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Rote Zecken entdeckt: Infos zur Zeckenart

Rote Zecken erkennen - Holzbock

Zecken sind mit ungefähr 900 Arten weltweit vertreten. Es gibt rote Zecken, bräunlich-schwarz gefärbte und auch weiße. Eines haben sie jedoch gemeinsam, sie saugen bei ihren Opfern Blut. Hier finden Sie Wissenswertes rund um rötliche Zeckenarten.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • rote Zecken erscheinen meist nur rötlich
  • z.B. durch rötliche Umrandung des Rückenschilds wie bei der Auwaldzecke
  • alle Zecken gefährlich, unabhängig von Farbe
  • können unter anderem Borreliose und FSME übertragen
  • schnellstens (fachgerecht!) entfernen

Gefährliche Parasiten

Normalerweise wäre der reine Biss einer Zeckenart nicht besonders gefährlich, wenn dadurch nicht die Übertragung von Flüssigkeiten mit den unterschiedlichsten Krankheitserregern erfolgen würde. So können unter anderem Krankheiten wie

  • Borreliose
  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder
  • Hundemalaria

mit einem einzigen Stich übertragen werden. In Deutschland sind rund 19 Zeckenarten heimisch. Sie sind hier überall anzutreffen und vom warmen Frühjahr bis in den späten Herbst aktiv. Eines haben die Zecken alle gemeinsam, sie saugen das Blut von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Haustieren und natürlich dem Menschen. Dabei ist es egal, ob die Zecke weiß, braun bis schwarz gefärbt ist oder es sich um rote Zecken handelt, wobei die rote Färbung recht unterschiedlich sein kann und nicht immer eindeutig erkennbar ist. Nachfolgend einige Beispiele.

Hinweis: FSME-Viren können direkt nach einem Stich übertragen werden. Borreliose-Erreger werden erst nach 12 bis 24 Stunden aktiv.

Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)

Der Hinterleib des Holzbockes ist rötlich gefärbt, unverkennbar handelt es sich hier um rote Zecken. Diese Art gehört zur Familie der Schildzecken. Männliche Tiere haben einen ausgeprägten schwarzen Schild auf dem Rücken. Sie kommen in Deutschland am häufigsten vor und befallen hauptsächlich Menschen. Sein lateinischer Name ist auf die Ähnlichkeit zum Rizinussamen zurückzuführen.

Rote Zecken - Gemeiner Holzbock
Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist die häufigste in Deutschland vorkommende Zeckenart.
  • Vorkommen: Gärten, Wälder, Parkanlagen
  • Aktiv von: weibliche, männliche Tiere und Nymphen von März bis Oktober/November, Larven von April/Mai bis Oktober
  • Größe: weibliche Tiere 3 bis 4,5 mm, männliche 2,5 bis 3,5 mm, Nymphen 1,5 mm, Larven 1mm
  • Überträger von: Borreliose, FSME-Viren auf Tier und Mensch
  • Wirte: Kleinsäuger, Igel, Vögel, Füchse, Reh-, Rot- und Damwild, Hasen, Katzen, Hunde, Menschen
  • Besonderheit: Adulte Tiere und Nymphen beginnen ihre Aktivität, sobald Temperaturen von 7 °C an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen vorherrschen, auch im Winter.

Hinweis: Zecken lauern auf ihre Opfer auf hohen Grashalmen, in Büschen und im Unterholz bis zu einer Höhe von 1,50 m und lassen sich beim Vorübergehen einfach abstreifen. Sie nehmen potenzielle Opfer durch Erschütterungen, Körperwärme, Atemluft und Schweißgeruch wahr.

Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Diese Zeckenart gehört zur Gattung der Buntzecken. Ihr Körper ist nicht komplett rot wie rote Zecken, sondern der weißlich marmorierte Rückenschild ist rötlich umrandet. Er bedeckt bei männlichen Tieren den ganzen Körper und bei weiblichen das vordere Drittel. In Deutschland hat sich diese Zecke seit 1990 großflächig verbreitet. Das besondere an diesen Tieren ist, dass sie ihre Wirte aktiv jagen.

