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Roter Klee im Rasen: so bekämpfen Sie Rotklee richtig

Rotklee, Trifolium pratense

Die rosafarbenen, kugelförmigen Blütenstände des Rotklees (Trifolium pratense) auch als Wiesenklee bekannt, sind zwischen den Monaten Mai bis Oktober schön anzusehen. Der Klee findet seinen Einsatz nicht nur als Futterpflanze, sondern auch in der Volksheilkunde und daneben sind die Blüten als Pollenlieferant bei Bienen sehr beliebt. Jedoch kann Roter Klee auch sehr schnell zur Pest werden, wenn er sich im Rasen breitmacht. Das krautige Gewächs ist dann nur sehr schwer zu bekämpfen.

Video-Tipp

Rotklee im Rasen

Die heimische Pflanze kann bis zu 80 cm hoch werden und die Pfahlwurzeln des Rotklees reichen bis zu 2 Meter tief ins Erdreich hinein. Neben einer Selbstaussaat breitet er sich ebenfalls unterirdisch durch Ausläufer, den sogenannten Rhizomen, rasant weiter aus und nimmt den Rasenpflanzen Licht, Platz und Nährstoffe. Letztendlich verdrängt der Klee dann vollständig das Gras. Rotklee ist äußerst robust und gerade bei geschwächten Gräsern kann er schnell Fuß fassen, wenn

  • das Gleichgewicht des Bodens gestört ist
  • hohe pH-Werte des Bodens vorhanden sind
  • Nährstoffe fehlen
  • die Pflege unzureichend ist

Hinweis:

Gerade zu hohe pH-Werte des Bodens sind ideale Wachstumsbedingungen für Trifolium pratense. Besonders betroffen sind stickstoffarme und lehmige Böden.

Maßnahmen zur Bekämpfung

Roter Klee ist sehr hartnäckig und seine Bekämpfung kann schon sehr schwierig werden, da er tief in der Erde verwurzelt ist. Es muss stets eine vollständige Entfernung der Pflanze erfolgen. Bereits kleine in der Erde verbleibende Wurzelstücke können einen neuen Austrieb anregen. Nachfolgend verschiedene Maßnahmen zur Entfernung von Rotem Klee aus der Grünfläche. Mitunter ist dabei eine Kombination verschiedener Bekämpfungsmethoden sinnvoll.

Rasenfläche vertikutieren

Rasen vertikutieren
Rasen vertikutieren

Ein starker Unkrautwuchs hemmt die Entwicklung und das Wachstum der Rasenpflanzen. Hier kann ein Vertikutieren des Bodens hilfreich sein. Bei diesem Vorgang wird mechanisch Rasenfilz, Klee, abgestorbene Pflanzen und auch Moos beseitigt und gleichzeitig der Boden aufgelockert. Wasser und Sauerstoff können dann ungehindert an die Wurzeln der Rasenpflanzen gelangen.

  • beste Zeit im Frühjahr
  • Flächen mehrfach bearbeiten
  • auf Kahlstellen neuen Rasensamen ausbringen
  • anschließend gut angießen und düngen

Für größere Flächen sollten Elektro – oder Benzinvertikutierer verwendet werden, da diese Arbeit sehr kraftaufwendig sein kann. In Garten- und Baumärkten können diese Geräte ausgeliehen werden.

Tipp:

Mit dem Vertikutierer sollten Sie die Fläche einmal längs und dann einmal quer bearbeiten. So ist es am effektivsten, Klee auszureißen.

Ausstechen per Hand

Unkraut entfernen mittels Unkrautstecher
Unkrautstecher

Diese Methode ist gut geeignet um Rotklee auf kleinen Flächen zu bekämpfen. Der Zeitaufwand und auch die körperliche Belastung sind hierbei allerdings verhältnismäßig hoch. Zum Ausstechen kann ein längeres Küchenmesser Verwendung finden. Daneben sind im Handel auch spezielle Unkrautstecher in Schuhlöffelform mit einem langen Stiel erhältlich. Das Ausstechen des Rotklees sollte immer mehrfach wiederholt werden.

  • gesamte Wurzel ausstechen
  • regelmäßig wiederholen
  • Löcher mit Erd-Sand-Gemisch auffüllen
  • auf kahle Stellen Rasen nachsäen
  • Verwendung speziellen Nachsaatmischung
  • anschließend ausreichend wässern
  • wichtig für gute Keimung
  • Ausbringung von Dünger

Tipp:

Roter Klee muss zuerst immer mechanisch beseitigt werden. Es können sonst andere Maßnahmen nicht wirken.

