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Schilfgras im Garten – Sorten und Pflege von Schilf

Schilfgras im Garten - Sorten und alles über die Pflege von Schilf

Schilfgräser haben eine dekorative Wirkung und werden in Gärten immer beliebter. Bei der richtigen Pflege kommt es vor allem auf die Ansprüche der jeweiligen Sorte an, und nicht jede ist die optimale Wahl für den heimischen Garten. Alles, was Sie darüber und über die richtige Pflege von Schilf wissen müssen, erfahren Sie hier.

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Schilfsorten

Schilf gibt es in den verschiedensten Sorten, aber alle haben vor allem eines gemeinsam: einen Hauch von Meeresidylle, welche den heimischen Garten erfüllt. Das botanisch genannte Röhricht ist in der Regel eine sehr genügsame Pflanze, benötigt aber dennoch eine fachgerechte Pflege, die sich in vielen Punkten von anderen Gräsern/Pflanzen unterscheidet. Die wichtigsten Punkte rund um das Thema Pflege sowie mögliche Schilfgras-Sorten sind hier für Sie zusammengefasst.

Gemeine Schilfrohr (Phragmites australis)
Quelle: WillingCatSlave, Phragmites australis close up, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Echtes Schilfgras (Phragmites australis)

Das Echte Schilfrohr, auch „Gemeines Schilf“ genannt, ist als Gartenpflanze besonders geeignet, wenn man Wert auf Authentizität legt und Gewässerufer eine dekorative, im Sommer grüne Bepflanzung benötigen. Sie eignen sich hervorragend als Teichumrandung. Von Phragmites australis gibt es zahlreiche Unterarten und Sorten. Die in Deutschland bekanntesten sind u.a.

  • Phragmites australis – das am häufigsten zu findende „Gemeine Schilfrohr“
  • Phragmites australis „Aurea“ Schilfrohr, das mit grün-gelben Blättern auffällig leuchtet und bis zu zwei Meter hoch wird
  • Phragmites australis subspecies „humilis“ Zwergschilf mit einer Höhe von bis zu einem Meter, wächst aber sehr breit
  • Phragmites karka – ist in Europa nur selten als „Candy Stripe“-Sorte erhältlich, markant grün-gelb gestreiftes Laub, Höhe bis zu zwei Meter
  • Phragmites australis ‚Pseudodonax‘ – Schilfgras mit einer Höhe von bis zu fünf Metern
  • Phragmites australis „Variegatus“  Schilfrohr mit Laubkleid in gelb-grün und einer Höhe von bis zu 1.5 Metern

Rohrkolbengewächse (Typhaceae)

Zur Familie der Rohrkolbengewächse zählen als Röhricht-Schilfe vor allem der Rohr- sowie der Igelkolben. Auffällig sind bei Ihnen die braunen Fruchtkolben. Manche Exemplare vertragen sogar trockene Bodenverhältnisse. Es gibt zahlreiche Arten und Sorten, wie z.B. die unten aufgeführten.

  • RohrkolbenTypha angustifolia – ist ein Rohrkolben mit schmalen Blättern
  • Typha laxmannii – zählt zu den lockeren Rohrkolben
  • Typha latifolia – als ein mit breiten Blätter ausgestatteter Rohrkolben
  • Typha latifolia ‚Variegata‘ – ein Rohrkolben mit bunten Blättern
  • Typha minima – als kleinwüchsiger Rohrkolben
Schilfgras als Rohrkolbengewächs
Rohrkolbengewächs

Süßgrasgewächs

Zu den bekanntestem Süßgrasarten und damit Unechtem Schilfgras, gehört das Chinaschilf (Miscanthus) mit verschiedenen Arten/Sorten. Chinaschilf wächst auch noch außerhalb von Teichrändern und braucht feuchten, aber nicht unbedingt sumpfigen Boden. Es fühlt sich sowohl außerhalb als auch am Rand von Teichen wohl.

  • Chinaschilf, Miscanthus sinensis – mit bis zu 2,50 Meter Höhe und schöner Herbstfärbung
  • Riesen-Chinaschilf, Miscanthus × giganteus – mit bis zu vier Metern Höhe, schnelles, dichtes Wachstum, optimaler Sichtschutz
  • Zebra-/ Stachelschweingras, Miscanthus sinensis „Strictus“ – mit einer Höhe bis 1,75 Meter, grün-gelbes, gestreiftes Laub
  • Chinaschilf „Ferner Osten“ – Miscanthus sinensis „Ferner Osten“ – wird rund 1.60 Meter hoch rötliche Färbung im Herbst
  • Chinaschilf „Malepartus“, Miscanthus sinensis „Malepartus“ – mit einer Höhe bis zu 1,75 Meter, goldene, rotbraune Herbstfärbung
Schilfgras in der Sorte Zebragras
Zebragras

Sauergrasgewächse

Zu den „unechten“ Schilfgräsern zählen circa 5500 verschiedene Arten inklusive Unterfamilien. Bei ihnen handelt es sich meist um ausdauernde krautige Pflanzen beziehungsweise Stauden mit einem Habitus, der Gras ähnelt. Rhizome sind keine Seltenheit. Ein massiver und/oder markiger Stängel, der nicht hohl ist, wie bei Echtem Schilfgras, ist ein weiterer Unterschied zu den Süßgräsern beziehungsweise Echten Schilfgräsern. Sie lieben überwiegend feuchte Böden, die nicht dauerhaft durchnässt sein sollten. Zu den beliebtesten Arten/Sorten zählen die Folgenden.

