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Schachtelhalmbrühe herstellen und anwenden

Schachtelhalmbrühe herstellen und anwenden

Gegen nahezu jede Pflanzenkrankheit und die meisten Schädlinge gibt es die richtige Chemikalie. Dabei bietet die Natur zahlreiche nützlings- und umweltschonende Möglichkeiten, um natürlich gegen derartige Schaderreger vorzugehen. Dazu zählen beispielsweise das Ansetzen und die Verwendung von Pflanzenbrühen. Diesbezüglich wissen Hobbygärtner neben der Brennnessel vor allem den Ackerschachtelhalm zu schätzen. Dank der natürlichen Wirk- und Inhaltsstoffe kann Schachtelhalmbrühe sehr effektiv zur Pflanzenstärkung und somit vorbeugend gegen Pilzerkrankungen und Schädlinge eingesetzt werden.

Video-Tipp

Schachtelhalmbrühe herstellen

Das Herstellen einer Schachtelhalmbrühe ist unkompliziert. Man verwendet den hierzulande heimischen Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), der ein wahrer Alleskönner in Sachen natürlicher Pflanzenschutz ist. In Gärten findet man Schachtelhalm nicht so häufig, deshalb müssen Sie die für eine Brühe benötigten Kräuter meist in der freien Natur sammeln, wobei sie auch in getrockneter Form im Handel zu finden sind.

Frischgesammelter Schachtelhalm in Weidenkörbchen
Frisch gesammelter Schachtelhalm

Frisches Schachtelhalmkraut sammeln Sie am besten im August. Dann ist der Wirkstoffgehalt in den Pflanzen am höchsten. Außerdem ist der Sommer auch bestens zum Trocknen des Krauts geeignet. Beachten Sie bitte, ausschließlich die grünen, oberirdischen Triebe zu sammeln. So stellen Sie Ackerschachtelhalmbrühe her:

  • etwa 1 Kilogramm frisches Kraut (alternativ 200 g getrocknetes Kraut) und 10 Liter Wasser
  • gesammelte Kräuter klein schneiden
  • zerkleinertes Pflanzenmaterial in Topf geben und mit Wasser (vorzugsweise Regenwasser) ansetzen
  • Wasser zum Kochen bringen und 60 Minuten intensiv mit abgedecktem Topf kochen
  • gekochten Sud anschließend 24 Stunden lang ziehen lassen
  • danach Masse durch Sieb schütten bzw. filtern
  • Pflanzenreste auf Kompost entsorgen
  • Sud nun nach Bedarf verdünnen und ausbringen

Wollen Sie die Schachtelhalmbrühe zur Bekämpfung von Schädlingen wie z.B. Blattläusen oder Spinnmilben einsetzen, verkürzt sich die Kochzeit auf 12 Stunden. Die Zugabe von etwas Schmierseife kann die Wirkung der Brühe, speziell gegen diese beiden Schädlinge, gegebenenfalls noch verstärken.

Ackerschachtelhalmextrakt

Wem der Aufwand zum Herstellen oder Ansetzen einer Brühe aus frischen oder getrockneten Kräutern zu groß ist, der hat die Möglichkeit, sich fertigen Ackerschachtelhalmextrakt im Handel zu besorgen und nach Anweisung des jeweiligen Herstellers anzuwenden. Beim Ansetzen eines Sudes aus frischen Kräutern sollte man wissen, dass dieser nur eine begrenzte Dauer haltbar ist. Steht er länger, geht sie in Gärung über, er wird sauer. In diesem Falle müsste er wie eine Jauche verwendet und je nach Verwendungszweck stärker verdünnt werden.

Tipp: Beim Zerkleinern der Pflanzen ist es ratsam, nicht das beste Messer zu verwenden oder eines dass sich problemlos wieder schärfen lässt. Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure, die Messer stumpf werden lässt.

Wirkung von Schachtelhalm

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)

Der auch als Zinnkraut, Katzenwedel, Pferdeschwanz oder Scheuerkraut bekannte Ackerschachtelhalm ist einerseits ein sehr hartnäckiges und nur schwer zu bekämpfendes Unkraut, dass andere Gewächse verdrängen kann. Dennoch wird er nicht nur von Bio-Gärtnern für seine ausgezeichnete Wirksamkeit geschätzt. Und wenn man ihn schon nicht ganz loswerden kann, sollte man sich mit ihm arrangieren und sich seine positiven Eigenschaften zunutze machen. Was den Ackerschachtelhalm so wertvoll für die Pflanzengesundheit macht, sind seine Inhaltsstoffe.

Inhaltsstoffe

Neben Saponinen, Flavonen, Spurenelementen und Spuren von Alkaloiden und seltenen Dicarbonsäuren, sind es vor allem die mineralischen Bestandteile, insbesondere die enthaltene Kieselsäure, die für die gute Wirksamkeit verantwortlich sind. Schachtelhalm zählt zu den Pflanzen mit dem höchsten Anteil an Kieselsäure. Der beträgt etwa 5 bis 7,7 %, wovon 10 % in wasserlöslicher Form in der Pflanze vorliegen. Mit zunehmender Verholzung der Pflanzen nimmt jedoch der Kieselsäureanteil ab, umso wichtiger ist es, auf den richtigen Sammelzeitpunkt zu achten. Den hohen Anteil an Kieselsäure kann man beim Berühren der Pflanzen regelrecht spüren, denn sie ist für die leicht raue Oberfläche verantwortlich.