Ausbringung einer Plastikplane

Alternativ kann über die betroffene Rasenfläche auch großflächig eine Plastikplane gespannt werden. Diese Methode ist sehr effektiv und umweltschonend. Verwendung kann hierbei eine ganz normale dunklere Bodenplane aus dem Baumarkt finden.

  • Fixierung der Folie mit Steinen oder Zeltheringen an Ecken
  • Zeitraum mindestens vier Wochen

Durch den Lichtmangel und ebenso Mangel an Sauerstoff wird Roter Klee innerhalb dieser Zeit eingehen. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass der Rasen in Mitleidenschaft gezogen wird. In der Regel erholt er sich aber meist wieder. Sollte dies nicht der Fall sein, dann ist eine Nachsaat ratsam.

Hinweis:

Unter der Plane verkriechen sich sehr gern Schnecken und auch andere Insekten finden Unterschlupf.

Wenn nichts hilft

Bei einem doch übermäßigen Besatz mit Rotklee empfiehlt sich meist jedoch nur eine komplette Rasenerneuerung. Dazu ist es erforderlich alle Wurzeln des Wiesenklees sorgfältig zu entfernen. Schon die kleinsten verbleibenden Wurzelreste können neu austreiben. Eine Entsorgung der Wurzeln sollte deshalb auch nicht auf dem Komposthaufen erfolgen, sondern eher im Restmüll.

Wiesen-Klee

Eventuell muss der Boden vollständig ausgetauscht werden. Dazu wird wie folgt vorgegangen:

  • beste Zeitpunkt im Frühjahr oder Spätsommer
  • Boden 30 bis 50 cm tief abtragen
  • Entfernung sämtlicher Wurzeln und Steine
  • mehrfach Erde durch grobes Sieb sieben
  • anschließend nochmals durch feines Sieb
  • Mischung Erde mit frischem Humus oder Kompost
  • Erdmischung auf Fläche auftragen
  • gut verdichten
  • Rasen neu aussäen
  • gut bewässern und feucht halten

Verwendung chemischer Mittel

Nur kurz zur Information einige Ausführungen dazu. Nach Möglichkeit sollte aber auf chemische Mittel verzichtet werden. Sie sind nicht sehr umweltfreundlich. Mitunter können sie für Bienen und andere Insekten auch gefährlich werden. Die im Handel erhältlichen Kleevernichter im Rasen basieren auf der Vernichtung von zweikeimblättrigen Pflanzen wie Wiesenklee. Sie sind dabei nicht schädlich für einkeimblättrige Pflanzen, beispielsweise Gras. Es sollte dabei immer darauf geachtet werden, welche Wirkstoffe enthalten sind. Diese müssen gegen Rotklee oder allgemein gegen zweikeimblättrige Unkräuter wirksam sein. Die Verwendung erfolgt

  • nach Packungsanleitung
  • Rasen vorher nicht mähen
  • Verwendung an warmen Tagen
  • Mittel wirkt über Blätter
  • regt schnelles Wachstum der Pflanzen an
  • dadurch bricht Stoffwechsel zusammen
  • Anwendung an regenfreien Tagen
  • sonst Abwaschung des Mittels
  • am Vorabend Rasen wässern
  • Wirkung von kurzer Dauer
  • Wiederholung alle drei bis fünf Wochen
  • abgestorbene Pflanzen entfernen
  • Rasen nachsäen
  • Düngung mit phosphatfreiem Dünger

Wie allerdings bereits bemerkt, sollten chemische Mittel wirklich nur im Notfall Verwendung finden, wenn nichts anderes mehr hilft.

Tipp:

Ein gutes Hausmittel zum Bekämpfen von Rotem Klee in Rasenflächen ist kochend heißes Wasser. Dieses auf betroffene Stelle aufgießen, trocknen lassen und schließlich abgestorbene Pflanze entfernen.

Bodenbedingungen ändern

Jedoch kann Roter Klee nicht nur einfach durch Ausstechen und Vertikutieren aus der Rasenfläche beseitigt werden, da die Wurzeln tief in den Erdboden ragen. Nebenher müssen die Bodenbedingungen verändert werden. Mit anderen Worten es müssen für den Wiesenklee alle Wachstumsbedingungen verschlechtert werden.

