Schimmel/weißer Flaum an Kräuterseitlingen: was tun?
Ein weißer Flaum an Kräuterseitlingen ist für viele ein Grund zur Sorge. Wir klären, ob die leckeren Pilze dennoch essbar sind. So erkennen Sie Schimmel an Kräuterseitlingen.
Auf den Punkt gebracht
- Kräuterseitlinge mit weißem Flaum bedenkenlos essbar
- weißer Belag oftmals Myzel
- lässt sich gut von Schimmel unterscheiden
- Geruch und Konsistenz ausschlaggebend
- richtige Verarbeitung und Lagerung entscheidend
Myzel oder Schimmel?
Wenn Kräuterseitlinge oder Pilze im Allgemeinen einen weißen Belag oder Flaum aufweisen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Schimmel handelt. Vom Verzehr sehen daher viele ab.
Dabei ist weißer Flaum nicht zwangsläufig ein Warnzeichen. Stattdessen ist dieser sehr wahrscheinlich das Myzel. Dieses benötigt der Kräuterseitling, um sich im Boden zu verankern und aus diesem Nährstoffe sowie Flüssigkeit aufzunehmen.
Hinweis: Das Myzel kann zudem gezielt zur Vermehrung und Kultur von Pilzen zum Einsatz kommen.
Bei Kräuterseitlingen ist es:
- weiß
- erinnert an Spinnenweben, Flaum oder sehr feine Watte
- breitet sich in Fäden auf der Oberfläche des Pilzes aus
Für den Verzehr ist es absolut unbedenklich oder kann sogar als Basis für eine eigene Pilzzucht dienen. Zudem ist es ein Anzeichen von Frische, denn es bildet sich bereits wenige Stunden nach der Ernte aus. Auf verdorbenen, verderbenden oder schimmelnden Exemplaren findet es sich hingegen nicht.
Farbe
Im Gegensatz zum Myzel ist Schimmel an Pilzen oftmals nicht weiß, sondern weist dunklere Färbungen auf. Braun, Grau und Schwarz sind häufig. Hinzu kommt, dass frische und gesunde Kräuterseitlinge einheitlich gefärbt sind. Sie zeigen keine Flecken oder Verfärbungen.
Bereits hier lässt sich an Kräuterseitlingen also gut unterscheiden, ob es sich um das harmlose und sogar nützliche Myzel oder Anzeichen von Schimmel und Fäulnis handelt.
Geruch
Der Geruch ist bei der Auswahl von Pilzen für den Verzehr entscheidend. Fault oder schimmelt ein Kräuterseitling, treffen die folgenden Punkte zu:
- muffig
- faulig
- intensiv
Sie riechen weder frisch noch unauffällig, sondern stinken und sind daher bereits beim Putzen gut von anderen zu unterscheiden.
Konsistenz
Frische Kräuterseitlinge:
- sind elastisch
- weisen ein festes Fleisch auf
- haben eine glatte und straffe Oberfläche
- sind durchgängig gleich fest und gefärbt
Hat hingegen ein Fäulnisprozess eingesetzt, breitet sich Schimmel aus oder verderben die Kräuterseitlinge durch andere Einflüsse, treffen die folgenden Punkte zu:
- weiche Stellen
- Bildung von Schmiere und Schlieren
- matschige Abschnitte
Sind diese Anzeichen von außen noch nicht sichtbar, fallen sie spätestens beim Schneiden auf.
Hinweis: Eine einzelne Druckstelle, die auf dem Weg vom Supermarkt durch ungünstiges Packen der Einkäufe entstanden ist, ist an sich noch nicht problematisch. Sie kann allerdings die Basis für die Ausbreitung von Schimmel darstellen.
Haltbarkeit
Sind die Kräuterseitlinge frisch und unbeschädigt, sollen sie sich geputzt und in ein feuchtes Tuch eingeschlagen für bis zu zehn Tage im Gemüsefach des Kühlschranks halten. Ist jedoch bereits abzusehen, dass der Verzehr erst nach einem solchen Zeitraum erfolgen wird, ist das Einfrieren oder Trocknen die bessere Wahl.
Optimal ist es selbstverständlich, sie direkt nach Ernte oder Kauf zuzubereiten und zu essen. Verzögert sich dies unvorhergesehen, müssen die Pilze nochmals umfassend kontrolliert werden.
Der eigene Anbau von Kräuterseitlingen ist überraschend einfach, da sie als Unterlage lediglich Stroh benötigen und nicht viel Pflege erfordern. Auf diese Weise lassen sie sich jederzeit frisch und auf den Bedarf abgestimmt ernten.
Tipp: Das beugt Verschwendung vor und spart langfristig sogar Kosten. Fertige Pilzzucht-Sets machen es auch für Anfänger einfach, damit zu beginnen.
Häufig gestellte Fragen
Handelt es sich lediglich um eine einzelne, kleine und klar abgegrenzte Druckstelle, reicht das Ausschneien vollkommen aus. Ist ein Pilz bereits übelriechend und von Flecken übersät, ist das Entsorgung sinnvoller und sicherer.
Nein, der weiße Flaum durch das Myzel wirkt sich weder geschmacklich aus noch hat er einen Einfluss auf die Verträglichkeit. Ein Abschneiden ist also nicht zwingend erforderlich. Wer es jedoch für die Vermehrung des Kräuterseitlings verwenden möchte, hat damit eine gute Basis für die eigene Zucht und kann mit dem passenden Substrat darauf eine komplette Kultur ziehen.
Verfärbungen und ein unangenehmer Geruch sind eindeutige Warnzeichen, die ernstgenommen werden müssen. Anderenfalls droht eine Pilzvergiftung, die gerade für bereits vorgeschwächte, empfindliche Personen und Kinder ernsthafte Folgen haben kann. Der Flüssigkeitsverlust durch starkes Erbrechen und Durchfall ist oftmals immens und stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Besser ist es daher, bereits bei dem Verdacht auf verdorbene Pilze Abstand zum Verzehr zu nehmen.