Raupen mit Horn bestimmen: 8 Arten mit Bild
Wo adulte Falter meist recht einfach zu bestimmen sind, wird es bei ihren Raupen schon schwieriger. Zum Glück helfen markante „Abzeichen“ bei der Identifikation. Wir zeigen bekannte Raupen mit Horn.
Auf den Punkt gebracht
- Horn sitzt nicht am Kopf, sondern am hintersten Segment der Raupen
- sogenanntes „Analhorn“ ist typisch für die Artenfamilie der Schwärmer (Sphingidae)
- je nach Alter der Raupen können Größe und Färbung des Horns stark variieren
Inhaltsverzeichnis
- Welche Raupen haben ein Horn?
- Raupenarten mit Horn
- Abendpfauenauge (Smerinthus ocellatus)
- Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis)
- Kiefernschwärmer (Sphinx pinastri)
- Kleiner Weinschwärmer (Deilephila porcellus)
- Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri)
- Lindenschwärmer (Mimas tiliae)
- Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
- Pappelschwärmer (Laothoe populi)
- Häufig gestellte Fragen
Welche Raupen haben ein Horn?
Raupen mit Horn sind ein charakteristisches Merkmal der sogenannten Phingidae, zu deutsch der „Schwärmer“. Diese Artenfamilie der Schmetterlinge ist nahezu weltweit verbreitet und sehr bekannt. Viele der im Folgenden genannten Arten werden Ihnen sicherlich bekannt vorkommen.
In Deutschland heimisch sind 20 Arten der Familie, aber lediglich 8 Arten erfahren eine weite Verbreitung und kommen häufig vor. Weltweit dagegen sind rund 1.200 Varianten der Schwärmer bekannt.
Weitere Raupen stellen wir Ihnen in diesen Artikeln vor:
Raupenarten mit Horn
Entgegen der landläufigen Vermutung, der Auswuchs befände sich dem sagenumwobenen Einhorn gleich am Kopf, handelt es sich bei den Raupen tatsächlich um Auswüchse am hintersten, dem achten Segment des Körpers. Man spricht daher auch vom so genannten Analhorn. Eine echte Funktion des Horns ist bis heute wenig erforscht und damit nicht bekannt.
Hinweis: Obwohl jede Schmetterlingsart eine eigene Ausprägung dieses Horns besitzt, variieren Größe, Form und Farbe auch innerhalb einer Art in Abhängigkeit vom Alter der Raupe.
Abendpfauenauge (Smerinthus ocellatus)
- blaugrüne bis gelbgrüne Färbung
- weiße Punkten am ganzen Körper
- gelbe, schräg verlaufende Seitenstreifen
- hellere Oberseite
- Größe: bis 80 Millimeter
- Horn: hellblau
- Auftreten: Juli bis September
- Umgebung: Weiden, Pappeln, Birken, Apfel- und andere Obstbäume
Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis)
- erst hellgelb, später kräftig grün
- helle Längslinien an den Seiten
- unzählige helle Punktwarzen am ganzen Körper
- seitlich rote Flecken
- Größe: 35 bis 40 Millimeter
- Horn: zunächst dunkel, später rote Basis mit brauner Spitze
- Auftreten: Juni bis Anfang August
- Umgebung: Heckenkirschen, Waldgeißblatt, Labkräuter, Deutzien, Schneebeeren, Witwenblumen
Kiefernschwärmer (Sphinx pinastri)
- zunächst gelbe, später grüne Grundfärbung
- sechs hellgelbe Längslinien ab der ersten Häutung
- beiger bis grau-brauner Kopf
- Größe: 75 bis 80 Millimeter
- Horn: dunkel bis schwarz, am Ende gespalten
- Auftreten: Juli bis September
- Umgebung: Kiefern, Fichten, Zedern, Lärchen, Douglasien
Kleiner Weinschwärmer (Deilephila porcellus)
- grüne, später braune Grundfärbung
- helle Augenflecken auf dem zweiten und dritten Segment
- Größe: bis 70 Millimeter
- Horn: schwach ausgeprägt als kleiner Höcker
- Auftreten: Juli bis August
- Umgebung: Trockenrasen, Straßenränder, Bahndämme, an Labkräutern und Weidenröschen
Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri)
- leuchtend-grüne Färbung
- sieben weiß-rosa bis weiß-violett gefärbte Seitenstreifen
- unzählige gelbe Punkte am ganzen Körper
- Größe: bis 100 Millimeter
- Horn: an der Basis hell, zur Spitze dunkler
- Auftreten: Juli bis Anfang September
- Umgebung: Liguster, Flieder, Eschen, Beerengehölze, Heckenkirschen, Schneebeeren, Spiersträucher
Hinweis: Obwohl von vielen Gärtnern gefürchtet, tritt der Ligusterschwärmer in der Regel nur in so kleiner Zahl auf, dass er keine Gefahr für die befallenen Sträucher darstellt.
Lindenschwärmer (Mimas tiliae)
- zunächst hellgrüne, später grüne bis blaugrüne Färbung
- deutliche gelbe Schrägstreifen an den Seiten
- nahezu dreieckige Kopfkapsel
- unzählige gelbe Tuberkel am ganzen Körper
- kurz vor Verpuppung: Oberseite graubraun, Unterseite blass grün-violett
- Größe: 55 bis 65 Millimeter
- Horn: Blau oder violett, Analplatte rot bis rötlich-gelb
- Auftreten: Juni bis August
- Umgebung: Linden, Birken, Kirschen
Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
- zunächst grün, später braun bis braunschwarz
- zwei markante Augenflecken im vorderen Drittel
- Größe: bis 80 Millimeter
- Horn: dunkel, lang und spitz zulaufend
- Auftreten: Mitte Juni bis August
- Umgebung: Weidenröschen, Springkräuter, Fuchsien, Blutweiderich, Nachtkerze
Pappelschwärmer (Laothoe populi)
- leuchtend grüne Grundfärbung
- dunklere Schrägstreifen an den Seiten
- am ganzen Körper winzige helle Tuberkel
- seitliche Linie aus dunklen Punkten
- Größe: um 80 Millimeter
- Horn: gelb und eher unscheinbar, an der Basis bläuliche Färbung
- Auftreten: Juli und August
- Umgebung: Pappeln, Weiden, Obstgehölze
Häufig gestellte Fragen
Obwohl Signalfarben und markante Abzeichen häufig auf Giftigkeit hindeuten, sind die Raupen völlig ungefährlich. Als sehr weit verbreitete Arten stehen Sie beispielsweise bei unzähligen heimischen Singvögeln auf dem Speiseplan.
Es wird vermutet, dass die Signalwirkung des Horns Fressfeinde abschrecken sollen und beispielsweise als Signal für Gift interpretiert werden können. Man spricht von „Mimikry“, da eine nicht vorhandene Eigenschaft vorgegaukelt wird. Weitere Funktionen sind bisher nicht bekannt oder erforscht.
Bisher ist nicht bekannt, dass Raupen das Horn auf irgendeine Art und Weise einer Funktion zugeführt haben. Auch ein Stechen mit dem oft spitzen Anhängsel ist nicht möglich. Die Hauptfunktion ist vermutlich tatsächlich die Signalwirkung