  • Kugelbinse (Scirpoides holoschoenus) – Wuchshöhe zwischen 30 Zentimeter und einem Meter, selten bis zu 2.50 Meter
  • Knollige Zypergras (Cyperus rotundus) – Wuchshöhe zwischen 15 und 90 Zentimeter
  • Gewöhnliche Strandsimse (Bolboschoenus maritimus) –  Sumpfpflanze mit Wuchshöhen von 30 Zentimeter bis 1.50 Meter
Schilfgras in der Sorte Zyperngras
Zyperngras

Standort

In der Regel stellen die Schilfgras-Arten alle die gleichen Ansprüche an einen Standort. Eine Ausnahme bilden hier lediglich einige Unechte Schilfe, die es nicht ganz so feucht mögen, wie ein echtes Schilfgras. Ansonsten können Sie mit den folgenden Standorteigenschaften in der Regel keinen Fehler machen.

  • halbschattig bis sonnig, ohne direkte Mittagssonne
  • feuchter bis nasser Boden – Ausnahmen beachten!!
  • windgeschützter Standort

Pflanzen

Ob echtes Schilfgras oder schilfähnliches, es wächst sehr dominant und kräftig, so dass es nicht selten benachbarte Pflanzen verdrängt. Daher sollte es entweder als Monokultur gehalten werden oder bei der Pflanzung eine Wuchskontrolle eingebaut werden. Im Gartenfachhandel sind spezielle Produkte aus PP, PET, Vlies oder Geotextil erhältlich, die das Wurzelwachstum nicht ausufern lassen. Da die meisten Schilfarten trotz Wurzelkontrolle stark in die Breite wachsen, ist auf einen entsprechend großen Pflanzabstand zu achten. Dieser ist in der Regel optimal, wenn er dreimal so groß ist wie die Schilfwurzel.

Pflanzzeit

Der optimale Zeitpunkt zum Pflanzen ist das Frühjahr, bevor das Wachstum einsetzt. Bei manchen Schilfarten ist dies bereits im Februar/März, andere sollten erst im April eingepflanzt werden, wie zum Beispiel das Chinaschilf. Kaufen Sie vorgezogenes Schilf, ist im Mai nach den Eisheiligen der richtige Zeitpunkt gekommen, um diese einzupflanzen.

Schilfgras als Chinaschilf im Garten
Chinaschilf

Gießen

Während die Echten Schilfarten eine gewisse Dauerfeuchte benötigen und diese insbesondere an Uferrändern und in Gewässern erhalten, kommt zum Beispiel das Chinaschilf im trockeneren Boden vor allem im Sommer, ohne Wasser aus der Gießkanne nicht aus. Staunässe vertragen Nicht-Wasserpflanzen wie das Chinaschilf, nicht.

Tipp: Chinaschilf kann auch in Töpfen angebaut werden. Der Anbau im Topf ist ebenfalls möglich, jedoch mit einigen Änderungen in der Pflege der Pflanze.

Düngen

Schilfgras sowie trockener stehendes Chinaschilf sind in Puncto Nährstoffe sehr genügsam. Dennoch lohnt sich ein Düngen, das aber erst ab dem zweiten Jahr begonnen werden sollte. Halten Sie sich beim Düngen von Schilfen an folgende Punkte.

Komposter
  • nur einmal im Jahr, idealerweise im Frühjahr nach dem Rückschnitt und vor Wachstumsbeginn düngen
  • im „Notfall“ kann auch im Sommer gedüngt werden, aber danach nicht mehr
  • Kompost in die Erde einarbeiten oder mit flüssigem Volldünger gießen
  • Überdüngung schadet der Pflanze – also lieber gering dosieren
  • Wassergräser, wie der Rohrkolben, werden nicht gedüngt

Schneiden

Echtes sowie Chinaschilfgras sollte einmal im Jahr geschnitten werden. Der beste Zeitpunkt ist dafür das Frühjahr, je nach Art/Sorte zwischen Ende Februar und April, bevor sich die ersten Triebe zeigen. Mit der Anleitung gelingt es problemlos.

