Rosmarin schneiden – alles über Ernte und Schnitt verholzter Zweige
Rosmarin ist eine Gewürzpflanze, die vielen Speisen einen köstlichen Geschmack verleiht. Hierzulande wird Rosmarin üblicherweise im Topf oder Kübel kultiviert. In milderen Regionen kann er aber auch ausgepflanzt gedeihen. Rosmarin gehört zu den anspruchslosen Pflanzen, allerdings braucht das mediterrane Küchenkraut eine entsprechende Pflege, damit immer genügend Rosmarin für die Zubereitung von Speisen zur Verfügung steht. Deswegen gehört zur Pflege auch ein regelmäßiger Schnitt. Dieser sorgt nicht nur für die Gesundheit des Strauchs, sondern auch für eine üppige Ernte.
Inhaltsverzeichnis
Ernten
Rosmarin kann das ganze Jahr über geerntet werden. Um möglichst viel vom herrlichen Aroma des Rosmarins genießen zu können, kommt es bei der Ernte auf den richtigen Zeitpunkt an. Dabei wird unterschieden, ob der „Tau des Meeres“ sofort verwendet wird, oder ob er getrocknet oder eingefroren werden soll.
Konservieren
Trocknen und einfrieren
Den höchsten Anteil der wohlschmeckenden ätherischen Öle steckt in den Blättern des Rosmarins. Die Blätter sind sehr schmal und lanzettförmig. Da sie den Blättern von Tanne oder Fichte im Aussehen gleichen, werden sie oft auch in Analogie als „Nadeln“ bezeichnet. Um Rosmarin zu trocknen bzw. einzufrieren, sollten die Nadeln mit den ätherischen Ölen prall gefüllt sein.
Daher ernten Sie ihn am besten:
- am späten Vormittag
- zur Mittagszeit
Diese Tageszeiten eignen sich für die Ernte besonders gut, weil dann der Zellsaftspiegel sehr hoch steht. Am Nachmittag fällt er wieder und Aroma und Geschmack sinken, wenn vielleicht auch nicht immer spürbar. Wählen Sie für die Ernte einen sonnigen oder regenfreien Tag. Denn die Triebe sollten für die Ernte trocknen sein. Morgendlicher Tau sollte um die Mittagszeit abgetrocknet sein. Sind die Triebe feucht, kann dies, vor allem beim Trocknen zu Schimmelbildung führen. Wird feuchter Rosmarin eingefroren, setzen sich Wasserkristalle an den Trieben fest und verwässern später das Gericht. Auf das Aroma des Rosmarins selbst, hat das Einfrieren keinen Einfluss.
Tipp: Rosmarin sollte vor dem Einfrieren oder Trocknen wegen der Nässe auch nicht gewaschen werden.
Verwendung
Sofortiger Gebrauch
Soll Rosmarin sofort als Gewürz dienen, können Sie ihn grundsätzlich zu jeder Tageszeit ernten. Aber auch hier gilt: Am späten Vormittag bis zur Mittagszeit haben die Pflanzen das größte Aroma. Und zur Blütezeit soll Rosmarin einen besonderen Geschmack haben.
Bei der Ernte haben Sie zwei Möglichkeiten:
- ganze Triebe mit einem scharfen, sauberen Messer oder Schere abschneiden
- einzelne Blätter (Nadeln) abpflücken
Tipp: Um den Neuaustrieb zu fördern, sollten Sie immer Triebe abschneiden.
Schneiden
Da Rosmarin eigentlich ein Strauch ist, der bis zu zwei Meter hoch werden kann, neigt er leider zur Verholzung und in der Folge zur Verkahlung. Deshalb ist die Ernte eine wichtige Pflegemaßnahme. Wird nicht geerntet, sollte Rosmarin jährlich geschnitten werden.
Pflegeschnitt
Damit die Ernte auch zur Pflege wird, müssen die jungen, grünen Zweige beschnitten werden. Denn Rosmarin treibt nicht aus dem alten Holz aus. Am besten schneiden Sie immer bis knapp an den verholzten Teil der Pflanze. So bringt der Strauch neue Triebe hervor und der Strauch wird buschiger.
Tipp: Achten Sie bei der Ernte darauf, dass Sie Knospen, junge Triebspitzen sowie das alte Holz nicht beschädigen.
