Rhododendron – Krankheiten von A-Z
Der beliebte und eigentlich pflegeleichte Rhododendron steht in vielen Vorgärten, öffentlichen Parks oder auch auf Friedhöfen. Doch so pflegeleicht der immergrüne und im Sommer blühende Strauch auch ist, so anfällig kann er auch für Krankheiten, Pilze und Schädlinge sein. Welche das häufig sind, zeigen wir Ihnen hier.
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten am Rhododendron
Im Folgenden sind die Krankheiten aufgeführt, die den blühenden Strauch befallen können, sowie die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Ursachen ergriffen werden können.
Chlorose
Bei der Chlorose zeigen sich gelbe Blätter, von denen nicht eindeutig bekannt ist, woher diese stammen. So kann ein Rhododendron in einem Monat gelbe Blätter bilden, in dem nächsten wachsen jedoch aus dem selben Trieb neue, satte, grüne Blätter nach. Daher wird davon ausgegangen, dass, wenn es sich nicht um einen Mangel von Eisen oder Stickstoff in der Erde handelt, der Boden insgesamt zu trocken ist und die Pflanze nicht an die Nährstoffe herankommt.
Denn die Wurzeln bei dem dekorativen Strauch sind nur schwach, der Strauch selbst besitzt jedoch in der Regel eine große Oberfläche. So können manche Triebe nicht gut genug versorgt werden und die Blätter werden hier gelb. Als Gegenmaßnahme können Sie den Boden immer feucht halten, so dass die Wurzeln ihre Arbeit besser erledigen können.
Dickmaulrüssler
Der Dickmaulrüssler ist ein für den Rhododendron gefürchteter Käfer. Vor ihm bleiben weder die Blättern noch die Wurzeln der Pflanze verschont. Der graue bis schwarze und etwa 1,3 cm große Käfer besitzt einen gefurchten, breiten Rüssel und ist nachtaktiv. Daher ist er auch bei einem Befall sehr schwer zu erkennen, denn am Tag versteckt sich dieses Insekt am Boden in der Nähe der Pflanze oder auch direkt unter der Bodenoberfläche.
Seine Eier legt er in die Nähe der Wurzeln, hier schlüpfen auch die Larven im Boden. Daher wird ein Befall durch den Dickmaulrüssler auch meist erst erkannt, wenn sich die ersten Schäden am dekorativen Strauch zeigen.
Diese sehen wie folgt aus:
- Blätter vom Rand her angefressen
- U-förmiges Fraßbild
- Larven fressen die Wurzeln
- auch Wurzelrinde wird geschädigt
- der Wurzelhals wird angefressen
- zeigt sich an der Pflanze
- diese kränkelt
- welkt und geht ein
Der Dickmaulrüssler legt im Juni mehrere hundert Eier, aus denen im August die Larven schlüpfen. Diese sind gekrümmt und cremeweiß und nur sichtbar, wenn die Wurzel ausgegraben wird. Die Larven können im Boden überwintern. So sollten bei einem Verdacht eines Befalls die Käfer nachts von den Pflanzen abgeklopft werden. Gegen die Larven können Sie Fadenwürmer aus dem Gartenfachhandel einsetzen, die Sie mit dem Gießwasser in die Erde rund um die Wurzeln geben.
Anwendungen gegen den Dickmaulrüssler
Eisenmangel
Schnell kann der Rhododendron unter Eisenmangel leiden, denn diese Substanz benötigt er, um gut gedeihen zu können. Denn Eisen hat in der Pflanze die wichtigen Aufgaben, das Blattgrün (Chlorophyll) zu bilden, die Atmung zu unterstützen sowie zahlreiche Enzyme als Bestandteil zu unterstützen. Gerade zur Trockenheit neigende Böden, ein Überschuss von Kalk und Phosphorsäure können die Aufnahme von Eisen aus der Erde hemmen. Auch bei Staunässe kann es leicht zu Eisen-Mangel kommen.
Dieser zeigt sich wie folgt an der Pflanze:
- Triebspitzen an jungen Blätter werden hell
- Blattadern bleiben grün
- so entsteht ein Aderngitter
- Blätter bei starkem Mangel zitronengelb
- vertrocknen später vom Rand nach Innen
Rhododendron benötigt immer einen niedrigen pH-Wert im Boden, Kalk verträgt er in der Regel gar nicht. Ist der pH-Wert des Bodens zu hoch, hilft es auch nicht, mit Eisendünger zu düngen, da die Pflanze das Eisen in einem solchen Fall nicht über die Wurzeln aufnehmen kann. Daher hängt es bei einem Eisenmangel meist nicht damit zusammen, dass zu wenig Eisen im Boden vorhanden ist, sondern an einem Boden mit einem zu hohen pH-Wert, der in einem solchen Fall gesenkt werden muss.
