Rote Blätter bei Rosen: so reagieren Sie richtig
Rosen sind hierzulande in nahezu jedem Garten zu finden. Dennoch ist die Zierpflanze auch sehr anfällig gegenüber Krankheiten, die unter anderem auch zu Blattverfärbungen führen können. Das sollten Sie tun, bekommen Ihre Rosen rote Blätter.
Auf den Punkt gebracht
- oftmals auf Pilz- oder Virusinfekt zurückzuführen
- genaues Schadbild ermöglicht präzise Zuordnung
- schnelle Behandlung sichert das Überleben
- intensive und artgerechte Pflege verringert Risiko einer Infektion
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Die Ursachen für die Verfärbung der üblicherweise dunkelgrünen Blätter sind vielfältig. In den meisten Fällen liegt der Ursprung jedoch in einem Befall durch Pilzsporen oder Viren.
Zu den häufigsten Ursachen für rote Blätter an Rosen sind Erkrankungen wie die Mosaik-Krankheit, die Rinden- /Brandfleckenkrankheit, der Rosenrost und der Rotpustelpilz.
Mosaik-Krankheit
Die Mosaik-Krankheit wird im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungen mittels Viren übertragen. Das Leiden lässt sich in den meisten Fällen bereits im Frühjahr an rötlichem Laub erkennen. Das Muster erinnert dabei an das eines Mosaiks. Zudem weisen die Blattadern in fortgeschrittenen Stadien eine gelbliche Färbung auf und heben sich damit deutlich ab. Die Blattstruktur wird bei einer andauernden Erkrankung daneben welliger.
Die Konsequenzen einer Nichtbehandlung der Mosaik-Krankheit sind:
- Verlangsamung der Pflanzenentwicklung
- Ausbildung kleinerer Blätter und Blüten
- entlauben
- abnehmende Leistungsfähigkeit des Immunsystems
- erhöhtes Infektionsrisiko für weitere Erkrankungen
Rinden-/Brandfleckenkrankheit
Die Brandfleckenkrankheit (Coniothyrium wernsdorffiae), die auch als Rindenfleckenkrankheit bekannt ist, tritt vermehrt an Stämmen und Trieben auf, kann sich aber auch auf Blätter und Blüten ausdehnen. Die auftretenden rot-bräunlichen Male erwecken den Eindruck einer Brandverletzung und erstrecken sich bereits zu Beginn über mehrere Zentimeter. Im Laufe der Zeit dehnt sich die „Brandstelle“ weiter aus und sorgt für das Absterben aller oberhalb befindlichen Äste. Ursächlich für eine Infektion mit dem Pilz sind Verunreinigungen von Wundstellen an der Pflanze. Besonders anfällig für eine Ansteckung sind alte Triebe, aber auch Pflanzen, die stark stickstoffhaltig gedüngt werden.
Rosenrost
Diese Erkrankung ist im Anfangsstadium an orangen oder roten Flecken auf den Oberseiten der Blätter Ihrer Rosen zu erkennen. Mit dem Voranschreiten des Pilzbefalls fließen die einzelnen Flecken ineinander und bilden eine einheitliche rostrote Verfärbung. Oftmals stehen die gleichfarbigen Sporenlager der Pilze deutlich vom Blatt selbst ab. Auf der Blattunterseite zeigt sich ein Befall meistens nur streifenweise und auch in fortgeschrittenen Stadien nicht durchgängig. Die Bandbreite der Folgen von Rosenrost (Phragmidium mucronatum) reichen von:
- Abwurf aller Blätter
- vermindertes Pflanzenwachstum
- ausbleibende oder nur sehr geringe Ausbildung neuer Triebe und Knospen
- absterben des Gewächses
Rotpustelkrankheit
Der Rotpustelpilz (Nectria Cinnabrina) ist generell ein hilfreicher Unterstützer bei der Zersetzung von Totholz. Neben vollständig abgestorbenen Pflanzenteilen befallen die Sporen in der Praxis aber auch immer häufiger noch lebende Bereiche und sorgen für irreparable Schäden. Der Ursprung einer Infektion ist aber oftmals auf an Rosen belassenen toten Ästen zu finden.
Ursachen von abgestorbenen Ästen können sein:
- Frost
- unzureichende Nährstoffversorgung
- mangelnde Feuchtigkeit
- natürliche Auslese der Pflanze
- bestehender Krankheits- oder Schädlingsbefall
Von diesem Infektionsherd aus verteilen sich die toxischen Stoffe der Rotpusteln binnen kürzester Zeit über die Pflanzenadern und führen schlussendlich zum Absterben des gesamten Gewächses.
Krankheiten behandeln
Unabhängig von der aufgetretenen Krankheit ist eine schnelle Behandlung ein wesentlicher Erfolgsgarant. Mit jedem Tag, der ohne eine korrekte Behandlung verstreicht, sinkt die Chance, dass die Rosen wieder gesunden. Dies begründet sich vor allem in der nachlassenden Wirkung des Immunsystems und der erhöhten Anfälligkeit für weitere Erkrankungen.
