Schmetterlingsraupen bestimmen: 25 Raupenarten
Schmetterlinge im Garten machen gute Laune. Kaum zu glauben, dass sie mal eine unscheinbare Raupe waren. Aber nicht jede Schmetterlingsraupe ist unscheinbar, sondern kann dank ihres Erscheinungsbildes sehr auffällig sein.
Auf den Punkt gebracht
- Schmetterlingsraupen sind die Larven von Tag- oder Nachtfaltern
- Unterschiede an wenigen wichtigen Merkmalen zu erkennen
- die beziehen sich insbesondere auf den Körper der Tiere
- Großteil der Raupen gehört zu den Nachtfaltern
- viele Tagfalter auf der Roten Liste gefährdeter Arten
Inhaltsverzeichnis
- Raupenarten erkennen
- Admiral (Vanessa atalanta)
- Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
- Blauer Eichenzipfelfalter (Favonius quercus)
- Distelfalter (Vanessa cardui)
- Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
- Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)
- Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
- Landkärtchen (Araschnia levana)
- Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus)
- Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
- Tagpfauenauge (Aglais io)
- Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
- Nachtfalter
- Blutströpfchen (Zygaena filipendulae)
- Brauner Bär (Arctia caja)
- Erpelschwanz-Rauhfußspinner (Clostera curtula)
- Großer Frostspanner (Erannis defoliaria)
- Großer Schneckenspinner (Apoda limacodes)
- Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae)
- Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia)
- Pappelschwärmer (Laothoe populi)
- Schlehen-Bürstenspinner (Orgyia antiqua)
- Schönbär (Callimorpha dominula)
- Schwammspinner (Lymantria dispar)
- Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata)
- Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
- Häufig gestellte Fragen
Raupenarten erkennen
Schmetterlingsraupen werden nach Tag- und Nachtfaltern unterschieden, wobei es auch Nachtfalter gibt, die am Tage fliegen. Um die Raupen den jeweiligen Schmetterlingen zuordnen zu können, sollte man einige wichtige Merkmale kennen.
Admiral (Vanessa atalanta)
- weit verbreiteter Edelfalter
- Unterschiede bei Raupen abhängig vom Verbreitungsgebiet
- Grundfarbe braun, schwarz-braun, schwarz oder gelblich-grau
- an den Flanken unterschiedlich große cremefarbene Flecken
- mehr oder weniger kontrastreich
- einige besitzen keine Flecken
Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
- Raupen ca. 30 mm lang
- Anfangs transparent orangebraun mit dunkelbraunem Kopf
- Nach erster Häutung dunkelgrün- bräunliche gefärbt
- Typische blaugrüne Färbung nach der dritten Häutung
- An den Körperseiten ins Weiße übergehend
- Raupen des Aurorafalters sind Einzelgänger
- Meiden die Gesellschaft von Artgenossen
Tipp: Diese Raupen sitzen häufig mit dem Rücken nach unten an ihren Futterpflanzen. Das führt zu einer Aufhellung des Körperschattens, was wiederum der Tarnung dient.
Blauer Eichenzipfelfalter (Favonius quercus)
- aus der Familie der Bläulinge
- Raupen bis 15 mm lang
- Körper breit und flach aufgrund seitlicher Längswülste
- feine kurze Behaarung
- rötlich-braune bis ocker-braune Färbung
- schmale, dunkle Rückenlinie mit großem, nach hinten gerichteten Dreiecksfleck
- brauner Kopf
Distelfalter (Vanessa cardui)
- Raupen etwa 40 mm lang
- Grundfärbung gelblich bis grünlich-braun
- etwas dunklere variable Muster aus Streifen und Flecken
- einige Raupen sehr hell mit hohem Weißanteil
- einzelne Körpersegmente gut erkennbar
- Dornenring mit sich verästelnden Dornen auf jedem Segment