  • Schilfgras in einzelne Bündel aufteilen
  • Bündel der Reihe nach schneiden
  • Schnitttiefe circa eine Handbreit über der Erd- beziehungsweise Wasseroberfläche
  • haben sich bereits Triebe gebildet, nur äußere Halme abschneiden oder auf Rückschnitt verzichten
  • nie im Herbst oder Winter schneiden, da erhöhte Gefahr für Fäulnis und Erfrierungen
geschnittenes Schilf im Wasser

Tipp: Vor dem Schneiden ist es ratsam, das Gras auf Tiere zu untersuchen, die dort ihr Winterquartier haben. Oft handelt es sich um Nützlinge, denen man eine ungestörte Winterruhe gönnen und mit dem Schnitt zu warten.

Überwinterung

Das Schilf ist in der Regel winterhart, sofern es nicht vor Wintereinbruch geschnitten wird. Bei extremen Minustemperaturen sollten Sie die Wurzel der Chinagraswurzeln mit Laub, Stroh oder Tannennadeln abdecken. Es empfiehlt sich, die die Gräser/Röhren zusammenzubinden. Dies schützt die Pflanzen vor der Kälte und verhindert zudem, dass sich abgetrocknete Gräser bei stärken Winden lösen und durch den Garten fliegen. Gefrorene Feuchte, in denen sich Ufer-, Sumpf- und Gewässerschilfe befinden, macht ihnen nichts aus.

Chinaschilf (Miscanthus sinensis 'Red Chief') im Winter

Vermehrung durch Wurzelteilung

Schilfgräser eignen sich perfekt zur Vermehrung im heimischen Garten. Unkompliziert können Sie diese selbst durchführen.

Ein optimaler Zeitpunkt dazu ist im Frühjahr gegeben, wenn der Rückschnitt fällig wird. Halten Sie sich dabei an folgende Anleitung, dann klappt es einfach.

  • nach dem Rückschnitt Wurzel freilegen
  • mit einem Spaten Wurzel teilen
  • abgeteilten Wurzelbereich in einen Wassereimer tauchen, bis keine Blasen mehr aufsteigen
  • an geeignetem Standort Pflanzloch ausheben
  • Pflanzloch sollte doppelt so groß sein, wie die Wurzel
  • bei Bedarf Wurzelkontrolle verwenden – bei Schilfrohr nahe an Teichen, zum Schutz der Folie immer verwenden
  • Wasserpflanzen in einen Pflanzkorb setzen
  • für Schilfe, die trockener stehen, Drainage aus Kies oder Quarzsand auf dem Pflanzboden auslegen
  • Pflanze mittig ausrichten
  • Erde auffüllen und stark antreten/zusammendrücken
  • gut gießen
  • im ersten Jahr nicht düngen

Hinweis: Eine Teilung können Sie auch ohne Wurzel vornehmen. Mit einer Spitzhacke tragen Sie einfach ein Stück des zurück geschnittenen Pflanzenteils ab und pflanzen dieses an geeigneter Stelle wieder ein.

Aussaat

Für eine Aussaat können Sie sich „fertigen“ Samen aus dem Fachmarkt kaufen oder diesen im Spätsommer/Herbst aus ein den Kolben des Schilfs sammeln. Am besten eignet sich dafür das Phragmites-Schilfrohr, aber auch bei vielen anderen Arten/Sorten ist die Chance auf eine erfolgreiche Aussaat gegeben. Beachten Sie dabei diese wichtigen Details.

  • Samenreife zeigt sich, wenn Kolben aufgeplatzt sind
  • Aussaat muss sofort nach dem Sammeln erfolgen, spätestens zu Winterbeginn
  • Substrat für Feucht- und Wasserpflanzen verwenden, das schlammig und nährstoffreich ist

Vorgehensweise:

  • Anzuchttopf mit Substrat füllen
  • mit dem Finger Einbuchtungen in das Substrat drücken (circa ein bis zwei Zentimeter tief)
  • Saat darin auslegen
  • Saat locker mit Substrat bedecken
  • Substrat gut feucht halten, aber Staunässe vermeiden
  • Anzuchttopf mit lichtdurchlässiger Folie bespannen
  • Folie zum Gießen und Lüften alle zwei bis drei Tage anheben
  • Empfohlene Umgebungstemperatur zwischen 17 Grad Celsius und 21 Grad Celsius
  • Standort sonnig ohne direkte Sonnenstrahlung
  • sobald erstes Grün eine Höhe von circa zwei Zentimeter erreicht hat, in normalen Topf umpflanzen
  • Pflanzen ins Freie setzen ab Mai nach den Eisheiligen

Tipp: Schilfsaat im Wasser keimt schneller und sicherer, wenn sie einfach in ein durchsichtiges, mit Wasser gefülltes Glas gelegt wird. Nach der Keimung können die Samen ins Freiland gepflanzt werden, da sie in der Regel frostbeständig sind.

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