Schachtelhalmbrühe verwenden

Schachtelhalmbrühe wird wie bereits erwähnt überwiegend vorbeugend zur Pflanzenstärkung eingesetzt. Die enthaltene Kieselsäure wird über die Blätter oder die Wurzeln behandelter Pflanzen aufgenommen, je nach dem ob gespritzt oder gegossen wird. Dadurch wird die Zellstruktur der betreffenden Pflanzen gefestigt und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schaderregern verbessert. Pilze und Schädlinge haben es somit immer schwerer einzudringen und die Pflanzen zu schädigen.

Kräuselkrankheit am Pfirsich
Kräuselkrankheit am Pfirsich

Problembehandlung

Probleme mit pilzlichen und tierischen Schaderregern können an sehr unterschiedlichen Gewächsen auftreten. Die häufigsten Ursachen für einen Befall sind ungünstige Standortbedingungen oder Fehler in der Pflege. So können Stauden und Rosen ebenso betroffen sein wie Obstgehölze und Gemüsepflanzen. Pilzerkrankungen, denen man mit einem Sud aus Ackerschachtelhalm vorbeugen kann, sind die Blattfleckenkrankheit, die Kraut- und Braunfäule, die Kräuselkrankheit, Echter und Falscher Mehltau, Grauschimmel, Apfelschorf, die Monilia-Krankheit, Rostpilze sowie Sternrußtau.

Bei Obst und Gemüse

  • Spritzungen bei Kartoffeln und Tomaten gegen die gefürchtete Kraut- und Braunfäule
  • Gehölze wie Pfirsich, Aprikose und Nektarine vorbeugend gegen Kräuselkrankheit behandeln
  • wirkt gut gegen Echten Mehltau (z. B. an Gurken)
  • verbessert Widerstandsfähigkeit von Kern- und Steinobst, z.B. gegen Rostpilze und Monilia-Krankheit (Spitzendürre)

An Rosen

Sehr gute Dienste leistet dieser Ackerschachtelhalmsud auch bei Rosen, die relativ häufig von Rosenrost und Sternrußtau heimgesucht werden. Letztere ist übrigens die am häufigsten auftretende Rosenkrankheit. Typisch für einen Befall sind die schwarzbraunen Flecken auf den Blättern, die unterschiedlich groß sind und sich sternförmig ausbreiten.

Um einer Erkrankung vorzubeugen, sollte man die Blätter bereits ab dem Blattaustrieb mit Schachtelhalmbrühe in Form von Spritzungen behandeln. Regelmäßige und frühzeitige Spritzungen, einmal wöchentlich, können die Rosen abhärten. Das hindert Pilzerreger daran, auf den Pflanzen Fuß zu fassen und diese zu infizieren.

Rosenblätter mit Sternrußtau
Sternrußtau wird oft auch als Schwarzfleckenkrankheit bezeichnet.

Tipp: Damit der Einsatz dieser selbst hergestellten Pflanzenbrühen erfolgreich sein kann, spielen auch der Standort der Rose, die Beschaffenheit des Bodens und die richtige Pflege eine entscheidende Rolle.

Gegen Schädlinge

Was die Schädlingsbekämpfung angeht, wirkt frisch angesetzte Schachtelhalmbrühe nicht direkt auf Schädlinge. Auch bei diesen tierischen Schaderregern kann sie in der Regel nur vorbeugend eingesetzt werden, nicht aber zu deren Bekämpfung. Dabei kann Schachtelhalm hilfreich bei der Vorbeugung von Blattläusen, Spinnmilben, der roten Spinne, der Lauchmotte und Milben sein.

Schachtelhalmbrühe richtig anwenden

Die Anwendung von Schachtelhalmbrühe ist einfach und unkompliziert. Sie wird fein vernebelt, direkt auf den kompletten Pflanzenbestand gesprüht und auf dem Boden, sprich dem Wurzelbereich ausgebracht. Damit sie ihre volle Wirkung entfalten kann, sollten Sie sie im Verhältnis 1:3 oder 1:5 (1 Teil Brühe/ 3 bzw. 5 Teile Wasser) verdünnen. Bei gefährdeten Pflanzen sollte bereits mit dem Blattaustrieb mit der Behandlung begonnen und diese in 14-tägigen Abständen wiederholt werden.

Pflanzen

Rosen mit Schachtelhalmbrühe besprühen
Rosen mit Schachtelhalmbrühe besprühen

Die Brühe kann auf allen grünen Pflanzenteilen bis in den Herbst hinein zum Einsatz kommen. Nach jedem Regen sollten die Pflanzen erneut behandelt werden. Bei akuter Gefahr eines Pilzbefalls oder beim Ausbruch einer entsprechenden Krankheit ist es ratsam, betroffene Pflanzen an drei aufeinanderfolgenden Tagen intensiv mit diesem Sud einzusprühen.

Obst- und Gemüseanbau

Zur Anwendung im Obst- und Gemüseanbau wird empfohlen, im Winter zwischen Ende November und März drei Spritzungen auszubringen, am besten während einer kurzen Tauperiode. Da, wo Kalkanstriche unvorteilhaft sind, kann Schachtelhalmbrühe auch dazu genutzt werden, Obstbäume vor Frostrissen, Moos- und Flechtenbildung und Wildverbiss sowie vor Pilz- und Schädlingsbefall zu schützen. Dazu kann man eine bestehende Rezeptur zum Baumanstrich anteilig mit Schachtelhalmsud ansetzen bzw. diese damit ergänzen.

Tipp: Besonders sinnvoll und empfehlenswert ist das Ausbringen von Schachtelhalmsud nach Jahren mit anhaltend feuchter Witterung. Dann ist die Gefahr des Krankheitsausbruchs besonders hoch.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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