wenn es zu einem starken Befall kommen sollte. Er kann sogar nach einem Kahlfraß wieder austreiben. Allerdings ist der Ertrag stark beeinflusst. Auch im Folgejahr ist noch ein geringerer Ertrag zu erwarten.
Die Raupen der Eichenprozessionsspinner gehen in Gänsemarsch in Gruppen von 20 bis 30 Exemplaren auf Nahrungssuche. Deshalb werden sie Prozessionsspinner genannt.
Lieber nicht, da einige Raupenarten Brennhaare haben, die Allergien und Asthma auslösen können. Falls Sie Raupen im Garten von befallenen Pflanzen absammeln möchten, ist es besser, wenn Sie Handschuhe dabei tragen.