Schnecken im Hochbeet: was tun?
Das Hochbeet ist eine gute Barriere gegen Schnecken, jedoch, je nach Bauart, nicht vollkommen sicher vor den gefräßigen Tieren. Mit einfachen Methoden lassen sich in Hochbeeten die Schnecken langfristig vertreiben.
Auf den Punkt gebracht
- Mechanische Methoden verhindern, dass Nacktschnecken in die Hochbeete gelangen
- Absammeln ist eine nachhaltige Methode die Schädlinge los zu werden
- Erde und Pflanzen sollten auf Schneckenbefall und Eier kontrolliert werden
Inhaltsverzeichnis
Einbringungswege
Hochbeete ohne Barrieren sind für Schnecken grundsätzlich kein Hindernis, auch wenn sie länger brauchen, um die Beete zu erklimmen. Neben dem Umstand, dass die Schnecken die Beete hochkriechen können, gibt es noch weitere Einbringungsmöglichkeiten:
- gekaufte Jungpflanzen
- Komposterde
- Mulchmaterial
- minderwertige Gemüseerde
Tipp: Bevor Sie gekaufte Erde oder mit Komposterde auffüllen, sollten Sie diese sterilisieren. In kleinen Mengen wird sie bei mindestens 120°C für 30 Minuten ins Backrohr gegeben, wodurch sich nicht nur Schädlinge abtöten lassen, sondern auch Krankheitserreger und Pilze.
Schneckenkante
Mechanisch sind die Schnecken, die von außen versuchen einzudringen am einfachsten mit einer sogenannten Schneckenkante fernzuhalten. Dabei handelt es sich um ein Weißblech, das mehrere Biegungen hat, die die Schnecken nicht überwinden können.
Beim Kauf ist es wichtig darauf zu achten, dass die Schneckenkante wirklich mehrfach gebogen ist. Ein umgebogenes Profil ist nicht ausreichend. Mindestens zwei Falze, die immer nach innen gebogen sind, sind für die Schnecken nicht mehr zu überwinden.
Vorteile einer Schneckenkante:
- in unterschiedlichen Längen verfügbar
- bei Bedarf zuschneidbar
- einfache Montage
- wiederverwendbar
Hinweis: Beim Neukauf eines Hochbeetes sollten Sie darauf achten, dass es bereits eine Schneckenkante hat, die für die Tiere nicht zu überwinden ist. Eine einfache Kante aus Holz ist nicht ausreichend und für sie einfach zu überwinden.
Schafwolle
Sind die Nacktschnecken erst in den Hochbeeten, ist es wichtig, die Kulturen direkt zu schützen. Als hilfreich hat sich hier Schafwolle erwiesen. Wichtig dabei ist, dass es sich um Rohwolle handelt, die nicht gewachsen wurde. Oft ist diese Wolle günstig bei Schafbesitzern zu bekommen, vor allem bei jenen, die sich vorrangig auf Milch und Fleischerzeugnisse konzentrieren. Sie müssen die Schafe trotzdem scheren, sonst würden die Tiere im Sommer überhitzen, sie werfen die Wolle jedoch meist weg.
Die Rohwolle wird dick um die zu schützenden Pflanzen ausgelegt. Die Nacktschnecken aber auch andere Schneckenarten meiden das Wollfett und den Geruch der ungewaschenen Schafwolle. Ein angenehmer Nebeneffekt der Schafwolle ist, dass sie problemlos in den Hochbeeten verbleiben kann, denn sie ist ein Langzeitdünger.
Folgende Nährstoffe enthält Schafwolle:
- Stickstoff
- Phosphor
- Kalium
- Schwefel
In der Regel ist es ausreichend, wenn pro Kultur ein dicker Ring mit Schafwolle ausgelegt ist. Lediglich in sehr regenreichen Jahren, wenn durch das Wasser das Wollfett ausgewaschen wird oder bei häufigem Gießen muss der Schutzring aus Wolle alle zwei Monate erneuert bzw. ergänzt werden.
Absammeln
Die einfachste Möglichkeit die Schnecken im Hochbeet biologisch zu bekämpfen, ist sie abzusammeln. Vor allem am Abend oder nach dem Regen wagen sie sich aus ihren Verstecken und sind einfach zu finden. Zudem hilft es Verstecke anzubieten. Die Tiere suchen tagsüber darunter Schutz und lassen sich einfach finden.
Als Verstecke eignen sich:
- kurze Holzbretter oder -latten
- alte Dachziegel aus Ton
- umgedrehte Blumentöpfe
- alte Teller oder Tassen
Für viele Hobbygärtner stellt sich nun die Frage, was tun, mit den abgesammelten Nacktschnecken. Eine Möglichkeit ist es, die Tiere in der Natur auszusetzen wie in einer entfernteren Wiese. Auch wenn die Nacktschnecken in den Hochbeeten Schäden verursachen, für andere Tiere wie Igel oder Frösche sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Im Hochbeet bleibt diesen Nützlingen aber der Weg versperrt, weshalb es durchaus sinnvoll ist, die eingesammelten Nacktschnecken anderorts wieder freizulassen.
Wer im Rahmen der Bekämpfung den Nacktschnecken ein endgültiges Ende setzen möchte, sollte eine Methode wählen, die möglichst rasch zum Tod der Tiere führt. Das Nervensystem dieser Weichtiere funktioniert anders als beim Menschen. Methoden wie sie zu zerschneiden oder mit heißem Wasser zu übergießen sind nicht sehr schmerzhaft für sie und sollten Sie daher vermeiden.