Rote Zecken - Auwaldzecke
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) wird manchmal auch als Winterzecke bezeichnet.
  • Vorkommen: Wiesen, Wälder, Brachland, Moore, Überschwemmungsgebiete
  • Aktiv von: Februar/März bis Mai und August bis November
  • Größe: weibliche und männliche Tiere 3 bis 5 mm, Nymphen 0,9 bis 1,2 mm, Larven 0,5 mm
  • Überträger von: Hundemalaria, Erregern von Babesien
  • Wirte: hauptsächlich Hunde und Pferde, auch Rinder, Schafe, Wildschweine, Rot-, Dam- und Rehwild, seltener Menschen

Schafzecke (Dermacentor marginatus)

Weitere rote Zecken sind auch die unter dem Namen bekannten Schaf- oder Frühjahrswaldzecken. Sie gehören zur Familie der Schildzecken. Häufig sind sie in Gebieten mit Schafbeweidung anzutreffen. Bei männlichen Tieren ist der gesamte Körper mit einem dunkelgrau bis rötlich schimmernden Schild bedeckt, bei weiblichen Tieren nur die vordere Körperpartie. Daneben haben die Zecken seitlich vom Schild ein Augenpaar.

Schafzecke - Dermacentor marginatus
Schafzecken (Dermacentor marginatus) bei der Paarung (Weibchen im Vordergrund)
Quelle: Andreas Eichler, 2014.03.08.-8-Kaefertaler Wald-Mannheim-Schafzecke-Weibchen, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
  • Vorkommen: sonnige Wiesenflächen, Trockenrasen, lichte Wälder, Waldränder
  • Aktiv von: Februar/März bis April/Mai und August/September bis Winterbeginn
  • Größe: männliche und weibliche Tiere 4 bis 6 mm, Nymphen 1,6 mm, Larven 0,75 mm
  • Überträger von: Q-Fieber, sibirische- Zeckenbissfieber, Hundebabesiose, Rocky-Mountains-Fleckfieber, Rinderanaplasmose, Tularämie
  • Wirte: Schafe, Ziegen, Rinder, Hunde, Pferde, Kleinsäuger, Wildschweine, Rotwild, seltener Menschen

Hinweis: Zecken riechen ihre Opfer mit einem speziellen Organ am Vorderbein, dem „Hallerschen Organ“. Dazu strecken sie das Bein in die Höhe und können so verschiedene Düfte aus der Umgebung „erschnüffeln“.

Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Noch weitere rote Zecken sind die Braunen Hundezecken. Ursprünglich stammt diese Zeckenart aus Afrika. Heute sind sie in ganz Südeuropa anzutreffen, wurden aber auch aus dem Sommerurlaub nach Deutschland eingeschleppt. Die Zecken sind rötlich-braun gefärbt. Weibchen haben ein dunkles Rückenschild am Vorderkörper.

Braune Hundezecke - Rhipicephalus sanguineus
Das Weibchen (links) der Braunen Hundezecke ist aufgrund des dunkleren Rückenschilds leichter auszumachen.
Quelle: Daktaridudu, Rhipicephalus-sanguineus-female-male, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
  • Vorkommen: warme Regionen, in Deutschland vorwiegend in beheizten Einrichtungen
  • Aktiv von: bei warmen Temperaturen ganzjährig in Wohnungen und Tierheimen, Hundezuchten, ansonsten in Sommermonaten
  • Größe: männliche und weibliche Tiere 3 mm, Nymphen 1 mm, Larven 0,5 mm
  • Überträger von: Hundebabesiose, Canine Ehrlichiose (Zeckenfieber), Canine Cyclische Thrombozytopenie (Bluterkrankung) Hepatozoonose
  • Wirte: hauptsächlich Hunde, seltener Menschen

Hinweis: Weibliche Zecken können nach einer Blutmahlzeit ihr Körpergewicht auf das 100 bis 200-fache erhöhen.

Häufig gestellte Fragen

Wie sollte eine Zecke nach dem Biss entfernt werden?

Mit Hilfe von Fingern oder einer normalen Pinzette wird das Tier direkt über der Einstichstelle gefasst. Vorsicht, es darf dabei nicht zerquetscht werden. Anschließend kann das Tier mit leichten drehenden oder rüttelnden Bewegungen langsam nach oben herausgezogen werden. Falls der Kopf noch in der Haut steckt, sollte ein Arzt ihn entfernen. Von ihm geht keine Infektionsgefahr aus.

Gibt es wirklich rote Zecken in Deutschland?

Neben weißen, braunen oder schwärzlich gefärbten Zecken sind auch hierzulande rote Zecken heimisch. Die Rottöne können dabei recht unterschiedlich sein, mitunter gehen sie in andere Farbtöne über.

In welchem Lebensraum fühlen sich rote Zecken wohl?

Diese Zecken sind hauptsächlich in Gärten, Parks, an Waldrändern, im Unterholz, auf Lichtungen, Wiesen und Weiden im hohen Gras anzutreffen. Dort lauern sie in einer Höhe bis 1,50 m auf ihre nächste „Blutmahlzeit“.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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