Für eine aussichtsreiche Behandlung sollten die nachfolgenden Tipps angewendet werden:
- bei Kübelpflanzung: Pflanze möglichst weit von anderen Gewächsen entfernen
- befallene Triebe mitsamt den Blättern und Blüten großzügig zurückschneiden
- Fungizid aus dem Fachhandel gemäß Packungsanweisung auftragen
Bei einem bestehenden Pilz- oder Virusbefall ist nach erfolgter Behandlung Geduld gefragt. Die ersten Anzeichen einer überstandenen Infektion wie die Ausbildung neuer Triebe lassen meist mehrere Wochen auf sich warten. Gegebenenfalls ist auch eine erneute Behandlung der Rose vonnöten, wenn sich die Symptome wieder verstärken.
Hinweis: Beachten Sie besonders, die von der befallenen Pflanze abgeschnittenen Äste keinesfalls im Kompost zu entsorgen, da ansonsten eine erneute Ansteckung über die Düngung droht.
Vorbeugen
Eine Virus- oder Pilzerkrankung resultiert in den meisten Fällen aus einer offenen Schnittwunde, über die den Erregern der Eintritt in die Pflanze ermöglicht wird. Um das Risiko einer Infektion insbesondere bei den jährlich notwendigen Rückschnitten zu vermindern, haben sich in der Praxis einige Tipps bewährt. So beugen Sie unerwünschten roten Blättern an Ihren Rosen vor:
- nur an trockenen und frostfreien Tagen
- Totholz zwingend entfernen
- Wundverschlussmittel nutzen
Hinweis: Für einen optimalen Wundverschluss eigen sich neben den im Handel erhältlichen Mitteln auch flüssiges Kerzenwachs, Holzkohlepulver, Lehm oder Tiermist.
Darüber hinaus trägt eine pflanzenspezifische Pflege dazu bei, die Anfälligkeit für Erkrankungen zu mindern. Neben der Auswahl eines passenden Standortes spielen auch die Bewässerung und Düngung eine entscheidende Rolle. Da die meisten Pilze feuchte Bedingungen bevorzugen, empfiehlt es sich, die Bewässerung ausschließlich auf den Wurzelbereich zu konzentrieren. Ein großflächiges Übergießen der Blätter sollte möglichst vermieden werden.
Tipp: Um die Trocknung bei starken Regenfällen zu erleichtern, sollte der jährliche Rückschnitt der Pflanze für Auslichtungsmaßnahmen genutzt werden. Dieser führt in der Folge zu einer erhöhten Belüftung der einzelnen Triebe und damit zu einem schnelleren Trocknungsprozess.
Häufig gestellte Fragen
Eine ausgewogene Düngung ist für den Erhalt eines gesunden und funktionierenden Immunsystems von großer Bedeutung. Der Einsatz von Brennnesseljauche hat sich in der Praxis als Mittel gegen etwaige Schädlinge und Krankheitserreger bewährt. Um die negativen Folgen einer Überdüngung zu vermeiden, sollte die Düngergabe jedoch in Abständen von mindestens vier Wochen und niemals unverdünnt erfolgen.
Das von befallenen Pflanzen abgefallene Laub und die Blüten sollten analog zu den abgeschnittenen Trieben nicht im Kompost entsorgt werden. Um eine erneute Ansteckung zu verhindern, sollten die Pflanzenteile idealerweise im Restmüll entsorgt werden.
Grundsätzlich ist zum aktuellen Zeitpunkt keine Sorte bekannt, die gegen alle Erkrankungen immun ist. Dennoch lassen sich mithilfe des ADR-Siegels besonders resistente Sorten erkennen. Sorten, die dieses Siegel verliehen bekommen, zeigten innerhalb eines dreijährigen Prüfzeitraums kaum Anfälligkeiten für Krankheitserreger. Zu den zertifizierten Arten gehören unter anderem die Rosen der Züchtungen Sirius, Elbflorenz, Golden Gate und Heidetraum.
Hinter rötlichem Laub muss nicht immer eine Erkrankung der Pflanze stehen. Die neu ausgebildeten Triebe der Rosen weisen in den ersten Monaten von Natur aus eine intensive rötliche Färbung auf, die sich mit der Zeit zu dem bekannten dunkelgrün wandelt. Eine ähnliche Verfärbung ist auch im Herbst zu beobachten, die auf die verstärkte Produktion der Anthocyane (roter Pflanzenfarbstoff) zurückzuführen ist.
Die Verfärbung der Blätter zu Rot bietet im Vergleich zur gewöhnlichen dunkelgrünen Farbe einen natürlichen Schutz vor Verbrennungen durch die Sonne.