- Rücken und/oder Segmentringe intensiver gelb
- Dornenbasis meist rötlich
Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
- Aussehen variiert je nach Entwicklungsstadium
- junge Raupen, helle Grundfärbung, brauner Kopf, keine Behaarung
- mit der vierten Häutung zunehmend dunkler
- ältere Exemplare, gelbliche Grundfärbung, behaart
- in Reihen angeordnete, unterschiedlich große schwarze Flecken
- Kopf ist schwarz
Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)
- gedrungen wirkender abgeflachter Körper
- nach hinten hin schmaler werdend
- grün mit einem blassen, grünlichen Muster
- feiner gelblicher Seitenstreifen
- Körperlänge von etwa 13 mm
- mit kurzen Borsten besetzt
Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
- Gehört zur Familie der Edelfalter
- Raupen etwa 30 mm lang
- Schwarz mit feinen weißen Flecken
- Zwei gelbe, unterbrochene Seitenlinien
- Unterhalb der Seitenlinien purpurbraun
- Gelegentlich rötlich-braune Zeichnung zwischen den Seitenlinien
- Auf Rücken und an Seiten schwarze oder gelbliche Dornen
Landkärtchen (Araschnia levana)
- gehört zur Familie der Edelfalter
- Raupen schwarz, 22 mm lang
- dunkle verzweigte Dornen an jedem Körpersegment
- zzwei charakteristische Dornen am Kopf
- Körper weiß gefleckt
- unterbrochene, gelblich-weiße Rücken- und Seitenstreifen
- treten ausschließlich an Brennnesseln auf
Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus)
- Länge der Raupen ca. 28 mm
- Unauffällige hellgrüne Färbung
- Etwas dunklere Rückenlinie
- Dunkelbrauner Kopf setzt sich deutlich vom Körper ab
- Zu beiden Seiten des Kopfes breite, heller bräunliche Linien
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
- einer der schönsten europäischen Tagfalter
- Raupen ca. 45 mm lang und unbehaart
- anfangs schwarz mit orangeroten Punkten und weißem Sattelfleck
- später grüne Grundfärbung
- mit schwarzen und rot gepunkteten Querstreifen
- orangefarbene Nackengabel
- Überwinterung als graue oder grüne Gürtelpuppe
Tipp: Mithilfe der orangefarbenen Nackengabel verströmt die Schmetterlingsraupe bei Gefahr Abwehrstoffe.
Tagpfauenauge (Aglais io)
- Raupen schwarz und 50-55 mm lang
- weiße Punkte und schwarze Dornen am ganzen Körper
- außer am Kopf
- ältere Raupen dunkle rotbraune Flecken an den Flanken
- Beine sind rotbraun
- fressen ausschließlich an Brennnesseln
- überspinnen sie mit Seidenfäden
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
- Raupen schlank mit hellem Seitenstreifen
- mattgrüne Grundfärbung
- an den Seiten schwächer ausgeprägt
- beidseitig über den Beinchen, tief liegender, mattweißer Längsstreifen
- bezüglich Futterpflanzen, hohe Bindung zu Faulbaum und Kreuzdorn
Nachtfalter
Wir haben Ihnen nachfolgend die Schmetterlingsraupen der bekanntesten Nachtfalter zusammengestellt.
Blutströpfchen (Zygaena filipendulae)
- Raupen grünlich-gelb und ca. 22 mm lang
- gedrungener Körperbau mit feiner Behaarung
- auf der Oberseite in Reihen angeordnete schwarze Fleckenzeichnung
- Flecken unterschiedlich groß
- Körper wirken teilweise komplett schwarz
- schwarze Kopfkapsel
Tipp: Namengebend für diesen Falter sind die jeweils sechs roten Flecken auf den Vorderflügeln.
Brauner Bär (Arctia caja)
- bis 60 mm lange Raupen
- Körper junger Tiere rostrot, schwarz-braun behaart (bärenpelzartig)
- mit gelben Längslinien
- erwachsene Raupen schwarz mit weißen Warzen
- vorn und seitlich rostrot behaart
Tipp: Die Borsten der Raupen können bei empfindlichen Personen Hautausschläge und Bindehautentzündungen hervorrufen.
