Paprika Samen einfach aus gekauften Paprika ziehen
Eine geschmackvolle Paprika aus dem Supermarkt kann die Grundlage für selbst gezogene Pflanzen sein. Nicht jede gekaufte Paprika hat keimfähige Samen und vor allem saisonale Früchte haben eine hohe Keimrate.
Auf den Punkt gebracht
- Paprika muss zur Samenentnahme vollständig reif sein
- Paprikasamen mehrere Tage trocknen lassen
- um früh ernten zu können, muss die Aussaat bereits im Februar erfolgen
- bis zur Auspflanzung Mitte Mai benötigen die Jungpflanzen mindestens zwölf Stunden Licht
- vor dem Auspflanzen müssen die Jungpflanzen abgehärtet werden
Inhaltsverzeichnis
Saisonal & Bioqualität
Eine schöne gelbe oder rote Paprika muss nicht zwingend auch keimfähige Samen haben. Die Paprika kann zwar die Farbe ihrer Schale verändern, jedoch ändert dies nichts am Reifegrad und an der Keimfähigkeit der Samen. Das bedeutet, dass bei der Paprika die Samen einer roten Frucht nicht zwingend keimfähig sein müssen.
Es lässt sich nie mit Sicherheit sagen, ob es sich tatsächlich um eine reif geerntete Paprika handelt oder um eine unreif geerntete Frucht, die lediglich ihre Farbe verändert hat.
- Verwendung von Samen aus saisonalen Früchten erhöht Chance auf reife Paprika
- Paprika-Saison von Juli bis Oktober
- bevorzugt Früchte im Juli wählen, da Chance einer frühen Ernte sehr groß ist
- Früchte aus nachhaltiger Produktion bieten noch größere Chance auf keimfähige Samen
- Paprikafrüchte in Bioqualität oder von regionalen Märkten gute Quelle für Samen
Tipp: Auf regionalen Märkten finden Sie nicht nur Paprika mit Samen, die keimfähig sind, sondern oft auch besondere Sorten, die nicht im Supermarkt angeboten werden.
Aromatische Früchte verwenden
Entnehmen Sie nur Samen aus einer gekauften Paprika, die aromatisch schmeckt. Dies ist ebenfalls ein Indiz für eine vollständig ausgereifte Paprika mit Samen, die keimen können. Hat die Paprika kaum Eigengeschmack oder schmeckt noch unreif, sollten Sie diese Samen nicht verwenden.
- Samen unreifer Früchte trocknen manchmal nicht, sondern beginnen nach der Entnahme zu schimmeln
- Samen unreifer Paprika werden einfach braun und schrumpeln zusammen
Säen Sie daher niemals direkt die Samen nach der Entnahme aus, sondern lassen sie rund eine Woche trocknen. Sind die Samen dann noch immer dick und weißlich, ist dies ebenfalls ein Anzeichen dafür, dass die Samen keimfähig sind.
Tipp:
Bevor Sie die Samen aussäen, machen Sie eine Keimprobe. Legen Sie die Samen dazu in eine luftdichte Dose mit einem feuchten Küchenpapier und keimt nach drei Wochen keiner der Samen, sind sie nicht keimfähig.
Hybridzüchtungen
Eine gekaufte Paprika kann das Resultat einer Hybridzüchtung sein. Dabei handelt es sich nicht um genetisch veränderte Organismen, wie häufig falsch angenommen wird, sondern um Samen, bei denen lediglich garantiert wird, dass die erste Generation der Nachzucht die gewünschten Merkmale hat. Dies wird dadurch erreicht, dass über mehrere Jahre hinweg Inzucht betrieben wird und durch eine erneute Fremdbefruchtung erst wieder kräftige und vitale Früchte entstehen.
- Hybridzüchtungen haben auch Nachteile
- ab der zweiten Generation Merkmale oft weniger stark ausgeprägt
- Ertrag/Größe können deutlich geringer ausfallen
Mit etwas Glück erwischen Sie jedoch samenfeste Paprika, die problemlos vermehrt werden kann.
Aussaat im Spätwinter
Damit selbst gezogene Paprikapflanzen Früchte bringen, müssen Sie mit einer Aussaat sehr zeitig beginnen. Bereits die Keimung der Samen kann bis zu zwei Wochen dauern. Bis sich die ersten Blüten bilden, können ebenfalls mehrere Monate vergehen und auch die Fruchtreife dauert lange.
Ideal ist eine Aussaat spätestens im Februar. Damit die Pflanzen jedoch bis zur Auspflanzung ausreichend Licht haben, benötigen Sie zwingend eine geeignete Pflanzlampe, die mindestens zwölf Stunden am Tag volles Licht für die Pflanzen liefert. So verhindern Sie, dass die Pflanzen vergeilen. Haben Sie die geeignete Infrastruktur für die Jungpflanzen, steht einer Aussaat nichts mehr im Wege.
Anleitung zur Aussaat
- Zimmergewächshaus mit Anzuchterde befüllen
- Samen gleichmäßig mit ausreichen Abstand zu einander verteilen
- Samen mit Erde in doppelter Samenkornstärke bedecken
- Erde leicht andrücken
- Substrat angießen
- Zimmergewächshaus abdecken
Sie können die Keimung beschleunigen, indem Sie die Samen für 24 Stunden in warmes Wasser legen und das ganze an einem warmen Ort stellen.
