Rebenpockenmilbe bekämpfen: 6 Hausmittel
Die Rebenpockenmilbe ist eine Milbenart aus der Familie der Gallmilben. Sie tritt an Weinreben auf. Wir stellen 6 Hausmittel zur Bekämpfung der Milbe vor und zeigen, wie die Vorbeugung gelingt.
Auf den Punkt gebracht
- die Rebenpockenmilbe ist eine Gallmilbe, die Weinreben befällt
- Schädlinge saugen an den Weinblättern
- Schadbild: pockenartige Erhebungen an der Blattoberseite, filzartige Behaarung an der Blattunterseite
- Larven überwintern auf der Pflanze
- biologische Spritzlösungen oder Raubmilben schaffen Abhilfe
Inhaltsverzeichnis
Die Rebenpockenmilbe erkennen
Die Rebenpockenmilben (Colomerus vitis) sind mit einer Länge von 160 bis 200 Mikrometern so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Sie gehören zur Familie der Gallmilben.
Rebenpockenmilben überwintern in den Knospen der Weinreben. Sobald sich die jungen Weinblätter herausbilden, beginnt die Aktivität der Milben. Sie saugen an den Blättern und produzieren ein typisches Schadbild.
Schadbild
- Sichtbarkeit des Befalls kurz nach dem Neuaustrieb im Frühjahr
- pockenartige Erhebungen an der Oberseite der Blätter
- die Blasen bzw. Pocken sind zum Teil gelblich, grünlich oder auch rötlich gefärbt
- weißer filzartiger Belag an der Unterseite der Blätter
- stärkere Ausprägung der Schäden bei anhaltender Trockenheit
Hinweis: Aufgrund des weißen Filzes an der Blattunterseite, sind Verwechslungen mit Mehltau häufig. Die Blattoberseite gibt Aufschluss, um welchen Verursacher es sich handelt.
Übrigens, auch wenn das Schadbild deutlich ausgeprägt ist, hat ein Befall mit der Rebenpockenmilbe nur wenig Auswirkungen auf den Ernteertrag.
Bekämpfung
Greifen Sie nicht gleich zu chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Schon einfache Hausmittel führen zum Erfolg. Wir haben 6 Tipps zum Bekämpfen der Rebenpockenmilbe für Sie zusammengestellt.
Befallene Blätter entfernen
Schneiden Sie die geschädigten Blätter ab. Sammeln Sie die Blätter sorgfältig ein und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
Hinweis: Pflanzenteile, die einen Schädlingsbefall oder Krankheiten aufweisen, gehören nicht auf den Kompost. Über das Ausbringen der Komposterde können sich Krankheitserreger verbreiten.
Raubmilben einsetzen
Raubmilben, zum Beispiel der Sorte Typhlodromus pyri sind natürliche Feinde der Rebenpockenmilben. Sie werden zwischen 0,4 und 0,8 Millimeter groß und sind auffallend gelb oder orange gefärbt.
Sie können die Raubmilben im Gartenfachhandel erwerben. Ihr Einsatz gilt als wirksamstes biologisches Mittel, um die Rebenpockenmilbe zu bekämpfen. Ganz nebenbei vertilgen die Raubmilben auch andere Milben. Im Weinbau und im Obstbau werden Raubmilben eingesetzt, um einem Schädlingsbefall effektiv und frühzeitig vorzubeugen.
Tipp: Raubmilben helfen gegen schädliche Milbenarten wie die gemeine Spinnmilbe, die Obstbaumspinnmilbe und die Kräuselmilbe. Sie selbst richten keinerlei Schaden an den befallenen Pflanzen an. In der ökologischen Landwirtschaft können sich stabile Besiedlungen mit nützlichen Raubmilben entwickeln, die Schädlinge dauerhaft verdrängen.
Anwendung: Typhlodromus pyri wird im Fachhandel auf Filzstreifen oder Kärtchen angeboten. Verteilen Sie diese an den betroffenen Rebstöcken. Beachten Sie die Verwendungshinweise des Herstellers.
Larven von Gallmücken ausbringen
Ebenso wie die Raubmilben sind auch die Larven der Gallmücken natürliche Feinde der Rebenpockenmilben. Gallmücken legen ihre Eier in die Nähe der Rebenpockenmilben. Wenn die Larven geschlüpft sind, vertilgen sie die schädlichen Milben. Gallmückenlarven werden erfolgreich gegen Blattläuse und Spinnmilben eingesetzt. Nützlich sind die Gallmückenarten Aphidoletes aphidimyza und Episyrphus balteatus.