Knospensterben
Das Knospensterben wird durch den Pilz „Pycnostysanus azaleae“ verursacht, der vor allem dann in die Pflanze eindringen kann, wenn sie bereits vorab von den Rhododendronzikaden befallen wurde. Denn diese schneiden kleine Schlitze in die Knospen und legen hier ihre Eier ab. Pilzsporen, die eigentlich an dem Insekt haften, gelangen so in die Knospen und somit auch in den gesamten Rhododendron. Der Pilz findet in den Knospenschuppen die idealen Lebensbedingungen. Doch erst im nächsten Frühjahr wird das gesamte Ausmaß des Schadens sichtbar, denn dann treiben die Blütenknospen nicht aus.
Der Schaden kann wie folgt erkannt werden:
- über den Winter verfärbte Blütenknospen
- meist braun bis grau
- fallen nicht ab
- können zwei bis drei Jahre an Trieben verbleiben
- aus Knospen wachsen etwa 2 mm lange Stäbchen
- hierbei handelt es sich um Fruchtkörper des Pilzes
- Befall auf Blättern braune große Flecken
Alle befallenen Knospen, an denen sich die sichtbaren Sporen gebildet haben, sollten Sie umgehend entfernen, da ansonsten die Zikaden die Sporen im nächsten Jahr weiter tragen und so weitere Knospen geschädigt werden. Gegen den Pilz sollte mit Fungiziden aus dem gut sortierten Gartenfachhandel vorgegangen werden.
Mehltaubefall
Über einen Mehltaubefall ist bei dem Rhododendron bislang noch nicht viel bekannt. Vor allem zeigen sich auf den unterschiedlichen Sorten auch unterschiedliche Arten des Befalls. Fakt ist jedoch, dass sich dieser Pilz vor allem dann gerne ausbreitet, wenn die Pflanzen sehr dicht gewachsen sind oder sehr eng beieinander stehen. Daher sollte zwischen den einzelnen Blättern immer genügend Luftzirkulation gegeben sein.
Das Schadbild durch den echten Mehltau sieht wie folgt aus:
- bei sommergrünen Rhododendren
- grau-weißer Belag auf den Blättern
- Wachstum wird beeinträchtigt
- bei immergrünen Rhododendren
- gelbliche Flecken auf den Blättern
Wird ein Befall durch Mehltau festgestellt, müssen Sie alle befallenen Pflanzenteile sorgfältig entfernen. Diese sollten Sie jedoch, wie alle Pflanzenteile, die durch einen Pilz geschädigt wurden, nicht auf den Kompost geben. Hierüber können die Sporen sich weiter über den gesamten Garten ausbreiten. Besser ist es, diese Teile im Hausmüll gut verschlossen zu entsorgen. Nachdem Sie den Strauch gesäubert haben, werden Idealerweise geeignete Hausmittel oder Fungizide eingesetzt.
Pilzliche Blattflecken
Verschiedene Pilzarten können dem Rhododendron ebenfalls stark zusetzen. Hier wird unter drei Arten unterschieden, die sich jeweils anders auf den Blättern bemerkbar machen, jedoch alle gleich mit Fungiziden und Entfernen der befallenen Blätter behandelt werden sollten. Pilze bilden sich auf Pflanzen jedoch meist auch dann, wenn diese durch verschiedene Umstände geschwächt sind oder eine feuchte, kalte Witterung besteht. Daher ist es wichtig, einen Pilzbefall durch Stärkung der Pflanze von Innen und eine geringe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Die Pilze zeigen sich wie folgt beschrieben.
Cercospora-Pilz
- eckige, unregelmäßige Flecken auf Blättern
- rötlich bis dunkelbraun umrandet
- auf Blattoberseite mit Flaum behaftet
Gloesporium-Pilz
- dunkelbraune Blattflecken
- unregelmäßig und groß
Colletotrichum-Pilz
- braun/schwarze Flecken mit rotbraunem Rand
- auf Blattober- und Unterseite
Rhododendronzikade
Die Rhododendronzikade ist ein Schädling, der die Pflanze zwar befällt, aber in der Regel keine eigenen großen Schäden hinterlässt. Dennoch schwächt dieser den Strauch und es kann zu Folgeerscheinungen durch einen Pilz in den Knospen kommen, der unter dem Punkt „Knospensterben“ bereits thematisiert wurde. Damit diese Folgeerscheinungen nicht auftreten, sollten Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen und die eigentlich harmlosen Zikaden bekämpft werden, damit diese keine weiteren Eier ablegen und somit den Pilz begünstigen können.