Optimierung des pH-Wertes des Bodens

  • leichter Gartenboden pH-Wert von 6,0
  • schwere Böden pH-Wert um 7,0
  • Kalkgehalt des Bodens senken
  • beispielsweise Zugabe von Lauberde oder verrotteter Kiefernadeln
  • gezielte Düngung
  • Belüftung der Rasenfläche

Bei einem ausgeprägten Wiesenkleewachstum auf normalem Gartenboden kann davon ausgegangen werden, dass der Boden zu kalkhaltig ist. Der pH-Wert liegt über 7,0, ideal für Rotklee. Weiterhin erfolgt hier keine Wasserspeicherung und es fehlt an Nährstoffen für die Rasenpflanzen. Empfehlenswert ist immer die Bestimmung des pH-Wertes. Dazu kann eine Bodenprobe im Labor analysiert werden. Daneben ist die Bestimmung auch selbst mit einem pH-Wert-Testset aus dem Baumarkt möglich. Je nach dem Ergebnis können dann entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Kleewachstum vorbeugen

Eine wichtige Maßnahme hierbei ist, das Rasenwachstum zu erhöhen. Nur bei gesunden und kräftigen Rasenpflanzen hat Klee keine Möglichkeit zur Ausbreitung. Dazu ist eine entsprechende Pflege notwendig:

  • im Frühjahr vertikutieren
  • dadurch Entfernung von Wurzelfilz, Vertrocknetem und Moos
  • Bildung einer geschlossenen Grasnarbe angeregt
  • während Trockenperioden regelmäßig wässern
  • Trockenheit schwächt Rasenwurzeln
  • beste Zeit frühe Abend- oder Morgenstunden
  • abends nur an heißen Tagen
  • sonst Pilzbefall in kühlen Nächten möglich
  • während Mittagshitze Wassergaben meiden
  • regelmäßig mähen
  • je nach Wachstum ein- bis zweimal wöchentlich
  • nicht tiefer als 3 bis 5 cm
  • ideale Schnitthöhe 4 cm

Hinweis:

Bei einer zu tiefen Schnitthöhe fehlt den Rasenpflanzen dann die entsprechende Blattmasse, um sich regenerieren zu können. Hingegen benötigt Roter Klee zum Wachsen viel Licht. Niedrige Schnitthöhen würden daher sein Wachstum beschleunigen. Für eine gute Stärkung und gutes Wachstum des Rasens und gleichzeitigen Vermeidung der Ausbreitung von Rotklee ist auch eine richtige Zuführung von Nährstoffen notwendig.

Richtig düngen

Rotklee, Trifolium pratense

Mithilfe von Dünger werden den Graspflanzen die benötigten Nährstoffe zugeführt. Es sollten drei Düngungen: Im April, im Juni und Mitte Oktober erfolgen. Besonders nach dem Winter vor dem Neuaustrieb ist die Gabe von Dünger wichtig. Für Bildung einer dichten Grasnarbe ist dann Stickstoff unerlässlich. Neben einem gleichmäßigem Wachstum wird dadurch auch ein Schutz vor Verbrennungen im Sommer gewährleistet und einem Kleewuchs entgegengewirkt.

  • Verwendung von Langzeitzeitdünger mit hohem Stickstoffgehalt
  • Phosphatgehalt sollte gering sein
  • Phosphat beschleunigt Kleewachstum
  • organische Dünger wie Hornspäne oder Hornmehl bevorzugen (Langzeitwirkung)
  • auch spezielle mineralische Rasendünger mit geringem Phosphatanteil möglich
  • im Herbst Verwendung kaliumhaltiger Dünger
  • bieten Schutz vor Kälte und Trockenheit
  • Frühjahr stickstoffhaltige Dünger zur Beschleunigung des Wachstums
  • gleichmäßige Ausbringung mit Streuwagen oder Flüssigdünger mit Gießkanne
  • Düngung kurz vor Regenperiode
  • kein Regen in Sicht, im Vorfeld wässern
  • Rasenhalme müssen aber abgetrocknet sein
  • nicht auf trockenen Boden und praller Sonne
  • beste Zeit frühmorgens oder späte Nachmittag

Gern wird von Hobbygärtner auch Kalk verwendet. Die Rasenfläche sollte nur gekalkt werden, wenn eine Bodenanalyse vorliegt. Es kann sonst leicht zu einer Überkalkung der Fläche kommen, was wiederum den Wachstumsbedingungen von Trifolium pratense entgegenkommt.

Hinweis:

Blasse Grashalme und das übermäßige Vorhandensein von Unkraut in der Rasenfläche sind erste Anzeichen für einen Nährstoffmangel. Es ist dann Zeit zum Düngen.

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