Vereinzeln
Kurz nach der Keimung können Sie die Pflanzen bereits pikieren. Im Vergleich zu Tomaten brauchen Paprikapflanzen wesentlich länger ein erstes richtiges Blattpaar zu bilden, weshalb Sie sie noch im Keimblattstadium vereinzeln können. Verwenden Sie als Substrat eine nährstoffreiche Erde, die jedoch nicht zu gehaltvoll sein sollte. Ideal ist eine Mischung je zur Hälfte mit Anzuchterde und Gemüseerde. Alternativ können Sie statt der Anzuchterde auch Perlit untermischen, was zusätzlich den Vorteil hat, dass die Erde lockerer bleibt und das Granulat Wasser speichert, welches es später wieder an die Umgebung abgibt.
Tipp:
Wenn Sie die Jungpflanzen in Töpfe vereinzeln, achten Sie darauf, dass sie anfangs nur von unten in Untersetzer gießen. Dadurch senken Sie das Risiko der Fusariumwelke, einer Pilzinfektion, die Jungpflanzen einfach umfallen lässt.
Auspflanzung
Solange die Paprika, die Sie aus den Samen ziehen, ausreichend Licht haben, können Sie auch in einer wärmeren Umgebung stehen. Bis zur Auspflanzung sollten Sie nicht länger als 30 Zentimeter sein und einen kräftigen Stamm haben. Gießen Sie in der Zeit nur mäßig, denn das fördert die Bildung von Wurzeln.
Ab Mitte Mai können Sie die Pflanzen ins unbeheizte Gewächshaus oder Freiland pflanzen. Bevor Sie die Pflanzen, die Sie aus Samen ziehen raus können, müssen Sie sie noch abhärten. Dazu stellen Sie die vereinzelten Jungpflanzen rund zwei Wochen vor dem geplanten Termin zum Auspflanzen an einen schattigen Ort ins Freiland. Dadurch kann die Pflanze Schutzstoffe gegen die UV-Strahlung bilden. Rund eine Woche vor dem Auspflanztermin können die Pflanzen dann bereits in die Sonne gestellt werden.
Anleitung zum Auspflanzen:
- Boden lockern
- organischen Langzeitdünger in den Boden einarbeiten
- Pflanzloch ausheben
- Paprika einsetzen und Pflanzloch mit Erde auffüllen
- Erde gut andrücken
- Jungpflanze an einem langen Stützstab festbinden
Ertragreiche Paprikapflanzen benötigen meist eine zusätzliche Stütze, weil unter der Last der Früchte die Pflanze bzw. einzelne Triebe brechen können. Eine Alternative zum Stützstab ist bei einer großflächigen Kultur ein grobmaschiges Pflanzengitter, dass waagrecht in einer Höhe von rund 30 – 40 cm montiert wird. Die Pflanzen wachsten durch das Gitter und die Maschen bilden eine Stütze dafür.
Ernte
Ob eine gekaufte Paprika, aus deren Samen Sie neue Pflanzen ziehen, die gleichen Früchte in Größe und Aroma hervorbringt, sehen Sie etwa ab Juli. Von einem Paprika Samen entnehmen und daraus neue Pflanzen ziehen, ist jedoch immer ein spannendes Experiment, das nicht selten sehr aromatische Früchte liefert.
Wenn Sie die erste reife Paprika ernten, vergessen Sie nicht, daraus wieder die Samen zu entnehmen. Aus den Samen ziehen sie wieder neue Pflanzen und sind dadurch nicht mehr auf gekaufte Samen angewiesen. Da eine gekaufte Paprika meist nicht mit Sortennamen ausgewiesen ist, beschreiben Sie die Frucht möglichst genau, damit Sie auch wissen, welche Samen sie vermehren.
Über die gekaufte Paprika haben Sie anfangs vielleicht nicht viele Informationen. Über die Jahre können Sie allerdings weitere Informationen wie Zeitpunkt der Fruchtreife oder Ertragsmenge sammeln. Nach rund zwei bis drei Jahren stellt sich auch heraus, ob es sich um eine ertragreiche und samenfeste Sorte handelt.
Häufig gestellte Fragen
Neben dem vorquellen lassen, gibt es noch die Möglichkeit die Samen vorher mit Sand abzureiben. Dadurch wird die Samenhülle dünner und der Keimling kann sie einfacher durchbrechen. Allerdings steigt dann auch die Gefahr, dass durch Keime und Bakterien der Keimling vorzeitig abgetötet wird.
Das kommt auf die Wurzellänge an. Sehr lange Wurzeln, die im Topf abgeknickt werden, sollten Sie etwas einkürzen.
Die Paprika ist eine der wenigen Gemüsearten, die sehr gut im Topf gedeiht. Der Topf muss nicht unbedingt sehr groß sein, allerdings sollten Sie die Pflanzen laufend mit organischen Nährstoffen versorgen. Mit der Fruchtbildung können Sie etwas Kali betonter düngen.