Rollrasen verlegen auf alten Rasen: so geht’s
Das Kernstück vieler Gärten ist ein schöner Rasen – auch noch nach Jahren. Ist der alte Rasen hinüber, lässt sich Rollrasen mit geringem Aufwand und ohne aufwändige Hilfsmittel auf den alten Rasen legen. Wir erklären, wie es gelingt.
Auf den Punkt gebracht
- mähen Sie die alte Rasenfläche vor dem Verlegen möglichst kurz
- testen und verbessern Sie bei Bedarf die Bodenqualität
- Rollrasenflächen brauchen auf altem Rasen mehr Zeit bis zur Begehbarkeit, als direkt auf Erdreich
- Rollenware braucht nach dem Verlegen weniger Wasser als eine Aussaat, da die Keimphase entfällt
Inhaltsverzeichnis
Rollrasen auf alten Rasenflächen?
Normalerweise brauchen Pflanzen lockeren, frischen Boden für ein erfolgreiches Wachstum. Bereits besiedelte und mitunter ausgelaugte Flächen eignen sich dagegen weniger gut für eine neue Bepflanzung. Und obwohl die einzelnen Rasenpflanzen bei Rollenware ja bereits voll entwickelt sind, müssen auch sie in gleicher Art und Weise Kontakt zum Boden finden und sich dort in der Tiefe verankern. Die Verlegung von Rollrasen auf bestehenden Rasenflächen ist daher möglich, aber nur bedingt optimal.
Folgende Probleme können auftreten:
- hohe Bodenverdichtung durch frühere Rasennutzung
- in Folge geringe Wasserspeicherkapazität des Bodens
- in Folge erschwertes Eindringen der neuen Wurzeln in den Bestandsboden
- ausgelaugter Boden durch gleichartige Nutzung im Vorfeld
- durch Zersetzung des alten Rasens im Boden später auftretende Unebenheiten
Hinweis: Sicherlich gab es einen Grund, warum Ihre bisherige Rasenfläche nicht gedieh. Voraussichtlich wird Ihr Rollrasen auf Dauer die gleichen Probleme bekommen, wenn Sie die Schwierigkeiten nicht vorab identifizieren und die Voraussetzungen verbessern.
Im Gegenzug finden Sie in der direkten Verlegung des Rollrasens auf die Bestandsfläche, der so genannten Sandwichbauweise, einige klare Vorteile:
- geringer Aufwand
- kein Abtrag des Altrasens nötig
- keine umfangreiche Bodenaufbereitung nötig bzw. möglich
Schritt für Schritt zur Sandwichbauweise
Haben Sie sich dennoch dafür entschieden, die Rollenware direkt auf die vorhandene Rasenfläche zu verlegen, sollten Sie die folgende Herangehensweise beherzigen, um die Erfolgsaussichten optimal zu gestalten und die Arbeiten zügig und mit einem vertretbaren Aufwand abschließen zu können.
Werkzeuge und Hilfsmittel
- pH-Teststreifen
- je nach Erfordernis Rasenkalk oder Nadel- bzw. Eichenkompost
- Rasenmäher oder Fadentrimmer
- Vertikutierer
- Rechen
- Gartenerde oder Rasensubstrat
- Messer
- Rasenwalze
- Universal-Rasendünger
- Gartensachlauch und Rasensprenger oder Kreisregner
Die Herangehensweise
Mit diesen 5 Schritten gelingt das Verlegen garantiert.
Schritt 1 – Mähen und Auflockern
Zuallererst verschaffen Sie dem Untergrund trotz verbleibender Rasenschicht die nötigen Voraussetzungen, in dem die nachteiligen Eigenschaften des bereits bewachsenen Bodens weitestgehend beseitigt werden:
- Rasen auf niedrigster Schnitttiefe mähen
- alternativ Halme mit Fadentrimmer bodengleich entfernen
- Rasenschnitt gründlich entfernen und entsorgen
- Boden intensiv mit maximaler Arbeitstiefe vertikutieren
- gelöste Pflanzenbestandteile gründlich entfernen und entsorgen
Hinweis: Je mehr organische Pflanzenbestandteile sie hier beseitigen, umso weniger Biomasse kann später unter dem Rollrasen faulen. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Fäulnis auf den neuen Rollrasen, sowie unkontrollierte Setzungen durch die Zersetzung der Biomasse werden so bestmöglich vermieden.
