Samenbomben selber machen | Anleitung für DIY Saatkugeln
Saatbomben sind eine effektive Möglichkeit, um triste Flächen in eine bunte Blumenwiese zu verwandeln. Sie blicken auf eine weit in die Vergangenheit reichende Geschichte zurück, denn die mit Samen gefüllten Bällchen erweisen sich als äußerst praktisch. Das Saatgut ist bis zum nächsten Regen optimal vor natürlichen Fraßfeinden geschützt und kann nicht vom Wind weggeweht oder vom Wasser davongespült werden. Es ist nicht schwer, Samenbomben selber zu machen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Meinungen, wann Seedballs erfunden wurden, gehen auseinander. Einige Theorien besagen, dass bereits die alten Ägypter mit Hilfe von Saatgutkugeln das Land bestellten. Sie waren eine effektive Methode, um die optimalen Bedingungen nach dem jährlichen Nilhochwasser zu nutzen. Die Japaner verwendeten Saatkugeln während des Zweiten Weltkriegs. Sie wurden aus Flugzeugen geworfen, damit auch große Felder bei mangelnden Arbeitskräften bestellt werden konnten.
In den 70er Jahren erfuhren die Samenbomben im wahrsten Sinne des Wortes eine Blütezeit. Viele Menschen warfen die Kugeln, um gegen Luftverschmutzung, Betonwüsten und die zunehmende Bebauung städtischer Grünflächen zu protestieren. Bis heute hat sich diese Idee durchgesetzt. Die Ziele sind vielfältig:
- verwandeln triste Innenstädte in blütenreiche Kulissen
- verschönern die Nachbarschaft oder den Weg zur Arbeit
- liefern Nahrungsmittel
- sorgen für eine schnelle Veränderung im Garten oder auf dem Balkon
Samenbomben werden mittlerweile von zahlreichen Gärtnereien oder lokalen Händlern zu Preisen zwischen 8 und 16 Euro angeboten. Neben den typischen kugelförmigen Bällen gibt es ausgefallenere Varianten wie Samenbomben in Herzform. Die Produkte entstehen in liebevoller Handarbeit und beinhalten häufig regionales Saatgut, was die heimische Flora unterstützt. Mit wenigen Zutaten können Sie Ihre Saatbälle selber machen und entweder verschenken oder selbst einsetzen.
Zutaten für Samenbomben
Um Saatkugeln selber zu machen, benötigen Sie Blumenerde. Achten Sie zum Schutz der Moore darauf, dass diese keinen Torf enthält. Die Blumenerde dient als Nährsubstrat für die Keimlinge. Tonerde sorgt dafür, dass die Samenbomben gut zusammenhalten. Im Gartencenter steht Ihnen braune, rote oder ockerfarbene Tonerde zur Verfügung, sodass Sie die Saatkugeln farblich variabel gestalten können. In das Substrat wird Saatgut gemischt. Sie können Ihre Kugeln entweder mit Samen einer Pflanzenart befüllen oder eine bunte Mischung erstellen.
Wenn Sie Seedbombs mit Gemüse produzieren möchten, orientieren Sie sich bei der Zusammensetzung an Mischkulturen, oder fokussieren Sie sich auf eine Art wie Kürbis, Radieschen oder Schnittlauch. Für eine bunt gemischte Saatkugel eignen sich Pflanzen mit ähnlichen Standortansprüchen:
- „Ackerstreifen“: Kornblume, Margerite, Mohn, Kornrade
- „Mediterrane Kugel“: Lavendel, Salbei, Thymian, Oregano
- „Bienenfreundlich“: Kornnelke, Bienenfreund, Rittersporn, Blaues Sperrkraut
- „Schmetterlingspracht“: Sommer-Adonisröschen, Färberkamille, Schafgarbe, Engelwurz
- „Schattenverträglich“: Storchschnabel, Borretsch, Waldmeister, Kerbel
Vorbereitung
Befüllen Sie eine große Schüssel mit drei Teilen Tonerde und sieben Sie fünf Teile Erde darüber, sodass die groben Bestandteile aussortiert werden. Vermischen Sie das Substrat gut. Gießen Sie langsam einen Teil Wasser hinzu und kneten Sie die Mischung durch, sodass sich das Tonpulver gut mit dem Wasser vermischt. Am Ende sollte eine zähe Masse entstehen, die sich gut zu Kugeln formen lässt. Wenn das Substrat zu wässrig ist, geben Sie mehr Tonerde hinzu. Im Anschluss werden die Samen eingearbeitet.
Hinweis: Die Masse sollte nun zügig verarbeitet und nicht lange gelagert werden, da der Ton schnell aushärtet.
Anleitung zum Formen
Nehmen Sie kleine Portionen aus der Schüssel, die nicht größer als eine Walnuss sind. Das sorgt dafür, dass die Samenbomben vollständig durchtrocknen, bevor die Keimung der Samen beginnt. Rollen Sie den Teig zwischen den Händen und formen Sie ohne große Kraftaufwendung einen Ball. Das Ergebnis ist eine runde Kugel mit glatter Oberfläche, die nicht bröckelt.
Legen Sie die Kugeln zum Trocknen auf eine saugfähige Unterlage wie Zeitungspapier. Eierschachteln sind eine platzsparende und stabile Alternative, die auch befüllt bequem umplatziert werden kann. Hier lagern die Saatkugeln etwa ein bis zwei Tage, bis sie einsatzbereit sind. Wenn die Seedbombs vollständig getrocknet sind, halten sie etwa zwei Jahre. Zur Lagerung eignen sich Jutesäckchen, da diese eine optimale Luftzirkulation gewährleisten.
Tipp: Sie können die Bällchen auch im Backofen trocknen. Stellen Sie den Ofen auf die niedrigste Stufe und halten Sie die Tür mit einem Messer offen, sodass die Feuchtigkeit entweichen kann.
Anwendung der Saatkugeln
Das Frühjahr ist die ideale Jahreszeit, um die Saatkugeln zu verteilen. Kurz bevor der nächste Regen einsetzt, sollten Sie die Bälle an ihren Bestimmungsort bringen. Werfen oder legen Sie sie einfach auf die Erde, ohne sie einzugraben. Sonnenlicht ist wichtig, damit die Samen keimen. Daher sind hoch bewachsene Wiesen oder Hecken für schattenunverträgliche Arten nicht geeignet. Ebenfalls suboptimal erweisen sich festgetretene Böden und Flächen mit dichtem Grasbewuchs. Hier können die Sämlinge schlecht wurzeln.
Gebrauchshinweise
Samenbomben sollten nur im städtischen Bereich ausgebracht werden. Sie gehören nicht in Naturschutzgebiete, da sie hier die natürliche Artenzusammensetzung zerstören. Auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen oder fremden Privatgrundstücken haben die Bällchen nichts verloren. Im urbanen Raum stellen Seedbombs eine kreative Möglichkeit dar, um die Artenvielfalt zu erhöhen und das Stadtgrün zu fördern.
Beachten Sie allerdings, dass das Bepflanzen von öffentlichem Raum per Gesetz als Sachbeschädigung aufgefasst wird. Strafrechtliche Verfolgungen sind jedoch unwahrscheinlich und stellen eher eine Ausnahme als die Regel dar.