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Weiß-oranger Schmetterling - Aurorafalter

Welcher heimische Schmetterling ist weiß/orange?

Eine weiß-orange Färbung macht den Aurorafalter (Anthocharis cardamines) zu den auffälligsten heimischen Schmetterlingen. Die Göttin der Morgenröte gab ihm seinen deutschen Namen. So erkennen Sie den Falter.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • deutliche Farbunterschiede bei Männchen und Weibchen
  • orangefarbener Fleck offensichtlichstes Unterscheidungsmerkmal
  • mit etwas Glück im Frühjahr zu beobachten
  • bildet pro Jahr eine Generation
  • Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) besondere Bedeutung als Nahrungspflanze

Merkmale des Aurorafalters

Der Aurorafalter ist ein relativ bunter Vertreter unter den Weißlingen und relativ zierlich. Obwohl sich Männchen und Weibchen deutlich unterscheiden, haben sie auch einige Gemeinsamkeiten.

  • weiße Grundfärbung auf Oberseiten beider Flügelpaare
  • äußerste Spitze der Vorderflügel grau bis grau-schwarz
  • kleiner schwarzer Punkt in der Mitte der Vorderflügel
  • gelblich-grüne bis graugrüne, unregelmäßige Zeichnung auf Hinterflügelunterseiten
  • Flügelspannweite 35 bis 45 mm
  • Körpergröße ca. 45 mm
  • tagaktive Falter, Lebenserwartung ca. 14 Tage

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Männchen und Weibchen des Aurorafalters
Männchen (links), Weibchen (rechts)
MännchenWeibchen
– Färbung intensiver und auffallender als die der Weibchen
– Unterseite der Vorderflügel weiß und orange
– komplette Spitze orangefarben
– äußere Hälfte der Vorderflügel oberseits kräftig orange
– etwas schlichter in der Färbung
– markanter orangefarbener Fleck fehlt
– nahezu reinweiße Vorderflügel
– weiße Färbung vorherrschend
– Spitze der Vorderflügel schwarz
– leicht mit anderen Weißlingen zu verwechseln

Raupen erkennen

  • oberseits blaugrün gefärbt, fein behaart
  • mit kleinen schwärzlichen Warzen bedeckt
  • an den Körperseiten ins Weiße übergehend
  • Weißfärbung nach unten hin stark begrenzt
  • Unterseiten der Raupen dunkelgrün
  • aufgrund ihrer Färbung schwer zu erkennen
Raupe des Aurorafalters
Raupe des Aurorafalters
  • sitzen üblicherweise Rücken abwärts an der Futterpflanze
  • erreichen Körperlänge von etwa 30 mm
  • Kopfende sichelförmig verschmälert
  • durchlaufen verschiedene Raupenstadien
  • überwintern als Puppe

Tipp: Direkt nach der Ablage sind die Eier des Aurorafalters weißlich und färben sich innerhalb kurzer Zeit kräftig orange.

Nahrungspflanzen

Die wichtigsten Nektarquellen für den Schmetterling, der mit seiner weißen und orangen Färbung auffällt, sind 

  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
  • Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)

Weitere Kreuzblütler, die den Faltern und Raupen als Nahrungsquelle dienen:

  • Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua)
  • Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis)
  • Pfeilkresse (Lepidium draba)
  • Rauhaarige Gänsekresse (Arabis hirsuta)
  • Turmkraut (Arabis glabra)
  • Wasser-Sumpfkresse (Rorippa amphibia)
  • Winterkresse (Barbarea vulgaris)
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile Europas. Man kann diese Falter

  • in lichten, feuchten Laub-, Nadel-, Misch- und Auwäldern,
  • auf trockenen mageren Wiesen und Wegrändern
  • Feuchtwiesen
  • Lichtungen,
  • Gebüschfluren
  • in waldnahen Lagen und
  • in Gärten

antreffen.

Besonders häufig wird das Wiesenschaumkraut angeflogen. Dieser Schmetterling kann, angefangen vom Ei bis zum adulten Falter in jedem halbwegs naturnahen Garten einen vollwertigen Lebensraum finden. Voraussetzung ist das Vorkommen seiner natürlichen Wirts- bzw. Nahrungspflanzen. In Deutschland ist dieser hübsche Schmetterling in Niedersachsen besonders häufig und weit verbreitet.

Lebensweise

Die weiblichen Tiere legen ihre Eier an den Kelchblättern oder Blütenstielen der Futterpflanzen ab, vorzugsweise an denen des Wiesenschaumkrautes. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Raupen. Sie fressen an Blüten und Fruchtständen, bis sie sich nach etwa fünf Wochen und vier Häutungen verpuppen. Dazu suchen sie sich den Stängel einer Nahrungspflanze, an dem sie sich zu einer graubraunen oder grünen Gürtelpuppe verpuppen, in der sie auch überwintern. Während die Raupen an Blüten und Fruchtständen fressen, saugen die erwachsenen Falter den Nektar blühender Kreuzblütler.

Ei des Aurorafalters
Ei des Aurorafalters
Quelle: Gilles San Martin from Namur, Belgium, Anthocharis cardamines egg (4582113773), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0

Tipp: Die Bezeichnung ‚Gürtelpuppe‘ kommt daher, dass die Raupen durch ein dünnes Halteband in der Mitte des Körpers mit dem Stängel der Pflanze verbunden sind.

Flugzeit

Die Flugzeit bzw. das Erscheinen dieses weißen und orangen Schmetterlings hängt wesentlich von den Temperaturen ab.

  • in der Regel von Anfang April bis in den Juni
  • in besonders warmen Regionen schon ab Ende März
  • etwas später (etwa ab Mitte/Ende April bis in den Juli) in kühleren und höheren Lagen

Die Eier des Falters findet man während der kompletten Falterflugzeit an den Wirtspflanzen. Die Raupen sind von Juni bis Juli zu beobachten.

Häufig gestellte Fragen

Gehört der Aurorafalter zu den geschützten Arten?

Eine konkrete Gefährdung liegt für diesen Schmetterling nicht vor, auch wenn er in letzter Zeit immer seltener zu beobachten ist. Seine Lebensräume und Nahrungspflanzen sollten auf jeden Fall erhalten und geschützt werden.

Wie alt können diese Tiere werden?

Diese Falter können ein durchschnittliches Alter von 14 Tagen erreichen. Dagegen kann die Puppe zwei Jahre überwintern. Die Insekten machen eine ausgeprägte Entwicklungsruhe durch, in der der Stoffwechsel teilweise heruntergefahren wird.

Kann man ihn mit anderen Faltern verwechseln?

Die männlichen Falter sind aufgrund ihrer intensiven Färbung unverwechselbar. Anders die Weibchen. Durch die fehlende Orangefärbung können sie leicht mit dem Großen und Kleinen Kohlweißling, dem Zitronenfalter-Weibchen oder dem Grünader-Weißling verwechselt werden.

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