6 Schlangenarten in Deutschland mit Bildern
Glauben Sie, Schlangen würden nur in fernen Ländern leben? Nein, auch in Deutschland können Sie auf Ihrer Wanderung einem Exemplar der heimischen Schlangenarten begegnen. Wir stellen Ihnen sechs Arten vor.
Auf den Punkt gebracht
- Schlangen sind sehr selten in Deutschland
- die meisten Arten sind ungiftig
- alle heimischen Schlangen sind streng geschützt
- Grund für das Verschwinden ist die Abnahme des Lebensraumes
- 3000 Arten weltweit, nur sechs Arten in Deutschland
Inhaltsverzeichnis
Äskulapnatter (Elaphe longissima)
Die Äskulapnatter kennt wohl jeder. Sie ist das Symboltier der Ärzteschaft. Die ungiftige Schlange gehört zu den größten mitteleuropäischen Schlangenarten. Einzelne Exemplare erreichen eine Länge von zwei Metern. Äskulapnattern können bis zu dreißig Jahre alt werden.
- Länge: 150 bis 180 Zentimeter
- Kopf: schmaler Kopf, Augen mit runden Pupillen
- Merkmale: Oberseite hellbraun, Unterseite hell, vom Kopf zum Schwanz dunkler werdend, Schuppen mit feinen weißen Strichen, zum Teil gelbe Flecken beidseitig am Hinterkopf
- Paarung: Mai bis Juni, 5 bis 8 Eier
- Nachwuchs: Juli bis August
- Vorkommen: wenige Exemplare im Rheingau, Odenwald, Taunus
- Lebensraum: Weinberge, Laubwälder, buschige Steinbrüche
- Nahrung: Mäuse, Maulwürfe, Vögel
Hinweis: Die Jungtiere der Äskulapnatter sind sehr auffällig gefärbt. Sie haben leuchtend gelbe Halsringe und durchgehend dunkle Flecken auf der hellbraunen Rückenfärbung.
Aspisviper (Vipera aspis)
Die Aspisviper lebt in sonnigen, felsigen Biotopen. Ihr Gift ist stärker als das der Kreuzotter.
- Länge: 60 bis 70 Zentimeter
- Kopf: breiter, dreieckiger Kopf, Augen mit senkrechter schlitzförmiger Pupille, gelbliche Iris
- Merkmale: grau bis graubraun, männliche Tiere kontrastreicher als weibliche, dunkle Querbänder, Flanken mit dunklen, rechteckigen Flecken
- Paarung: April bis Mai, häufig Kommentkämpfe
- Nachwuchs: Oktober, 4 bis 16 Jungtiere
- Vorkommen: wenige Vorkommen im Südschwarzwald
- Lebensraum: sehr warme und sonnige Biotope, felsig, mit vielen Versteckmöglichkeiten
- Nahrung: Eidechsen, Kleinsäuger
Hinweis: Aspisvipern können ein Alter von zwanzig Jahren erreichen.
Kreuzotter (Vipera berus)
Die Kreuzotter gehört zu den sehr seltenen Schlangenarten in Deutschland. Sie ist sehr scheu. Kreuzottern sind giftig, ihr Biss ist nur selten tödlich.
- Länge: 60 bis 80 Zentimeter
- Kopf: länglicher Kopf, Augen mit senkrechter schlitzförmiger Pupille, rötliche Iris
- Merkmale: männliche Tiere grau bis graubraun, schlank, weibliche Tiere gelbbraun bis dunkelbraun, länger und plumper, dunkles Zickzackband auf dem Rücken, Flanken mit dunklen Flecken
- Paarung: April bis Mai, häufig Kommentkämpfe
- Nachwuchs: September bis Oktober, 4 bis 18 Jungtiere
- Vorkommen: Süddeutschland, Norddeutschland
- Lebensraum: feuchte Biotope mit vielen Versteckmöglichkeiten und sonnigen Plätzen
- Nahrung: Eidechsen, Mäuse
Ringelnatter (Natrix natrix)
Ringelnattern leben im Wasser und auf dem Land (semiaquatisch). In Gefahrensituationen können stellen sich Ringelnattern tot.