Anwendung: Gallmückenlarven werden im Fachhandel in einem Granulat verkauft. Sie sollten sofort nach Angaben des Herstellers ausgebracht werden.
Florfliegen nutzen
Florfliegen gehören zu den Nützlingen, die jeder Hobbygärtner kennen sollte. Sie verzehren mit Vorliebe Rebenpockenmilben aber auch Getreidethripse, Blattläuse, Schmierläuse und andere kleine Insekten. Florfliegen richten keinerlei Schaden an Pflanzen an.
Anwendung: Florfliegen können im Fachhandel als Eier oder Laven erworben werden. Sie sollten umgehend nach dem Kauf und unter Beachtung der Angaben des Herstellers zum Einsatz kommen.
Niemöl verwenden
Niemöl ist ein pflanzliches Öl, welche aus den Samen des indischen Niembaumes gewonnen wird. Der Hauptwirkstoff des Niemöls ist Azadirachtin. Dieser beeinflusst den Hormonhaushalt der Milben.
Anwendung: 10 ml Niemöl, 5 ml Rimulgan und zwei Liter Wasser mischen. Mit dieser Mischung werden kurz vor dem Aufbruch der Knospen vier Wochen lang einmal pro Woche besprüht. Im Handel sind fertige Niemöl/ Rimulgan-Mischungen erhältlich.
Tipp: Alternativ können Sie Rapsöl zum Bekämpfen der Milbe einsetzen.
Brennnesselbrühe spritzen
Alle Hobbygärtner, die auf natürliche Bewirtschaftung setzen, kennen die Wirkungskraft der Brennnessel. Brennnesselbrühe wird seit Generationen als pflanzlicher Dünger verwendet. Doch dieses Hausmittel kann noch mehr.
Anwendung: Geben Sie zerkleinerte Brennnesseln in ein geeignetes Gefäß und übergießen Sie diese mit Wasser. Decken Sie das Gefäß ab. Rühren Sie die Brennnesselmischung täglich um. Nach drei bis vier Tagen ist die Brühe einsetzbar. Gießen Sie die Mischung durch ein Sieb. Verwenden Sie eine Spritzflasche und spritzen Sie Ihren Rebstock alle drei Tage gründlich damit. Die Spritzkur hilft beim Bekämpfen der Milbe und anderer Schädlinge.
Wirksam vorbeugen
Wer die Bedürfnisse der Rebenpockenmilbe und ihre natürlichen Feinde kennt, kann einem Befall wirksam vorbeugen.
Gestalten Sie Ihren Garten so naturnah wie möglich. Achten Sie auf blühende Pflanzen. Sie versorgen Bienen, Schmetterlinge, Marienkäfer und andere nützliche Insekten mit Nahrung. Schaffen Sie einen Lebensraum für Insekten und Kleintiere. Lassen Sie einige verblühte Blüten im Winter stehen. Sie geben Insekten ein Winterquartier. Wo Nützlinge sich wohlfühlen, haben Schädlinge keine Chance! Lassen Sie die Blätter unter den Obstbäumen über den Winter liegen und geben Sie Kleintieren und Insekten die Möglichkeiten zum Überwintern. Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen gründlich. Entfernen Sie die befallenen Blätter sofort, wenn Sie Schäden erkennen.
Häufig gestellte Fragen
Stellen Sie ein Insektenhotel oder ein Florfliegenhaus auf. Pflanzen Sie verschiedene Blühpflanzen. Verzichten Sie auf Chemie im Garten, dann siedeln sich Nützlinge von ganz allein an. Oft gelangen Florfliegen in die beleuchtete Wohnung. Setzen Sie sie zurück ins Freie. Wenn Sie im Herbst Florfliegen in Ihrer Gartenlaube oder Garage entdecken, lassen Sie sie dort überwintern. Sie richten keinen Schaden an, im Gegenteil! Eine einzige Florfliegenlarve kann 500 Blattläuse vertilgen.
Die Blätter der von der Milbe befallenen Weinreben sehen nicht schön aus, einen schädlichen Einfluss auf den Wein hat der Befall jedoch nicht. Es kann sein, dass der Ernteertrag etwas geringer ausfällt. Die Bekämpfung ist nicht zwingend erforderlich. Lassen Sie sich die Weintrauben wie gewohnt schmecken!
Nein, die Milbe befällt die Eichen nicht. Bei dem weiß-grauen Belag handelt es sich um Eichenmehltau. Diese Form des Mehltaus wird durch einen Pilz verursacht. Die Bäume erleiden keinen Schaden und die Marienkäfer freuen sich. Einige Marienkäferarten ernähren sich ausschließlich von Mehltaupilzen.