Die Rhododendronzikaden können wie folgt beschrieben erkannt werden:
- Larven schlüpfen im April bis Mai
- leben auf Blattunterseite
- Mitte Juni zu grün-orangen Insekten herangewachsen
- sind sehr lebhafte und aktive Insekten
- fliegen bei Berührung der Pflanze weg
Rhododendronnetzwanze
Dieser Schädling, auch unter dem Namen Rhododendronhautwanze bekannt, setzt dem Strauch auch enorm zu . Besonders die spätblühenden, violetten Sorten des Rhododendron werden besonders gerne von den Insekten befallen. Sorten mit einem filzigen Belag auf der Blattunterseite werden hingegen gemieden. Da Wanzen und ihre Larven die Pflanze in der Optik stark schädigen können, sollten sie bekämpft werden. Die Eier der Rhododendronhautwanze werden ab Juli bis in den Herbst hinein auf den Blattunterseiten abgelegt. Hier überwintern diese unter einem Kottröpfchen und schlüpfen ab Mitte Mai.
Der Schaden an der dekorativen Pflanze sieht hierbei wie folgt aufgeführt aus:
- Blattoberfläche dunkel und hell gesprenkelt
- dunkle Kotflecken auf Blattunterseite
- Ränder biegen sich
- verdorren mit der Zeit
Um zu erfahren, ob sich die Rhododendronwanze auf dem Strauch ausgebreitet hat, ist es sinnvoll, die Blätter im Herbst und Winter nach den Kotflecken abzusuchen, bevor die Larven schlüpfen. Denn dann können die Blätter von den Eiern durch einfaches Abwaschen befreit werden, bevor sie einen Schaden anrichten. Ist es bereits zu einem solchen im Frühsommer gekommen, hilft nur noch der Einsatz von Insektiziden.
Stickstoffmangel
Sehr empfindlich reagiert der Rhododendron auf einen Stickstoffmangel im Boden. Denn dieser wird für das Blattgrün und verschiedene Verbindungen in der Pflanze benötigt und gilt somit als einer der Grundbausteine des Strauchs. Doch auch ein Übermaß an Stickstoff tut dem Rhododendron ebenso wenig gut und sollte daher vermieden werden.
Der Stickstoffmangel zeigt sich an der Pflanze wie folgt beschrieben:
- Vergilbungen und Aufhellungen an älteren Blättern
- später alle Blätter hellgrün bis gelb verfärbt
- ebenfalls die Blattadern
- im Gegensatz zum Eisenmangel, bei dem Blattadern grün bleiben
- bei starkem Mangel Blattabfall der älteren Blätter
- es verbleiben nur vergilbte, jüngere Blätter
Wird ein Stickstoffmangel festgestellt, sollte sofort der Boden aufbereitet und mit neuem Stickstoff versorgt werden. Alle geschädigten Triebe und Blätter sollten jedoch sorgfältig entfernt werden, damit der Strauch nach der Stickstoffgabe neu austreiben kann. Eine Überdüngung mit Stickstoff sollte hingegen nun vermieden werden. Besser ist es, die Gaben auf mehrere Wochen zu verteilen.
Zweigsterben (Rhododendronwelke)
Ebenfalls um einen Pilz handelt es sich bei dem sogenannten Zweigsterben. Die Infektion erfolgt hierbei über die Endknospe, die eine braune Farbe aufweist. Das Schadbild wird von einem Pilz der Gattung Phytophthora erzeugt, von dem es etwa 20 verschiedene Arten gibt. Eine feucht-warme Witterung begünstigt die Ausbreitung der Pilzsporen, die lange im dunkeln Boden überdauern können, zum Auskeimen benötigen sie jedoch Licht und Wasser. Wurde der Rhododendron von diesem Pilz befallen und zeigen sich die folgenden Merkmale, dann müssen alle betroffenen Triebe bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden und mit Fungiziden der Strauch sowie auch der Boden behandelt werden.
- Endknospe wird braun
- Befall zieht weiter in Blätter und Zweige
- schokoladenfarbige Flecken entlang der Mittelrippe
- Blätter verlieren Glanz
- verfärben sich braun-grau
- rollen sich ein
- Zweige werden braun und schrumpfen
- Welkerscheinungen treten ein
Der Schaden dieser Pilzinfektion bezieht sich am Anfang immer nur auf einige wenige Triebe, die benachbarten bleiben in der Regel gesund. Je nachdem, um welche Sorte aus der Gattung der Phytophthora-Pilze es sich handelt, kann es jedoch zum Welken des gesamten Strauchs kommen, der dann nicht mehr zu retten ist.
Denn wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und hier der Pflanzenschutzdienst erst kürzlich erklärte, kann die Krankheit weder bekämpft noch geheilt werden. Der Befall kann jedoch eingedämmt werden, indem die betroffenen Triebe bis in den gesunden Bereich zurückgeschnitten werden. Sind jedoch die Wurzeln befallen, dann muss der Strauch leider insgesamt entsorgt werden.