- Länge: 70 bis 85 Zentimeter
- Kopf: schmaler Kopf, Augen mit runden Pupillen, Nasenöffnung nach oben gerichtet
- Merkmale: blaugrau bis grünlich, seltener braun oder schwarz, Unterseite weiß mit Würfelmuster, Gelbe halbmondförmige Flecken am Hinterkopf,
- Paarung: April bis Mai, 10 bis 40 Eier
- Nachwuchs: Juli
- Vorkommen: vor allem in westlichen Teilen Deutschlands
- Lebensraum: Biotope mit trockenen, sonnigen Plätzen und kleinen Gewässern
- Nahrung: Amphibien und kleine Nagetiere
Hinweis: Ringelnattern galten früher als Glückssymbol. Man vermutete, dass sie die Fähigkeit zur Abwehr von Krankheiten besäßen. Bauern stellten ihnen nachts ein Schälchen Milch auf, um sie gütig zu stimmen. Darüber freuten sich vermutlich vor allem die Katzen.
Schlingnatter (Coronella austriaca)
Schlingnattern sind auch als Glattnattern oder Haselnattern bekannt. Sie sind kleiner als andere Schlangenarten und sehr unauffällig. Diese Schlangenart ist in Deutschland sehr selten und besonders vom Aussterben bedroht.
- Länge: 60 Zentimeter
- Kopf: kleiner, flacher Kopf, spitze Schnauze, Augen mit runden Pupillen, glatte Schuppung
- Merkmale: Grundfarbe braun bis grau, auffälliger dunkler Fleck im Nacken, dunkle Wangenstreifen
- Paarung: Mai, lebendgebärend
- Nachwuchs: August, 10 bis 15 Jungtiere
- Vorkommen: Süddeutschland
- Lebensraum: südliche Hanglagen mit trockenen, sonnigen Plätzen auf Steinplatten
- Nahrung: Eidechsen, Mäuse
Hinweis: Die Schlingnatter wird häufig mit der Kreuzotter verwechselt. Die kleine Schlange ist jedoch völlig ungiftig.
Würfelnatter (Natrix tessellata)
Die in Deutschland heimischen Würfelnattern sind Wasserschlangen. Aufgrund der zunehmenden Verschmutzung der Gewässer ist diese Art vom Aussterben bedroht.
- Länge: 70 bis 90 Zentimeter
- Kopf: schmaler, länglichere Kopf, Augen mit runden Pupillen, Nasenöffnung nach oben gerichtet
- Merkmale: Grundfarbe graubraun, deutliches Würfelmuster auf der Oberseite, V-förmiger Fleck im Nacken
- Paarung: April bis Juni, 5 bis 25 Eier
- Nachwuchs: Juli bis August
- Vorkommen: wenige Exemplare an Mosel, Lahn und Nahe
- Lebensraum: Ufer fischreicher fließender Gewässer
- Nahrung: Fische
Häufig gestellte Fragen
Wenn eine Person von einer Giftschlange wie der Aspisviper gebissen wird, gilt es, Ruhe zu bewahren. Desinfizieren Sie die Bisswunde. Legen Sie einen Stauverband an. Bringen Sie die Person zum Arzt. Die gebissene Person sollte gefahren oder getragen werden, nur im Notfall darf sie gehen. Die Wunde darf nicht ausgesaugt oder aufgeschnitten werden.
Wenn Sie im Wald oder im Garten einer Schlange begegnen, bleiben Sie ruhig. Versuchen Sie in keinem Fall, die Schlange einzufangen. Das ist streng verboten und bei den giftigen Kreuzottern und Aspisvipern nicht ungefährlich.
Vermeiden Sie Chemie in Ihrem Garten. Lassen Sie einige Laub- und Reisighaufen liegen, so dass Schlangen einen Unterschlupf finden. Wenn Sie eine Schlange im Garten entdecken, freuen Sie sich darüber. Nur in Lebensräumen mit gutem ökologischem Gefüge, sind Schlangen anzutreffen.