Schritt 2 – Bodenverbesserung
Nun bereiten Sie den Boden darauf vor, den neuen Pflanzen des Rollrasens als solide und zuverlässige Wachstumsgrundlage zu dienen:
- Boden-pH-Wert anhand Teststreifen ermitteln und mit Vorgaben des Rollrasenherstellers abgleichen
- bei Bedarf Boden-pH-Wert indes anpassen:
- saurer Boden (zu niedriger pH-Wert) durch Rasenkalk
- alkalischer Boden (zu hoher pH-Wert) durch sauren Nadel- oder Eichenkompost
- Stoffe auf dem vertikutierten Boden flächig verteilen und intensiv übergießen, danach vor nächsten Schritten rund ein bis zwei Tage warten
- Universal-Rasendünger nach Herstellerangabe flächig auf dem Untergrund ausbringen
Schritt 3 – Ausgleichen
Obwohl bei der Sandwichbauweise eigentlich kein Eingriff in den Untergrund vorgesehen ist, besteht nun die Möglichkeit, eventuell vorhandene Dellen oder Senken in der vorhandenen Rasenfläche aufzufüllen:
- Senken mit Gartenerde oder Rasensubstrat aufschütten
- Oberfläche mit Rechen ebenziehen
- Auffüllung mit Walze andrücken
- bei Bedarf Vorgang wiederholen
Hinweis: Achten Sie darauf, keine zu hohen Schichtdicken aufzutragen. Andernfalls ist hier wegen der unterschiedlichen Bodendichte mit wahrnehmbaren Setzungen zu rechnen, so dass erneut Dellen auftreten. Bei starken Unebenheiten sollten Sie die aufgefüllte Erde vor dem Raseneinbau zur Unterstützung der Setzung intensiv beregnen.
Schritt 4 – Verlegen
Nun verlegen Sie den Rasen nach der Anleitung des Herstellers:
- Bahnen von einer geraden Kante der Rasenfläche her dicht gestoßen nebeneinander ausrollen
- Bahnen an Sträuchern, Zäunen und anderen „Einbauten“ mit Messer ausschneiden und einpassen
- Fläche nach der Verlegung mit Walze gut an den Boden anpressen
- neue Rasenfläche schließlich über mehrere Tage intensiv Wässern
Hinweis: Obwohl auch ein Rollrasen gerade am Anfang viel Wasser benötigt, ist der Bedarf deutlich niedriger als nach der Aussaat. Da die Keimphase entfällt, reicht tägliches Gießen, um die Grundfeuchte im Boden zu erhalten und das Wurzelwachstum anzuregen.
Schritt 5 – Pflegen
Damit der Rollrasen seine Wurzeln durch den alten Rasen ausreichend tief in den Untergrund entwickeln kann, muss jedoch auch er gepflegt und zu intensivem Wachstum angeregt werden:
- Rasenfläche nach rund 4 Wochen erstmalig mähen
- dabei Schnitttiefe 5 bis 6 Zentimeter nicht unterschreiten
- nachfolgend regelmäßig als Wachstumsanreiz mähen
- bei zunehmender Trockenheit regelmäßig wässern
- idealerweise zwei Mal jährlich im Frühjahr sowie Herbst mit Universaldünger düngen
Hinweis: Da der Rollrasen mit seinen Wurzeln auf dem Weg in den Untergrund erst noch die alte Rasenschicht durchstoßen muss, fällt die Wartezeit bis zur Nutzbarkeit hier etwas länger aus, als bei direkt auf Erdreich verlegtem Rasen. Ergänzen Sie die normale Zeitspanne um rund zwei Wochen.
Häufig gestellte Fragen
Nein, das ist nicht möglich. Da die alten Pflanzen unter dem Rollrasen kein Licht und nur begrenzt Luft erhalten, zersetzen sich die Pflanzen. Werden die Halme nicht stark zurückgeschnitten, dienen Sie Fäulnisbakterien als Nahrung, die dann auch die Wurzeln des Rollrasens befallen können.
Da sie den alten Boden nicht verändern, kommt zum alten Bodenniveau in etwa die Dicke des Rollrasens hinzu. Meist sind das ungefähr fünf Zentimeter. Die Niveauveränderung sollten Sie vor allem an Rabatten, Terrassenaustritten und sonstigen Übergängen berücksichtigen.
Jein. Da die alte Rasenmasse ohnehin im Boden verrottet, spielt es keine Rolle, wie stark die Rasenfläche vor der Neuverlegung geschädigt war. Je weniger lebende Biomasse noch vorhanden ist, umso geringer fällt aber die Gefahr von Fäulnis aus. Sie kann im ungünstigsten Fall auch den Rollrasen befallen und die Wurzeln von unten schädigen.
Der Sand ermöglicht den Wurzeln des Rollrasens zwar eine rasche Entwicklung, diese endet aber, wenn die Wurzeladern auf die Barriere des verfestigten Untergrunds im Bestandsrasen stoßen. Zudem ist die Sandschicht nicht in der Lage, Wasser zu speichern. Eine Nachhaltige Förderung des Rollrasens ist daher nicht zu erwarten.