Erpelschwanz-Rauhfußspinner (Clostera curtula)
- Raupen etwa 35 mm lang
- verhältnismäßig gedrungener Körper
- Grundfarbe variabel
- hell gelblich, grünlich oder dunkelgrau
- mit gelblicher bis orangefarbener und schwarzer Musterung
- Körper weiß behaart und fettig glänzend
- auf vierten und elften Körpersegment flache schwarze Hörner
Großer Frostspanner (Erannis defoliaria)
- Körperbau der Raupen lang und schmal
- Körperlänge ca. 32 mm
- gelb-, rot- oder Schwarzbraun
- Breite gelbe Seitenstreifen, nach oben hin schwarz
- Bauchseite schwefelgelb
- machen bei Berührung und zur Fortbewegung Katzenbuckel
Großer Schneckenspinner (Apoda limacodes)
- Länge der Raupen etwa 15 mm
- Körperbau erwachsener Raupen asselförmig
- Grundfarbe Grün mit zwei gelben Längsstreifen auf dem Rücken
- Längsstreifen mit kleinen roten Flecken
- Kopf kann unter den Körper eingezogen werden
- Bauchbeine fehlen, dafür eine Kriechsohle ähnlich den Schnecken
- Fortbewegung nur auf unbehaarten Blättern möglich
Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae)
- 30 mm lange Raupen
- leuchtend gelbe Grundfarbe, schwarz geringelt
- wenige lange weiße Haare
- typische schwarz-gelbe Warnfarbe der Wespen
- dient dem Schutz vor Fressfeinden
- wichtigste Futterpflanze ist das Jacobs-Greiskraut
- Raupen darauf kaum zu erkennen
Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia)
- Raupen etwa 60 mm lang
- anfangs schwarz gefärbt
- später mehr oder weniger grün mit schwarzen Ringen
- behaarte Warzen auf jedem Segment
Tipp: Bei Gefahr können die Schmetterlingsraupen über diese Warzen ein klebriges, stark riechendes Sekret abgeben.
Pappelschwärmer (Laothoe populi)
- Raupen bis zu 70 mm lang
- Hornartiger Fortsatz am Hinterleib
- Erwachsene Tiere sind grün
- Seitlich, erhabene gelblich-weiße Punkte und Schrägstreifen
- Ganze Raupe sehr fein weiß punktiert
- Futterpflanzen dieser Raupen sind Pappeln
Schlehen-Bürstenspinner (Orgyia antiqua)
- Grundfärbung variabel
- helles graubraun, weiß, hellgrau, dunkelgrau und schwarz
- über den ganzen Körper rote Punktwarzen verteilt
- am vorderen Ende zwei, am hinteren eine rasierpinselartige Rückenbürste
- Bürsten können gelblich, orange oder braun sein
- oder zwei gelb und zwei schwarz
- auf der Rückenmitte vier dichte Haarbüschel
- bei männlichen Tieren gelb, bei weiblichen braun
Schönbär (Callimorpha dominula)
- Nachtfalterart die auch tagaktiv ist
- Raupen etwa 40 mm lang
- auffällige Färbung und bärenartige Behaarung
- dunkelgraue Färbung
- seitlich, kleine weiße Punkte und unterbrochene, gelbe Streifen
- graue und schwarze Haare
- Raupen leben an niedrigen, krautigen Pflanzen
Schwammspinner (Lymantria dispar)
- vor der Verpuppung 40-70 mm lang
- grau, aschgrau oder graugelb gefärbt
- fein gepunktet, mit roten und blauen Warzen
- auf den Warzen feine lange Haare, teilweise Brennhaare
- weibliche Raupen sind größer als männliche
Tipp: Die Raupen des Schwammspinners können bei einem Massenbefall ganze Baumbestände kahlfressen.
Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata)
- Raupen 35-40 mm lang
- cremeweiß mit schwarzem Kopf
- im vorderen Teil leicht orangefarben
- auf dem Körper eine Reihe aus Punkten und auffälligen gelben Streifen
- junge Raupen zunächst graugrün
- anfangs blasse Musterung, mit zunehmender Entwicklung intensiver
- Kopf klein und schwarz
Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
- Erwachsene Raupen ca. 50 mm lang
- Grundfärbung variiert zwischen Grüntönen bis hin zu Braun
- Horn auf letztem Körpersegment
- Körper mit kleinen weißen, dunkel umrandeten Punkten übersät
- schwarze Atemöffnungen
- zwei hellere Linien an den Seiten
Häufig gestellte Fragen
Man unterscheidet zwischen Schmetterlings- und Afterraupen. Bei den sogenannten Afterraupen handelt es sich um Insektenlarven wie Pflanzenwespen oder Schnabelfliegen.
In der Regel sind die Ersten etwa ab April zu sehen, denn Schmetterlinge überwintern auch als Raupe.
Beim Eichenprozessionsspinner auf jeden Fall. Seine sehr feinen, giftigen Brennhaare lösen bei Hautkontakt toxische Reaktionen aus.