Sandwespen: Steckbrief | Stechen Sie uns?
Wespen; Bienen; Hornissen. Diese Insekten sind vielen Leuten bekannt. Aber haben Sie schon einmal von Sandwespen gehört? Wir stellen Ihnen die Tiere in einem Steckbrief näher vor und verraten, ob sie uns stechen.
Auf den Punkt gebracht
- weltweit 187 Arten
- bauen Nisthöhlen im Sand
- betäuben Beute durch Stiche
- greifen nur bei Gefahr an
Inhaltsverzeichnis
Sandwespen: Steckbrief
Weltweit gibt es 187 bekannte Arten der Sandwespe. In Deutschland sind davon jedoch nur 3 heimisch.
Alle wichtigen Infos über Sandwespen sind in unserem Steckbrief zusammengefasst:
- Wissenschaftlicher Name: Ammophila
- Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
- Familie: Sphecidae
- Gattung: Grabwespen (Spheciformes)
- Verbreitung: warme Regionen Asiens; Europa, vor allem Mittelmeergebiet
- Lebensraum: besonnte, sandige; teils vegetationsarme Flächen; auch Abbaustellen wie Sand oder Kiesgruben
- Größe: bis zu 25 mm
- Arten: europaweit 15 Arten, etwa Feldsandwespe (Ammophila campestris), Südliche Sandwespe (Ammophila heydeni) oder Gemeine Sandwespe (Ammophila sabulosa)
- Flugzeit: Mai bis Oktober
- Nahrung: Larven: betäubte Insekten und Raupen; erwachsene Tiere: Pollen; Nektar; Honigtau von Blattläusen
- Bedroht: nein
Aussehen
Sandwespen sind überdies vergleichsweise groß und schlank. Allen Arten sind zudem folgende Charakteristika gemein:
- stielförmiger Hinterleib mit 2 Hinterleibssegmenten
- über Stilchen mit Körper verbunden
- verdickt sich nach hinten
- kleine, weiße, silbrig glänzende Filzflecken auf Rumpf
- lange, kräftige Mundwerkzeuge mit 1 bis 3 Zähnen
- Männchen: an Stirnplatte zusätzlich kurz silbrig behaart
- Weibchen: steifer Borstenkamm am Fuß der Vorderbeine
Hinweis:
Obwohl die Weibchen extra einen Borstenkamm besitzen, um Sand zu scharren, wird der Sand mit den Mundwerkzeugen gelockert.
Lebensweise
Sandwespen leben als Einzelgänger. Selten schließen sie sich zu Verbänden zusammen, selbst dann umfassen diese nicht mehr als 10 Tiere. Die Weibchen graben Brutröhren für ihre Larven in weiche Untergründe. Meistens wählen sie sandige Fläche, selten auch Erde oder Holz.
Nachdem die Gänge gegraben sind, folgt ein fester Ablauf:
- Verschluss der Gänge mit Sand/kleinen Steinen
- Beutejagd, bevorzugt auf Schmetterlingsraupen
- Lähmen der Beute durch Stiche
- Transport der Beute in Kammer am Ende der Brutröhre
- je 1 Ei unter/neben das Beutetier
- festes Verschließen der Röhre
- Weibchen betreuen mehrere Brutröhren in verschiedenen Stadien
Die Larven schlüpfen schließlich wenige Tage nach dem Beutezug und fressen die Raupe. Anschließend verpuppen sie sich in der Höhle. Die ausgewachsenen Sandwespen schlüpfen dann im Frühjahr. Dabei graben sich aus dem Gang frei und ernähren sich fortan von Blüten.
Hinweis:
Es wird auch beobachtet, dass einige Sandwespen bereits betäubte Tiere aus den Nestern ihrer Artgenossen stehlen oder deren Eier durch ihre eigenen ersetzen.
Können Sandwespen stechen?
Ja. Wie bereits erwähnt dient der Stachel primär der Betäubung von Beutetieren. Für den Menschen sind Sandwespen eigentlich ungefährlich. Sie stechen nur, wenn sie sich belästigt oder bedroht fühlen. Sie sollten Die Wespen deshalb niemals beim Graben ihrer Bruthöhlen stören.
Gemeine Sandwespe
Die Gemeine Sandwespe (Ammophila sabulosa) ist mitunter eine der in Europa am meisten verbreiteten Arten. Sie lässt sich an folgenden Merkmalen erkennen:
- 18 bis 23 mm Körperlänge
- vorderer Teil des Hinterleibs rot
- hinterer Teil des Hinterleibs schwarz m blaumetallischem Glanz
- Männchen: dunkle Streifen auf der Oberseite des Hinterleibs
- Larven schlüpfen im Juni; teils zweite Generation im Spätsommer
Diese Wespenart findet man bei der Nahrungssuche übrigens auf Weidenröschen, Weißem Steinklee oder Thymian.
Häufig gestellte Fragen
Sandwespen betäuben die Beute, damit sie in der Hitze nicht verdirbt. Da mitunter einige Tage vergehen, bis die Larven schlüpfen, könnte ein toter Kadaver in der Zeit sonst schlecht werden.
Der Stich von Sandwespen ist prinzipiell nicht gefährlicher als andere Wespenstiche. Betrachten Sie die Einstichstelle zunächst genau und kühlen Sie sie dann gut. Wenn Sie ungewöhnliche oder allergische Reaktionen bemerken, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen.
Nein, eher im Gegenteil. Da sie auch die Larven schädlicher Schmettlingsarten und den Honigtau von Blattläusen fressen, sind sie sogar eher nützlich.