Elektrozaun
Eine Möglichkeit der Bekämpfung ist einen Elektrozaun zu installieren. Dabei handelt es sich um ein Metallband, dass unter Strom gesetzt wird. Die Stromstärke kann sehr gering sein, wodurch es ein Mensch oder andere Tiere nicht oder nur maximal als Kribbeln wahrgenommen wird.
Der Zaun kann über einen üblichen 12 Volt Akku betrieben werden. Je nach Größe des Akkus kann dieser bis zu einer Woche halten, ohne aufgeladen zu werden. Der Elektrozaun wird wieder um das Hochbeet angebracht und ist vornehmlich dazu gedacht, zu verhindern, dass die Schnecken überhaupt in die Hochbeete gelangen können.
Bierfallen
Die klassische Bierfalle ist eine Methode zur Bekämpfung, die sich auch für Hochbeete eignet. Bierfallen sind einfach zu bauen, allerdings entwickeln, die Schnecken, die in den Fallen landen, meist unangenehme Gerüche.
Bei der Verwendung von Bierfallen gehen Sie folgendermaßen vor:
- in einem Becher mit Deckel im oberen Drittel ein 3 cm großes Loch schneiden
- Schnittkanten säubern
- Becher im Hochbeet bis zum freigeschnittenen Loch vergraben
- zur Hälfte mit Bier füllen
- mit Deckel verschließen
Wichtig ist, dass die Öffnung für die Nacktschnecken groß genug ist. In den Hochbeeten ist das Risiko gering, dass andere Tiere, wie Frösche versehentlich in die Falle gelangen und darin ertrinken. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass Insekten ebenfalls darin sterben.
Nahrungsknappheit für Nützlinge
In Hochbeeten lassen sich Nacktschnecken nicht so einfach vertreiben. Biologisch wäre es, wenn sie mit Nützlingen bekämpft werden. Aufgrund der Höhe haben es Nützlinge aber schwer hin die Beete zu gelangen.
Hochbeete können aber auch für nützliche Schneckenarten, wie dem Tigerschnegel oder Gehäuseschnecken wie der Weinbergschnecke zur Falle werden. Tigerschnegel fressen Nacktschnecken und wie Weinbergschnecken auch deren Eier. Zudem ernähren sie sich auch von abgestorbenen Pflanzenmaterial, von dem es in den Hochbeeten jedoch oft nicht sehr viel gibt.
Aufgrund der Nahrungsknappheit in Hochbeeten, kann es passieren, dass solche Nützlinge ebenfalls das Gemüse anfressen. Bei der Bekämpfung sollten Sie darauf achten, dass Sie diese Nützlinge an einem geeigneten Platz aussetzen. Vor allem Weinbergschnecken dürfen nicht getötet werden, da sie in manchen Regionen sogar unter Schutz stehen.
Wege freihalten
Eine Möglichkeit die Nacktschnecken zu vertreiben, damit sie erst gar nicht in die Beete gelangen, ist die Wege dazwischen zu pflegen. Wer Rasen hat, der sollte mindestens alle zwei Wochen mähen und auch darauf achten, dass keine Grasbüschel bei den Hochbeeten stehen bleiben. Wenn Sie die Nacktschnecken vertreiben möchten, wählen Sie Material für Wege, die sie nicht mögen.
Dazu gehören:
- Sand
- Kies
- Schotter
Vor allem dunkler Schotter heizt sich tagsüber auf, wodurch es der Schnecke zu warm wird. Indirekt fördert die Hitze das Wachstum, die hohen Temperaturen vertreiben jedoch die Kriechtiere und sie verziehen sich in geschütztere Bereiche.
Nützlinge fördern
Biologisch wäre die Bekämpfung mit Nützlingen, die jedoch in den Hochbeeten nicht so gut funktioniert. Indirekt können Nützlinge aber dabei helfen, die Menge an Schnecken im Garten generell zu reduzieren. So gibt es weniger Schnecken, die den Weg in die Hochbeete suchen, aber auch über den Kompost oder das Mulchmaterial werden weniger Tiere eingebracht.
Helfer im Kampf gegen Nacktschnecken sind:
- Igel
- Frösche und Kröten
- Blindschleichen
- Spitzmäuse
- Amseln
- Elstern
- Stare
Wenig wirksame Methoden
Es gibt viele Methoden, die mechanisch sind und die Kriechtiere davon abhalten sollten, die Kultur in Hochbeeten zu fressen. Dazu gehört in erster Linie Kupfer. Der Schleim aller Schneckenarten soll bei Kontakt eine Reaktion hervorrufen, der einen elektrischen Schlag auslöst und sie vertreiben soll. In der Praxis zeigen solche Kupferbänder jedoch wenig Wirkung.
Kaum bis keine Wirkung haben auch Materialien, die eine spitze oder unangenehme Oberfläche haben.
Vergeblich sind die Abwehrversuche von Nacktschnecken im Hochbeet beispielsweise mit:
- zerdrückten Eierschalen
- Fichtennadeln
- Sägespänen
Diese Barrieren überwinden die Tiere nur solange ungern, solange sie nicht feucht sind. Sobald es geregnet hat, sind diese Hürden im Hochbeet meist kein Problem mehr für sie.
Häufig gestellte Fragen
Nein, eine Bierfalle lässt sich nicht so sichern, dass sie nicht für andere Tiere wie Insekten ebenfalls zu einer tödlichen Falle werden kann.
Sobald ein Kupferzaun unter Strom steht, funktioniert er wie ein normaler Elektrozaun und die Nacktschnecken bekommen einen Schlag, wenn sie ihn überwinden möchten.