Der Pflegeschnitt dient aber auch der Auslichtung des Rosmarins. Stehen die Triebe zu dicht, bekommen die einzelnen Triebe zu wenig Licht und Luft und verkümmern. Das Auslichten beugt auch gegen den Befall von Schädlingen und Pilzen vor. Zu dicht stehende Triebe sind quasi ein Einfallstor für den Befall, da einzelne Triebe aufgrund des Licht- und Luftmangels geschwächt sind. Im Zuge des Pflegeschnitts werden auch alle kranken und welken Teile des Rosmarins entfernt.
Tipp: Damit sich Rosmarin gut entwickeln kann, sollte er möglichst gleichmäßig beschnitten werden.
Formschnitt
Für Verjüngung und Gesundheit sorgt der Formschnitt im Frühjahr. Hier darf kräftig zurück geschnitten werden. Aber Vorsicht, die frischen, weichen Triebe dürfen nicht abgeschnitten werden. Mit dem Formschnitt sollen die Triebe aus dem Vorjahr entfernt werden. Daher sollten Sie Rosmarin noch vor dem Austreiben schneiden, allerdings nur, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Denn der Rosmarin ist vor späten Nachtfrösten gewappnet: Erfrieren die ersten Triebspitzen, dann treiben Ersatzknospen aus. Und diese könnten bei einem zu frühen Schnitt abgeschnitten werden, und dann kann die Pflanze nicht mehr austreiben.
Rückschnitt
Für einen Rückschnitt schneiden bis auf wenige Zentimeter vor dem alten Holz. Rosmarin kann aus dem alten Holz nur sehr schwer austreiben.
Erhaltungsschnitt
Der sogenannte Erhaltungsschnitt sorgt dafür, dass Rosmarin nicht so schnell verholzt. Je nachdem, wo die Pflanze überwintert, wird geschnitten.
Überwinterung im Garten:
- im Frühjahr um ein Drittel einkürzen
- gegebenenfalls erfrorene Triebspitzen abschneide
- Totholz entfernen
Überwinterung im Winterquartier:
- Erhaltungsschnitt schon vor dem Umzug durchführen
- nicht vor Nachtfrösten schneiden
Welker Rosmarin
Vertrockneten Rosmarin schneiden
Zeigt Rosmarin ein vertrocknetes Aussehen, dann liegt es daran, dass er zu viel Wasser bekommen hat, obwohl der Hobbygärtner eher das Gegenteil vermutet. Um den „Tau des Meeres“ zu retten, greifen Sie zu folgenden Maßnahmen.
- aus Beet oder Kübel ausgraben
- verfaulte Wurzeln entfernen (Wurzelschnitt)
- restliche Wurzeln gut mit lauwarmen Wasser abspülen und anschließend trocknen
- Pflanze zurückschneiden
- in trockenes und durchlässiges Substrat oder Boden einpflanzen
Herkunft
Botanische Zuordnung und Herkunft
Der immergrüne Rosmarin gehört, neben Basilikum und Thymian, zu den mediterranen Küchenkräutern. Da Rosmarin den deutschen Winter nur in milden Regionen ausgepflanzt übersteht, wird er überwiegend im Topf kultiviert, obwohl er sich hervorragend für die Haltung im Kübel eignet.
Botanisch gesehen, gehört die beliebte Gewürzpflanze der Gattung Rosmarinus aus der Familie der Lippenblülter (Lamiaceae) an. Ihr botanischer Name ist Rosmarinus officinalis. Ihr profaner Name leitet sich aus dem Lateinischen ab und heißt übersetzt so viel wie „Tau des Meeres“. Rosmarin ist ein Halbstrauch, der eine Größe von 0,5 bis 2 Meter erreichen kann. Wild wächst Rosmarin im zentralen und westlichen Mittelmeerraum. Seit der Antike wird Rosmarin im östlichen Mittelmeerraum kultiviert. In Mitteleuropa wurde der Halbstrauch zum ersten Mal nachweislich im 9. Jahrhundert erwähnt.
Fazit
Rosmarin ist an und für sich eine pflegeleichte Pflanze. Als Halbstrauch neigt sie leider zur schnellen Verholzung und in der Folge zur Verkahlung. Dies mindert nicht nur die Ernte, sondern auch das Aussehen des Strauchs. Deswegen gehört ein richtiger Schnitt zur Pflege des Rosmarins. Er dient der Gesundheit der Pflanze. Bei älteren Rosmarinen sorgt er für die Verjüngung der Pflanze. Eine gute Möglichkeit, Rosmarin zu schneiden, ist die Ernte. Wird sie gleichmäßig durchgeführt, kann sich der Halbstrauch besonders gut entfalten.